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Weiße Wanne als Keller: Was kostet ein WU-Keller und was bringt er?

Inhaltsverzeichnis

Welcher Keller passt zu welchem Haus?

Ein vollgelaufener Keller ist der Albtraum jeden Hausbesitzers. Damit Starkregen nicht zum Problem wird, ist es unerlässlich, dass ein Keller gegen das Eindringen von Wasser gut abgedichtet wird. Während man früher Keller von außen mit einer Dichtungshaut aus Bitumen oder Kunststoff versah, baut man heute eher sogenannte WU-Keller. Gerade bei schwierigen Bodenverhältnissen ist diese Art von Keller eine gute Wahl.

Hinter dem WU-Keller verbirgt sich dabei ein Stahlbetonkeller aus wasserundurchlässigem Beton. Die Stahlbetonkonstruktion übernimmt hierbei die Abdichtungsfunktion, weshalb es keine zusätzlichen Abdichtungsarbeiten braucht. Weil der Kellertyp eine sehr helle Farbe hat, wird er auch „Weiße Wanne“ genannt. Das Wort Wanne beschreibt dabei die Gesamtheit des Konstrukts aus Kellerwänden und Bodenplatte.

Was genau ist eine „Weiße Wanne“?

Früher schwarz heute weiß: Während man früher einen Keller von außen flächig mit einer Dichtungshaut aus Bitumen überzog, um ihn so vor eindringendem Wasser abzudichten, greift man heute zu einer anderen Variante. Da Bitumen schwarz ist, nannte man einen solchen Keller auch „schwarze Wanne“.

Heute entscheiden sich viele Bauherren dagegen lieber für die weiße Wanne. Mit gutem Grund: Denn weiße Wannen bestehen aus wasserundurchlässigem Beton und verfügen damit über einen hohen Wassereindringungswiderstand. Dieser Beton heißt auch WU-Beton. Errichtet wird die weiße Wanne in der Regel geschosshoch, sie besteht für gewöhnlich aus Ortbeton mit Systemschalung oder aus vorgefertigten Elementwänden (Dreifachwänden). Eine weiße Wanne kann also mit Fertigelementen oder als Guss gebaut werden. Die Teile für einen WU-Keller können in einer Fabrik vorgefertigt oder direkt vor Ort auf der Baustelle gegossen werden.

Da weiße Wannen anders konstruiert sind, benötigen sie auch keine zusätzlichen Abdichtungen wie schwarze Wannen. Ein kompletter Arbeitsschritt kann somit eingespart werden. In dieser simplen Konstruktion liegt ein entscheidender Vorteil gegenüber anderen Abdichtungen, da weiße Wannen schneller fertig sind.

Bei WU-Kellern aus Fertigelementen muss allerdings darauf geachtet werden, dass die Schnittstellen zwischen Bodenplatte und Wänden sehr sorgfältig mit einem speziellen Dichtungsband verfugt werden.

Bei einer weißen Wanne sind die Kellerwände also besonders wasserundurchlässig. Gegen Wasserdampf sind sie allerdings nicht komplett dicht. Wenn der Keller nicht beheizt wird und die Betoninnenflächen offenbleiben, ist das nicht so wichtig, da das Wasser entweichen und verdunsten kann. Wenn der Keller allerdings beheizt und als Wohnraum genutzt wird, sieht das Ganze schon anders aus. In diesem Fall sollten Sie außen an der Wand eventuell doch noch eine Dampfbremse anbringen, das heißt, eine zusätzliche Abdichtungsschicht wie beispielsweise die Bitumenbeschichtung.

Was kostet ein WU-Keller?

Um einen genauen Preis für einen WU-Keller berechnen zu können, müssen die Größe des Hauses und noch weitere Faktoren mitberücksichtigt werden. Allgemein lässt sich aber feststellen, dass weiße Wannen als Keller rund 15.000 bis 20.000 Euro mehr kosten als konventionelle Mauerwerkkeller. Das liegt daran, dass für einen Kubikmeter WU-Beton Mehrkosten von rund 25 Prozent im Vergleich zu herkömmlichem Beton anfallen. Die Preise für WU-Beton pro Kubikmeter variieren außerdem – je nachdem, in welcher Region Sie leben. Die Preise liegen bei 100 und 150 Euro.

Wann lohnt sich eine weiße Wanne?

Wetterexperten rechnen in vielen Regionen Deutschlands in den kommenden Jahren und Jahrzehnten mit einem Anstieg des Grundwasserspiegels. Umso wichtiger ist daher eine gute Kellerplanung. Gutachter betrachten weiße Wannen als einen guten Schutzwall, wenn von unten Grundwasser drückt. Gegenüber einem konventionellen gemauerten Keller kann sie länger dem Wasser standhalten.

In den meisten Neubaugebieten dürfen ohnehin keine Drainagen mehr gebaut und ans Kanalnetz angeschlossen werden. Somit kann Regenwasser bei Starkregen nicht schnell genug versickern. Je nach Bodenqualität staut es sich außen am Haus auf. Der Vorteil weißer Wannen ist, dass selbst drückendes Wasser hier maximal sieben Zentimeter weit vordringen kann, bevor es endgültig gestoppt wird. Zudem müssen Außenabdichtungen aus Bitumen oder Kunststoff nach rund 30 Jahren erneuert werden, der WU-Beton hält hingegen bis zu 80 Jahre.

Der Nachteil ist der teurere Preis bei der Anschaffung. Trotzdem gelten weiße Wannen als wirtschaftlicher, da bestimmte Arbeitsgänge wie das Anbringen einer weiteren Abdichtungsschicht wie bei den schwarzen Wannen wegfällt.

Worauf sollte ich bei einer weißen Wanne achten?

Viele Gutachter empfehlen zwar weiße Wannen als Keller, hierbei sollte man allerdings sehr auf Qualität achten. Ratsam ist es, eine Kellerbaufirma mit dem Einbau zu beauftragen, da sie bereits Erfahrung damit hat. Das ist deshalb wichtig, weil schon die kleinsten Fehler später dazu führen können, dass doch Feuchtigkeit in die Wände sickert und die Bausubstanz damit nachhaltig geschädigt wird.

Lassen Sie die Bauarbeiten einer weißen Wanne zudem von einem Baugutachter überwachen. Er sieht mögliche Fehler sofort und kann, wenn es erforderlich ist, frühzeitig eingreifen.  

Wie wird eine weiße Wanne eingebaut?

Beim Einbau einer weißen Wanne sollten Fachmänner ans Werk. Hierbei kommt es auf eine sorgfältige Ausführung an, nicht zuletzt beim Einbau von Fugendichtungen an Arbeits- und Dehnfugen sowie bei der rechnerischen Begrenzung der Rissbreite des Stahlbetons auf maximal 0,2 mm.

Außerdem gibt es drei unterschiedliche Bauweisen bei der weißen Wanne:

  • Bauweise ohne kontrollierte Trennrisse: Bei dieser Bauweise sollen Trennrisse gar nicht erst entstehen. Indem Zwangsspannungen vermieden werden, bleiben Risse idealerweise aus.
  • Bauweise mit Trennrissen von beschränkter Rissbreite: Hierbei dürfen entstehende Trennrisse nur so breit sein, wie es die festgelegte Nutzungsklasse erlaubt. Die Bausubstanz sollte dabei keinen Schaden nehmen.
  • Bauweise mit zugelassenen Trennrissen: Hierbei ist die Abdichtung möglicher Risse in der Planung schon vorgesehen. Die Ausführung verfügt über eine umfangreiche rissverteilende Bewehrung und enge Fugenabstände.
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