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Schieferdach: langlebig, nachhaltig, natürlich

Inhaltsverzeichnis

Woraus besteht Schiefer?

Schiefer ist ein reiner Naturstein. Vor rund 400 Millionen Jahren bildete sich das Gestein aus Tonschlamm. Auch heute noch gewinnt man das Rohmaterial im Bergwerk. Das metamorphose Gestein setzt sich dabei aus einzelnen Platten zusammen und wird auf dem Dach vernagelt. Der Naturstein hat eine lange Haltbarkeit und gilt als nachhaltig und umweltfreundlich.

Schiefer wird in vielen Ländern der Erde abgebaut. In Europa wird Schiefer vor allem in Spanien, Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Portugal produziert. Frankreich ist dabei das größte Verbraucherland, das Schiefer im Bau nutzt. Aber auch in Spanien, Deutschland, Benelux und Großbritannien greift man gerne auf den Naturstein zurück. In Deutschland waren Schieferdächer lange Jahre vor allem in Norddeutschland stark verbreitet. Heute findet man Schieferdächer aber deutschlandweit.

Schieferdach: Was sind die Vorteile?

Schiefer hat zahlreiche Vorteile, wenn es um umweltfreundliches Bauen geht. Als reines Naturgestein enthält es keine ökologisch bedenklichen Inhaltstoffe, hat eine lange Haltbarkeit durch seinen hohen Dichtigkeitsgrad und geringe Porosität und hält auch Umwelteinflüssen mit Schnee, Regen und großen Temperaturdifferenzen bis zu 100 Jahre lang stand. Nach dem Abbau im Bergwerk muss Schiefer zudem kaum weiterbearbeitet werden, bevor er aufs Dach genagelt werden kann. Somit verbraucht Schiefer in der Herstellung relativ wenig Energie – Herstellungskosten und Lebensdauer sind also gut ausbalanciert.

Von Vorteil ist auch, dass sich defekte Steine leicht austauschen lassen, ohne dass man gleich das ganze Dach neu decken muss. Wollen Sie ein Schieferdach entsorgen, müssen Sie mit keinen Auflagen kämpfen. Wegen seiner ökologischen Unbedenklichkeit kann Schiefer als einfacher Bauschutt entsorgt werden.

Dachdecken mit Schiefer: Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Ein Schieferdach braucht Neigung. Um ein Dach wind- und wetterfest mit Schiefer eindecken zu können, braucht es eine Dachneigung von mindestens 12 Grad. Zudem muss bei den meisten Deckmethoden das Dach vollverschalt werden. Dafür wird das gesamte Dach vollflächig mit Holz verkleidet, erst danach werden die Schieferplatten draufgelegt und vernagelt.

Eine Ausnahme stellt die moderne Rechteck-Doppeldeckung dar. Hier genügt eine Lattung, eine Vollverschalung ist nicht erforderlich. Dafür muss aber zusätzlich eine Unterspannbahn angebracht werden, um das Dämmmaterial oder den Dachboden vor Regen und Schnee zu schützen, der auf die Schiefersteine drücken kann. Holen Sie sich für die Planung und Eindeckung Rat bei einem Dachdecker, der sich auf Schiefer spezialisiert hat.

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Schieferdach: Welche Deckarten gibt es?

Wer sein Dach mit Schiefer decken möchte, hat viele Gestaltungsmöglichkeiten. Ob eine Deckart umsetzbar ist, hängt dabei von Dachneigung, Geschmack und Budget ab. Doch nicht das Material macht den Preis eines Schieferdaches aus, sondern die Art der Verlegung und der dahinterstehende Aufwand.

Diese Deckarten gibt es:

  • Universal- und Bogenschnittdeckung: Sie gehört zu den preisgünstigen Deckarten. Die Kosten pro Quadratmeter liegen zwischen 60 und 80 Euro für Material und Arbeitsleistung. Dabei gibt es die quadratischen Steine mit Bogenschnitt in zwei Standardgrößen: Platten der Größe 30 mal 30 Zentimeter sind ideal für Dachneigungen ab 25 Grad, bei einer stärkeren Neigung ab 40 Grad eignen sich eher Steine von 25 mal 25 Zentimetern.
  • Rechteck-Doppeldeckung: Die hier verlegten Steinplatten verlaufen in geraden Linien parallel zur Dachlattung. Eine Vollschalung ist nicht notwendig. Die Platten müssen aber sauber und entsprechend der Dachneigung verlegt werden, damit die Eindeckung auch regensicher ist. Die Kosten für Material und Arbeitsleistung fangen hier bei rund 75 Euro pro Quadratmeter an.
  • Altdeutsche Deckung: Bei dieser Deckungsvariante sind die Schiefersteine unterschiedlich groß. Diese traditionelle Deckungsart ist für Dachdecker eine Herausforderung, da dieser die Steine teilweise erst vor Ort in Form schlägt. Eine Altdeutsche Deckung eignet sich dabei auch oder gerade für komplizierte und anspruchsvolle Dachformen, die beispielsweise Gauben oder Türmchen haben. Zum First hin werden die Steine immer kleiner verlegt. Da die Deckungsart nicht ganz einfach ist, entstehen aber auch höhere Ausgaben für Material und Arbeitsleistung. Hier sollten Sie mit Kosten ab 110 Euro pro Quadratmeter rechnen.
  • Schuppendeckung: Ihr Name ist Programm. Ähnlich wie bei der Altdeutschen Deckung werden die Platten versetzt übereinandergelegt. Sie „überschuppen“ sich. Anders als bei der Altdeutschen Deckung sind die Platten bei der Schuppendeckung aber gleich groß und symmetrisch. Material und Arbeitsleistung fangen pro Quadratmeter bei 75 Euro an.
  • Wilde Deckung: Sie ist wohl die aufwendigste und kostspieligste Dechart. Hierbei werden ausschließlich unbehauene Steine verwendet, die erst auf dem Dach zugerichtet und entsprechend dem gewünschten Deckbild gelegt werden. Die Kosten pro Quadratmeter starten bei rund 135 Euro für Material und Arbeitsleistung.
  • Dekorative Deckung: Wer gerne mit Gestaltungselementen spielt, bekommt mit der Dekorativen Deckung die Möglichkeit, jede der Standarddeckmethode durch dekorative Elemente zu ergänzen. Mithilfe von Spitzwinkeln, Schuppen, Fischschuppen, Waben, Oktogones und Coquettes bekommt jede Standarddeckung eine besondere Note. Auch grafische Muster sind möglich.

Schieferdach: Reinigung und Wartung

Wie andere Dächer auch sollte ein Schieferdach ebenfalls regelmäßig gewartet werden. Nach etwa zwei Jahren nach der Eindeckung sollte die erste Inspektion erfolgen, da einzelne Platten durch klimatische Einflüsse brechen können. Bei Rissen ist sonst die Gefahr groß, dass Wasser in die Dachkonstruktion eindringt. Algen, Moose und Flechten bilden sich zwar selten auf Schieferdächern, wenn es aber doch vorkommt, können sie mit einem Hochdruckreiniger leicht beseitigt werden.

Informieren Sie sich hierzu bei einem Fachmann, in welcher Form die Reinigung vorgenommen werden soll. Er kann Ihnen vielleicht auch ein Dachpflegemittel empfehlen.

Schieferdach – ja oder nein?

Natürlich erscheint der Preis für ein Schieferdach erst einmal abschreckend. So kostet ein Dach mit 150 Quadratmetern Fläche und ohne komplizierte Dachbauten bei einer einfachen Deckmethode rund 70 Euro pro Quadratmeter, also insgesamt etwa 10.500 Euro. Ein gleich großes und einfach gestaltetes Dach mit Muldenziegeln kostet im Vergleich dazu rund 40 Euro pro Quadratmeter, liegt also bei 6.000 Euro.

Trotzdem lohnt sich ein Schieferdach. Denn anders als das mit Muldenziegeln hat es eine sehr lange Lebensdauer von über 100 Jahren. Einmal gedeckt, hält es also quasi für die Ewigkeit. Somit amortisieren sich die Kosten. Die Wartung und Pflege ist zudem einfach und nicht sehr kostspielig.

Mehr zum Thema Dachformen finden Sie in unserem Artikel Pultdach, Satteldach, Walmdach – welche Dachformen gibt es?

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