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Grundlagen Hausbau – Die Fassade

Inhaltsverzeichnis

Der Putz

Die Gestaltungsmöglichkeiten von Putzfassaden sind nahezu unendlich. Ob rau oder glatt, lebendig oder dezent, es wird dabei immer mit mindestens zwei Schichten gearbeitet: dem Unter- und dem Oberputz. Soll der Putz zum Beispiel auf Dämmplatten angebracht werden, muss hier zunächst ein Putzträger aufgetragen werden. Diesen nennt man auch Armierungsputz. Das Aussehen und die Eigenschaften des Putzes können mit Hilfe von verschiedenen Zusatzstoffen variiert werden. Auch durch die Körnung und Farbe kann die Erscheinung angepasst werden. Davon hängt auch die Auftragstechnik ab. Die Putzmasse kann gespachtelt oder aufgespritzt werden.

Grob unterscheiden kann man in organische und mineralische Putze. Der Putz muss in seiner Zusammensetzung immer auf den Untergrund, etwa die Außenwand oder Perimeterdämmung, abgestimmt werden, damit der gewünschte Schutz gewährleistet ist. Diese Aufgabe übernehmen Fachmänner für Sie. Hierbei ist auch die Struktur entscheidend: Während Glattputze schmutzabweisend sind, bieten Putze mit einer Struktur gewisse Spezialeffekte und andere gestalterische Möglichkeiten. Spezielle Wärmedammputze erhöhen die Energieeffizienz des Hauses und können auch bei Altbausanierungen verwendet werden. Lückenlos aufgetragen, können sie bei der Senkung der Heizkosten helfen. Ein besonderes Augenmerk sollte auf den Sockel gelegt werden. Er wird durch Spritzwasser, Schnee und angestaute Feuchtigkeit stärker in Mitleidenschaft gezogen, als der Rest des Gebäudes. Daher sollte er ca. 30 bis 50cm über der Oberkante des Geländes gezogen werden. Er sollte zusätzlich zu einem wasserabweisenden Putz abgedichtet und gedämmt werden, damit das Eindringen von Feuchtigkeit und die damit verbundenen Bauschäden verhindert werden können.

Mit Hilfe der Struktur und Auftragetechnik der unterschiedlichen Putze lässt sich die Optik der Fassade nach Ihren Wünschen gestalten. Hier einige Beispiele:

  • Kellenwurf-Putz: Wie der Name vermuten lässt wird der Putz von Hand mit der Kelle an die Wand geworfen und die Struktur so belassen. Dafür wird meist grober Putz verwendet.
  • Besenstrich-Putz: Dabei wird der aufgetragene Putz mit einem Putzkamm nachgezogen. Dadurch entsteht ein typisches Muster, welches individuell verändert und lebendiger gestaltet werden kann.
  • Kratzputz: Hierbei werden in den getrockneten Putz mit Hilfe eines Nagelbretts kleine Löcher gekratzt.
  • Rauputz: Hier bestimmt die Korngröße die Struktur und in gewissem Maße auch die Dicke der Putzschicht. Nach dem Auftragen wird der Putz abgerieben, damit die klassischen Rillen entstehen.
  • Glattputz: Dieser feine Putz ist etwas empfindlicher, da Unebenheiten und Risse deutlich erkennbar sind. Er wird vorrangig im Denkmalschutzbereich eingesetzt.

Unabhängig von der Art der Bekleidung muss die Fassade regelmäßig auf Pilz-, Schimmel-, und Algenbildung überprüft werden. Besonders anfällig dafür sind Fassaden, die aufgrund der Himmelsrichtung ständig Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Auch Tauwasser kann ein Problem darstellen. Zwar gibt es spezielle fungizidhaltige Putze, diese sind jedoch schädlich für die Umwelt, da sich das Pilzschutzmittel mit der Zeit durch Regen herauswäscht und ins Grundwasser gelangen kann.

Farben

Anders als einfache Wandfarben, müssen Fassadenfarben höheren Ansprüchen gerecht werden, da sie Witterung und anderen Widrigkeiten trotzen müssen. Die Fassadenfarbe muss also äußerst robust und strapazierfähig sein und dennoch schön anzusehen sein. Durch äußere Einflüsse ermattet die Farbe schneller und soll deshalb eine hohe Deckkraft und Farbbrillianz vorweisen, die lange anhält. Mit Hilfe von NCS-Farbsystemen kann die Farbe individuell angemischt werden. Generell gilt, je dunkler die Fassadenfarbe, desto mehr heizt sie sich im Sommer auf. Das kann fatale Folgen bei Wärmedämmverbundsystemen haben. Durch die Aufheizung können Hitzeschäden entstehen, daher sollten Sie sich bei der Putz- und Farbauswahl an einen Fachmann wenden. Gewöhnlich unterscheidet man in Farben auf Acryl-, Silikat- und Silikonharzbasis. Die Auswahl der Farbe hängt auch von der Größe und Geometrie des Hauses ab. Werden weitere Fassadenelemente aus unterschiedlichen Materialien verarbeitet, muss die Farbe auch auf diese abgestimmt werden, um ein harmonisches Gesamtbild zu kreieren. Häufig werden können die Farben vorerst auf einer Musterfläche ausprobiert werden. So können Sie die Wirkung auf dem Untergrund und zu verschiedenen Tageszeiten austesten. Sie müssen sich dabei keineswegs auf eine einzige Farbe festlegen. Die gestalterischen Möglichkeiten liegen auch in stimmigen Farbkombinationen. Ein Fachmann berät Sie dabei gerne.

Fassadenbekleidung

Eine Alternative zum Verputzen ist das Montieren einer Fassadenverkleidung. Bei hinterlüfteten Fassaden gibt es eine Vielzahl an Materialien, die für die Verkleidung verwendet werden können. Die Bauteile, bestehend aus Platten, Brettern oder Schindeln, werden auf die Unterkonstruktion aus Holz oder Metall angebracht. Dazwischen liegt das Dämmmaterial und eine Luftschicht, die für die Zirkulation mit der Außenluft sorgt. Die Materialien für die Außenverkleidung der Fassade müssen besonders robust sein und vor Frost und Regen schützen. Dafür eignen sich formstabile Materialen wie 

  • Holz
  • Faserzement
  • Schiefer
  • Naturstein
  • Keramik
  • Glas(-mosaik) 
  • Metall

Viele dieser Werkstoffe sind in unzähligen Farben, Formen und Ausführungen erhältlich und erweitern das Gestaltungsspektrum erheblich. Für welche Art der Fassadenbekleidung Sie sich entscheiden, hängt auch von der Umgebung Ihres Grundstücks ab. Fehlt es beispielsweise in städtischen Gebieten an Grünflächen, können bepflanzte, vertikal angebrachte Aluminium-Konstruktionen ein wenig Natur zu Ihnen bringen.

Die Fassade aus Holz

Fassadenbekleidungen aus Holz stellen eine günstige Variante dar, da das Holz nicht zwingend gestrichen werden muss. Besonders eignet sich Lärchenholz, da es beständig und robust ist. Dies ist dem hohen Harzanteil des Holzes zu verdanken, was es ausgesprochen widerstandsfähig macht. Allerdings verändert unbehandeltes Holz im Laufe der Zeit sein Aussehen. Durch die Witterung vergraut es nach und nach. Bei manchen Konstruktionen ist dies gewünscht und schon von Vorneherein mit eingeplant. Ist dieser Effekt nicht gewünscht, kann die Vergrauung mit Hilfe spezieller Holzlasuren verlangsamt oder eventuell ganz verhindert werden. Aussehen und Wirkung der Holzfassade können auch mit der Art der Montage beeinflusst werden. Je nachdem, wie die Verschal-Bretter angeordnet werden, ergeben sich individuelle Fassaden, die auch funktionelle Aufgaben wie die Belüftung der Wandkonstruktion übernehmen können.

Die Fassade aus Faserzementplatten

Faserzement gilt als besonders robuster Verbundwerkstoff. Die Zementplatten werden mit natürlichen oder künstlichen Fasern versehen, was sie besonders stabil und widerstandsfähig macht. Sie werden meist überlappend auf die Unterkonstruktion der Außenwand montiert und schützen diese vor Feuchtigkeit. Als Fassadenbekleidung eignen sich die Platten deshalb, weil sie witterungsresistent und nicht brennbar sind. Weitere Vorteile sind ihre Langlebigkeit und die Beständigkeit ihrer Optik. Sie benötigen kaum Pflege und sind in unzähligen Formaten, Farben und Ausführungen erhältlich. Da sie auch mit unterschiedlichen Oberflächenstrukturen verfügbar sind, sind den individuellen Gestaltungsmöglichkeiten keine Grenzen gesetzt.

Die Fassade aus Metallblech

Metallverkleidungen erfreuen sich heutzutage nicht nur bei Geschäftsgebäuden hoher Beliebtheit. Auch Wohnhäuser werden immer häufiger mit Metallfassaden verkleidet. Sie wirken vor allem bei großflächiger Verarbeitung durchaus elegant und modern. Ihnen Bedarf kaum Pflege und sie schützen sicher vor Witterungseinflüssen. Allerdings sollten die verwendeten Materialien rostfrei sein. Für die Verkleidung eignen sich Metalle wie

  • Stahl
  • Kupfer
  • Zink
  • Bronze
  • Messing
  • Titan
  • Legierungen aus verschiedenen Metallen

Ihre Oberflächenstruktur muss nicht immer glatt sein. Das Metall kann auch gebürstet, eloxiert oder vorpatiniert sein.

Sichtmauerwerk

Hier wird je nach Region und persönlichen Präferenzen meist Kalksandstein oder sogenannte Klinker verarbeitet. So nennt man Vollziegel, die bei hoher Temperatur gebrannt werden und deshalb keine Poren vorweisen. Sie werden, ähnlich wie die tragende Wand, als eigenstehende Wand errichtet und mit der Wandkonstruktion verbunden. Klinkerriemchen hingegen sind sehr dünne Ziegel, die direkt auf die tragende Wand geklebt werden. Die Auswahl an Sichtmauersteinen ist enorm groß und bietet deshalb viele Gestaltungsmöglichkeiten. Form, Größe, Format, Steinart, Art der Anbringung und Mörtelfarbe beeinflussen das endgültige Erscheinungsbild und geben Raum für individuelle Wünsche.

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