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Was versteht man unter einem Leistungsverzeichnis?

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Leistungsverzeichnis?

Das Leistungsverzeichnis (LV) ist Bestandteil einer bestimmten Art der Leistungsbeschreibung. Im LV wird in Form von einzelnen Teilleistungen die zu erbringende Gesamtleistung beschrieben. Das kann bereits für die Ausschreibung geschehen, womit das Leistungsverzeichnis gemeinsam mit der Baubeschreibung die Grundlage für die Angebotskalkulation bildet. Es stellt dabei den Kontext für die Sprache aller Baubeteiligten her.

Gut zu wissen Die VOB unterscheidet zwei Arten von Leistungsbeschreibungen. So gibt es alternativ zur Leistungsbeschreibung mit Leistungsverzeichnis die Leistungsbeschreibung mit Leistungsprogramm. Diese wird auch als Funktionalausschreibung bezeichnet, bei der hauptsächlich die Bauaufgabe beschrieben wird.

Wie funktioniert ein Leistungsverzeichnis?

In der Regel wird ein Leistungsverzeichnis gemäß des Regelwerks vom Gemeinsame Ausschuss Elektronik im Bauwesen (GAEBI hierarchisch strukturiert in:

  • Lose
  • Gewerk (Leistungsart)
  • Leistungstitel (Leistungsort)
  • Untertitel
  • Positionen (Teilleistungen), Positionsindex

Um die einzelnen Teilleistungen innerhalb des Leistungsverzeichnisses identifizieren zu können, werden sogenannte Ordnungszahlen (OZ) aufsteigend vergeben. Je nachdem, wie das Leistungsverzeichnis strukturiert ist, setzt sich die Ordnungszahl aus den Teil-Ordnungszahlen der vorangestellten Leistungsverzeichnis-Bereiche und der Teil-Ordnungszahl der Position zusammen.

Gut zu wissen: Leistungen, die nach den Technischen Vertragsbedingungen, den Vertragsbedingungen oder der gewerblichen Sitte grundsätzlich nach Paragraf 2 Absatz 1 VOB/B zur geforderten Leistung gehören, sind nicht gesondert aufzuführen.

In einem Leistungsverzeichnis können verschiedene Positionsarten vorkommen:

 

Positionsart

Erklärung

Normalposition / Leistungsposition / Ausführungsposition

Die Normal-, Leistungs- oder Ausführungsposition beschreibt jene Leistungen, die auf jeden Fall auszuführen sind.

Zulageposition

Mit der Zulageposition wird die Leistung einer Grundposition ergänzt.

Grundposition

Die Grundposition ist eine Bezugsposition, auf die sich Zulage- oder Alternativpositionen beziehen.

Alternativposition / Wahlposition

Die Alternativposition ist eine Position, die sich der Auftraggeber zusätzlich anbieten lässt.

Bedarfsposition / Eventualposition

Leistung, die zum Zeitpunkt der Ausschreibung noch nicht endgültig als notwendig festgelegt ist, die jedoch aus Erfahrung erforderlich wird.

 

Umlageposition

Die Umlageposition steht in der Regel in Verbindung mit den Kosten für die Baustelleneinrichtung (BE). Es gibt in diesem Fall keine Normalpositionen für die BE und deren Bestandteile im LV. Die Umlageposition wird oft als interne Position bezeichnet.

Jumboposition / Mischposition

Die Jumbo- oder Mischposition setzt sich aus mehreren Vorgängen beziehungsweise zu bildenden Unterpositionen zusammen.

Eigentlich sollten im Leistungsverzeichnis unter einer Ordnungszahl nur die Leistungen aufgeführt werden, die nach ihrer technischen Beschaffenheit und für die Preisbildung als gleichartig eingestuft werden können. Nur wenn eine Teilleistung gegenüber einer anderen für die Preisbildung ohne großen Einfluss ist, können ungleiche Leistungen zusammengefasst werden. In der Baupraxis sind jedoch häufig Mischpositionen ausgeschrieben, die verschiedene Einzelvorgänge umfassen.

Der Aufbau eines Leistungsverzeichnisses

Der Aufbau eines Leistungsverzeichnisses erfolgt tabellarisch und enthält folgende Teile:

  • Ordnungszahl (OZ)
  • Text, meistens bestehend aus einem Lang- und einem Kurztext
  • Mengenangabe
  • Mengeneinheit
  • Einheitspreis (EP), Netto-Preis
  • Gesamtpreis (GP), Netto-Preis, ergibt sich aus Menge mal Einheitspreis
Gut zu wissen: Ein Leistungsverzeichnis ohne ausgefüllte Preise wird Blankett genannt.

Wer macht ein Leistungsverzeichnis?

Im Regelfall erstellen Architektur- oder Ingenieurbüros das Leistungsverzeichnis im Vergabeprozess. In der HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) ist das Leistungsverzeichnis ein fester Bestandteil der Leistungsphase 6 (Vorbereitung der Vergabe). Neben Architektur- und Ingenieurbüros können auch Bauunternehmen selbst Leistungsverzeichnisse erstellen.

Wie erstellt man ein LV?

Leistungsverzeichnisse werden heutzutage im professionellen Bereich mit spezieller Software erstellt. Im Bauwesen haben sich sogenannte AVA-Systeme etabliert. AVA steht für Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung. Der Gemeinsame Ausschuss Elektronik im Bauwesen (GAEB) stellt dabei umfangreiche dynamisch zu generierende Texte zur Verfügung. Leistungsverzeichnisse werden im Bauwesen hauptsächlich auf dem elektronischen Wege ausgetauscht. Der GAEB stellt dafür in Deutschland ein entsprechendes Datenaustauschverfahren bereit.

Wichtig! Im Leistungsverzeichnis dürfen nach VOB keine Hersteller und Produktbezeichnungen genannt werden.
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