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Flüssigtapete: Spielend nahtlos tapezieren

Inhaltsverzeichnis

Was versteht man unter einer Flüssigtapete?

Flüssigtapeten oder auch Baumwollputz bilden eine Alternative zum mineralischen Wandputz oder der Raufasertapete. Die Idee, Tapete flüssig auf die Wand aufzubringen, ist, wie wir eingangs beschrieben haben, uralt. Aktuell erfährt die Flüssigtapete allerdings ein Revival. Der Baumwollputz, wie die Flüssigtapete auch genannt wird, trägt den Hauptbestandteil bereits im Namen: Baumwolle. Die hochwertigere und kostspieligere Variante einer Flüssigtapete ist die Silk Plaster, die sich, wie ihr Name verrät, aus Seidenfasern zusammensetzt. 

Den Flüssigtapeten müssen, handelt es sich um Baumwoll- oder Seidenfasern, noch weitere Bestandteile zugesetzt werden. Nur dann lässt sich eine verarbeitungsfähige Konsistenz erzielen und die Flüssigtapeten können in unterschiedlichen Farben und Dekoren angeboten werden. Zu diesem Zweck werden den Baumwollfasern meist sogenannte Effektmaterialien sowie Pflanzen- oder Textilfasern beigemischt. Für die gute Verarbeitbarkeit bedarf es zusätzlich einem Bindemittel, welches meist in Form von Zellulose oder Naturharz beigemischt wird.

Exkurs Effekt-Material ist der Überbegriff zahlreicher Zusätze, die für die verschiedenen Farbtöne von Edelputzen benötigt werden. Hersteller geben über ihr entsprechendes technisches Merkblatt an, welche maximale Zugabemenge ein Effekt benötigt. Effekt-Materialien sind beispielsweise Perlmuttsand (schimmernd), Glimmer (metallisch funkelnd), Glimmermineral (lebhaft strukturierend) und Strohfaser (goldglänzend).

Woher kommt die Flüssigtapete?

Flüssigtapeten sind keine neue Erfindung, es gab sie bereits vor etwa 350 Jahren in Japan. Damals bestanden die Tapeten, im Gegensatz zu heute, allerdings aus reiner Seide und schmückten Paläste, keine gewöhnlichen Wohnräume. Eine Abwandlung der Flüssigtapete kam im 18. Jahrhundert unter dem Begriff Flockentapete auf. Bei der Flockentapete war Wollstaub auf ein Trägermaterial aufgebracht worden und hatte damit eine gewisse Ähnlichkeit mit der sich heute wieder am Markt etablierenden Flüssigtapete.

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Wo liegen die Vorteile von Flüssigtapeten?

  • Flüssigtapete lässt sich leicht verarbeiten
    Flüssigtapete ist der Wandbelag für Heimwerker oder Hobby-Innenarchitekten hervorragend geeignet. Handwerklich wenig Versierte können auch ohne Vorkenntnisse und mit wenig Werkzeug eine Flüssigtapete an die Wand bringen. Das Material lässt sich kinderleicht herstellen. Dazu benötigen Sie lediglich ein großes Gefäß, in dem Sie die Fasermischung mit Kleister und warmem Wasser anrühren. Es gibt auch Produkte, die bereits Klebstoff enthalten. Anschließend kneten Sie die Mischung gut durch und lassen sie, je nach Herstellerangabe, vor dem Auftragen noch einige Zeit einwirken. 

    Nach der entsprechenden Einwirkzeit können Sie die Mischung mit Hilfe eines Spachtels oder einer PVC-Kelle auf die Wand auftragen. Wichtig ist hierbei zum einen, dass Sie die Wand gründlich vorbereitet haben (rückstandslose Entfernung des alten Wandbelags) und, dass Sie die Flüssigtapete gleichmäßig auf die Wand auftragen. Schauen Sie am besten einmal einem Handwerker über die Schulter, wie er beim Auftragen vorgeht. Profis arbeiten hier allerdings meist mit einer Spritzpistole, deren Anschaffung sich für eine einmalige Aktion jedoch nicht lohnen würde. Gegebenenfalls können Sie sich im Baumarkt oder Fachhandel eine solche Pistole ausleihen. 
     

  • Nahtlos zu verarbeiten
    Eine Flüssigtapete lässt sich, verglichen mit den Bahnen einer Raufasertapete, vollkommen nahtlos verarbeiten. Die Masse muss auch nicht innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens zügig aufgetragen werden, sie „verzeiht“ sogar kleine Pausen. Übergänge und Stöße sind nicht erkennbar, da die Fasern schlicht miteinander verkleben. Dieser Umstand bringt den Flüssigtapeten auch noch einen weiteren Beinamen ein: Die Nahtlostapete.
     
  • Baumwollputz als „Riss-Kaschierer“ 
    Weist Ihre Wand kleine Risse oder Unebenheiten auf, vermag es die Flüssigtapete problemlos, diese auszufüllen und sie zu kaschieren. Alte Farb- oder Tapetenreste müssen dennoch vor dem Auftragen rückstandslos entfernt werden, da sie andernfalls angelöst und durchschlagen würden. Eine Vorbehandlung mit Isolierfarbe ist bei Flüssigtapeten in jedem Fall anzuraten. 
     
  • Gutes Raumklima
    Flüssigtapeten wirken, nicht zuletzt durch ihren hohen Anteil an Baumwolle, wärmedämmend. Sie nehmen, verglichen mit herkömmlichen Tapeten, sehr viel Feuchtigkeit aus der Luft auf. Auf diese Weise wirken Flüssigtapeten Schimmelbildung entgegen und sorgen für ein gutes Raumklima. Neben diesen positiven Effekten absorbieren Flüssigtapeten aufgrund ihrer Dicke von 1 – 3 Millimetern auch den Schall. Dies hat zur Folge, dass eine angenehme Raum-Atmosphäre vorherrscht.  
     
  • Hervorragend für unebene Flächen geeignet
    Räume, die architektonische Elemente wie kleine Vorsprünge, Gewölbedecken, Säulen oder Fensternischen beinhalten, stellen für das Tapezieren eine besondere Herausforderung dar. Hier muss intensiv ausgemessen, angepasst, zugeschnitten werden, wo sich dagegen eine Flüssigtapete spielend auftragen lässt.
  • Leicht auszubessern
    Bei einer Flüssigtapete lässt sich auch nach dem Auftragen noch korrigieren. Eine Stelle, die angekratzt oder angemackt wurde, lässt sich gut ausbessern, indem Sie die Stelle einfach wieder anfeuchten und das Material neu verstreichen. Gehen Sie dabei vorsichtig und sorgfältig vor, dann wird man die ursprüngliche Macke oder den Kratzer nicht mehr erkennen können. Für größere Reparaturen benötigen Sie neues Material. Behalten Sie in jedem Fall einen Beutel für alle Eventualitäten in Reserve. Grundsätzlich lassen sich kleinere Flecken durch feuchtes Wischen von der Wand entfernen. Dies sollte allerdings ohne Druck geschehen; Sie verschieben oder entfernen sonst die Tapete.
  • Baumwollputz ist antistatisch
    An seiner Oberfläche ist Baumwollputz antistatisch, weshalb die Flüssigtapete weder Staub noch Schmutz anzieht. Auf diese Weise sieht der Baumwollputz für lange Zeit wie neu aus. 
     
  • Flüssigtapete kann leicht entfernt werden 
    Eine Flüssigtapete lässt sich, hat man sich satt gesehen, relativ leicht wieder entfernen. Die Tapete lässt sich mit Hilfe eines Dampf- oder Pflanzenzerstäubers einweichen und mit Hilfe einer Kelle können Sie die ganze Tapete vergleichsweise einfach von der Wand schieben. Eventuell muss neu eingesprüht und/oder die Einweichzeit verlängert werden. Nachdem die Tapete von der Wand geschoben wurde, sieht die Mischung fast so aus wie vor dem Auftragen.  
     
  • Umweltfreundlich
    Für die Herstellung von Flüssigtapete werden üblicherweise nur natürliche Rohstoffe eingesetzt. Inzwischen gibt es auch Hersteller, die ausschließlich mit ökologischen Inhaltsstoffen arbeiten. Diese schadstofffreien Produkte lassen sich sogar über die Biotonne entsorgen. Flüssigtapeten helfen darüber hinaus dabei, Müll zu vermeiden, da es beim Verarbeiten keinerlei Verschnitt oder Abfälle gibt. 
     
  • Wiederverwertbar
    Eine alte Flüssigtapete, die von der Wand geschoben wurde, lässt sich tatsächlich erneut verwenden. Die feuchte Masse lässt sich mit etwas in Wasser gelöstem Zellleim vermischen und schon kann das Material auf eine andere Wand erneut aufgebracht werden. Mehr Nachhaltigkeit geht nicht.

Welche Nachteile hat die Flüssigtapete?

  • Der Untergrund muss gut vorbereitet werden
    Soll die Flüssigtapete auf einen farbigen Untergrund aufgebracht werden und dieser nicht sichtbar bleiben, müssen Sie diesen unbedingt vorbehandeln. Leim-, Tapeten- oder Farbreste werden durch das flüssige Fasermaterial angelöst und unter der Flüssigtapete später sichtbar. Weitere Untergründe, die möglicherweise durchschimmern sind Gipskarton, Spanplatten sowie einige Holzarten. Um sicher zu gehen, dass am Ende nichts durchschimmert, verwenden Sie am besten generell Isolierfarbe. Wollen Sie das Durchschimmern des farbigen Untergrunds allerdings als Effekt nutzen, müssen Sie die Wand nicht vorbehandeln bevor Sie die Flüssigtapete aufbringen. 
     
  • Lediglich kleine Schönheitsreparaturen möglich
    Grundsätzlich lassen sich Schönheitsfehler wie kleine Macken an einer Flüssigtapete problemlos reparieren. Die Ausbesserungsarbeiten erfordern allerdings etwas Geschick. Verwenden Sie zu viel Wasser oder reiben zu strak, hat die Tapete eventuell plötzlich Löcher. Weist die Tapete größere Schäden auf, muss sie ohnehin (in Teilen) ersetzt werden.  
     
  • Erhebliche Trocknungszeit
    Flüssigtapeten benötigen eine lange Zeit, um vollständig zu trocknen. Nutzen Sie die Flüssigtapete für einen späteren Anstrich, kann dies ein Nachteil sein, da hier Wartezeit und gegebenenfalls Leerlauf entsteht. Die durchschnittliche Trocknungszeit von zwei bis vier Tage ist hingegen nicht zu lange, hat die Tapete bereits ihre Bestimmungsfarbe. Durch gut durchgelüftete Räume und unverstellte Wände lässt sich die Trocknungszeit verkürzen. Länger dauert die Trocknung, ist es in den Räumen zu kalt.  
     
  • Kein Wandbelag für Küche und Raucher 
    Eine Flüssigtapete nimmt neben dem positiven Effekt, Feuchtigkeit aufzunehmen, leider auch Gerüche auf. Aus diesem Grund sind Flüssigtapeten absolut ungeeignet für den Küchenbereich als auch für Räume, in denen geraucht wird. 
     
  • Flüssigtapeten sind kostspieliger als Raufaser
    Flüssigtapeten sind, verglichen mit einer herkömmlichen Raufasertapete, relativ hochpreisig. Der Quadratmeter Flüssigtapete kostet durchschnittlich 3,50 Euro, Raufaser ist bereits für 0,50 Euro den Quadratmeter erhältlich. 

Welche Räume eignen sich für Baumwollputze?

Wie bereits ausgeführt, eignen sich Flüssigtapeten generell für alle Wohnbereiche, ausgenommen der Küche. Überaus gut geeignet ist die Flüssigtapete für Badezimmer, da der Wandbelag die dort entstehende Feuchtigkeit gut aufnehmen kann und sich durch eine hohe Atmungsaktivität auszeichnet. Durch diese Eigenschaften verhindert sie das Beschlagen von Flächen oder Spiegeln und beugt sogar Stockflecken vor.  

In hellhörigen Wohnbereichen eignet sich Flüssigtapete darüber hinaus besonders gut, da die Baumvollschicht den Schall „schluckt“.

Résumée: Entspricht die Flüssigtapete Ihren Vorstellungen eines Wandbelags?

Flüssigtapeten stellen eine reelle Alternative zu Raufasertapeten dar, wenngleich sie wesentlich teurer sind. Punkten kann der Baumwollputz mit einem verbessernden Raumklima, Schadstoffarmut sowie einer nutzerfreundlichen Verarbeitung. Auch die nachträgliche Verarbeitbarkeit der Flüssigtapete ist überaus positiv. Verglichen mit anderen Wandbelägen kann dieser problemlos ausgebessert, überstrichen oder sogar abgenommen werden. Aufgrund ihrer antistatischen Beschaffenheit sind Flüssigtapeten selbst für Allergiker eine gute Wahl. Bei ihrer Verarbeitung entsteht kaum Müll und durch ihre wärmedämmende Eigenschaft tragen sie zum Energiesparen bei.  

Dekorputz ist eine weitere Möglichkeit, Struktur an die Wand zu bringen und stellt eine Alternative zur Flüssigtapete dar. 

Abschließend kann man sagen, dass die Vorteile dieses Wandbelags deutlich überwiegen. Wenn Sie bereit sind, für die Dekoration Ihrer Wände mehr Geld auszugeben, sind Flüssigtapeten tatsächlich eine interessante Lösung. 

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