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Lindenbaum: So pflanzen, schneiden und pflegen Sie ihn richtig

Inhaltsverzeichnis

Die Linde: Ein Baum mit Tradition

„Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum. Ich träumt in seinem Schatten so manchen süßen Traum“, heißt es in einem Volkslied von Wilhelm Müller. Noch heute wird dem Lindenbaum eine beruhigende Ausstrahlung zugeschrieben.

Damals stand in zahlreichen Städten und Dörfern eine Linde im Mittelpunkt des Ortes und war ein Treffpunkt für jedermann. Ob als „Tanzlinde“ oder „Gerichtslinde“, für Hochzeiten, Streitschlichtungen, Tauschhandel oder Bekanntgaben – unter ihrem Blätterdach kamen die Menschen für die unterschiedlichsten Ereignisse zusammen.

Auch heute noch steht in vielen Gemeinden einer dieser alten, großen Bäume. Kein Wunder, denn ein Lindenbaum erreicht ein hohes Lebensalter – bis zu 1000 Jahre! Der Laubbaum wird dabei sehr hoch und ausladend und ist auf vielen Alleen zu finden. Die bekannteste ist wohl Berlins Prachtstraße „Unter den Linden“. Die Bäume hier haben bereits ein Alter von über 350 Jahren erreicht.

In der Regel werden Linden heute aber meistens nicht mehr ganz so alt – im Durchschnitt etwa 100 Jahre oder weniger. Das ist auf diverse Umwelteinflüsse zurückzuführen. Wer sich für eine Linde im Garten interessiert, muss allerdings lange warten, bis sie einen Dorflinden-Charakter in entsprechender Größe erreicht.

Wer nicht so viel Geduld hat, kann in einer Baumschule aber auch bereits große Linden kaufen. Hier gibt es auch Bäume von zehn bis 12 Metern Höhe – allerdings haben diese auch ihren Preis und kosten ungefähr so viel wie die Hälfte eines Neuwagens. Für die Bienen in Ihrem Garten wäre ein Lindenbaum dennoch ein echter Gewinn, da Linden ein breites Nektar- und Pollenangebot bieten.

Und Ihnen spendet die Linde im Sommer nicht nur Schatten, man sagt ihr auch eine beruhigende und heilsame Ausstrahlung nach. Die heilende Kraft ihrer Blüten, beispielsweise bei Husten oder Schlafproblemen, machte sie früh zum „Baum der mütterlichen Vorsorge“. Durch ihre herzförmigen Blätter erhielt sie auch den Beinamen „Baum der Liebe“.

So viel Pflege braucht Ihre Linde

Gleich die gute Nachricht vorweg: Der Pflegeaufwand für die Linde ist überschaubar. Wenn sie am richtigen Standort steht, wächst sie einfach stetig und muss nicht mal geschnitten werden. Allerdings tropft im Sommer vom Blatt der Linde ein zuckriger Saft und das kann dann zum Problem werden, wenn Sie ein Auto unter ihrem Blätterdach geparkt oder die Gartenbank darunter gestellt haben. Denn der Saft ist äußerst klebrig und lässt sich nur schwer entfernen.

Genaugenommen ist gar nicht die Linde schuld an dieser klebrigen Misere. Die Blattläuse sind es, die diesen Saft, auch Honigtau genannt, ausscheiden. Der einzige Rat hierbei ist, im Sommer seine Sachen möglichst nicht unter dem Lindenbaum zu parken. Erst nach der Blütezeit der Lindenblüte wird es von selbst wieder besser.

So schneiden Sie die Linde richtig

Wie schon gesagt, müssen Linden nicht unbedingt beschnitten werden. Da sie aber sehr ausladende Kronen und große Höhen erreichen, und im Garten meistens der Platz nicht unbegrenzt ist, sollten Sie die Linde einmal im Jahr beschneiden.

Dabei können Sie einen einfachen Rückschnitt vornehmen oder die Linde in Spalierform bringen. Dadurch erhält der Baum eine breite oder schmale Silhouette. Die Äste werden dabei mit einem Holzgerüst waagerecht nach rechts und links geführt. In den Niederlanden wird diese Form der Beschneidung gerne in Bauerngärten genutzt – das unterteilt den Nutzpflanzen- und Hausgarten und schafft hier und da hübsche Sitzecken im Schatten.

Schneiden sollten Sie die Linde im September oder Oktober, lange bevor der Frost kommt. So hat der Laubbaum Zeit, die Schnittwunden zu schließen. Bei größeren Schnitten können Sie die Schnittstellen mit Wundharz verschließen.

So pflanzen Sie einen Lindenbaum

Linden sind sogenannte Pfahlwurzler, in späteren Jahren dann Herzwurzler. Das heißt, dass sie einen tiefgründigen Boden benötigen und eine Unterpflanzung von Zierpflanzen und Sträuchern nicht gut vertragen. Meistens verdrängen sie diese ohnehin durch ihr späteres sehr kräftiges Wurzelsystem. Auch sollte die Linde nicht gepflastert oder asphaltiert werden, denn die Wurzeln würden später den Belag anheben und aufbrechen.

Wenn Sie eine Linde pflanzen, sollte die Erde eine Mischung aus humos, locker, tiefgründig, lehmig und sandig sein. So gedeiht der Laubbaum am besten.

Welche Linde soll ich pflanzen?

Sie möchten eine Linde pflanzen – nur welche? Diese beliebten Arten gibt es:

  • Sommerlinde, auch Großblättrige Linde genannt: Sie wird 30 bis 40 Meter groß, hat eine graue Rinde, die Blätter sind grün. Die Blüten der Sommerlinde werden gerne für Tee verwendet
  • Winterlinde: Sie wird nur maximal 20 Meter hoch, ihre Rinde ist brau-grau, die Blätter sind grün
  • Holländische Linde: Sie ist eine Kreuzung der Sommer- und Winterlinde, wächst säulenartig und ist deshalb gut geeignet als Alleebaum
  • Silberlinde: Sie wird rund 25 Meter hoch, ihre Rinde ist hellgrau, die Blattunterseite hat einen weiß-filzigen Film
  • Krimlinde: Sie wird wie die Winterlinde etwa 20 Meter hoch, die Blätter sind aber bis zu zehn Zentimeter groß
  • Mongolische Linde: Sie gehört zu den kleineren Linden und wird maximal zehn Meter hoch. Sie hat einen grau-braunen, glatten Stamm und dunkelgrüne Blätter
  • Tilia heterophylla: Ihre Zweige sind rot, die Rinde ist dunkelbraun und gefurcht. Sie erreicht eine Höhe von maximal 15 Metern und hat eine schmale Krone
  • Amerikanische Linde oder Riesenblättrige Amerikanische Linde: Sie erreicht eine Höhe von maximal 30 Metern, ihre Rinde ist grau, die Blätter sind dunkelgrün. Sie kann auch an schattigen Standorten gedeihen

Lindenblüten: Natürliche Heilkräfte im eigenen Garten

Lindenblüten werden viele heilende Kräfte nachgesagt. So werden sie eingesetzt bei Husten und Erkältung mit Fieber, Migräne und Magenbeschwerden. Die Lindenblüten wirken schweißtreibend, entzündungshemmend und beruhigend auf die Schleimhäute. Sie sollen den Körper beim Herausschwitzen einer Erkältung unterstützen und wirken schmerz- und reizlindernd bei Reizhusten. Lindenblüten enthalten zudem beruhigend wirkende Stoffe und werden zur Linderung von Unruhezuständen genutzt oder als Einschlafhilfe.

Sammeln sollte man sie ein bis drei Tage nachdem sie erblüht sind an einem trockenen Tag. Anschließend sollen sie im Schatten oder in einem luftigen Raum ohne viel Sonnenlicht trocknen. Am besten werden sie dann in trockenem Zustand in Gläser abgefüllt und an einem lichtgeschützten Ort aufbewahrt.

Was aus Lindenblüten gemacht wird:

Lindentee aus Lindenblüten

Aus den Blüten der Sommer- und Winterlinde kann ein Tee gegen Husten gemacht werden. Dieser Heiltee soll Hustenreiz lindern. Dazu übergießen Sie sechs Gramm der getrockneten Lindenblüten mit einem Liter kochendem Wasser und lassen den Tee fünf bis zehn Minuten ziehen.

Lindenblütenhonig

Wer einen Bienenstock neben dem Lindenbaum stehen hat und sich aufs Imkern versteht, darf sich über wohlschmeckenden Lindenblütenhonig freuen. Der Geschmack des Lindenblütenhonigs ist fein mit minziger Note. Dabei ist er flüssig und schmeckt angenehm süß.

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