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Hangbefestigung – so sichern Sie Ihren Gartenhang

Inhaltsverzeichnis

Wann ist eine Hangbefestigung notwendig?

Ab zwei bis drei Prozent Gefälle sollten Sie einen offenen Hang zumindest durch einen Rasen sichern, denn ansonsten wird der offene Gartenboden bei Starkregen mit dem Regenwasser ablaufen.

Grundsätzlich gilt: Je steiler ein Hang, desto stärker ist die sogenannte Erosion und desto drastischere Maßnahmen müssen dagegen unternommen werden.

Wie stark genau die Bodenerosion ist, ist neben Faktoren wie Hanglänge und -neigung auch von der Bodenart abhängig. Lehmige Böden beispielsweise neigen besonders zur Erosion, weil sie Wasser weniger schnell aufnehmen als Sandböden. Außerdem werden die Regentropfen bei Lehmböden nicht abgebremst, wie es bei humosem Boden der Fall ist.

Neben einer Bepflanzung kommen auch bauliche Maßnahmen zur Hangbefestigung infrage. Wann sich welche anbietet, beziehungsweise notwendig ist, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Neigung des Hangs, also der Winkel zwischen dem Hang und der gedachten, geraden Erdoberfläche
  • Lage des Hangs – Schatten oder Sonne? Windig oder windstill? Je nachdem neigt er der Boden mehr oder weniger zu Erosion.
  • Beschaffenheit des Bodens
Hinweis Bei zu großen Höhenunterschieden muss ein Hang terrassiert, statt abgefangen zu werden, da die Befestigung ansonsten zu groß würde.

Was bei der Planung einer Hangbefestigung zu beachten?

Verantwortlichkeiten klären – im Grenzfall

Sind wirklich Sie für die Sicherung des Hangs verantwortlich? In Grenzfällen kann es sein, dass nicht Sie, sondern Ihr Nachbar für die Hangsicherung zuständig ist und somit auch für die Kosten aufkommen muss. Klären Sie die Verantwortlichkeiten unbedingt, bevor Sie mit der Planung und Umsetzung der Hangbefestigung beginnen. Im Regelfall muss der Verursacher für die Sicherung des Hangs sorgen. Schütten Sie also einen Hang auf oder schaffen ein Gefälle, sind Sie am Zug und müssen die Kosten für die Befestigung des künstlich entstandenen Hangs tragen.

Bausatzung prüfen und eventuell Baugenehmigung einholen

Je nachdem, wie groß und aufwendig die Hangbefestigung werden soll, kann es sein, dass eine Baugenehmigung dafür notwendig wird. Fragen Sie deshalb beim örtlichen Bauamt nach, ob es dazu Vorgaben gibt, bevor Sie mit der genauen Planung und dem Bau der Hangbefestigung beginnen. In der örtlichen Bausatzung können zum Beispiel die Größe, Ausführung und der Grenzabstand geregelt sein.

Fundament und Drainage einplanen – im Falle einer baulichen Hangsicherung

Je größer das Gefälle, desto eher muss der Hang durch bauliche Maßnahmen befestigt werden und dafür ist fast immer ein Betonfundament notwendig – zumindest partiell. Nur bei geringen Neigungen kann eine Bepflanzung als Hangbefestigung dienen.

Zusätzlich zum Fundament sollte bei einer baulichen Hangbefestigung auch eine Drainage zur Entwässerung eingeplant werden. So wird verhindert, dass sich Hangwasser an der baulichen Hangbefestigung staut und diese womöglich durch den Druck zum Einstürzen bringt.

Wichtig Bei einer baulichen Hangbefestigung sollten alle Baumaterialien unbedingt frostsicher sein.

Stufen einplanen – ab einer Hangneigung von sieben Grad

Ab einer Hangneigung von sieben Grad werden Stufen benötigt, um den Hang bequem und sicher hoch und runterzukommen. Für die Berechnung der Stufenhöhe und Auftrittstiefe gilt die gleiche Formel wie für Treppen im Innenraum:

Treppenberechnung Auftrittstiefe + (2 x Steigungshöhe) = 63 Zentimeter

Die Planung und Ausführung einer Treppe am Hang ist jedoch wesentlich schwieriger als im Innenraum, da sie dem Verlauf des Hangs angepasst werden muss.

Überlegen Sie, ob Sie für die bauliche Hangsicherung professionelle Hilfe benötigen

Bei der Baulichen Hangsicherung darf der Druck, der auf dem Hang lastet, nicht unterschätzt werden. Dieser kann auch bei geringen Hanghöhen enorm sein. Es ist deshalb sicherer, einen Garten- und Landschaftsbauer oder Statiker für die Planung und Ausführung einer baulichen Hangsicherung zu beauftragen oder zumindest zurate zu ziehen.

Wie kann ein Hang gesichert werden?

Eine Hangsicherung kann entweder natürlich oder baulich angelegt werden. Zur natürlichen Hangsicherung zählt zum Beispiel die Bepflanzung. Bei einer geringen Neigung ist diese ein adäquates Mittel, um einen Hang vor Erosionen zu schützen. Sind die Höhenunterschiede größer beziehungsweise bringt der Hang ein großes Gewicht mit sich, können bauliche Maßnahmen notwendig werden – bis hin zu einer Schwergewichtsmauer. Bei den baulichen Hangsicherungen müssen ein Fundament und eine Drainage geschaffen werden.

Da es zwischen einer Hangbefestigung durch Bepflanzung und einer Hangsicherung durch eine Schwerlastmauer viel Spielraum gibt, werden im Folgenden die gängigsten Möglichkeiten, eine Böschung zu sichern, vorgestellt.

Bepflanzung als Hangsicherung

Vor allem bei einer geringen Hangneigung können Pflanzen als Hangsicherung eingesetzt werden. Das ist eine natürliche und relativ günstige Lösung. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie für die Hangbefestigung Pflanzen wählen, die nach der Pflanzung schnell ein kräftiges Wurzelsystem entwickeln und zugleich pflegeleicht sind. So müssen Sie nicht ständig jäten.

Doch auch bei schneller Wurzelbildung wird es ein bisschen Zeit brauchen, bis die Pflanzen dem Hang über ihr Wurzelwerk genügend Halt geben. In der Zwischenzeit sollten Sie den Hang zusätzlich sichern. Das kann zum Beispiel durch Rindenmulch oder Holzhäcksel geschehen. Sie sorgen dafür, dass der Regen nicht direkt auf den Boden kommt und besser versickert.

Beliebte Pflanzen für die Hangbefestigung sind folgende bodendeckende Arten:

  • Golderdbeere: bodendeckende Teppiche, Wuchshöhe 15 bis 25 Zentimeter, robust, wintergrün, Halbschatten bis Schatten, bilden schnell dichte Wurzeln, blühen von April bis Mai gelb
  • Purpurbeere/Knallerbsenstrauch: Heckenpflanze oder Deckstrauch, Wuchshöhe 120 bis 150 Zentimeter, anspruchslos, winterhart, Sonne bis Halbschatten, auch für schwere und lehmige Böden geeignet, blüht ab dem Frühsommer, trägt von Juli bis Februar rosa Beeren, Beeren machen ein Knallgeräusch beim Zerdrücken
  • Kornelkirsche: Großstrauch, Baum, Wuchshöhe sechs bis acht Meter, robust, pflegeleicht, Sonne bis Halbschatten, sandig-lehmige Böden, gelbe Blüte Ende Februar bis April, die roten Früchte sind für den Mensch genießbar
  • großblättriges Immergrün: bodendeckende Teppiche, Wuchshöhe 20 bis 30 Zentimeter, robust, Halbschatten bis Schatten, für humose und sandig-lehmige Böden besonders geeignet, im April und Mai violett blau blühend
  • Efeu: immergrün, robust, Sonne bis Schatten, steinig bis tonige Böden, im Alter blüht Efeu von September bis Oktober gelblich und bekommt blaue Beeren, giftig

Eine andere Möglichkeit, einen Hang auf natürliche, ökologische Weise zu sichern, ist durch Zweiggeflechte eine Art liegenden Zaun zu bilden. Dieser kann entweder selbst austreiben oder anderen Pflanzen Halt geben.

  • Faschinen: walzenförmige, lange Reisig- beziehungsweise Rutenbündel (aus totem oder austriebfähigem Holz) werden rautenförmig oder diagonal auf dem Hang angebracht und bieten so einen guten Erosionsschutz
  • Weidenrutengeflecht: zur Hangbefestigung werden Pflanzstäbe in den Boden geschlagen und mit Weidenruten umflochten; nach ein paar Jahren kann das Geflecht entfernt werden, wenn die Hangbepflanzung ein sicheres Wurzelwerk entwickelt hat
  • Spreitlagen: ausschlagfähige Weidenruten werden parallel zueinander in Lagen senkrecht zum Fuße des Hangs auf dem Hang befestigt und leicht mit Erde bedeckt; nach einiger Zeit übernehmen die sich entwickelnden Weiden den Böschungsschutz

Palisaden aus Holz zur Böschungssicherung

Insbesondere bei niedrigen Hängen können Holzpalisaden genutzt werden, um die Erosion zu verringern. Sie sind leicht selbst zu setzten und günstig zu erwerben. Der Nachteil ist jedoch, dass Palisaden aus Holz für Staunässe anfällig sind und leicht verwittern können. Sie sollten deshalb darauf achten, dass Sie entweder kesseldruckimprägnierte Hölzer (Tanne, Kiefer, Fichte) oder widerstandsfähige Sorten (Eiche, Robinie) als Palisaden wählen. Diese können unter Umständen mehr als zwei Jahrzehnte halten.

Eine alternative Möglichkeit zu Holzpalisaden sind Palisaden aus Beton oder Granit. Diese sind jedoch teurer in der Anschaffung.

Mit Matten den Hang sichern

Es gibt Matten ohne und mit Bepflanzung. Unbepflanzte Erosionsschutzmatten werden zuerst auf dem Hang angebracht und dann bepflanzt. Dazu müssen die Matten kreuzförmig eingeschlitzt werden. Wenn sie aus Jute oder Kokos bestehen, verrotten sie mit der Zeit und sind somit eine ökologische Möglichkeit der Hangsicherung.

Alternativ gibt es Böschungsmatten, die bereits mit Bodendeckern versehen sind. Das erspart Ihnen die Bepflanzungsarbeit. Ähnlich wie Rollrasen werden diese Bodendeckermatten als Rollware per laufendem Meter verkauft. Sie können die Bahnen einfach Stoß an Stoß auf dem Hang verlegt.

Trockenmauern als Hangsicherung

Trockenmauern bestehen aus lose aufgeschichteten Steinen und werden meist nicht höher als 1,50 Meter gebaut, da das einen sehr hohen Material- und Zeitaufwand bedeuten würde. Sie können Trockenmauern selbst errichten, benötigen jedoch, vor allem, wenn Sie sich für eine Natursteinmauer mit unterschiedlichen Steinformaten entscheiden, etwas Geschick und Geduld. Bei der Errichtung ist auf die sogenannte Dossierung zu achten. Das bedeutet, dass sich die Stützmauer etwas gegen den Hang neigen sollte. In jedem Fall müssen Sie zudem für ein Fundament sorgen und je nach Bodenart sowie Mauerhöhe wird eine Drainage notwendig.

Trockenmauern können auch bepflanzt werden. Dafür eigenen sich beispielsweise das Kissen-Seifenkraut, der braune Streifenfarn, das Kamtschatka-Fettblatt, das Mauer-Zimbelkraut und der gegenblättrige Steinbrech.

Achtung! Stützmauern ab zwei Metern Höhe benötigen einen Standsicherheitsnachweis durch einen Statiker.

Mit Pflanzsteinen Böschungen abfangen

Pflanzsteine, auch Pflanztröge oder -ringe genannt, werden meist aus Beton gefertigt und sind dadurch sehr witterungs- und frostbeständig. Sie sind hohl und werden im Versatz übereinander gereiht, sodass sie bepflanzt werden können. Pflanzringe sind günstig und können gut selbst verarbeitet werden. Wichtig ist jedoch, dass Sie die unterste Reihe auf ein Fundament setzen und eine Drainage anlegen.

Durch Gabionen den Gartenhang sichern

Gabionen können zur Befestigung von Hängen mit mäßigem Gefälle oder zur Terrassierung eines Grundstücks eingesetzt werden. Da die Metallkäfige mit unterschiedlichen Materialien wie Stein, Glas und Holz befüllt, aber auch bepflanzt und berankt werden können, sind sie sehr individuell gestaltbar. Meistens wird jedoch ein zusätzliches Fundament benötigt, um die geforderte Stabilität zu gewähren. Es reicht nicht aus, die Gabione lose gegen den Hang zu stellen. Auch eine Drainage ist sinnvoll, ansonsten sammelt sich schnell Wasser zwischen den Steinen, was bei Temperaturen um den Gefrierpunkt problematisch werden kann: Wenn das Wasser gefriert und zusätzliche Last auf die Gabionen wirkt, besteht die Gefahr, dass sie kippen.

Schwergewichtsmauern gegen Hangerosion

Schwerlast- oder Schwergewichtsmauern sind Mauern aus Beton oder Steinen, die nur durch ihr Eigengewicht den Hang abfangen. Dabei ist der Mauerfuß besonders breit; er misst mindestens ein Drittel der Mauerhöhe. Nach oben verjüngen sich Schwerlastmauern und neigen sich so gegen den Hang. Fundament, Schotterschicht zwischen Hang und Mauer und Drainagerohr am Mauerfuß sind unerlässlich bei dieser Hangbefestigung. Außerdem benötigen Schwergewichtsmauern einen Standsicherheitsnachweis vom Statiker und in der Regel auch eine Baugenehmigung. Zum Einsatz kommt diese Art der Hangbefestigung, wenn viel Masse zu sichern oder große Niveauunterschiede zu überbrücken sind.

Vor- und Nachteile der verschiedenen Hangbefestigungsarten

Art der Hangbefestigung

Vorteile

Nachteile

Bepflanzung

natürlich, selbst umsetzbar

nur für Hänge mit wenig Neigung geeignet, pflegeintensiv

Holzpalisaden

natürlich, selbst umsetzbar, günstig

nur für Hänge mit wenig Neigung geeignet, Haltbarkeit begrenzt

Erosionsschutzmatten blanko

natürlich, verrotten mit der Zeit (sofern sie aus Naturmaterial bestehen), können schnell selbst verlegt werden

müssen selbst bepflanzt werden, sind pflegeintensiv, eignen sich nur für Hänge mit wenig Neigung

Böschungsmatten bepflanzt

natürlich, verrotten mit der Zeit (sofern sie aus Naturmaterial bestehen), können schnell selbst verlegt werden, sind bereits bepflanzt

sind pflegeintensiv, eigenen sich nur für Hänge mit wenig Neigung

Trockenmauer

natürlich (Natursteinmauerwerk), fügen sich harmonisch in die Landschaft, können bepflanzt werden

nur für eine Höhe bis 1,50 Metern geeignet, Aufbau benötigt Geschick und Geduld, Fundament und Drainage sind eventuell notwendig

Pflanzsteine

Können selbst gesetzt werden, können bepflanzt werden, relativ günstig, witterungsbeständig

benötigen ein Fundament und eine Drainage, fügen sich nicht so gut in die Landschaft (nur bei viel Bewuchs)

Gabionen

vielfältig gestaltbar (Füllung und Bepflanzung), können selbst errichtet werden

benötigen oft ein Fundament und eine Drainage

 

Schwerlastmauern

sehr stabil, für steilere Hänge und hohe Lasten geeignet

können nicht selbst errichtet werden, aufwendig, teuer

Abschließender Hinweis Bevor Sie sich für eine dieser Hangsicherungsarten entscheiden, sollten Sie die örtliche Bausatzung prüfen und einen Fachmann beziehungsweise eine Fachfrau zurate ziehen! Ansonsten kann es passieren, dass die Hangsicherung nicht hält und/oder sie diese aufgrund baurechtlicher Vorgaben wieder entfernen müssen.
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