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Alles was Sie über den Dachausbau wissen sollten – ein kurzer Überblick

Inhaltsverzeichnis

Was ist vor der Umsetzung eines Dachausbaus zu berücksichtigen?

Zu Beginn sollte geprüft werden, ob ein Dachausbau sinnvoll ist. Kann der Dachraum nicht effizient als Wohnraum genutzt werden oder ist das Dach für einen Ausbau nicht geeignet, sollte besser davon abgesehen werden. Stattdessen kann eine Zwischendeckendämmung zum Dachgeschoss viele Kosten und Mühen sparen. Dabei wird das Obergeschoss zum Dachraum hin gedämmt.

Ist die Notwendigkeit gegeben und der Dachausbau als sinnvoll erachtet, sollte das Dach einer gründlichen Begutachtung unterzogen werden. Bei dieser werden Decke und Gebälk des Daches auf Pilz- und Schädlingsbefall, sowie auf Durchfeuchtung überprüft. Mögliche Schäden sind im Zuge des Ausbaus sanierbar. Das ist wichtig, da Folgeschäden starken Einfluss auf die Tragfähigkeit des Daches haben und dieses nach dem Ausbau ohnehin stärkeren Belastungen ausgesetzt wird: Zu den vorhandenen Lasten wie Wind und Witterung kommen die Lasten der Dämmung und Schalung hinzu.

Bevor der Ausbau beginnt, muss geklärt werden, ob es sich dabei um einen genehmigungspflichtigen Ausbau handelt. Der Einbau von Gauben oder die Veränderung der Dachneigung führt meist zu einer Genehmigungspflicht. Zusätzlich gibt es Vorgaben für die Geschossflächenzahl, die bei einem Grundstück nicht überschritten werden darf. Brandschutzvorschriften setzen oft Materialien zugrunde, die verwenden werden dürfen und geben Vorgaben für zu realisierende Rettungswege.

Zusammengefasst:
  1. Notwendigkeit und Machbarkeit des Dachausbaus prüfen
  2. Dach gründlich begutachten lassen
  3. klären, ob sich der Dachausbau um einen genehmigungspflichtigen Ausbau handelt
  4. falls ja: Bauantrag für den Dachausbau fertigen lassen und einreichen

Wo kommt ein Dachausbau infrage?

Gut geeignet für einen Dachausbau sind Sattel- und Mansarddächer, da sie ausreichend Platz bieten, der anschließend als Wohnraum genutzt werden kann.

Dachneigung Nutzung
< 35 Grad Nicht für den Dachausbau geeignet
> 35 Grad Für den Dachausbau geeignet
40 Grad Minigalerien sind möglich
50 Grad zweite Wohnebene ist möglich

Wie Sie die Dachneigung herausfinden beziehungsweise berechnen können, lesen in unserem Beitrag zum Thema Gefälle berechnen.

Wichtige Aspekte eines Dachausbaus

Anschlüsse und Leitungen beim Dachausbau

Anschlüsse im Dachgeschoss sind schon bei Neubauten plan- und installierbar. Dadurch kann zum Zeitpunkt eines Ausbaus viel Zeit und Geld gespart werden, da die Leitungen und Anschlüsse nicht neu verlegt und realisiert werden müssen.

Dachfenster

Beim Dachausbau werden häufig zusätzliche Fenster installiert. Diese bieten eine gute natürliche Lichtquelle und können dabei in verschiedenen Varianten umgesetzt werden.

Unterscheidung nach Öffnungsmöglichkeit:

  • Dauerhaft geschlossene Fenster dienen primär der Beleuchtung
  • Öffenbare Fenster können zusätzlich zur Durchlüftung verwendet werden

Unterscheidung nach Lage:

  • Es gibt Erker oder Lichtkuppeln, die sich aus der Dachebene herausheben.
  • Den Gegensatz bilden Dachlichter oder Wohndachfenster, die in die Dachebene bleiben.

Unabhängig von ihrer Art unterscheiden sich Fenster auch in ihrer Größe. Die Landesbauordnung setzt eine Mindestfläche von Fenstern in einem Raum voraus. Diese beträgt mindestens 55 Prozent der Breite des Raums. Natürlich kann eine größere Fläche realisiert werden, die auch bessere Lüftungsmöglichkeiten ermöglicht.

Faustregel: Bei steilen Dächern sind kurze Fenster, bei Dächern mit geringerer Neigung längere Fenster von Vorteil.

Generell gilt dabei: je größer die Fenster sind, desto besser. So kann mehr Sonnenlicht hineinfallen und die Zimmer werden besser beleuchtet.

Im Dach können Fenster auf unterschiedlichen Höhen angebracht werden. Je höher, desto heller wird der Raum.

Hoch angebrachte öffenbare Fenster müssen dabei gut bedienbar sein. Dafür sollte der Griff zum Öffnen und Schließen des Fensters am unteren Ende des Fensters angebracht werden. Bei niedrigen Fenstern kann er am oberen Ende montiert werden. Bei der Planung der Fenster ist generell zu beachten, dass auch kleinere Menschen die Fenster bedienen können sollten.

Beim Einbau von Dachfenstern sind verschiedene Anforderungen zu berücksichtigen: Sie müssen unter anderem wärme- und schallschutzgedämmt sein, sowie eine Schlagregensicherheit aufweisen. Neben Wasser von außen sollten sie auch gegen Kondenswasser von innen geschützt werden. Durch eine richtige Montage der Heizungsanlagen unter dem Fenster kann darauf Einfluss genommen werden, indem eine Zirkulation der Luft an der Fensterscheibe gewährleistet wird.

Belüftung beim Dachausbau

Die Belüftung des Dachraums ist beim Ausbau zu planen und zu realisieren. Sie hat einen wesentlichen Einfluss auf den Wohnkomfort in einem Wohnraum. Das Ziel einer guten Lüftung ist der Austausch der Innen- und Außenluft. So wird der Raum mit Sauerstoff versorgt, während Schadstoffe nach draußen befördert werden.

Es gibt automatisierte kontrollierte Raumlüftungen, die immer für einen guten Wohnkomfort sorgen. Diese haben in den letzten Jahren immer weiter an Bedeutung zugenommen, da Fenster immer dichter ausgeführt werden. Ein Luftaustausch bei geschlossenen Fenstern ist immer seltener möglich.

Gut geeignet für eine simple, per Hand bedienbare Lüftung sind Schwingfester. Dabei kann die warme Luft beim Öffnen des Fensters oben entweichen, während kalte und frische Luft von unten in den Raum gelangt. So wird für einen guten Austausch der Luft gesorgt.

Sonnenschutz bei Dachfenstern

Dachfenster lassen viel Licht und Wärme in den Dachraum. Um gegen ein Aufheizen des Raumes vorzubeugen, sollte ein Sonnenschutz an den Fensterflächen angebracht werden.

Dabei sind verschiedene Arten eines Sonnenschutzes realisierbar: der Innenschutz verhindert das Blenden der Sonne, schirmt die Sonnenwärme jedoch nicht so gut ab, wie es ein Außenschutz ermöglicht. Dieser ist etwas teurer, schützt jedoch besser vor Hitze.

Für hoch oben montierte Fenster, die nicht per Hand bedienbar sind, gibt es mechanisch bedienbare Jalousien.

Eine weitere Möglichkeit des Sonnenschutzes bilden sensorgesteuerte Systeme, die die Raumtemperatur, die äußere Temperatur und die Sonneneinstrahlung über Sensoren aufnehmen. Je nach Begebenheit können sie sich automatisch öffnen und schließen, den Raum dabei verdunkeln oder aufhellen und so einen guten Wohnkomfort bieten.

Wärmedämmung beim Dachausbau

Die Dachdämmung wird im Fall eines Dachausbaus meist ebenfalls saniert. Die ältere Dämmung, bei der es sich oft um eine Zwischendämmung handelt, hat ihre Wirkung in vielen Fällen über die Jahre verloren. Um diese Dämmwirkung wiederherzustellen, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Sie kann ersetzt oder nachgerüstet werden. Eine nachgerüstete Dämmung wird meist mit einer Innendämmung realisiert.

Unabhängig der Dämmungsart sind auch die verschiedenen Stoffe einer Dämmung von Bedeutung. Besonders im Dach, das für sein leichtes Aufheizen bekannt ist, sind Dämmmaterialien wichtig, die die Hitze gut abhalten können.

Dampfbremse beim Dachausbau

Um Dämmung vor Feuchte zu schützen, die oft Schimmelbildungen nach sich zieht, ist das fachgerechte Verlegen einer Dampfbremse von großer Bedeutung. Besonders an Fensterflächen schützt ein sorgfältiges Verlegen vor dem Eintritt von Feuchte und den damit einhergehenden Folgeschäden.
 

Wie finanziere ich den Dachausbau?

Für Dachausbauten gibt es Fördermittel, die beantragt werden können. Um diese zu erhalten, muss meist nachgewiesen werden, dass ein Ausbau das energetische Niveau der Immobilie optimiert. Wird der Dachausbau nur für die Erweiterung des Wohnraums durchgeführt, können diese Fördergelder oft nicht beantragt werden. Die Höhe der Fördermittel ist unterschiedlich. Je nach Fall können Kreditsummen von bis zu 100.000 Euro zur Verfügung gestellt werden.

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