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Ratgeber Garten (2/3): Die richtige Heckenpflege

Inhaltsverzeichnis

Gesetzliche Regelungen zu Hecken

Gesetzliche Regelungen für Heckenbesitzer

Besitzer von Hecken müssen einige gesetzliche Pflichten erfüllen. Sie sind allein für die Pflege ihrer grünen Grenze zuständig – und das auf beiden Seiten der Hecke. So sind laut der Verkehrssicherungspflicht von Grundstücken auch überstehende Zweige, sogenannte Überhänge vom Nachbargrundstück zu entfernen. Denn mögliche Schäden, die beispielsweise bei einem Sturm durch die Überhänge entstehen können, können dem Heckenbesitzer angelastet werden. (BGB Paragraf 836: Haftung des Grundbesitzers)

Auch bei der Bepflanzung selbst gilt es ein paar Regelungen zu beachten. Neben dem Bundesgesetzbuch macht hier vor allem das entsprechende Nachbarrecht (NRG) gewisse Vorgaben. So sind je nach Bundesland bei Hecken bestimmte Höhen und Abstände zum angrenzenden Grundstück einzuhalten.

Gesetzliche Regelungen für Heckennachbarn

Achtung! Wenn Sie auf der anderen Seite der Hecke wohnen, ihnen die Hecke also nicht gehört, dürfen sie diese nicht einfach so stutzen. Damit würden Sie Sachbeschädigung begehen. Stattdessen müssen Sie Ihrem Nachbarn – dem Heckenbesitzer – die überstehenden Zweige melden und daraufhin eine Frist ansetzen, bis wann die Überhänge entfernt werden müssen. Lässt der Heckenbesitzer die Frist verstreichen, ohne etwas zu unternehmen, können Sie selbst den gemeldeten Überhang entfernen.

Tipp Damit es erst gar nicht zu einer nachbarschaftlichen Auseinandersetzung kommt, können Sie mit Ihrem Nachbarn eine feste Vereinbarung treffen. Zum Beispiel, dass Sie ein- oder zweimal im Jahr sein Grundstück betreten dürfen, um Ihre Hecke zu schneiden. So zeigen Sie, dass Sie die Verantwortung für Ihre Hecke übernehmen und Ihrem Nachbarn entsteht keine zusätzliche Arbeit.

Wann Sie Ihre Hecke am besten schneiden

Wann und wie oft Sie eine Hecke schneiden sollten, ist abhängig vom jeweiligen Gehölz. Grundsätzlich gibt es den Haupt- und den Pflegeschnitt:

Hauptschnitt

Damit Ihre Hecke nicht verkahlt, stattdessen dicht wächst und somit auch als Sichtschutz wirken kann, müssen Sie diese regelmäßig schneiden. Der Hauptschnitt erfolgt bei den meisten Heckenpflanzen im Winter, sodass sie im Frühling wieder neu und kräftig austreiben können. Ein schonender Form- und Pflegeschnitt hingegen wird vor allem im Sommer vorgenommen.

Achtung! Das Bundesnaturschutzgesetz erlaubt einen radikalen Rückschnitt oder das Entfernen einer Hecke nur von Oktober bis Februar. So können Vögel in den restlichen Monaten – von März bis September – in Ruhe brüten. 

Pflegeschnitt

Bei vielen Heckenpflanzen ist ein schonender Pflegeschnitt im Sommer rund um den 24. Juni, den Johannistag, zu empfehlen. Dann beginnt bei einigen Heckenpflanzen der Blattaustrieb – zum Beispiel bei Ahorn und Buche. Wenn die Hecke zu dieser Zeit geschnitten wird, behält sie ihre gewünschte Form, da sie nicht mehr so stark nachwachsen wird. Achten Sie beim Schneiden darauf, dass etwa ein Drittel des Neuaustriebs stehen bleibt. 

Grundsätzlich sollte nicht zu spät im Sommer geschnitten werden, da dann die Wundheilung oft schlecht ist. Vor allem bei Buchsbäumen ist das ein Problem und führt zu braunen Blatträndern. Manche Pflanzen treiben bei einem späten Schnitt sogar nochmal aus – auch wenn es bereits August oder September ist. Das Problem: Die jungen Triebe sind dann stark frostgefährdet.

Hinweis Das Bundesnaturschutzgesetz erlaubt zwar einen schonenden Form- und Pflegeschnitt von März bis September, trotzdem sollten Sie vor dem Schneiden die Hecke auf brütende Vögel und Nester absuchen.
Achtung! Schneiden Sie nicht an heißen, sonnigen Tagen – insbesondere keine immergrünen Heckenpflanzen.

Sonderfall Pflegeschnitt: Nadelholzhecken

Von den Landwirtschaftskammern wird geraten, den Pflege- und Formschnitt von Hecken aus Nadelgehölzen nur einmal im Jahr im Juli durchzuführen. Die Schnittreste können gut als Häckselgut beim Mulchen verwendet oder kompostiert werden.

Achtung! Kürzen Sie nur grüne Triebe.

Fehler bei der Pflege von Nadelholzhecken können kaum behoben werden. Ist eine alte Hecke zum Beispiel zu hoch oder zu breit geworden, ist es nicht möglich, dies durch einen drastischen Rückschnitt zu korrigieren. Die einzige Lösung in einem solchen Fall ist die komplette Entfernung und Neuanpflanzung der Hecke. Bei der neuen Hecke sollte dann auf einen regelmäßigen, trapezförmigen Schnitt geachtet werden, damit sie gut und in der richtigen Form gedeiht.

Schnittzeit bei unterschiedlichen Heckenpflanzen

Heckenpflanze Schnittzeit
Berberitze nach der Blüte
Deutzien nicht im Winter, sondern nach der Blüte
Eibe März/September (Hitze und direkte Sonnenstrahlen vermeiden)
Feldahorn Ende Januar bis Anfang/Mitte März (alternativ im Herbst nach dem Laubfall)
Feuerdorn  Februar/März und um den Johannistag
Forsythien nicht im Winter, sondern nach der Blüte
Gartenjasmin nicht im Winter, sondern nach der Blüte
Hainbuchenhecken  Ende Juli/Anfang August
Kirschlorbeer das ganze Jahr bei über 5 Grad Celsisus
Liguster April/Mitte August
Rotbuche Februar/März und Juni/August
Stechpalme später Juni (ab dem Johannistag)
Thuja (Lebensbaum) Mai/Juni oder September
Weißdorn   ab September
Zierapfel  November bis März

Wie Sie Ihre Hecke am besten schneiden

Die Form

Bei einer Hecke ist ein trapezförmiger Aufbau wichtig. Das bedeutet, die Hecke sollte eine breitere Basis haben und nach oben zur Krone schmaler werden. Ein solcher Schnitt wird auch konischer oder pyramidaler Schnitt genannt. 

Dadurch, dass sich die Hecke nach oben verjüngt, erhalten die unteren Pflanzenteile genügend Licht, sodass die Hecke von unten nicht verkahlt. Vor allem bei Nadelgehölzhecken ist das besonders wichtig, denn sie treiben gar nicht oder erst nach Jahren wieder an den Stellen aus, wo zuvor Äste verkümmert sind. 

Schneiden Schritt für Schritt

  1. Wenn Sie einen möglichst geraden Schnitt möchten, spannen Sie am besten eine Schnur zwischen zwei Pfosten. So haben Sie eine Orientierung beim Schneiden. 
  2. Schneiden Sie die Seitenflächen von unten nach oben 
  3. Schneiden Sie erst danach die Krone

Prüfen Sie zwischendurch immer wieder den Gesamteindruck, sodass Sie kleine Fehler noch ausgleichen können. 

Tipp Den anfallenden Heckenschnitt können noch als Mulch verwenden – oder im Komposter entsorgen.

Das richtige Werkzeug für den Heckenschnitt

Arbeitsschutz

Um sich bei der Arbeit zu sichern, sind Handschuhe und eine Schutzbrille empfehlenswert. Bei motorisierten Heckenscheren, die mit Benzin laufen, ist außerdem ein Gehörschutz ratsam – bei Eletro- und Akku-Geräten ist die Geräuschentwicklung nicht so groß. 

Schneidewerkzeug

Achten Sie immer darauf, dass das Werkzeug scharf ist und sauber ist. Ein schmutziges und stumpfes Werkzeug kann die Hecke schädigen und zu Krankheiten wie Pilzbefall führen. Außerdem kann nur mit gut vorbereitetem Werkzeug eine schöne Optik erreicht werden.

Für Hecken, die leicht zu schneiden sind – beispielsweise immergrüne Laubhecken wie der Kirschlorbeer – ist normalerweise eine klassische Heckenschere ausreichend. Mit ihr kann gut ein sauberer, schonender Schnitt erreicht werden.

Alternativ gibt es Heckenscheren mit Benzinmotor oder aufladbarem Akku. Solche elektrische Heckenscheren arbeiten effizient, aber es besteht aufgrund der Kabel Stolpergefahr. Sollten Sie dennoch eine elektrische Heckenschere bevorzugen, achten Sie auf die Sicherheit, die Schwertlänge, die Ladekapazität im Falle eines Akkus, den Preis und das Gewicht. Wichtig ist, dass die Ergonomie ausgewogen ist, die Schere also nicht nach vorne oder hinten kippt.

Wer mit einer Motorheckenschere liebäugelt, muss sich bewusst sein, dass diese eigentlich eher für Profis gedacht sind. Sie wiegen oft mehr als fünf Kilogramm und sind sehr unhandlich.

Akku-Heckenscheren wiegen zwar nur drei Kilogramm, dafür haben manche Akkus nur 20 Minuten Laufzeit. 

Hinweis Wie qualitativ hochwertig das Werkzeug sein sollte, hängt von der Art Ihrer Hecke ab. Für Hecken, die leicht zu schneiden sind, können Sie auch zu einer einfachen Qualität greifen. Wenn Sie jedoch eine Hecke mit stärkerem Holz haben, lohnt sich eine bessere Qualität, damit es nicht zu schnell zu einer Materialermüdung kommt.

Grenzabstände von Hecken: Regelungen der Bundesländer im Überblick

  Heckenhöhe Grenzabstand (Mindestabstand)
Baden-Württemberg bis zu 1,8 Meter

0,5 Meter Grenzabstand

  höher als 1,8 Meter Grenzabstand gleich Heckenhöhe gesamt minus 1,30 Meter
Bayern bis zu 2 Meter 0,50 Meter Grenzabstand
  über 2 Meter 2,00 Meter Grenzabstand
Berlin bis zu 2 Meter 0,50 Meter Grenzabstand
  über 2 Meter 1,00 Meter Grenzabstand
Brandenburg   1/3 Abstand im Verhältnis zur Gesamthöhe
Bremen - -
Hamburg - -
Hessen

bis zu 1,2 Meter

0,25 Meter Grenzabstand

  bis zu 2 Meter 0,50 Meter Grenzabstand
  über 2 Meter 0,75 Meter Grenzabstand
Mecklenburg-Vorpommern  - -
Niedersachsen bis zu 1,2 Meter 0,25 Meter Grenzabstand
  bis zu 2 Meter 0,50 Meter Grenzabstand
  bis zu 3 Meter 0,75 Meter Grenzabstand
  bis zu 5 Meter 1,25 Meter Grenzabstand
  bis zu 15 Meter 3,00 Meter Grenzabstand
  über 15 Meter 8,00 Meter Grenzabstand
Nordrhein-Westfalen

bis zu 2 Meter

0,50 Meter Grenzabstand
  über 2 Meter 1,00 Meter Grenzabstand
Rheinland-Pfalz

bis zu 1,0 Meter

0,25 Meter Grenzabstand
  bis zu 1,5 Meter 0,50 Meter Grenzabstand
  über 1,5 Meter 0,75 Meter Grenzabstand
Saarland bis zu 1,0 Meter 0,25 Meter Grenzabstand
  bis zu 1,5 Meter 0,50 Meter Grenzabstand
  über 1,5 Meter 0,75 Meter Grenzabstand
Sachsen

bis zu 2 Meter

0,5 Meter  Grenzabstand (im Zusammenhang bebauter Ortsteile)

  über 2 Meter

2,00 Meter Grenzabstand (im Zusammenhang bebauter Ortsteile)

    Außerhalb eines im Zusammenhang bebauten Ortsteils genügt ein Grenzabstand von 1 Meter für alle Anpflanzungen.
Sachsen-Anhalt bis zu 1,50 Meter  0,50 Meter Grenzabstand
  bis zu 3 Meter 1,00 Meter Grenzabstand
  bis zu 5 Meter 1,25 Meter Grenzabstand
  bis zu 15 Meter 3,00 Meter Grenzabstand
  über 15 Meter 6,00 Meter Grenzabstand
Schleswig-Holstein

 

1/3 Abstand im Verhältnis zur Gesamthöhe
Thüringen höher als 2 Meter Grenzabstand gleich Heckenhöhe gesamt minus 1,25 Meter

 

Hinweis

Die Angaben stammen aus dem Jahr 2021. Bevor Sie eine Hecke anlegen, prüfen Sie am besten nochmal das bei Ihnen geltende Nachbarrecht. Dort können Sie auch mögliche Ausnahmen erfahren.

In Bremen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern gibt es (noch) keine nachbarrechtlichen Grenzabstandsvorschriften für Bäume, Sträucher und Hecken.

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