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Holzständerbauweise – So entsteht ein Fertighaus in Ständerbauweise

Inhaltsverzeichnis

Was gilt es grundsätzlich über die Holzständerbauweise zu wissen?

  • Ökobilanz und Energieeffizienz gut
    Ein in der Holzständerbauweise errichtetes Einfamilienhaus kann dank einer hervorragenden Dämmung mit einer guten Ökobilanz und einer hohen Energieeffizienz punkten. 
  • Unschlagbar kurze Bauzeit
    In wenigen Tagen kann ein in Ständerbauweise konzipiertes Holzhaus montiert werden. Die entfallenden Trocknungszeiten durch nicht verwendete Baumaterialien wie Beton und Mörtel, verkürzen die Bauzeit zusätzlich.
  • Zunehmende Beliebtheit
    Für Bauherren hat die weit verbreitete Holzständerbauweise viele Vorteile und vergleichsweise wenig Nachteile. Die Bauweise wird zunehmend für die Errichtung von Fertighäusern genutzt. 
  • Kostenersparnis
    Verglichen mit einem Massivhaus kann ein Fertighaus in Ständerbauweise etwa ein Drittel der Kosten einsparen.  

Inzwischen zählt die Holzständerbauweise neben der Holztafel-, der Holzrahmenbauweise, der Block- oder der Skelettbauweise zu den wichtigsten Bauweisen moderner Holzhäuser. Um die Ursprünge der Holzständerbauweise zurückzuverfolgen, müsste man viele Jahrhunderte zurückschauen. Mit Hilfe der Ständerbauweise lassen sich sehr unterschiedliche Haustypen, wie Doppelhäuser, Bungalows oder auch Stadtvillen realisieren. 

Wie tragfähig ist die Holzständerbauweise?

Unter der Holzständerbauweise verstehen wir Konstruktionen aus horizontalen Trägern und senkrechten Stützen (auch Ständer genannt) aus Holz. Diese bilden zusammen eine statische Konstruktion, die die Lasten eines gesamten Hauses aufnimmt. Durch diese Konstruktionsweise können in einem Fertighaus in Ständerbauweise auf sogenannte tragende Wände verzichtet werden. Ganz im Gegensatz zum klassisch errichteten Massivhaus, welches ohne tragende Wände nicht errichtet werden könnte.  

Allein durch diese Tatsache ergeben sich für Bauherren enorme gestalterische Möglichkeiten, die sie im Massivhaus definitiv nicht verwirklichen könnten. Dadurch entsteht die Möglichkeit, in einem in Ständerbauweise errichteten Einfamilienhaus die Wohnfläche durch Trennwände völlig frei einzuteilen. Dies gilt auch für später, lange nach dem Hausbau. Wände lassen sich demnach einer sich verändernden Wohnsituation problemlos anpassen und einfach entfernen. Neu gewonnene Wohnflächen können so umgestaltet werden - ohne viel Aufwand.

​​​​​​​Vor- und Nachteile der Holzständerbauweise 

Vorteile Nachteile
Niedrigere Preise als bei einem Massivhaus Trockenes Raumklima
Nachhaltige Bauweise aufgrund des Baustoffes
Holz
Hoher Pflege- und Wartungsaufwand
Kurze Bauphase und entfallende Trocknungszeiten Geringer Wiederverkaufswert
Gute Wärmedämmung der Außenwände Geringerer Schallschutz als bei einem
vergleichbaren Massivhaus
Holzständerbauweise schafft Flexibilität bei der
Grundrissgestaltung
 
Bauherren können die Preise für den Hausbau
durch Eigenleistung (z.B. beim Innenausbau) senken
 
Fertighäuser in Holzständerbauweise bieten hohen
Wohnkomfort
 

Wie gut ist die Dämmung der Holzständerbauweise?

Abstände von 62,5 Zentimetern zwischen den einzelnen Ständern sind charakteristisch für die Holzständerbauweise. Dieses Rastermaß ist auf die spätere Innen- und Außenverkleidung der Holzständer abgestimmt. Auch die Fertigungsbreite einzelner Platten aus Holzfaser beziehungsweise Gipskarton beträgt 62,5, alternativ 125 Zentimeter. Dieses Einheitsmaß ermöglicht eine zügige Beplankung der fertig montierten Holzständer, da ein Zuschneiden auf der Baustelle entfällt. 

Die hohe Energieeffizienz und seine nahezu perfekte Wärmedämmung sind unschlagbare Argumente für ein Haus in Holzständerbauweise. Sämtliche Hohlräume, die zwischen den Holzständern liegen, werden mit Dämmmaterial ausgefüllt. Daher können selbst bei geringen Wandstärken bereits Dämmwerte erzielt werden, die in einem vergleichbaren Massivhaus ohne eine extra angebrachte Fassadendämmung niemals zu erzielen wären. Es ist daher auch wenig verwunderlich, dass Fertighäuser, die in Holzständerbauweise errichtet wurden, den Standard eines Niedrigenergiehauses spielend erreichen. Ein in Ständerbauweise errichtetes Gebäude lässt sich durch eine zusätzliche Wand-Dämmung problemlos zu einem Passivhaus umfunktionieren.

Niedrigenergiehaus und Passivhaus

Niedrigenergiehaus
Unterschreiten sanierte Altbauten oder Neubauten ein gewisses energetisches Niveau, bezeichnet man diese als Niedrigenergiehäuser. Das Niedrigenergiehausniveau ist in der EnEV, der Energieeinsparverordnung, festgeschrieben.

Passivhaus
Aus dem Niedrigenergiehaus hat sich ein neuer Haustyp entwickelt: Das Passivhaus. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Gebäude kann mit einem Passivhaus Heizenergie im Bereich von 80 – 90 Prozent eingespart werden. Erzielt werden diese Werte zum einen durch die Körperwärme seiner Bewohner sowie durch die konsequente Nutzung der eingestrahlten solaren Energie. Die kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt in diesem System für frische Luft. 

Wie sind Fertighäuser in Holzständerbauweise aufgebaut?

Die eigentliche Bauzeit eines Fertighauses in Holzständerbauweise ist sehr gering, nicht zuletzt, weil alle für das Haus benötigten Holzständerwände im Werk vorgefertigt werden. Auf der Baustelle erfolgt die Montage mit Hilfe eines Krans, der die fertigen Bauteile auf der Bodenplatte beziehungsweise auf dem Fundament des Kellers positioniert. Die einzelnen Bauelemente werden dann von Handwerkern vor Ort nur noch miteinander verbunden. Ein signifikanter Vorteil der Holzständerbauweise besteht in der Zeitersparnis, die durch das Nicht-Verwenden von Baustoffen wie Beton oder Mörtel erzielt wird. Der durch die Verwendung dieser Baustoffe bei massiver Bauweise erforderliche Trocknungsprozess entfällt hier gänzlich.

Wie kostenintensiv ist ein Haus in Holzständerbauweise?

Bezüglich der Kosten lässt sich folgende Aussage treffen: Ein Haus in Holzständerbauweise liegt preislich in etwa ein Drittel unter den Herstellungskosten eines vergleichbaren Massivhauses. Ausschlaggebend für den deutlichen Preisunterschied gegenüber einem Massivhaus sind vor allem die industriell vorgefertigten Wandelemente eines Hauses in Holzständerbauweise.

Wie ist es um den Brandschutz der Holzständerbauweise bestellt?

Das Thema Brandschutz ist generell beim Hausbau ein überaus wichtiges. Bei einem Haus in Holzständerbauweise gilt dies noch einmal mehr. Es gibt immer wieder Interessenten eines Holzhauses, die sich besorgt über etwaige Schwierigkeiten beim Brandschutz äußern und gleichzeitig davon ausgehen, ein Massivhaus habe ein geringeres Brandrisiko. 

Tatsächlich lassen sich diese Bedenken jedoch nicht statistisch belegen. Holzhäuser geraten nicht häufiger in Brand als herkömmliche Massivhäuser. Sollte es brennen, wird Holz dagegen eher ein günstiges Brandverhalten bescheinigt. Beim Verbrennen von Holz entsteht Holzkohle, welche eine natürliche Dämmschicht bildet. Das darunterliegende Holz wird dadurch vor einem weiteren Abbrennen geschützt. Ein weiterer günstiger Nebeneffekt ist, dass eine mögliche Instabilität des Gebäudes verhindert wird. 

Versicherungen bescheinigen Holzhäusern kein erhöhtes Brandrisiko. Diese bewerten das Brandrisiko von Gebäuden in Holzständerbauweise nicht höher als das herkömmlicher Gebäude.

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