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Balkonsanierung – wenn Wind und Wetter deutliche Spuren hinterlassen haben.

Inhaltsverzeichnis

Der Gebäudegrundriss – wichtigstes Unterscheidungsmerkmal bei Balkonsanierungsmaßnahmen.

Balkonsanierung wird weithin als Sammelbegriff für Erneuerungsmaßnahmen an Balkonen, Terrassen, Loggien oder Veranden verwendet. Neben mehreren Unterscheidungsmerkmalen, welche die Bauart des Gebäudeteils betreffen, orientiert sich die Balkonsanierung im Wesentlichen daran, ob sich das Gebäudeteil außerhalb (z.B. Anbau-, Vorsatz- oder auskragender Balkon) oder innerhalb des Gebäudegrundrisses (z.B. Dachterrasse, Loggia, Veranda) befindet. Denn in aller Regel liegen unter Freiflächen, die in den Grundriss des Gebäudes integriert sind, Wohnräume. Bei Balkonen ist das nicht der Fall. Dementsprechend können Sanierungsmaßnahmen an integrierten Freiflächen aufwändiger sein, was Abdichtung und Wärmedämmung betrifft.

Das Ziel einer langfristig wirksamen Sanierung: die Nässeresistenz.

Hitze und Kälte sind in unseren gemäßigten Breiten das geringere Problem. Zwar können wegen der Temperaturdifferenzen bis hin zum Frost bei manchen Baumaterialien im Lauf der Zeit Versprödungen und dadurch Risse und Undichtigkeiten auftreten. Der eigentliche Übeltäter ist aber die Feuchtigkeit, die in diese Risse eintreten und das Obermaterial unterwandern kann. Wenn dann noch Frost einwirkt, werden die Risse schnell größer, Abplatzungen entstehen, das darunterliegende Material wird durchfeuchtet, hässliche, kaum mehr entfernbare Flecken werden an den Unterseiten sichtbar. Wenn diese Unterseite die Decke eines Wohnraums ist, besteht höchster und aufwendiger Sanierungsbedarf. Deshalb ist insbesondere allen Bewohnern von Wohnimmobilien angeraten, schon kleine Schäden zu beheben – am besten gleich durch einen Fachmann. Denn der weiß , wie die vorliegenden Schäden fachgerecht und nachhaltig zu beheben sind und damit das zerstörerische Werk der Nässe und Feuchtigkeit unterbunden wird.

Die einfache Sanierung von kleinen Balkonen.

Bei wenig betroffenen, kleineren Küchenbalkonen in Altbauten ist oft eine einfache Ausführungsweise der Sanierung angemessen. Diese kann aus folgenden Maßnahmen bestehen:

  • Sicherung der Bodenplattenoberfläche durch Entfernung der schadhaften Stellen der Putzschicht mit Hammer und Meißel 
  • Reinigung der Oberfläche, eventuell mit Druckstrahl
  • Aufbringung einer Grundierung 
  • Erneuerung des Gefälleestrichs mit Neigung von ca. 2% zur Tropfkante
  • Versiegelung mit einer 2-Komponenten-Epoxidharzbeschichtung 
  • Abschluss mit einer Nutzschicht, z.B. einem optisch attraktiven Steinteppich

Ist der Küchenbalkon Niederschlägen ausgesetzt, die die gesamte Balkonfläche einnässen können, ist der feuchtigkeitsdichte Abschluss zur Gebäudewand mittels Sockelplatten sinnvoll. Bei Bedarf kann auch die Tropfkante zunächst mit kunststoffmodifiziertem Zementmörtel saniert und dann mit einem Tropfkantenschutz ausgestattet werden.

Die Sanierung von auskragenden Balkonen.

Das Herzstück von Balkonen, Terrassen & Co. sind heutzutage fast ausschließlich Betonplatten mit Stahlbewehrung. In der Vergangenheit wurden jedoch Herstellungsverfahren eingesetzt, die noch nicht dem heutigen Standard entsprachen. Die Folgen sind oft Balkon-Betonplatten mit Rissen und Abplatzungen, im Extremfall mit sichtbarer Stahlbewehrung

Auskragende Balkone mit solchen Schäden an der Betonplatte müssen grundsaniert werden.  Dazu sind folgende Arbeitsschritte erforderlich: 

  • Entfernen aller Nutz- und Putzschichten
  • Analyse des Betonzustandes (Karbonatisierung) mit Indikatorlösung
  • Dementsprechend Entfernen der karbonatisierten Betonteile 
  • Sorgfältige Reinigung mit anschließendem Druckstrahlen
  • Bei sichtbarer, korrodierter Bewehrung Einsatz von Korrosionsschutz
  • Rissinstandsetzung je nach Klassifizierung durch oberflächennahe Verfüllung oder Tiefeninjektion unter Druck
  • Reprofilierung der Betonplatte mit kunststoffmodifiziertem Zementmörtel (PCC), ggf. Erhöhung der Betonschichtdicke um ca. 2 cm  zum besseren Korrosionsschutz der Bewehrung

Ist die Betonplatte so weit vorbehandelt, erfolgt die Abdichtung zur Wand  und zum Türanschluss. Hierbei können Polymer-Bitumen-Schweißbahnen verwendet werden, die mit Flüssigkunststoff abgedichtet werden. Hierbei kommt es auf große Sorgfalt beim Verkleben und Verschweißen der Bahnen mit dem Untergrund an - insbesondere in den Ecken.

In diese „Bodenwanne“ wird der Gefälleestrich aufgebracht, der mind. 2° Gefälle zur Tropfkante hin aufweist. Den Abschluss bildet die Nutzschicht, die zugleich eine zusätzliche Schutzschicht bildet, z.B. herkömmliche, verfugte Fliesen.

Abschließende Arbeiten sind das Verlegen der Sockelplatten, evtl. das Anbringen eines Tropfkantenschutzes (Rinnen oder Winkelprofile mit abgespreizter Tropfkante) und der Imprägnierung der Betonplatte von unten durch einen wetterfesten Außenanstrich.

Die Sanierung einer Loggia oder Terrasse.

Da der Boden einer Loggia in der Regel – wie beim Balkon – aus einer Stahlbetonplatte als zentralem Bauelement besteht, bedarf es bei der Sanierung – je nach Art und Umfang der Schäden – zunächst der gleichen Maßnahmen wie bei der Bodenplattensanierung eines Balkons.

Beim dem sanierungsbedürftigen Loggia- oder Dachterrassenboden handelt es sich jedoch zugleich um ein begehbares Flachdach mit einem darunterliegenden, beheizten Wohnraum. Deshalb sind bei den Sanierungsmaßnahmen zusätzlich die technischen Richtlinien für ein begehbares Warmdach einzuhalten. Diese enthalten Vorschriften für den Einbau von Dampfsperre, Wärmedämmung und Feuchteabdichtung.

  • Für eine wirksame Dampfsperre, die direkt auf die sanierte Bodenplatte aufgebracht wird, sind Polymer-Bitumen-Schweißbahnen bestens geeignet.
  • Die Auswahl des geeigneten Dämmmaterials sollte mit Bedacht getroffen werden, da vor allem bei älteren Gebäuden ungeeignete Dämmmaterialien schwere Schäden, z.B. hinsichtlich Kondensatbildung, nach sich ziehen können. Besonderes Augenmerk ist auf die Wärmebrückenbildung zu richten, die ebenfalls schwere Feuchteschäden verursachen können und zudem die Energiebilanz des Hauses verschlechtern.
  • Die Vorgehensweise für die Dichtung gegen Nässe erfordert sehr viel Sorgfalt, handwerkliches Können und Erfahrung. Schon das Anlegen einer mehrdimensionalen Entwässerung mit Gefälleestrich ist eine Herausforderung. Darüber muss neben geeignetem Dämmmaterial auch eine Drainschicht gelegt werden, die beispielsweise aus Kies bestehen kann, in die als Nutzschicht Fliesen eingelegt werden.  

Die „Krone“ eines jeden Balkons: das Geländer.

Eine Balkonsanierung schließt auch das Geländer ein, das auf Schäden untersucht werden muss. Hierbei ist zu entscheiden, ob eine Sanierung möglich und infrage kommt oder es gegen ein neues Geländer ausgetauscht werden sollte. Es ist auch zu untersuchen, inwieweit sanierungsbedürftige Schäden an der Geländerverankerung vorhanden sind, die eventuell die Funktionssicherheit beeinträchtigen. 

Bei einer Sanierung des alten Geländers oder einem Austausch gegen ein neues ist zudem die Arbeitssicherheit zu gewährleisten: Absicherung mit einem Gurtgeschirr und einem fest verankerten Sicherungsseil ist verpflichtend. 

Die Installation eines neuen Geländers erfordert eine witterungsbeständige Verankerung, die weder korrodiert, noch mit der  Bodenplatte oder auf Witterungseinflüsse schädlich reagiert. Diese Eigenschaften bieten moderne Geländer, die es in unterschiedlichsten Materialien und Ausführungen  gibt. Diese bieten entsprechende Befestigungssysteme und sind darüber hinaus auf äußerste Langlebigkeit  ausgelegt.

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