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Wohnen im Souterrain – mit allen Vorzügen und Nachteilen

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Souterrain?

Der Begriff Souterrain stammt vom französischen Adjektiv sous-terrain ab, das eins zu eins übersetzt unterirdisch bedeutet:

  • sous = unter
  • terrain = Erde

Im Deutschen ist mit Souterrain ein Geschoss gemeint, das ganz oder teilweise, auf jeden Fall aber mit seinem Fußboden unter der Erdoberfläche liegt. Eine alternative Bezeichnung dafür ist auch Tiefparterre.

Was sind die Vorteile einer Souterrain-Wohnung?

1. Angenehmes Klima, geringe Temperaturschwankungen

Da Souterrain-Wohnungen zumindest teilweise ins Erdreich eingebettet sind, profitieren sie von dessen isolierender Wirkung. Das bedeutet: Im Sommer kühlt das Erdreich, da die Wände nicht so schnell aufheizen können und im Winter hält es warm, da die Wände die Wärme nicht so schnell verlieren.

Liegt die Souterrain-Wohnung zudem in einem älteren Mietshaus, in dem die Heizungsrohre noch schlecht isoliert durch den Keller laufen, wird die Wohnung zusätzlich passiv mitgeheizt.

2. Geringere Heiz- und Kühlkosten

Durch die isolierende Wirkung des Erdreichs muss in einer Souterrain-Wohnung weniger geheizt und gekühlt werden, sodass die Heiz- und Kühlkosten im Vergleich zu einer oberirdisch gelegenen Wohnung geringer ausfallen.

3. Geringere Mietkosten

Obwohl Souterrain-Wohnungen auch Vorteile gegenüber Wohnungen haben, die über der Erde – also im Erd- oder Obergeschoss liegen, sind sie nicht so beliebt. Aus diesem Grund sind sie sogar in begehrter Innenstadtlage oft günstiger zu mieten oder zu kaufen als andere Wohnungen.

Tipp Bei überfälligen Sanierungs- und Renovierungsarbeiten können Sie den Kaufpreis einer Souterrain-Wohnung zusätzlich herabhandeln und für manche der notwendigen Arbeiten eine Förderung bei der KfW-Bank beantragen.

4. Kurze Wege, wenige Treppen

Souterrain-Wohnungen sind oft direkt von außen über wenige Stufen zugänglich. Anders als bei einer Wohnung im Obergeschoss müssen Sie Ihre Einkäufe also nicht erst durch ein Treppenhaus und zahlreiche Stufen hinauftragen, bis Sie zu Ihrem Wohnungs-Eingang gelangen.

5. Eigene Terrasse und direkter Gartenzugang

Oft gehört zu einer Souterrain-Wohnung eine eigene Terrasse, von der aus Sie auch direkt in den Garten gehen können. Das ist ein großer Vorteil gegenüber Wohnungen im Obergeschoss, denn selbst wenn diese einen Balkon haben, können Sie von dort aus nicht in den Garten gelangen, sondern müssen erst durchs Treppenhaus nach unten steigen.

Was sind die Nachteile einer Souterrain-Wohnung?

1. Einbruchschutz ist aufwendiger

Da Souterrain-Wohnungen außer einer Eingangs- häufig noch eine Terrassentür haben und auch die normalen Fenster leicht zu erreichen sind, ist der Einbruchschutz etwas aufwendiger als bei höher gelegenen Wohnungen.

2. Niedrige Decken

Wohnungen im Souterrain haben oft eine geringere Deckenhöhe als Wohnungen über der Erde. Für große Menschen ist das problematisch, da sie sich schnell eingeengt fühlen können. Für alle anderen gibt es Tricks bei der Möblierung, Beleuchtung und Farbauswahl, die die Räume höher wirken lassen.

3. Wenig Licht

Wenn Souterrain-Wohnungen nur kleine Fenster haben oder über den Fenstern Balkone sind, dann fällt in die Räume nur wenig Tageslicht und sie wirken sehr dunkel. Mit zusätzlichen Lichtschächten kann diesem Effekt entgegengewirkt werden. Auch gezielt gesetzte künstliche Beleuchtung, helle Wandfarben und eine helle Möblierung helfen, eine Souterrain-Wohnung heller wirken zu lassen.

4. Fremde Blicke

Souterrain-Wohnungen laden Vorbeigehende dazu ein, ungeniert in die Räume zu schauen – vor allem in der Dämmerung, wenn innen schon das Licht brennt, die Rollläden aber noch nicht heruntergelassen sind. Vorhänge können in solchen Fällen vor ungewollten Einblicken schützen.

5. Feuchtigkeit und Schimmelbildung

In Souterrain-Wohnungen merken Sie schnell, ob ein Gebäude gut abgedichtet und isoliert ist. Wenn die Abdichtung fehlerhaft ausgeführt wurde oder sogar ganz fehlt, kann das Wasser von unten durch das Fundament in die Wände nach oben steigen (Kapillareffekt). Das Resultat: feuchte Wände. Das gleiche gilt für schlecht isolierte Wände, die zur Bildung von Schwitzwasser führen können. Wird dann noch falsch gelüftet, kann leicht Schimmel entstehen.

6. Sammelort für Dreck und Tiere

Souterrain-Wohnungen sind bei Spinnen und Insekten sehr beliebt. Abhilfe schaffen hier Insektengitter. Diese schützen auch vor herumwehendem Laub, das ansonsten durch offene Fenster oder Türen leicht in Wohnungen im Tiefparterre gelangt.  

7. Überschwemmungsgefahr

Wenn es zu Starkregen oder Hochwasser kommt, werden Wohnungen im Souterrain als erstes überschwemmt. Mieten oder kaufen Sie also besser keine Souterrain-Wohnung, die in einem Überschwemmungs- beziehungsweise von Hochwasser gefährdetem Gebiet liegt – es sei denn, es gibt ausreichend Schutzmaßnahmen.

Souterrain-Wohnung besichtigen: Auf was ist im Speziellen zu achten?

1. Tageslicht / Helligkeit

Vereinbaren Sie den Besichtigungstermin für die Tageszeit, zu der Sie sich am häufigsten in der Wohnung aufhalten werden, beziehungsweise die Ihnen am wichtigsten ist. So können Sie überprüfen, ob Ihnen die Wohnung hell genug ist.

2. Feuchtigkeit

Setzen Sie möglichst viele Sinne ein, um zu prüfen, ob es in der Wohnung ein Problem mit Feuchtigkeit gibt:

  • Geruchsinn: Prüfen Sie beim Betreten der Wohnung, ob es muffig, nach Schimmel oder Abwasser riecht.
  • Tastsinn: Fassen Sie an die Wände, um zu fühlen, ob diese feucht sind.
  • Sehsinn: Prüfen Sie, ob es Flecken, Verfärbungen oder gewellte Tapeten an Decken sowie Wänden gibt – alles Zeichen für entweder mangelhaft reparierte Rohrbrüche, nicht ausreichende Isolierung, eindringendes Wasser oder Schimmel, der vertuscht werden soll.

3. Lampenanschlüsse / Steckdosen

Achten Sie darauf, dass es in der Wohnung ausreichend Lampenanschlüsse und Steckdosen gibt, denn in der dunklen Jahreszeit werden Sie in einer Souterrain-Wohnung noch mehr als in einer oberirdischen Wohnung zusätzliches Licht benötigen. Gibt es nicht ausreichen Anschlussmöglichkeiten, können Sie sich aber auch mit Verlängerungskabeln und Mehrfachsteckdosen behelfen.

4. Deckenhöhe

Spüren Sie nach, ob Ihnen die Höhe der Decken ausreicht. Wenn Sie sich permanent von oben erdrückt fühlen, sollten Sie von der Miete oder dem Kauf der Wohnung absehen.

5. Überschwemmungs-Schutz

Prüfen Sie beziehungsweise fragen Sie nach, ob und wie die Wohnung gegen Überschwemmung bei Starkregen oder Hochwasser gesichert ist.

Hinweis Wenn Sie sich für eine Souterrain-Wohnung entscheiden, sollten Sie überlegen, ob Sie in Ihrer Hausratsversicherung Hochwasser- und Unwetterschäden mit einbeziehen möchten.

Wie kann eine Wohnung im Souterrain optimal gestaltet werden?

  • Wände, Decken und Fensterlaibungen hell streichen beziehungsweise tapezieren– so wird möglichst viel Licht reflektiert und die Wohnung kann hell wirken
  • auch der Bodenbelag sollte hell gestaltet sein (Vorsicht vor weißen Fliesen: Sie lassen Souterrain-Wohnungen schnell ungemütlich wirken.)
  • Fenster frei lassen, also nicht durch Vorhänge verdecken, die das Tageslicht daran hindern in die Räume zu gelangen
  • ist ein Sichtschutz gewollt, lieber auf lichtdurchlässige Fensterfolie oder Vorhangstoffe zurückgreifen, als die Fenster zu verdunkeln
  • viel und vor allem das richtige künstliche Licht einplanen, um insbesondere im Herbst und Winter ausreichend Licht im Souterrain zu haben
  • möglichst auf großflächige dunkle Muster verzichten, sie können Räume optisch verkleinern und drückend wirken; wenn Muster, dann nur dezent
  • schmale und helle hohe Möbel lassen eine Tiefparterre-Wohnung höher wirken (Tipp: den Couchtisch dafür niedriger wählen; neben höheren Möbeln stehend, wirkt der Raum dann um noch ein paar weitere Zentimeter höher)

Sollte die Wohnung im Souterrain zu dunkel sein, können Sie zudem vorhandene Fenster vergrößern oder zusätzliche Lichtschächte einbauen. Voraussetzung: Sie haben die Wohnung gekauft und ihr Budget sowie Statik und Bauordnung lassen es zu.

Wie sollte eine Wohnung im Souterrain gelüftet werden?

Souterrain-Wohnungen haben den Vorteil, dass sie durch das Erdreich vor großen Temperaturschwankungen geschützt sind. Das Erdreich wirkt isolierend, sodass Tiefparterre-Wohnungen im Winter nur wenig geheizt werden müssen. Sie sind auch so ausreichend warm, da die Wärme nicht so schnell über die Außenwände entweichen kann. Im Sommer wiederum bleiben Wohnungen im Souterrain auch ohne Klimaanlage lange kühl.

Beim Lüften einer Wohnung im Tiefparterre können diese Eigenschaften jedoch Probleme verursachen. Es gilt deshalb ein paar Regeln zu beachten:

  • Lüften im Sommer: Der beste Zeitpunkt, das Souterrain zu lüften, ist dann, wenn die Außentemperatur fünf Grad Celsius unter der Raumtemperatur liegt und somit einen geringeren Feuchtigkeitswert besitzt. Im Hochsommer bedeutet das, die Fenster tagsüber am besten geschlossen zu halten und erst abends oder nachts zu lüften. Ansonsten kann sich die Außenluft im kühleren Kellerraum an den Wänden niederschlagen.
  • Lüften im Winter: Im Winter die kalte Außenluft ganz auszusperren ist ein fataler Fehler, der zu Schimmelbildung führen kann. Denn die trockene Heizungsluft in einer Souterrain-Wohnung kann zwar Feuchtigkeit aufnehmen, aber nur bis zu einem gewissen Punkt; dann ist sie gesättigt und die restliche Feuchtigkeit schlägt sich an den Innenwänden nieder. Damit das nicht passiert, ist es notwendig, regelmäßig Stoß zu lüften. So gelangt neue Luft in den Innenraum, die wieder mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, während die gesättigte Luft nach außen entweicht.
Tipp Nutzen Sie ein Feuchtemessgerät, um die Luftfeuchtigkeit im Innenraum immer im Blick zu haben und rechtzeitig agieren zu können.

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