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Terrazzoboden: Ein Bodenbelag mit Charakter

Inhaltsverzeichnis

Was zeichnet Terrazzoböden aus?

Schon sein Name erinnert an ruhmreiche Zeiten: Terrazzo hat eine Geschichte von der Antike bis in unsere Zeit. Kein Wunder, denn der gesprenkelte Kunststeinboden ist nicht nur äußerst robust, er gibt Flur und Küche auch eine edle Note. Und in Kombination mit einer Fußbodenheizung macht er aus dem Badezimmer fast ein römisches Bad.

Doch wie wird Terrazzo hergestellt? Der Kunststoff ist eigentlich auch nur eine Estrichvariante, die allerdings direkt vor Ort frisch aufgearbeitet wird. Dabei wird für gewöhnlich weißer oder grauer Portlandzement vor Ort mit Steinen unterschiedlicher Größe gemischt. Anschließend wird der Zement gewalzt, abgeschliffen und poliert, wodurch wieder die Steine zum Vorschein kommen. Das entstandene Muster erinnert an ungeordnete Mosaike. Je nach Mischung entstehen so unterschiedliche Effekte und Farbspiele.

Ein Terrazzoboden wird dabei in zwei Schichten aufgebaut: einer Unterschicht aus frischem Beton sowie der Terrazzomischung als Oberschicht. Wichtig ist die Verarbeitung. Beide Schichten werden direkt vor Ort frisch angerührt und verarbeitet. Dieses Verfahren ist aufwendig, doch die Arbeit lohnt sich.

Das Resultat ist ein fugenloser Terrazzo mit rundum verlaufendem Mosaik- oder Würfelfries, was an die königlichen Paläste der Venezianer erinnert.

Allerdings kann nicht jeder Terrazzo: Für seine aufwendige Herstellung braucht man Erfahrung und Zeit. Nur wenige hoch spezialisierte Fachbetriebe fertigen heute noch fugenlosen Terrazzo. Auch Bauherren brauchen Geduld, denn bis der Boden fertig ist, können locker zwei Wochen verstreichen. Und auch die Kosten sind nicht mit einem einfachen Estrich zu vergleichen. Sie liegen bei rund 150 bis 200 Euro pro Quadratmeter.

Terrazzo: Ein Bodenbelag mit Vorteilen und Nachteilen

Egal ob im klassischen Altbau oder luxuriösen Neubau: Terrazzo verleiht einem Raum Anmut und Eleganz. Und er hat eine lange Lebensdauer, denn der Kunststein ist sehr robust.

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Terrazzo ist für jeden Wohnraum geeignet
  • Ein fugenloses Verlegen ist möglich
  • Terrazzo ist ein hochwertiger Bodenbelag
  • Terrazzo ist wertsteigernd und langlebig
  • Es gibt vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten
  • Terrazzo ist strapazierfähig
  • Terrazzo ist ideal für Fußbodenheizung
  • Terrazzo lässt sich gut reinigen und pflegen

Doch es gibt auch zwei Nachteile:

  • Terrazzo ist in der Herstellung aufwändig und zeitintensiv und muss vor Ort hergestellt werden
  • Bei nicht sachgemäßer Verarbeitung kann es Risse geben

Terrazzoboden: Welche Farbe und welches Muster passen zum Raum?

Terrazzo ist ohne Frage ein echter Hingucker. Er verleiht einem Raum Charakter und wertet ihn optisch auf. Allerdings ist er auch sehr präsent, weshalb Sie vorher gut überlegen sollten, in welchen Räumen der Bodenbelag zum Einsatz kommen soll. Das ist sehr wichtig, da es sich bei Terrazzo um einen langlebigen Belag handelt, der in der Regel nicht alle paar Jahre wieder geändert wird. Empfehlenswert sind daher eher helle Töne wie Beige oder Cremefarben. Sie sind zeitlos und auch in zehn oder zwanzig Jahren noch schön anzusehen.

Natürlich gibt es Terrazzo auch in anderen Farben. Manch ein Adliger entschied sich damals sogar für Schwarz, weil es einem Marmorboden von der Optik sehr nahekam. Allerdings schluckt dieser Ton viel Licht. Ist die Musterung zu farbintensiv könnte der Boden zudem mit der Wandfarbe oder anderen Bildern im Raum konkurrieren.

Wie viel Zeit benötigt die Verlegung eines Terrazzobodens?

Die Verlegezeit eines Terrazzobodens hängt natürlich immer von der Größe des Projekts ab. Bei einem Küchenboden bis zu 20 Quadratmetern braucht es vielleicht nur ein paar Tage, größere Flächen oder auch in Kombination mit einer Fußbodenheizung können auch bis zu zwei Arbeitswochen in Anspruch nehmen.

Wenn mit sogenannten Epoxidharzkomponenten gearbeitet werden muss, bedarf es etwas mehr Vorbereitung. So müssen Unebenheiten zuvor abgespachtelt werden, bevor dann die Fläche mit Epoxidharzgrundierung grundiert wird, die vierundzwanzig Stunden trocknen muss. Dann folgt der der Einbau des Terrazzos, wieder mit einer Wartezeit von rund vierundzwanzig Stunden, gefolgt von mehreren Schleifgängen sowie der Versiegelung mit Politur.

Terrazzo: Welche Gesteinskörnung bei welchem Boden?

Hier sind den Kreativen keine Grenzen gesetzt. Bei der Gesteinskörnung kann sowohl Kalkstein und Marmorsplitt, aber auch Dolomit, Granit, Flusskies bis hin zu Naturstein-Einstreuungen genutzt werden – je nachdem welche Farbgestaltung und Optik erwünscht sind. Jegliche Farbtöne in unterschiedlichsten Körnungsarten und auch mit farbigen Glas-Einstreuungen sind möglich. Werden statt weicher Körnungen wie Marmor oder Kalkstein harte genutzt wie Flusskies oder Granit, kann der Boden auch für sehr beanspruchte Flächen eingesetzt werden.

Was kostet ein Terrazzoboden?

Das lässt sich nicht so pauschal beantworten. Hierbei gibt es natürlich Unterschiede, ob es sich beispielsweise um einen klassischen Ortsterrazzo oder um Terrazzoplatten handelt. Auch Bindemittel und Gesteinskörnung spielen beim Preis mit rein. Grob lässt sich aber sagen, dass ein echter Ortsterrazzo bei 150 bis 200 Euro pro Quadratmeter liegt. Für Material, Verlegen, Schleifen und Polieren entstehen natürlich noch Zusatzkosten.

Wie reinige und pflege ich einen Terrazzoboden?

Das Wichtigste beim Pflegen eines Terrazzobodens ist das Reinigungsmittel. Es sollte eine leicht rückfettende Wirkung haben. Ein Klassiker ist flüssige Schmierseife, aber eine gute, denn umso besser ist später das Ergebnis. Chemische und Allzweck-Reiniger sollten Sie ganz außen vorlassen.

Reinigen können Sie den Boden einfach mit einem nassen Wischmopp. Anschließend können Sie den Boden noch mit einem Microfasertuch polieren und trocknen. So besteht keine Gefahr, dass jemand auf dem nassen Boden ausrutscht.

Kann man alten Terrazzo restaurieren?

Sie haben eine Altbauwohnung gekauft, in der noch ein Terrazzoboden ist? Oder sind bei der Sanierung eines alten Hauses plötzlich auf Terrazzo gestoßen, als der gammlige PVC-Boden rauskam? Glückwunsch! Denn auch ein alter Terrazzoboden ist ein echter Schatz. Da die Terrazzoschicht in der Regel mehrere Zentimeter dick ist, können alte Böden problemlos abgeschliffen und restauriert werden. Stellen und Risse können leicht mit optisch passendem Material ausgebessert werden, bevor es ans Schleifen, Polieren und Versiegeln geht. Für die Sanierung eines Terrazzobodens sollten Sie mit 50 und mehr Euro pro Quadratmeter rechnen.

Gibt es günstigere Alternativen in Terrazzo-Optik?

Terrazzo ist zwar jeden Cent wert, aber in der Anschaffung auch teuer. Wer Kosten sparen will, aber auf die Terrazzooptik nicht verzichten möchte, für den gibt es kostengünstigere Alternativen, zum Beispiel Terrazzoplatten. Hierbei handelt es sich um bereits vorgefertigte Betonwerksteine, die ebenfalls mit der für Terrazzo typischen Gesteinskörnung aufwarten. Der große Unterschied zu einem „echten“ Terrazzoboden sind hier die Fugen.

Wem es aber nur auf die Terrazzooptik ankommt, wird sich an den Fugen zwischen den einzelnen Platten vielleicht nicht so stören. Es gibt auch Fliesenhersteller, die Keramikfliesen im Terrazzo-Look anbieten. Die haben zwar nichts mehr mit einem klassischen Terrazzoboden gemein, nehmen aber das Muster auf.

Terrazzo – vielfältig einsetzbar

Robust, pflegeleicht, optisch ein Hingucker. Terrazzo eignet sich nicht nur als Bodenbelag, sondern auch als Küchenarbeitsplatte, Waschtisch oder für den Esstisch. Als Trägermaterial mit Naturstein-Splitt, das glattgeschliffen wird, kann es für fast alle Flächen, die glatt und flach sind, angewandt werden. Splitfarbe und Körnungsgrad – alles kann dabei ausgesucht und individuell angepasst werden. Ein gesprenkelter Kunststein – vielfältig und praktisch.

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