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Holzhaus bauen – Kosten und Eigenschaften auf einem Blick

Inhaltsverzeichnis

Wann ist ein Haus ein Holzhaus?

Häuser werden als Holzhäuser bezeichnet, sobald ihr Tragwerk aus dem Baustoff Holz besteht. Entgegen der allgemeinen Annahme hat die Wandfüllung, die beispielsweise mit Stein oder Dämmmaterialien ausgeführt wird, keinen Einfluss auf die Bezeichnung eines Hauses.

Obwohl sich der Holzbau über viele Jahrzehnte immer weiterentwickelt hat, gibt es nach wie vor Grundprinzipien, denen beim Bau eines Holzhauses nachgegangen wird:

  • Blockbohlenbauweise: Hierbei werden einzelne Bohlen aufgeschichtet, wodurch Wände und Decken entstehen. Mehr über die Blockbauweise finden Sie in folgendem Artikel: Blockhaus: nachhaltige und langlebige Konstruktion (immoportal.com)
  • Holzrahmenbau: Beim Holzrahmenbau ist das tragende Element ein Holzrahmen, der nach der Montage mit Dämmstoffen ausgefüllt und anschließend verschlossen wird.
  • Holztafelbau: Beim Holztafelbau werden die fertig montierten Decken- und Wandelemente, mit im Werk angebrachtem Dämmstoff und Installationsleistungen, auf die Baustelle geliefert und dort montiert.

Holzhäuser werden meist aus heimischen Holzarten gefertigt. Es kommen Nadelhölzer, wie Fichte, Tanne, Kiefer, Douglasien oder Laubhölzer, wie Eiche, Buche oder Teak infrage. Heutzutage gibt es viele verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten von Holzhäusern, weshalb sie schon lang nicht mehr nur die traditionellen Berghütten sind.

Holzhäuser werden häufig als Fertighäuser gefertigt. Hierbei gibt es heutzutage viele unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten: Von kleinen Einfamilienhäusern über eine moderne Villa bis zu großen Hochhäusern, kann mittlerweile fast alles realisiert werden. In Hamburg begann beispielsweise 2020 der Bau eines 65 Meter hohen Holzhochhauses.

Warum Holzhaus bauen – seine Vorteile

Holzhäuser bieten aufgrund ihres Baustoffs viele Vorteile:

  • Nachhaltigkeit: Da für den Bau eines Holzhauses meist regional wachsende Hölzer eingesetzt werden, sind lange Transportwege und höhere Kosten vermeidbar. Gleichzeitig handelt es sich bei Holz um einen nachwachsenden Rohstoff. Laut dem Bundesverband des deutschen Fertigbaus wachsen die Ressourcen eines Holzfertigbaus innerhalb von 23 Sekunden nach.
  • Isolierung: Der Baustoff Holz hat gute isolierende Eigenschaften. So wird beim Bau weniger Dämmmaterial benötigt und neben Platz kann auch Geld eingespart werden.
  • Raumklima: Neben den guten Isoliereigenschaften besitzt Holz die Fähigkeit Feuchtigkeit auf- und wieder abzugeben. So reguliert der Baustoff das Raumklima. Besonders für Allergiker und Asthmatiker ist dies von großem Vorteil. Gleichzeitig kann Holz unangenehme Gerüche und Schadstoffe absorbieren.
  • Kurze Bauzeit

Nachteile von Holzhäusern

Neben den überzeugenden Vorteilen hat der Bau von Holzhäusern auch mehrere Nachteile. Diese sind vor dem Bau eines Holzhauses in jedem Fall zu beachten und mit den Vorteilen abzuwägen.

  • Schallisolierung: Im Vergleich zu Massivhäusern ist die Schallisolierung von Holzhäusern weniger gut und Außengeräusche dringen leichter ins Haus.
  • Pflegeaufwand: Holz ist im Gegensatz zu Massivhäusern aus anderen Baustoffen deutlich anfälliger für Witterungseinflüsse. Über längere Zeit hinweg verfärbt sich das Holz. Diese Entwicklung kann mit entsprechendem Pflegeaufwand entgegengewirkt werden. Holz ist zudem empfindlicher gegenüber Feuchtigkeit. Die Häuser müssen entsprechende Qualitätsstandards einhalten, damit es nicht zu Feuchteschäden oder Pilzbefall kommen kann.

Mythen über Holzhäuser

Mythos 1: Holz ist anfällig für Schädlinge
Da hochwertiges Holz lang und ausreichend getrocknet und gelagert wird, ist es für Schädlinge eher uninteressant. Um einen Schädlingsbefall vorzubeugen, kann dennoch mit verschiedenen Farben oder chemischen Anstrichen das Holz geschützt werden. Mittlerweile gibt es auch ein sogenanntes RAL-Gütezeichen, das Schädlingsfreiheit gewährt.

Mythos 2: Holzhäuser brennen schneller
Die Feuergefahr in Holzhäusern ist nicht sehr viel größer als bei anderen Wohnhäusern. Nicht der Baustoff, sondern die Einrichtung und Elektronik eines Hauses sind die häufigsten Ursachen für Brände. Gardinen, Teppiche und Möbel fangen bei einem Brand beispielsweise am schnellsten Feuer. Massive Holzbalken entwickeln hingegen eine Rußschicht, die das Kernholz schützt. So ist eine längere Stabilität während eines Brands gewährleistet.

Mythos 3: Holzhäuser sind Fließbandware

Nur weil viele Teile eines Holzhauses vorgefertigt werden, heißt das nicht, dass alle Holzhäuser gleich aussehen. Es gibt heutzutage eine Vielzahl unterschiedlicher Designs und Möglichkeiten.

Mythos 4: Holzhäuser sind nicht sehr langlebig

Die Lebensdauer von Häusern ist sehr unterschiedlich. Massivhäuser, die im europäischen Raum dominieren, können ein Alter von 120 Jahren erreichen. Holzhäusern wird eine Lebensdauer von etwa 80 Jahren zugesprochen. Es gibt jedoch keine allgemeingültige Lebensdauer von Häusern. Sie können je nach Eigenschaften und Ausstattung unterschiedlich hoch ausfallen. Es gibt beispielsweise Holzhäuser in Skandinavien, die schon seit mehreren Jahrhunderten intakt sind.

Kosten eines Holzhauses

Die Kosten eines Holzhauses können je nach Eigenschaft und Ausstattung stark variieren. Im untere Preissegment ist ein Holzhaus ab 800 Euro pro Quadratmeter erhältlich. Dieser Preis kann jedoch in einem höheren Preiskategorie auf bis zu 2.500 Euro pro Quadratmeter ansteigen.

Soll ein Haus mit 140 Quadratmeter gebaut werden, liegt der Preis meist zwischen 100.000 und 350.000 Euro.

Es gibt verschiedene Aspekte, die Einfluss auf den Preis eines Holzhauses haben:

  • Der Keller ist meist ein großer Kostenverursacher. Die Erde für den Keller muss ausgehoben, wegtransportiert und entsorgt werden. All dies verursacht Kosten, die zu vermeiden sind, wenn auf einen Keller verzichtet wird.
  • Je nach Ausstattung des Hauses können unterschiedliche Kosten anfallen. So treiben Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen, Lüftungsanlagen oder Smart-Home-Geräte den Preis in die Höhe. Die Entscheidung, was wirklich notwendig ist, liegt beim zukünftigen Nutzer.
  • Je nach KfW-Standard des Hauses, müssen unterschiedliche Eigenschaften beim energetischen Standard beachtet werden. Dies hat Auswirkungen auf die Wandstärke und Dämmung was ebenso zu großen preislichen Unterschieden führt.

Fazit Holzhaus: Für wen lohnt es sich?

Wer auf Nachhaltigkeit und Wohnkomfort achtet, sollte einen genaueren Blick auf Holzhäuser werfen. Holzhäuser bleiben im europäischen Raum zwar ein Nischenprodukt, überzeugen jedoch aufgrund ihrer umweltfreundlichen Bauweise. Nicht umsonst wird Holz als Baustoff der Zukunft bezeichnet. Zudem muss in Holzhäusern heutzutage nicht auf Komfort verzichtet werden: Technik, wie Photovoltaik-Anlagen, die das ökologische Bewusstsein unterstreichen, sind auch bei Holzhäusern problemlos umsetzbar.

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