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Containerhaus: Der einfachste Weg, ein Haus zu bauen?

Inhaltsverzeichnis

Für wen eignet sich ein Containerhaus?

Lukrativ ist der Hausbau aus gebrauchten Containern für Menschen mit kleinerem Geldbeutel ebenso wie für Minimalisten. Aber auch, wer besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legt, wird ein solches Projekt interessant finden. Zudem kann ein Containerhaus per LKW-Transport oder auf einem Trailer mobil sein. Beim Umzug in eine andere Gegend können Sie es also mitnehmen.

Durch die Kombination mehrerer Container lassen sich letztlich auch größere Häuser realisieren. Der Außengestaltung sind kaum Grenzen gesetzt. Eine geräumige Terrasse oder ein Dachgarten können für ein gemütliches Ambiente sorgen. Die Außenwand kann ganz nach Wunsch gestaltet werden, etwa mit Holzpaneelen, die die Stahlhaut gänzlich verschwinden lassen können.

Ein Container kann auch an ein herkömmliches Haus angebaut werden beziehungsweise in Garten oder Hof als Nebengebäude genutzt werden. Ein solches Arrangement lässt sich in der Regel auch gut vermieten, etwa an Touristen.

Was muss beim Kauf eines Containers beachtet werden?

Hergestellt werden die meisten Schiffscontainer in China. Statt einen neuen von dort zu importieren, bietet sich der Kauf eines gebrauchten an, denn nach Ausmusterung enden diese am jeweiligen Zielhafen, so auch in Deutschland. Dort können sie für eine Summe ab rund 1000 Euro erworben werden. Der Zustand sowie das zuvor beförderte Gut sollten jedoch unbedingt beim Kauf beachtet werden.

Fragen Sie nach der CSC-Plakette. Anhand dieser werden die Stahlbehälter in die Kategorien A bis D eingeteilt, wobei A einem neuwertigen Container entspricht. Die Kategorien C und D sind für Wohnzwecke nicht geeignet. Alle Container können außerdem mit Schadstoffen belastet sein, etwa durch Pestizide, wenn Obst und Gemüse damit befördert wurden. Sie lassen sich oftmals nicht vollständig entfernen.

Schiffscontainer bestehen in der Regel aus Cortenstahl mit Schutzlackierung, was Langlebigkeit und eine Nutzung unter widrigsten Umweltbedingungen ermöglicht. Schließlich sind sie auf See anhaltend aggressivem Salzwasser ausgesetzt.

Neben Seecontainern bieten sich Baucontainer für die Umgestaltung in Wohnraum an. Manche Firmen bieten auch speziell zu Wohnzwecken gefertigte Stahlcontainer an. Der Begriff Containerhaus ist nicht klar definiert und wird teils auch allgemein mit modularem Wohnen in Verbindung gebracht.

Wo darf ich mein Containerhaus aufstellen?

Wer sich ein Containerhaus zu Wohnzwecken baut, muss die üblichen Regeln und Gesetze der Länder für Wohnbauten beachten. Sie dürfen nicht einfach so in die Landschaft gestellt werden. Das gilt auch für mobile Containerhäuser, sofern sie dauerhaft bewohnt werden.

Soll das Containerhaus nicht auf einem Trailer gelagert werden, ist ein Fundament erforderlich. Selbstverständlich darf es auch ein Keller sein. Allerdings reicht ein Streifenfundament aus, das den Umrissen des Containers folgt. Kleinere Modelle kommen alternativ mit einem Punktfundament aus.

Der Bebauungsplan der Gemeinde muss beachtet werden, der unter anderem die Dachform, Fassaden- und Fenstergestaltung vorschreiben kann.

Die Auseinandersetzung mit den örtlichen Behörden bleibt Ihnen, wenn Sie ein Containerhaus bauen wollen, meist nicht erspart. Empfehlenswert ist zunächst ein persönlicher Besuch beim zuständigen Bauamt. Im Rahmen eines Vorgespräches lassen sich bereits die wichtigsten Punkte klären, auch welche Papiere für den Bauantrag benötigt werden.

Kann ich mein Containerhaus in Eigenregie bauen?

Bei handwerklichem Geschick ist ein Eigenausbau nahezu komplett möglich. Auf einen Statiker sollten Sie aber eher nicht verzichten, da die Stahlwand bereits durch ein Anbohren an Stabilität verliert, ganz zu schweigen von den Ausschnitten für die Fenster. Schlimmstenfalls könnte der Stahlkoloss in der Konsequenz in sich zusammenfallen. Daher erfordert jede Verletzung seiner Außenhaut im Gegenzug ausreichend stabilisierende Maßnahmen.

Denken Sie daran, für ein gutes Raumklima neben Fenstern eine angepasste Belüftung einzuplanen. Die Stahlwände besitzen keine temperaturisolierenden Eigenschaften und müssen folglich, um den Container überhaupt bewohnbar zu machen, ausreichend gedämmt werden. Ohnehin gelten auch für Containerhäuser die Energiesparverordnung (EnEV) sowie das Erneuerbare-Energie-Wärmegesetz (EEWärmeG).

Neben der Dämmung sollten Sie auch den Schallschutz im Auge behalten. Die Beheizung wird in kleineren Containerhäusern gerne mithilfe von Klimaanlagen, Fussbodenheizungen oder Infrarotpaneelen realisiert. Für größere Projekte aus mehreren Containern kommt auch eine Wärmepumpe infrage. Der Strom kann aus Solarmodulen auf dem Dach kommen.

Neben der Möglichkeit, den Container autark zu betreiben, kann der übliche Anschluss an das Versorgungsnetz der Gemeinde für Strom, Wasser und Abwasser erfolgen.

Im Internet finden Sie diverse, in der Regel kostenpflichtige Bauanleitungen für Containerhäuser, die hilfreiche Tipps vermitteln.

Oder soll ich mir lieber ein Containerhaus schlüsselfertig liefern lassen?

Das ist zwar die teuerste Variante, aber immer noch vergleichsweise günstig. Die Größe entscheidet dabei wesentlich über die Kosten, selbstverständlich aber auch die Ausstattung. Zahlreiche Firmen im In- und Ausland bieten Containerhäuser an, nicht nur schlüsselfertige, sondern auch in unterschiedlich fortgeschrittenem Ausbauzustand.

Sie haben die Qual der Wahl, denn es gibt eine ganze Reihe ansprechender Umsetzungen. Stöbern Sie einfach mal im Netz. Die so gewonnenen Inspirationen sind auch für den Selbstbau hilfreich.

Ein großer Vorteil schlüsselfertiger Häuser ist die häufig ergänzend angebotene Unterstützung bei Behördenangelegenheiten, wie dem Bauantrag, und die Entlastung von organisatorischen Aufgaben, wie der Anlieferung der Container.

Mit welchen Kosten muss gerechnet werden?

Standard-Seefracht-Container gibt es in zwei Längen: 20 Fuß (ca. 6 m) und 40 Fuß (ca. 12 m) lang. Die Innenbreite liegt einheitlich bei 2,35 m, die Innenhöhe bei 2,40 m. Es gibt daneben eine Variante mit 45 Fuß (13,5 m) Länge und 2,70 m Höhe sowie weitere Sonderformate.

Ein gebrauchter 20-Fuß-Container ist ab 900 Euro zu haben, der größere 40-Fuß-Container ab 1000 Euro. Die empfohlenen neuwertigen Exemplare schlagen mit 1500 bis 5000 Euro pro Stück zu Buche. Mittlerweile kann man Container auch bereits online kaufen.

Der Transport kostet pro Kilometer circa 1,50 Euro, der Autokran zum Abladen ab 100 Euro pro Stunde, wobei das Abladen recht schnell vonstattengeht, wenn es keine Probleme mit Zufahrt und Stellplatz gibt. Fundament oder Trailer sollten selbstverständlich bereits vorhanden sein.

Für Dämmung, Estrich und Innenwandverkleidung muss für einen kleinen Container zusammen mit ungefähr 800 Euro gerechnet werden, für den 40-Fuß-Container fallen etwa 1.400 Euro an. Hinzu kommen variable Kosten für Fenster und eventuelle zusätzliche (Terrassen-)Türen.

Der größte zu kalkulierende Posten betrifft die Innenausstattung, der, vergleichbar mit einem herkömmlichen Haus, mit mindestens 400 Euro je Quadratmeter anzusetzen ist.

Nicht zu vergessen sind die Kosten für die Baugenehmigung sowie die Anschlusskosten für Wasser, Abwasser und Strom, die sich von Kommune zu Kommune unterscheiden und vor Ort erfragt werden müssen.

Leere Container bis hin zu schlüsselfertigen Containerhäusern werden in Deutschland und den Nachbarländern angeboten, wobei sich die Preise wenig unterscheiden. Am besten vergleichen Sie die angebotenen Modelle und Leistungen online oder schauen sich Mustercontainer vor Ort an. Ein schlüsselfertiger 20-Fuß-Container mit Bad ist ab rund 40.000 Euro zu haben.

Woher bekomme ich Ideen für die Grundrissgestaltung?

Die langgestreckte Form bei nur 2,35 m Breite Innenmaß gehört zu den Nachteilen der Containerhäuser. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind dadurch eingeschränkt und es bedarf oftmals eines hohen Maßes an Kreativität, um Einrichtungsprobleme zu lösen. Im Internet finden sich jedoch zahlreiche Ideen für die Gestaltung verschiedener Containergrößen.

Besonders anspruchsvoll ist es, einen Einzelcontainer als Tiny House zu gestalten. Aber selbst in diesem Fall findet sich Platz für ein kleines Bad mit Dusche. Verwandelbare Möbel, beispielsweise Schlafsofas, sind bei der Inneneinrichtung unverzichtbar. Die Möbel beim Tischler maßanfertigen zu lassen, ermöglicht eine optimale Raumausnutzung und ist oft nicht einmal teurer als ein Kauf im Möbelhaus.

Je mehr Container kombiniert werden, umso großzügigere Grundrisse und größere Einzelräume sind selbstverständlich möglich. Die Erweiterbarkeit ist einer der großen Vorteile eines Containerhauses. So können auch temporär Container angebaut werden, etwa für ein Kinderzimmer. Neben einem seitlichen Anbau kann ein weiterer Container auf das Dach gesetzt werden, der je nach Vorliebe über eine Außen- oder Innentreppe erschlossen werden kann.

Fenster, Türen und Dämmung - was gilt es zu beachten?

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, sofern die Statik beachtet wird. Zunächst müssen Sie entscheiden, ob Sie die Flügeltüren des Containers als Zugang nutzen möchten. Vielfach wählen Containerhausbesitzer großzügige Fenster, oft inklusive Terrassentür, um bei gutem Wetter den Wohnraum problemlos nach außen hin zu erweitern.

Die vorgeschriebene Dämmung des Containerhauses kann entweder von innen oder von außen erfolgen. Wer sie außen befestigt, verzichtet damit auf den Charme der rohen Containerwand. Wird sie innen angebracht, büßen Sie etwas an Wohnfläche ein. Als Material kommen die üblichen Dämmstoffe infrage, wie Mineralwolle.

Dach und Fassade - welche Gestaltungsmöglichkeiten habe ich?

In manchen Wohngegenden wird es ohnehin unmöglich sein, die nackte Containerwand zu präsentieren, da die Fassadengestaltung im Bebauungsplan vorgeschrieben ist. Verschwindet die Containerwand hinter einer Holz- oder Putzfassade, werden nur Eingeweihte wissen, dass sich dahinter ein ausgedienter Seecontainer verbirgt. Auf diese Weise können sich die Container durchaus problemlos in Wohngebiete und die Landschaft einfügen.

Für die Dachgestaltung haben Sie ebenfalls mehrere Optionen. Zum einen können, mit entsprechender Investition, verschiedene Dachformen realisiert werden, die gegebenenfalls durch den Bebauungsplan vorgegeben sind. Belässt man das Flachdach, erhält man mit einer Begrünung eine gute Wärmedämmung. Oder Sie nutzen das Dach zur Energiegewinnung, indem Sie Solarmodule installieren.

In jedem Fall muss an eine Abflussmöglichkeit des Regenwassers gedacht werden sowie an die zu erwartende Schneelast.

Fazit: ein Containerhaus kann tatsächlich schnell und kostengünstig errichtet werden

Containerhäuser haben eine Reihe von Vorteilen:

  • -kostengünstig
  • bezugsfertiger Bau innerhalb weniger Wochen
  • Ausbau weitgehend in Eigenleistung möglich
  • modulare Bauweise erlaubt An- und Rückbau einzelner Container
  • mobiles Wohnen möglich
  • nachhaltig, da Recycling ausgedienter Container
  • wetterfestes, langlebiges Material

Die möglichen Nachteile sind:

  • bei nicht ausreichender Dämmung hellhörig und je nach Jahreszeit sehr warm oder kalt
  • Genehmigung kann örtlich schwierig sein
  • Grundrissgestaltung erfordert etwas Kreativität und Flexibilität

Ein gut geplantes, durchdachtes Containerhaus kann für viele Jahre als gemütliches, zuverlässiges Domizil dienen. Dank seiner Erweiterbarkeit sowie der Möglichkeit, das komplette Haus umzuziehen, ist es in der Lage, sich den im Laufe des Lebens ändernden Bedürfnissen anzupassen.

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