Direkt zum Inhalt

Dachbalkon nachträglich anbauen – geht das?

Inhaltsverzeichnis

Welche Vorteile hat ein Dachbalkon?

Ein Ausblick über die Dächer der Stadt ist nur einer der vielen Vorteile, die ein Dachbalkon mit sich bringt. Gerade im Sommer, wenn es unterm Dach schnell heiß und stickig werden kann, bietet ein Dachbalkon die Möglichkeit, der überhitzten Wohnung zu entfliehen und bei einem kühlen Getränk draußen die Sonne zu genießen, ohne gleich das Haus ganz verlassen zu müssen. Oft reicht es auch schon, die Balkontür weit zu öffnen und frische Luft hereinzulassen. Ist das Wetter auch mal schlecht, sorgt ein Dachbalkon trotzdem für jede Menge Tageslicht in den Wohnräumen und schafft somit ein völlig neues Raumklima. Einer der wichtigsten Vorteile aber ist, dass so zusätzliche Wohnfläche geschaffen wird.

Dachbalkon oder Dachloggia – was ist besser?

Dachgeschosswohnungen haben in der Regel viele Dachschrägen. Was in Herbst und Winter für viel Behaglichkeit sorgt, kann im Sommer zum echten Wärmespeicher mutieren. Deshalb ist ein Dachbalkon ideal, um die Räume zu öffnen und Luft und Licht hereinzulassen. Manche Dachbalkone nutzen dabei den Raum unter der Dachschräge und bieten somit gleich einen Sonnen- und Regenschutz. Andere sind nach oben hin offen und erweitern so den Wohnraum um einen weiteren Raum ohne Dach, der sich für Grillabende, einen Kaffee im Freien oder ein Sonnenbad auf einer Liege wunderbar nutzen lässt. Somit nimmt ein Dachbalkon keinen Platz weg, sondern schafft zusätzlich welchen. Im Sommer ist der Balkon wie ein weiteres Zimmer.

Ganz anders ist da eine Dachloggia. Sie bietet zwar eine Freifläche nach draußen, diese ist allerdings mal größer, mal kleiner, was also keine zusätzliche Wohnfläche schafft. Je nach Fensterbreite kann man auf dem Austritt sitzen, stehen, manchmal sogar auf einer Sonnenliege liegen. Viele Wohnungen in Großstätten haben solch einen kleinen Austritt, der vor bodentiefen Fenstern angebracht ist.

Die bodentiefen Fenster sorgen dabei für fast drei Mal so viel Tageslicht im Raum als Fenster, die nur halbhoch sind. So verwandeln sich dunkle Bereiche unter dem Dach mit wenig Aufwand in lichtdurchflutete Wohnungen, in der man auch im Sommer gerne Zeit verbringt. Eine Dachloggia ist somit eher ein optischer Trick, um die Wohnung durch den Einfall von viel Tageslicht zu öffnen und optisch größer zu machen.

Tipp

Wer auf der Südseite eines Hauses bodentiefe Fenster einbauen will mit einer Dachloggia davor, sollte sich unbedingt Gedanken über eine Beschattung machen. Sonst heizt die Wohnung bei Sonne schnell auf und die Wohnung wird zum Backofen. Mit einem Plissee oder elektrischen Rollläden können Sie Räume schnell abdunkeln und so vor der Hitze schützen.

Dachbalkon nachrüsten – was braucht es dafür?

Wer nachträglich einen Dachbalkon an bestehende Etagen anbauen will, sollte zunächst die Statik von einem Fachmann prüfen lassen. Hat dieser keine Einwände, steht dem Bau eines Dachbalkons fast nichts mehr im Wege. Größe und Art des Dachbalkons können Sie nun mit einem Dachdecker besprechen. Vor dem Planen sollten Sie allerdings auch noch beim Bauamt nachfragen, ob eine Baugenehmigung erforderlich ist.

Wer nach einer schnellen und preisgünstigeren Lösung sucht, kann auch den Einbau einer Fertiggaube in Erwägung ziehen. Hierbei handelt es sich um bereits vorgefertigte Elemente, die sich an bestehende Fenster ohne viel Aufwand montieren lassen. Der Gestaltungsspielraum der geschaffenen Raumöffnung bietet zwar lange nicht so viele Möglichkeiten wie ein Dachbalkon, der individuell von einem Dachdecker geplant und an Ihre Wohnung angepasst werden kann, sie ist dafür aber schneller gemacht und natürlich preiswerter.

Achtung: Entscheiden Sie sich für den Anbau eines Dachbalkons oder einer Gaube, sollten Sie damit einen erfahrenen Fachbetrieb beauftragen, der mit großer Sorgfalt arbeitet. Eine fehlerhafte Ausführung kann Auswirkungen auf die Dämmeigenschaften der Wohnung haben.

Wird die Gebäudehülle fehlerhaft geöffnet, könnte Feuchtigkeit in das Mauerwerk eindringen. Eine weitere Gefahr ist, dass durch die Öffnung eine Wärmebrücke geschaffen wird, die die Dämmeigenschaften der Wohnung verschlechtert und somit im Winter zu teuren Heizkosten führt. Achten Sie deshalb auch auf eine hochwertige Verglasung, die zusätzlich für eine gute Dämmung sorgt.

Dachbalkon nachrüsten: Brauche ich dafür eine Baugenehmigung?

Ob eine Baugenehmigung für den Anbau an Ihrem Wohnhaus notwendig ist, hängt von örtlichen Vorschriften ab. Informieren Sie sich daher beim Bauamt im Vorfeld darüber – ganz egal, ob Sie nun eine Loggia, einen Dachbalkon oder einen Dachaustritt einbauen wollen.

Nähere Informationen bietet auch der Blick in den bestehenden Bebauungsplan. Hier steht drin, ob die Kommune einen Dachbalkon als Bestandteil einer Dachkonstruktion betrachtet oder ob es andere spezielle Richtlinien gibt.

Dachbalkon anbauen: Auf welcher Seite ist es am besten?

Viele, die einen Balkon planen, empfehlen dafür die Südseite des Hauses. Selbstverständlich ist hier die Sonne auch am längsten zu sehen. Allerdings lassen Südbalkone mit der hohen Sonneneinstrahlung auch viel Wärme hinein. Die Wohnung heizt schnell auf. Hierfür sollten Sie sich Möglichkeiten der Beschattung oder Abdunklung überlegen.

Wer den Sonnenaufgang liebt, sollte sich eher für die Ostseite des Hauses entscheiden. Hier strahlt vor allem die Morgensonne hinein. Westbalkone ermöglichen hingegen gemütliche Grill- oder Weinabende in der untergehenden Abendsonne. Von Nordbalkonen ist dagegen eher abzuraten. Hier ist die Sonne meist gar nicht zu sehen, höchstens wenn sie senkrecht am Himmel steht. Dachbalkone, die zum Innenhof hin gebaut werden, bieten eine Oase der Ruhe. Balkone zur Straßenseite sind natürlich mehr Lärm ausgesetzt, andererseits bieten sie auch viel Abwechslung und interessante Ausblicke.

Welche Alternativen gibt es zum Dachbalkon?

Um die oberste Etage eines Hauses mit einem Außenbereich zu versehen, ist nicht zwingend ein Dachbalkon vonnöten. Eine kostengünstigere Alternative ist der Bau eines Dachaustritts, beispielsweise ein ausklappbares Dachfenster. Hierbei entsteht beim Öffnen des Fensters eine kleine Balkonfläche mitsamt Geländer.

Auch ein großes Dachfenster oder eine Dachgaube ohne Balkon öffnen den engen Raum optisch. Die Wohnfläche lässt sich damit zwar nicht vergrößern, dafür gelangt viel Tageslicht in die Räume, was die Wohnqualität verbessert. Diese Varianten sind zudem natürlich viel günstiger und bedürfen meistens keiner Baugenehmigung. Sollten Sie in einer Eigentumswohnung wohnen, muss in der Regel bei allen Umbaumaßnahmen die Eigentümergemeinschaft um Erlaubnis gefragt werden.

Wie viel kostet ein Dachbalkon?

Es ist schwierig, pauschal die Kosten für einen nachträglich eingebauten Balkon zu beziffern, da jeder Dachbalkon eine individuelle Lösung darstellt. In der Regel sollten Sie aber mit Kosten zwischen 3.500 und 5.000 Euro rechnen – je nach Ausführung und Größe. Hierbei sollten Sie sich unterschiedliche Angebote einholen, um die Preise vergleichen zu können.

Dieser Expertenartikel wurde mit großer Sorgfalt von der Immoportal.com Redaktion geprüft. Unser Anspruch ist es, fachlich fundiertes Wissen zu veröffentlichen. Dennoch kann es sein, dass inhaltliche Fehler nicht entdeckt wurden oder der Inhalt nicht mehr dem aktuellen Gesetzesstand entspricht. Finden Sie Fehler, freuen wir uns, wenn Sie uns Bescheid geben. Wir werden die Informationen dann umgehend berichtigen.
Zurück zum Anfang