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Holz: Diese Holzverbindungen sollten Sie kennen

Inhaltsverzeichnis

Wofür braucht man Holzverbindungen?

Im Handwerk werden Holzverbindungen ganz oft gebraucht. Sie haben eine lange Tradition und das Bauen mit Holz wäre ohne Holzverbindungen gar nicht denkbar. Wie schon der Name verrät, wird Holz hierbei miteinander verbunden. Das heißt, es werden zwei Teile zusammengesteckt, um ein festes Gefüge herzuerstellen. Das kann mithilfe von Nägeln, Schrauben oder auch durch hölzerne Stifte und Keile geschehen.

Klassische Holzverbindungen gehören ungefähr so zusammen wie ein Schlüssel zum dazu passenden Schloss. Die Elemente werden dabei so zurechtgeschnitten, dass sie ohne Hilfsmittel fest ineinanderpassen und ganz stabil sind.

Holzverbindungen sind deshalb so wichtig, weil auf Konstruktionen meist große Kräfte wirken. Darum ist es essenziell, die Teile richtig zu verbauen und auch zu wissen, welche Art der Holzverbindung wie verwendet werden darf. Schwächere Konstruktionen brauchen Stützen oder eine extra Sicherung.

Welche Arten von Holzverbindungen es gibt, erfahren Sie in den folgenden Kapiteln. Aus Platzgründen können allerdings nicht alle bis ins Detail erklärt werden.

Holzverbindungen des Zimmermanns

Mit Holzverbindungen kennt sich der Zimmermann aus. Denn egal ob Fachwerkhaus, Dachstuhl oder Fertighaus – überall kommen Holzverbindungen vor. Kein Wunder, denn hier kommt es auch immer auf die vorherrschenden statischen Verhältnisse an, denn das Holz muss Zugkräften, Druckkräften oder Biegekräften standhalten.

Die Zimmermannsmäßigen Holzverbindungen kommen dabei vor allem im traditionellen Hausbau vor und werden meist bei der Verbindung von größeren Querschnitten verwendet. Diese Verbindungen können ebenfalls von Schrauben, Bolzen und Nägeln gesichert werden.

Zu Zimmermannsmäßigen Holzverbindungen zählen dabei:

  • Längsverbindungen

Längs- bzw. Längenverbindungen werden eingesetzt, um Bauhölzer zu stoßen und zu verlängern, beispielsweise bei Schwellen, Pfetten oder Balken. Für den Zimmermann ist es wichtig zu wissen, welche Kräfte auf die Konstruktion einwirken, um die richtige Längsverbindung aussuchen zu können. Denn einige Holzverbindungen können nur Druckkräfte abtragen, wieder andere auch Zugkräfte oder Kräfte durch Verdrehungen (Torsionskräfte).

Das gerade Blatt ist die einfachste Längsverbindung und wird am häufigsten verwendet. Die Verbindung wird für gewöhnlich mit zwei Holznägeln gesichert. Allerdings kann sie nur Druckkräfte aufnehmen, daher kann sie gut als Verlängerung horizontaler Bauteile genutzt werden, die auf der ganzen Länge unterstützt werden. Häufig zum Einsatz kommt sie als Schwelle beim Fachwerkhaus.

Zusätzlich gibt es auch das stehende Blatt, den Zapfenstoß und Zapfenblattstoß sowie das gerade und schräge Hakenblatt und den Gerberstoß.

  • Eckverbindungen

Werden Schwellen verbunden, die übereck liegen, nutzt man dafür Eckverbindungen. Damit sie dauerhaft verbunden bleiben, werden sie für gewöhnlich noch mechanisch gesichert. Der Zimmermann muss hier besonders aufpassen, dass die Auflageflächen sauber ausgearbeitet sind, damit sie vollflächig aufliegen und die Druckkräfte gleichmäßig nach unten weiterleiten.

Zu Eckverbindungen zählen das Eckblatt, Schwalbenschwanzeckblatt und Französische Blatt, wobei letzteres sogar mittlere bis hohe Querkräfte aufnehmen kann. Alle drei eignen sich für Schwellen übereck.

Auch der Scherzapfen, der Verdeckte Scherzapfen sowie die Gehrung mit Schwalbenschwanz zählen zu den Eckverbindungen. Beim Scherzapfen ist der eine Holzbalken um 90 Grad gedreht. So entsteht eine Eckverbindung, die durch seine Gabellagerung ein Verdrehen und vertikales Verschieben des Holzes verhindert.

  • Verkämmungen

Für die Verbindung von zwei Konstruktionshölzern, die quer miteinander verbunden werden sollen und nicht in einer Ebene liegen, nutzt man die sogenannten Verkämmungen. Durch das Verkämmen werden die Hölzer vor seitlichem Verschieben oder Verkanten gesichert. Zu Verkämmungen zählen der Kreuzkamm, der Stufenkamm und der Schwalbenschwanzkamm. Mit einem Kreuzkamm können beispielsweise zwei senkrecht zueinanderstehende Balken verbunden werden. Dieses wird gerne bei Dächern von Carports oder anderen Balkenlagen gemacht.

  • Querverbindungen

Zapfenverbindungen sind die häufigsten Querverbindungen. Der Zimmermann benutzt sie zum Beispiel, um Pfetten mit Deckenbalken oder Pfosten mit Schwellen zu verbinden. Hierbei unterscheidet man zwischen den senkrechten und waagerechten Zapfen sowie den Brustzapfen und Schwalbenschwanzzapfen. Der Brustzapfen ist dabei stabiler als ein einfacher Zapfen und stellt eine druckfeste Verbindung her, die waagerecht und senkrecht nicht zu verschieben ist.

  • Schrägverbindungen

Bei einer Schrägverbindung treffen zwei Konstruktionshölzer nicht senkrecht, sondern schräg aufeinander. Diese Holzverbindungen werden meist als Versatz hergestellt. Dabei gibt es den Stirnversatz, Fersenversatz und doppelten Versatz. Der Stirnversatz bildet eine druckfeste Verbindung und kommt beispielsweise beim Anschluss einer Strebe an die Schwelle zum Einsatz.

Holzverbindungen des Schreiners

Was gleich zu Beginn auffällt: Die Holzverbindungen des Schreiners sind alle kleiner und viel filigraner als die des Zimmermanns. Das rührt daher, dass neben den konstruktiven Eigenschaften auch der gestalterische Aspekt eine wichtige Rolle spielt, schließlich sollen die Möbel gut aussehen.

Der Schreiner nutzt vor allem diese Holzverbindungen:

  • Überblattung, Schlitz und Zapfen

Die Überblattung ist die einfachste Rahmeneckverbindung, allerdings ist sie auch nicht sonderlich belastbar. Sie muss geklebt und am besten noch zusätzlich mit Stiften oder Schrauben gesichert werden. Schlitz und Zapfen sind hingegen viel stabiler. Diese Verbindung wird bei Fenster- und Möbelrahmen gerne genutzt.

  • Dübel und Federn

Gedübelte Rahmeneckverbindungen gibt es recht häufig. Hier muss allerdings besonders darauf geachtet werden, ganz gerade zu bohren, ansonsten wird der Rahmen später schief.

  • Zinkungen

Gezinkte Eckverbindungen sind besonders dekorativ. Der Schreiner stellt mit Zinkungen beispielsweise Schubkästen oder Möbelkorpusse her.

Kann ich Holzverbindungen auch selbst herstellen?

Ja, Holzverbindungen können ziemlich einfach hergestellt werden. Mit dem richtigen Werkzeug und ein wenig Übung braucht es dafür eigentlich nicht unbedingt einen Fachmann, auch Heimwerker können Holzverbindungen herstellen.

Besonders wichtig bei Holzverbindungen ist, dass die Maße stimmen, damit später ein stabiles Konstrukt gebaut werden kann. Die Hölzer, die verbunden werden sollen, müssen genau zusammenpassen, damit sie für genügend Stabilität sorgen.

Das bedeutet, dass vor dem Sägen einige Berechnungen notwendig sind. Hierbei gibt es aber Hilfe: Je nach Art der Holzverbindung finden sich bereits Richtlinien und Formeln, die auch ein Laie benutzen kann. Manchmal müssen Winkel, der Druck oder Abstände ausgerechnet werden. Doch wenn Sie auf die Vorgaben achten, sollten Sie später auch keine Probleme bekommen.

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