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Was ist eine Vorhangfassade?

Inhaltsverzeichnis

Die Vorhangfassade, auch Curtain Wall genannt, ist eine spezielle Art der Gebäudehülle, bei der die Fassadenverkleidung nicht direkt auf die Tragstruktur aufgebracht oder montiert ist, sondern mittels einer Unterkonstruktion daran an- oder aufgehängt wird. Die Vorhangfassade wird luftdicht ausgeführt und gilt als Warmfassade. Sie ist geschossübergreifend und bildet somit eine leichte nichttragende Außenwand, die in einem Bauteil über mehrere Geschosse hinweg den Innenraum vom Außenklima trennt.

Vorhangfassaden können nach DIN EN 13830 „Vorhangfassaden – Produktnorm“ als Elementfassade, Doppelfassade oder Pfosten-Riegel-Fassade ausgeführt werden.

Vorhangfassade gleich vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF)?

Vorhangfassade und vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) werden häufig synonym verwendet, bedeuten jedoch Unterschiedliches. Zwar werden beide vor die Tragstruktur eines Gebäudes gehängt, jedoch wird nur die VHF hinterlüftet, die Vorhangfassade nicht. Bei der VHF handelt es sich somit um eine Kaltfassade, bei der Vorhangfassade dagegen um eine Warmfassade.

Zur Geschichte der Vorhangfassade

Die Vorhangfassade kam Ende des 19. Jahrhunderts beim Hochausbau in Chicago als nicht tragende Gebäudehülle an den Skelettkonstruktionen der frühen Wolkenkratzer auf. In Deutschland zählen die Fagus-Werke (1911) von Walter Gropius sowie sein Gebäude der Bauhausschule in Dessau (1926) zu den bekanntesten Gebäuden mit Vorhangfassade. Bei beiden Bauten sorgt die Vorhangfassade für Transparenz und Leichtigkeit.

Vorhangfassade – so ist sie aufgebaut

Die Vorhangfassade wird mit ihrer Unterkonstruktion am Tragewerk (Geschossdecken oder tragende Stützen) befestigt; außer ihres Eigengewichts trägt sie keine anderen statischen Lasten. Die Vertikal- und Horizontallasten der Fassade werden in der Regel Geschoss für Geschoss abgetragen. Alternativ kann die Abtragung mit eingefügten Tragwerkteilen über größere Distanzen überbrückt werden.

Die Unterkonstruktion der Vorhangfassade wird mit justierbaren, leicht zugänglichen und korrosionsgeschützten Ankerschrauben, Konsolen oder Winkeln am Tragwerk befestigt. Diese müssen bereits in der Rohbauplanung bedacht werden.

Gut zu wissen Vorhangfassaden werden meistens mit einer Skelettbauweise kombiniert.

Warum Vorhangfassade?

Die Vorhangfassade ist in ihrer Konstruktion fast unabhängig vom Haupttragwerk, sodass es mehr Gestaltungsmöglichkeiten gibt als bei andere Fassadenarten. Teilungen, Gliederungen und Ausfachungen der Fassadenverkleidung können freier gewählt werden. Außerdem lassen Vorhangfassaden Gebäude oft leichter und transparenter wirken. Ein weiterer Vorteil sind die oft stark verringerten Eigenlasten von Vorhangfassaden. Nicht zuletzt wird der Vorhangfassade zugesprochen, Wärme im Winter effizienter im Gebäude zu halten und im Sommer abzuschirmen.

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