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Raucherwohnung renovieren: Wie saniert man eine Raucherwohnung?

Inhaltsverzeichnis

Wie lassen sich hartnäckige Nikotinflecken beseitigen?

Bei Wasser spricht man davon, dass es immer seinen Weg (zurück) findet, was sich auch auf Nikotinflecken übertragen lässt. Kaum zu glauben, wie hartnäckig sich Verunreinigungen in Raucherwohnungen halten.  

Mieter, die die Wohnung frisch gestrichen hinterlassen, ziehen im Glauben aus, dass nun alle Spuren beseitigt seien. Doch der Geruch nach frischer Farbe verliert sich zusehends und die Verfärbungen in Form von Streifen, Flecken und Schlieren bahnen sich ihren Weg zurück. Die frisch aufgetragene Farbe vermag diese Zeugnisse nicht auszulöschen, teils treten die Verfärbungen durch den neuen Anstrich sogar noch deutlicher zutage.

Auch Tapeten oder Dispersionsspachtel, die hydraulisch (durch Verdunstung) aushärten, können die Flecken nicht kaschieren, da die färbenden, wasserlöslichen Schadstoffe vom verdunstenden Wasser aufgenommen und wieder an die Oberfläche gebracht werden. Besonders ärgerlich ist der Umstand, dass die gelblichen Flecken häufig erst Wochen oder Monate später wieder zum Vorschein kommen und damit niemand mehr gerechnet hat.

Hinweis Offenporige Untergründe wie beispielsweise Putz, Holz, Tapeten, Mauerwerk oder Teppiche machen es Nikotin und anderen Schadstoffen leichter, einzuziehen.  Auf versiegelten, glatten Flächen, wie zum Beispiel Kunststoff, Glas, Fliesen, etc., sind Ablagerungen selbst in extremen Raucherwohnungen lediglich oberflächlich. Diese lassen sich mit handelsüblichen Haushaltsreinigern meist rückstandslos entfernen. Eine Ausnahme bilden hier Laminatböden, worauf wir später noch näher eingehen.

Verzichten Sie auf giftige Lösemittel

Lange Zeit war es unmöglich, Isolier- und Absperrfarben zu kaufen, die frei von Lösemitteln war. Inzwischen sind sowohl im Fachhandel als auch in den großen Baumarktketten Isolier- und Absperrfarben auf Wasserbasis erhältlich. Bei professionellen Tapezierern, Sanierern und Malern konnten sich diese Dispersions-Sperrfarben, die als Anti-Nikotin-Farbe, Nikotinbremse oder -sperre angeboten wurden, lange Zeit nicht durchsetzen. Die Produkte erfüllten nicht die Ansprüche der Profis und konnten lange nicht das selbe leisten wie die herkömmlichen lösemittelhaltigen Absperrfarben. Das Risiko einer Reklamation aufgrund neuerlicher Durchwanderungen und damit verbundenen Nachbesserungen war schlicht nicht kalkulierbar. Hinzu kamen die schädlichen Emissionen, die teils noch jahrelang von den, auch in den wasserbasierten Farben enthaltenen, Lösemitteln ausgingen und zum einen die Wohnqualität beeinträchtigten als auch eine Gesundheitsgefahr darstellten.

Glücklicherweise sind die allermeisten Produkte, die es mittlerweile unter dem Sammelbegriff „Nikotinsperre“ zu kaufen gibt, emissionsarm, wasserbasiert und frei von Lösemitteln. Dass diese modernen Isolierfarben dennoch eine dauerhafte Absperrwirkung haben, liegt an den enthaltenen Kunstharzemulsionen, die sowohl die Umwelt schonen als auch zu einem angenehmen Raumklima beitragen. Darüber hinaus sorgen sie für dauerhaft frisch wirkende Wände und sind angenehm zu verarbeiten.

Nikotinsperren haben, wie auch andere Absperrfarben und Isolieranstriche, bedauerlicherweise einen entscheidenden Nachteil: Sie beeinflussen die bauphysikalischen Eigenschaften der Decken und Wände. Die Eigenschaft einer Wand, durch Aufnahme und Wiederabgabe von Feuchtigkeit (Wasserdampf) das Raumklima zu regulieren, wird (stark) beeinträchtigt. Zudem erhöht sich durch das Aufbringen einer Sperrschicht aufgrund des veränderten Feuchtehaushaltes das Schimmelrisiko. Diesen Nachteilen können Sie lediglich durch häufiges Lüften bzw. Heizen entgegenwirken.    

Beachten Sie
Einen sicheren Einschluss unerwünschter Rückstände und Schadstoffe aus  Zigarettenrauch können selbst Kunstharzfarben nur unter bestimmten Voraussetzungen leisten:  

  • Belastete Tapetenrückstände müssen vor dem Streichen entfernt werden
  • Die Farbe muss gleichmäßig und satt aufgetragen werden
  • Eventuell kann die Nikotinsperre nach dem vollständigen Trocknen mit einem zweiten Anstrich überstrichen werden.

Wie gelangt Rauchgeruch in den Bodenbelag?

Jedem ist klar, dass Rauchgeruch sich vor allem in Teppichböden festsetzt. Dass er sich jedoch ähnlich hartnäckig in Laminat hält, erscheint aufgrund der glatten Oberfläche auf den ersten Blick nicht als logisch. Bei diesen Oberflächen gelangen Schadstoffe oder, wie in unserem Fall, Rauchgeruch über die Fugen und Übergänge in den Bodenbelag und setzen sich dort unerreichbar fest. Versiegelte Parkettböden sind hingegen vor dem Eindringen der Gerüche aufgrund fehlender Fugen oder Zwischenräume geschützt.

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Was leisten Sprühextraktionsgeräte?

Wurde ein sehr hochwertiger Teppich in der Wohnung verlegt und weist dieser kaum Abnutzungsspuren auf, lohnt es sich möglicherweise, in eine Geruchsbeseitigung mithilfe eines Spezialgerätes zu investieren. Diese sogenannten Sprühextraktionsgeräte sprühen ein Gemisch aus Wasser und Reinigungsmittel tief in die Teppichfasern und werden dann zusammen mit dem gelösten Schmutz bzw. Geruch wieder aufgesaugt.

Bei stark verunreinigten Linoleum- oder Laminatböden und minderwertigen bzw. stark beanspruchten Teppichböden hingegen ist das Entfernen und Entsorgen meist die beste Strategie, zumal ein Erfolg keineswegs garantiert ist.

Wie kann ein Ozongerät Rauchgeruch beseitigen?

Ozongeräte sind allgemein bekannte Raumluftreinigungsgeräte, die in der Lage sind, geruchsbelastete Moleküle aus der Umgebungsluft abzuspalten und sie anschließend zu vernichten. Aufgrund seiner oxidierenden Wirkung vermag Ozon (O₃) Gerüche zu neutralisieren. Im Zuge einer fachgerecht durchgeführten Ozonbehandlung werden die Bakterien abgetötet, welche ursächlich für die schlechten Gerüche verantwortlich sind. Das Verfahren ermöglicht eine Beseitigung selbst an schwer erreichbaren Stellen.

In Wohnungen, die aufgrund eines Wohnungsbrandes renovierungsbedürftig sind, werden häufig Ozonbehandlungen durchgeführt. Die Gerüche, die in derart belasteten Wohnungen zu bekämpfen sind, halten sich äußerst hartnäckig und eine Ozonbehandlung ist häufig die einzig erfolgreiche Methode. Darauf spezialisierte Reinigungsfirmen setzen Ozongeräte neben der Sanierung und Renovierung von Raucherwohnungen auch zur Desinfektion von Raucherautos ein.

Je nach Größe und Grad der Verunreinigung nimmt eine Geruchsbeseitigung durch ein Ozongerät ein bis drei Tage in Anspruch.

Achtung Bei allen genannten Vorteilen muss man jedoch wissen, dass bei dieser Art der Geruchsbekämpfung Abbauprodukte entstehen, die neben dem Ozon selbst, durchaus ein gesundheitliches Risiko darstellen können. Die Deutsche Lungenstiftung warnt sogar davor, Gerüche mithilfe dieser Methode zu beseitigen.

Welchen Renovierungsaufwand müssen Vermieter akzeptieren?

Ziehen Mieter aus einer Mietwohnung aus, fallen in jedem Fall kleinere oder auch einmal umfangreichere Schönheitsreparaturen an. Das Renovieren einer Raucherwohnung hingegen übersteigt diesen Aufwand und die üblicherweise anfallenden Kosten nicht selten um ein Vielfaches. In extremen Fällen besteht seitens des Vermieters sogar ein Recht auf Schadenersatz.

Diesen Streitigkeiten kann vorgebeugt werden, indem vertraglich festgehalten wird, die Schlussrenovierung einer Raucherwohnung von einem Profi, z.B. einem Malerbetrieb vornehmen zu lassen. Vermieter lassen sich in solchen Fällen am besten von einem Fachmann beraten, der die Schäden rechtssicher dokumentiert und eine Empfehlung für die richtige Beseitigungsstrategie geben kann.

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