Die richtige Dacheindeckung: Verschiedene Materialien im Vergleich

Inhaltsverzeichnis

Dachziegel: Der Klassiker

Dachziegel aus Ton sind die traditionelle Wahl für Dacheindeckungen in Deutschland. Sie zeichnen sich durch Langlebigkeit (60 bis 80 Jahre, glasierte Dachziegel bis zu 100 Jahre), Widerstandsfähigkeit gegen Witterungseinflüsse und vielfältige Designmöglichkeiten aus. Außerdem sind sie umweltfreundlich, da sie aus natürlichen Rohstoffen bestehen (allerdings ist ihre Herstellung vergleichsweise energieintensiv). Dachziegel lassen sich auch leicht verlegen, sind aber etwas teuer.

Betondachsteine: Die robuste Alternative

Betondachsteine sind eine robuste und kostengünstigere Alternative zu Dachziegeln. Sie sind ebenfalls langlebig und sehen Dachziegeln oft zum Verwechseln ähnlich, allerdings sind sie deutlich günstiger. Dies ist auch der Grund dafür, dass heute etwa 40 % der deutschen Dächer mit Betondachsteinen gedeckt werden. Zu den Vorteilen von Dachsteinen zählt auch die hohe Widerstandskraft gegen Frost und mechanische Belastungen. Ihr größter Nachteil ist das hohe Gewicht, denn für manche Dachstühle sind sie einfach zu schwer.

Schiefer: Natürliche Eleganz

Schieferdächer sind in Deutschland weit verbreitet, wobei der höchste Marktanteil in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen zu verzeichnen ist. 

Das natürliche und umweltfreundliche Material punktet durch seine edle Optik und eine Lebensdauer von bis zu 150 Jahren. Der Nachteil der Schieferdeckung liegt im relativ hohen Preis und der anspruchsvollen Verlegung.

Metall: Leicht und modern

Metallene Dacheindeckungen, z. B. aus Aluminium, Kupfer oder Zink, die von Klempnern (Spenglern) montiert werden, gewinnen zunehmend an Beliebtheit. Sie sind leicht, wetterfest, langlebig und ideal für moderne Architekturstile. Zudem sind moderne Blecheindeckungen auch in täuschend echter Ziegeloptik erhältlich. Die Montage ist vergleichsweise schnell, jedoch ist die Schalldämmung bei Regen oder Hagel oft ein Kritikpunkt.

Bitumenschindeln: Flexibel und günstig

Bitumenschindeln (umgangssprachlich auch als „Dachpappe“ bezeichnet) werden vor allem auf kleineren Dachflächen oder Nebengebäuden verlegt, sind aber auch für Wohngebäude geeignet. Sie sind preiswert, leicht, einfach zu verlegen und in unterschiedlichen Designs erhältlich. Allerdings haben sie eine kurze Lebensdauer (ca. 20 bis 30 Jahre) und sind aufgrund ihres hohen Anteils an erdölbasierten Materialien sowie der energieintensiven Produktion weniger umweltfreundlich.

Faserzementplatten: Leicht und vielseitig einsetzbar

Faserzementplatten sind eine beliebte Wahl für Dächer und Fassaden. Dieses Material überzeugt durch seine Langlebigkeit, Wetterbeständigkeit, gute Wärmedämmung, ein verhältnismäßig geringes Gewicht und eine große Auswahl an Farben und Oberflächen (die Auswahl reicht von einfachen Wellblechformen bis zu eleganten Schindelmustern). Für flach geneigte Dächer sind die Platten jedoch nicht geeignet.

Indach-Solarmodule: Energiegewinnung und Ästhetik vereint

Die Kombination von Dacheindeckung und erneuerbarer Energie wird immer beliebter – und Indach-Solarmodule sind dafür eine hervorragende Lösung. 

Anders als Aufdach-Photovoltaikanlagen werden diese Module direkt in die Dachfläche eingelassen und ersetzen die Dacheindeckung teilweise oder sogar ganz. Die Vorteile der Indach-Montage sind ein elegantes, nahtloses Erscheinungsbild, ein geringes Gewicht und höhere Stabilität der Module. Die Nachteile liegen in den höheren Installationskosten sowie der Überhitzungsgefahr, die sich aus dem Fehlen des Abstands zum Dach ergibt.

Gründach: Nachhaltigkeit auf dem Vormarsch

Extensive und intensive Dachbegrünungen sind umweltfreundlich und bieten ausgezeichnete Wärmedämmung. Sie tragen zur Verbesserung des Stadtklimas bei und schaffen zusätzlichen Lebensraum für Insekten. Allerdings sind die Herstellungskosten vergleichsweise hoch, insbesondere bei intensiver Begrünung, die eine stärkere Substratschicht benötigt. Zudem erfordert sie eine sorgfältige Planung der Statik sowie regelmäßige Pflege.

Dacheindeckungen für Flachdächer: Praktisch und vielseitig

Das Flachdach setzt sich in der zeitgenössischen Architektur auch im privaten Wohnungsbau durch. Aufgrund ihrer geringen Neigung erfordern Flachdächer spezielle Eindeckungsmaterialien; zu den gängigsten Materialien gehören Bitumenbahnen, EPDM-Dichtungsbahnen und andere Kunststoffdachbahnen. Flachdächer können begrünt oder mit einem begehbaren Plattenbelag für eine Dachterrasse ausgestattet werden.

Die Wahl der passenden Dacheindeckung hängt von vielen Faktoren ab, vor allem aber von der Dachneigung, den lokalen Gegebenheiten und dem verfügbaren Budget. Lassen Sie sich dazu von erfahrenen Dachdeckern beraten. Ob traditionelle Materialien wie Dachziegel oder moderne Lösungen wie Indach-Solarmodule – jedes Material hat seine Vor- und Nachteile, die sorgfältig abgewogen werden sollten. Mit einer durchdachten Entscheidung wird das Dach nicht nur ein funktionaler Schutz, sondern auch ein wertsteigernder Bestandteil Ihres Hauses.

Dieser Expertenartikel wurde mit großer Sorgfalt von der Immoportal.com Redaktion geprüft. Unser Anspruch ist es, fachlich fundiertes Wissen zu veröffentlichen. Dennoch kann es sein, dass inhaltliche Fehler nicht entdeckt wurden oder der Inhalt nicht mehr dem aktuellen Gesetzesstand entspricht. Finden Sie Fehler, freuen wir uns, wenn Sie uns Bescheid geben. Wir werden die Informationen dann umgehend berichtigen.
Zurück zum Anfang