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Schwedenhaus: Auf diese Dinge sollten Sie beim Bau achten

Inhaltsverzeichnis

Wie sieht ein Schwedenhaus aus?

Pipi Langstrumpf würde wohl antworten: “Bunt und gemütlich. Wie die Villa Kunterbunt” - und da hätte sie nicht ganz unrecht. Denn charakteristisch für Schwedenhäuser sind vor allem ihre farbenfrohen Fassaden. Rot, gelb oder blau, oft mit weißen Fensterläden, sind sie schon von weitem gut zu erkennen. 

Früher wurden die Holzhäuser vorwiegend als Fertighaus angeboten im traditionellen “Schwedenrot”, in „Gutsherrengelb“ oder Blau. Die kräftigen Farben bilden dabei einen guten Kontrast zu den weiß gestrichenen Pfosten, Tür- und Fensterrahmen. Außerdem haben Schwedenhäuser für gewöhnlich ein flach geneigtes Satteldach. 

Die Fenster sind meistens Sprossenfenster, auch oft anzutreffen sind ein markanter, so genannter Friesen- oder Kapitänsgiebel. Dafür verfügen Schwedenhäuser in der Regel nicht über einen Keller. 

Verbaut wird schwedisches Holz, das wegen des kühlen Klimas, in dem die Bäume wachsen, als besonders stabil und langlebig gilt.

Achtung: Informieren Sie sich, wenn Sie ein Modell ausgesucht haben, ob das Haus auch wirklich aus dem besonders widerstandsfähigen schwedischen Holz gefertigt ist. Der Begriff „Schwedenhaus“ ist nicht geschützt, deshalb gibt es auch günstigere Imitate, deren Haltbarkeit allerdings vermutlich kürzer ist.

 

Schwedenhaus bauen: Was sind die Vor- und Nachteile?

Was spricht für, was gegen ein Schwedenhaus? Wer ein großer Fan von farbenfrohen Holzhäusern ist, muss vermutlich gar nicht mehr überzeugt werden. Alle, die noch überlegen, ob ein Schwedenhaus das richtige für sie ist, können sich folgende Punkte durch den Kopf gehen lassen:

Vorteile eines Schwedenhauses

Nachteile eines Schwedenhauses

  • Die kurze Bauzeit

Denn in der Regel lassen sich die bunten Holzhäuser in vier bis fünf Monaten errichten - ganz anders als bei der klassischen Massivbauweise, bei der die Trocknungszeiten viel länger sind..

  • Schäden bei nicht korrekter Bauweise 

Holz arbeitet und nimmt Feuchtigkeit auf. Beim Hausbau sollte dieses daher berücksichtigt werden. Sonst könnte doch Schimmel entstehen und die tragenden Balken beschädigen.

  • Kein Schimmel, angenehmes Raumklima

Da bei der Holzständerbauweise kein Wasser verwendet wird, herrscht von Anfang an ein angenehmes, trockenes Raumklima und es kommt eigentlich nie zu Schimmel. Dieser wird bei der klassischen Massivbauweise durchaus mal durch die Baufeuchte hervorgerufen.

  • Höherer Pflegeaufwand

Die bunte Fassade ist das Markenzeichen der Schwedenhäuser. Damit sie auch lange so schön leuchten, sollte die Fassade regelmäßig gepflegt werden. Je nach Ausrichtung sollten die Außenwände rund alle zehn Jahre neu gestrichen werden, auch um die Fassade vor Feuchtigkeit zu schützen. Auf der Sonnenseite hält der Anstrich natürlich etwas länger als auf der Wetterseite.

  • Nachhaltige Bauweise

Da der Rohstoff Holz nachwächst, kann man getrost von einer nachhaltigen Bauweise sprechen.

  • Wiederverkaufswert ungewiss

Früher galten Fertighäuser als schlecht verkäuflich. Heute weisen Schwedenhäuser eine viel bessere Bauqualität auf. Dass es bei einem Holzhaus trotzdem zu Abstrichen kommen kann bei einem Wiederverkauf, sollten Schwedenhausbesitzer im Kopf haben. Dennoch: Bei guter Pflege haben Holzhäuser durchaus eine Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren.

  • Gute Dämmeigenschaften

Die Holzständerbauweise ist ideal, um eine Wärmedämmschicht in den Wandaufbau zu integrieren. Außerdem bringt Holz ohnehin gute Dämmeigenschaften mit und bildet keine Kältebrücken.

 

Wie teuer ist ein Schwedenhaus?

Hier ist die Größe entscheidend. Handelt es sich bei Ihrem Schwedenhaus um ein kleines Ferienhaus oder eher eine Villa? Außerdem kommt es auf die Ausbaustufe des Fertighauses an, denn versierte Heimwerker können durchaus einen Teil des Ausbaus selbst vornehmen. Daher liegt die Preisspanne für Standard-Schwedenhäuser bei rund 150.000 bis 250.000 Euro. 

Sie sollten hierbei auch den energetischen Standard im Blick haben. Je höher die Energieeinsparung später ausfällt, desto teurer wird das Schwedenhaus im Bau. Allerdings lassen sich die Mehrkosten am Anfang schnell im Laufe der Jahre durch geringere Verbrauchskosten wieder wettmachen. 

Zu guter Letzt sollten Sie den Kostenfaktor “Standort” berücksichtigen: Wer im Süden Deutschlands wohnt, wird mit höheren Transportwegen rechnen müssen als ein Anwohner Schleswig-Holsteins. 

Schwedenhaus als Ferienhaus bauen - lohnt sich das?

Allein durch seinen Namen erinnert das Schwedenhaus an Urlaub im Norden. Kein Wunder also, dass viele Menschen sich ein farbenfrohes Holzhaus als Feriendomizil sehr gut vorstellen können. 

Ob Sie ein Schwedenhaus als Ferienimmobilie oder Hauptwohnsitz nutzen wollen, ist Ihnen überlassen. In der Regel fällt aber ein Schwedenhaus als Ferienhaus etwas kleiner aus und ist von der Einrichtung auch etwas einfacher eingerichtet. Da es aber aus einem robusten Holz gebaut und auch gut gedämmt ist, kann man auch bei einem Feriendomizil, das nicht ständig bewohnt ist, mit einer guten Langlebigkeit rechnen. 

Tipp: Wenn Sie ein Schwedenhaus als Ferienhaus bauen wollen, sollten Sie vorab im Bebauungsplan nachsehen, ob diese Bauweise zulässig ist und ob es dort als Feriendomizil genutzt werden darf. In sogenannt n Wochenendhausgebieten ist beispielsweise der Bau von Wochenendhäusern erlaubt. Sollten Sie eine spätere Nutzung als Hauptwohnsitz in Erwägung ziehen, sollten Sie vor dem Bau schon klären, ob das geht. Ebenfalls sollten Sie prüfen, ob eine Vermietung des Ferienhauses an Urlauber zulässig ist.

Schwedenhaus planen - welches ist das richtige?

Zunächst einmal sollten Sie die grundsätzlichen Fragen klären: Wie groß soll mein Schwedenhaus werden, wo soll es stehen und in welche Himmelsrichtung soll es ausgerichtet sein? Außerdem sollten Sie bei Ihrer Planung überlegen, ob Ihr Schwedenhaus mit erneuerbaren Energien beheizt werden soll. Diese Frage ist wichtig, um die Ausrichtung des Dachs für die Installation einer Solaranlage optimal zu bestimmen. Bei der Wahl des Holzes sollten Sie auf ein möglichst kammergetrocknetes setzen, da bei diesem Verfahren Schädlinge abgetötet werden. Beim Bau klassischer Schwedenhäuser werden in der Regel skandinavische Fichte und nordische Kiefer verwendet.

Ein weiterer wichtiger Punkt in der Planung ist der Grundriss. Da Schwedenhäuser als Fertighäuser in Holzständerbauweise gebaut werden, haben sie zwar Leichtbauwände, die sich später auch noch mit relativ wenig Aufwand versetzen lassen, trotzdem sollten Sie vorausschauend planen, damit die Arbeit überschaubar bleibt: Brauchen Sie später vielleicht noch ein weiteres Kinderzimmer oder ein Arbeitszimmer? Dann sollten Sie diese Optionen mit berücksichtigen und auch schon die entsprechenden Anschlüsse für Heizkörper und Strom planen. 

Zu guter Letzt sollten Sie im Kopf haben, dass ein typisches Schwedenhaus keinen Keller hat. Es wird auf einer Bodenplatte errichtet. Wer mehr Lagerraum benötigt, kann die Kellerräume beispielsweise durch ein Gartenhaus ersetzen. Natürlich kann ein Schwedenhaus auf Wunsch auch mit Keller gebaut werden, dieses ist allerdings bedeutend teurer.

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