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Was ist Fließestrich?

Inhaltsverzeichnis

Was versteht man unter Fließestrich?

Fließestrich, auch Dünnestrich genannt, ist ein dünnflüssiger Nassestrich, der sich selbst verteilt und nivelliert. Das bedeutet, er fließt in alle Ecken und pendelt sich aufgrund seiner flüssigen Form durch die Schwerkraft von allein auf einer gleichmäßigen Bodenhöhe ein. Darüber hinaus verdichtet sich Fließestrich selbst.

Fließestrich kann entweder auf der Baustelle direkt aus Trockenmörtel und Wasser in Mischpumpen vermengt und über einen Gießschlauch ins Gebäudeinnere gebracht werden oder bereits fertig produziert mit einem Transporter zur Baustelle gefahren kommen. Aus dem Fahrzeug wird der Fließestrich direkt zur Verlegestelle gepumpt.

Es gibt verschiedene Arten von Fließestrichen, die gängigsten sind folgende:

  • Calciumsulfat-Fließestrich (CFE) – auch als Anhydrit-Fließestrich bekannt
  • Gussasphaltestrich
  • Zement-Fließestrich (CTF)

Was ist besser, Fließestrich oder Zementestrich?

Ob Fließestrich oder normaler Zementestrich besser ist, kann nicht pauschal gesagt werden. Zum einen kommt es immer auf die Art des Fließestrichs an; ein Anhydrit-Fließestrich hat zum Beispiel andere Eigenschaften als ein Zement-Fließestrich oder ein Gussasphaltestrich. Zum anderen spielen die Anforderungen, die an den Estrich bestehen, eine entscheidende Rolle dafür, welcher Estrich besser geeignet ist – Fließestrich oder normaler Estrich.

Vorteile von Fließestrich gegenüber normalen Zementestrich

  • Fließestrich fließt von allein in alle Raumecken und muss somit nicht extra verteilt werden wie Zementestrich.
  • Fließestrich muss nicht verdichtet, abgerieben oder geglättet werden – Zementestrich hingegen schon.
  • Fließestrich zu verlegen geht schnell.
  • Fließestrich eignet sich als dünne Ausgleichsmasse, um bei Sanierungsarbeiten den alten, aber noch funktionsfähigen Estrich einzuebnen.
  • Fließestrich ist weniger porös als Zementestrich. Der Fließestrich wird vor der Verarbeitung mit dem Schlagbesen durchgerührt, wodurch kaum Luftbläschen zurückbleiben.
  • Fließestrich eignet sich gut für Fußbodenheizungen, da er aufgrund seiner flüssigen Form in jede Ecke fließt und alle Elemente der Heizung umschließt, wodurch diese effektiver wird. Bei Zementestrich besteht die Gefahr, dass Lücken bleiben.
  • Eine Fließestrichschicht kann dünner ausfallen als eine Schicht aus normalem Zementestrich. Fließestrich ermöglicht somit einen niedrigeren Fußbodenaufbau.
  • Calciumsulfat-Fließestrich (Anhydrit-Fließestrich) schwindet weniger als Zementestrich.

Nachteile von Fließestrich gegenüber normalen Zementestrich

  • Fließestrich eignet sich nicht zur Herstellung von Böden mit Gefälle. Dafür ist Zementestrich besser geeignet.
  • Calciumsulfat-Fließestrich ist nicht wasserbeständig und deshalb ungeeignet für den Einsatz im Freien oder in Feuchträumen wie dem Badezimmer. Soll er trotzdem im Bad verwendet werden, ist er vollflächig mit einer Abdeckung zu schützen. Gut zu wissen: Zement-Fließestriche sind feuchteresistenter als Calciumsulfat-Fließestriche, schwinden beim Trocknen dafür schneller.

Die hier aufgezählten Vor- und Nachteile von Fließestrich gegenüber normalen Zementestrich sind nicht als abschließend zu betrachten. Welche Vor- und Nachteile sich ergeben, hängt immer davon ab, wo der Estrich zum Einsatz kommen soll. Außerdem entwickeln die Hersteller immer neue Produkte mit verbesserten Eigenschaften.

Wie hoch muss Fließestrich sein?

Wie hoch Fließestrich sein muss, wird in der DIN EN 13813 in Abhängigkeit zur Konstruktionsweise des Fließestrichs geregelt. Folgende Konstruktionsweisen sind möglich:

  • Schwimmender Estrich
  • Heizestrich
  • Verbundestrich
  • Gleitestrich

Ein Beispiel für die Höhe von Fließestrich

Wird der Fließestrich als schwimmender Estrich auf einer Dämmschicht verlegt, muss die Estrichschicht mindestens 35 Millimeter dick sein, sofern der Fließestrich der Härteklasse F4 entspricht. Liegt die Härteklasse des Estrichs darüber, muss er nicht ganz so dick sein; dann genügen 30 Millimeter.

Wie lange dauert es, bis Fließestrich trocken ist?

Wie lange es dauert, bis Fließestrich trocken ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab wie der Art des Fließestrichs, dessen Schichtdicke beziehungsweise Höhe und den klimatischen Bedingungen.

Als Orientierung kann dennoch diese Faustformel dienen – vorausgesetzt, es herrschen geeignete Verhältnisse auf der Baustelle:

  • 4 cm Estrichstärke = 4 Wochen Trocknungszeit
  • Jeder weitere Zentimeter Estrichstärke bedeutet zwei zusätzlich Wochen Trocknungsdauer.
  • Zum Beispiel: 5 cm Estrichstärke = 6 Wochen Trocknungsdauer

Hinweis: Bei Fließestrich in Form von Gussasphaltestrich sind die Zeiten deutlich kürzer.

Wichtig beim Trocknen von Fließestrich ist richtiges und regelmäßiges Stoßlüften, um die verdunstende Feuchtigkeit nach draußen zu befördern. Wird das vernachlässigt, gerät der Trocknungsprozess ins Stocken. Aber Vorsicht: Zugluft entzieht dem Estrich das Wasser und kann die Abbindephase beeinträchtigen. Sie gilt es deshalb zu vermeiden. Bei Calciumsulfat-Fließestrich müssen während der ersten 48 Stunden alle Öffnungen wie Fenster und Türen geschlossen bleiben, bei Zement-Fließestrich sogar 72 Stunden lang. Danach muss mindestens fünfmal am Tag für zehn Minuten gelüftet werden, wobei kein Niederschlagswasser eindringen darf. Herrscht eine geringe Luftfeuchtigkeit, kann auch dauerhaft gelüftet werden. Beheizt werden sollte bei Frost, lange andauerndem Regen oder hoher Luftfeuchtigkeit. In diesem Fall ist alle zwei Stunden zu lüften.

Verkürzt werden kann die Trocknungszeit durch kräftiges Heizen oder technische Trockner. Außerdem sind sogenannte Schnellestriche erhältlich. Das sind Fließestriche, die aufgrund bauchemischer Zusätze schneller trocknen. Es gibt zum Beispiel Calciumsulfat-Fließestriche, die schon nach 24 Stunden begehbar sind und auf die bereits nach sieben Tagen der Bodenbelag aufgebracht werden kann.

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