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Was sind feinkeramische Fliesen?

Inhaltsverzeichnis

Feinkeramische Fliesen werden aus Ton, Quarz, Feldspat und Kaolin im Sinterverfahren hergestellt. Die feinkeramischen Fliesen unterscheiden sich durch die Korngröße ihrer jeweiligen Gefügebestandteile von grobkeramischen Fliesen. Sind die Gefügebestandteile kleiner als 1 Millimeter, so liegt ein Feinkeramikprodukt vor. Sind die Gefügebestandteile größer, spricht man von Grobkeramikprodukten.

Während der Sinterung erhält die feinkeramische Fliese durch ihre „feinen“ Bestandteile ein sehr dichtes Gefüge. Darüber hinaus weisen sie eine vergleichsweise geringe Porosität auf, was die Wasseraufnahmefähigkeit deutlich erschwert. Zur Feinkeramik zählen beispielsweise Steinzeug, Steingut, Feinsteinzeug und Irdengut.

Welche feinkeramischen Fliesen gibt es und woraus bestehen sie?

Feinkeramische Fliesen werden grundsätzlich in zwei Arten unterteilt:

  1. Irdengutfliesen (IG) 
  2. Steingutfliesen (STG)

Rohstoffe, aus denen die feinkeramischen Fliesen hergestellt werden:  

  • Ton (rund 50 % Anteil) 
  • Quarz (etwa 40 – 45 % Anteil)
  • Feldspat (etwa 5 % Anteil)
  • Kaolin

​​​​​​​Ton ist der Hauptwerkstoff feinkeramischer Fliesen. Der als Magerungsmittel dienende Quarz macht etwas weniger als die Hälfte aus und trägt zur erhöhten Festigkeit der Fliesen bei. Der Feldspat, der einen geringen Anteil hat, füllt Hohlräume und dichtet den Scherben.

Exkurs Im Fachjargon der Keramik bezeichnet der Begriff Scherben das für die Herstellung keramischer Erzeugnisse oder keramischer Massen gebrannte Gemisch verschiedener Mineralien und Beimischungen. Ein Rohling (Grünkörper) wird durch die chemische Umwandlung zum Scherben. Diese Umwandlung beginnt bei einer Temperatur von etwa 650 °C und kann in einem oder mehreren Bränden erfolgen.

Wie werden feinkeramische Fliesen hergestellt?

Der Herstellung geht meist die Aufbereitung der einzelnen Rohstoffe voraus; so auch hier. Dazu werden Feldspat und Quarz fein gemahlen. Der Ton und das Kaolin hingegen werden aufgeschlämmt. Anschließend werden alle Rohstoffe sorgfältig vermischt und zu Pulver getrocknet. Das Pulver, welches nur noch eine Restfeuchte von etwa 6 Prozent aufweist, wird in Formen eingebracht und unter hohem Druck von 25 – 40 N7/mm² gepresst. Der Rohling ist damit erzeugt und ihm wird bei Temperaturen von 100 – 150 °C die restliche Feuchtigkeit entzogen. 

Nach dem vollständigen Entzug der Restfeuchte erfolgt der 1. Brand, wodurch der Scherben entsteht. Steingut wird bei etwa 1.200 °C, Irdengut bei rund 1.000 °C gebrannt. Der 1. Brand verleiht der Fliese ihre Festigkeit. Nachdem die Scherbe vollständig abgekühlt ist, erhält sie ihre Glasur - durch Aufsprühen. 

Im Anschluss daran erhält die Fliese ihren 2. Brand. Bei rund 1.100 °C schmilzt die aufgesprühte Glasur und es entsteht eine glasharte, dichte Schicht auf der Oberfläche des Scherbens. Die wasserdichte Eigenschaft von Fliesen, ist auf genau diesen Glasurbrand zurückzuführen. Um Schwindrisse zu vermeiden, ist es wichtig, dass die Fliesen nach dem 2. Brand langsam abkühlen. 

Nach Abschluss des Brandverfahrens werden die Fliesen sortiert und fehlerhafte Fliesen direkt aussortiert. Mit dem Kürzel „MS“ für Mindersortierung werden alle Fliesen gekennzeichnet, die einen der folgenden Schönheitsfehler aufweisen:  

  • Kleine Glasurkörner,
  • Kantenfehler,
  • Farbfehler,
  • Glasurflecken

oder ähnliches.

Welche Eigenschaften weisen feinkeramische Fliesen auf?

Folgende Eigenschaften werden feinkeramischen Fliesen zugeschrieben, die teils entscheidend für deren Verwendung sind. Die Fliesen werden nach Sichtung entsprechend ihrer Eigenschaften gekennzeichnet und sortiert. Zu den Kriterien zählen: 

  • Farbiger Scherben (IG)
  • Heller Scherben (STG)
  • Poröser Scherben
  • Hohe Wasseraufnahme (Gruppe III)
  • Nicht frostbeständig
  • Sehr maßgenau
  • Hohe Ritzhärte durch Glasur
  • Glasur ist lichtbeständig
  • Beständig gegen haushaltsübliche Laugen und Säuren
  • Hygienische Oberfläche

Verwendung finden feinkeramische Fliesen in Innenräumen als Wand- und Bodenfliesen. Gerne werden sie auch als klassische Sanitärkeramik eingesetzt.

In welchen Formaten werden feinkeramische Fliesen angeboten?

Die Normierung feinkeramischer Fliesen umfasst lediglich rechteckige und quadratische Formate. 

Die modularen Vorzugsmaße gemäß DIN EN 159

Koordinierungsmaß
(C) in cm
Werkmaß (W) in mm Dicke (d) in mm
M 30 x 30 Die vom Hersteller  Die Dicke - einschließlich
M 30 x 15 gewählten Werkmaße vorder- und rückseitiger
M 25 x 25 müssen eine Fugenbreite Profilierungen - ist vom
M 20 x 20 von 1,5 - 5 Millimeter Hersteller anzugeben
M 20 x 15 zulassen  
M 20 x 10    
M 15 x 15    
M 15 x 7,5    
M 10 x 10    
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