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Kapitell

Inhaltsverzeichnis

Was versteht man unter einem Kapitell?

Kapitell bezeichnet das obere Ende, ein ausladendes und plastisch deutlich ausgebildetes End- beziehungsweise Kopfstück einer Säule, Stütze, Ante, eines Pilasters oder Pfeilers. Für das Kapitell findet auch der Begriff des Säulenknauf Verwendung, der den früher gebräuchlichen Begriff des Kapitäls abgelöst hat. Hierbei wird zwischen ionischen, korinthischen und dorischen Kapitelln unterschieden. Abgeleitet ist der Begriff des Kopfstücks oder des Säulenknaufs vom lateinischen capitellum (Köpfchen) sowie vom lateinischen caput, was ins Deutsche übersetzt Kopf bedeutet.

Welchen statischen Zweck erfüllen Kapitelle?

Das Kapitell dient im Allgemeinen als Verbindungselement zwischen der Säule und dem sogenannten Bogenfuß. Statisch gesehen übernimmt das Kapitell die Funktion der Lastenverteilung. Die Last von Arkaden und Gewölben werden über die Kapitelle in den Boden weitergeleitet. 

Welche Ausformungen der Kapitelle sind bekannt?

Die griechische Baukunst hat drei Ausformungen der Kapitelle begründet: Das dorische, das ionische und das korinthische Kapitell. Im Laufe der Geschichte haben sich die Kapitelle stark verändert. Grundsätzlich begründet die vom Rund der Säule überleitende Form hin zur quadratischen Deckplatte die Basis der Säulenkapitelle. Als ein wichtiges ornamentales Element sind die Enden der Kapitelle häufig mit Voluten oder in figurativer sowie floraler Ausformung zu finden.

Exkurs Voluten finden sich in der Architektur an Giebeln, Kapitellen und Konsolen, charakteristisch sind sie für das Kompositkapitell sowie für das äolische und ionische Kapitell. Das unverwechselbare Element der Volute ist der sogenannte Volutengang (Kanalis), der mit einem Rundstab gefüllt und von schmalen Stegen begleitet, flach ausgebildet oder tief gekehlt sein kann. Den Kern der Voluteneinrollung bezeichnet man auch als das Volutenauge.

Unterscheiden lassen sich die verschiedenen Kapitellformen in ihrem Aufbau und der dadurch entstehenden Wirkung, in ihrer Funktion unterscheiden sie sich hingegen nicht. Ein paar Kapitellformen zur Veranschaulichung: 

  • Trapezkapitell
  • Blattkapitell 
  • Kelchkapitell
  • Würfelkapitell

Trapezkapitell
Das Trapezkapitell ist eine Form des Würfelkapitells. Zur Zeit der Backsteinromantik konnten aufgrund mangelnder Rundungstechniken die unteren Ecken des romanischen Würfelkapitells nicht abgerundet werden. Alternativ wurden die Rundungen einfach zu Dreiecken geglättet, wodurch Seitenflächen entstanden, die gleichschenklige trapezoide Formen aufwiesen.  

Blattkapitell
Das Blattkapitell wird auf die romanische Baukunst zurückgeführt und ist ein mit naturgetreuen oder stilisierten Blättern verziertes Kapitell. So finden sich beispielsweise an Kapitellen aus der Antike üblicherweise Akanthusblätter. In der Gotik wurden zunehmend heimische Blattformen wie Efeu-, Wein- oder Eichenblätter verwendet. An Kapitellen aus dem Mittelalter lässt sich darüber hinaus eine Mischform mit Blüten finden. In Epochen des Barock, Klassizismus sowie der Renaissance kam man wieder auf die Ausgangsform des korinthischen Kapitells unter Verwendung der Akanthusblätter zurück.

Kelchkapitell
Kelchkapitelle sind von kelchartiger Form, welche häufig in der Zeit der Gotik zu finden waren. Die Ausformung eines Kelchkapitells sieht folgendermaßen aus: Es handelt sich um ein sich nach oben konisch verbreiterndes Kapitell, welches  durchgängig rund ist. Erst durch die Deckplatte findet die Überleitung ins Quadrat statt.
 
Würfelkapitell
Als eine Unterform des Kapitells war das Würfelkapitell vornehmlich in der Zeit der Romanik vertreten. Ein Würfelkapitell ist in Quaderform ausgestaltet, bei dem sich die Ecken nach unten hin abrunden und sich die Form des Quaders nach unten hin sogar gänzlich verliert. Das Würfelkapitell kann man auch als zwei unterschiedliche Würfelformen verstehen. Im oberen Teil handelt es sich um einen klassischen geometrischen Würfel; der untere Teil entspräche dann eher dem eines Spielwürfels mit abgerundeten Kanten. Als "Schilde" werden die halbrunden Seiten des Kapitells bezeichnet. Je nach Ausprägung der Schilde kann die Optik eines Würfelkapitells stark variieren. "Abläufe" wiederum nennt man die abgerundeten Kanten.

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