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EPS Dämmstoff: Was sind die Vor- und Nachteile von Styropor als Dämmung?

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine EPS-Dämmung?

Die drei Buchstaben EPS stehen für „expandiertes Polystyrol“. Umgangssprachlich wird EPS oft Styropor genannt. Dabei handelt es sich jedoch nur um einen Markennamen – ähnlich wie Rigips oder Spax. EPS gehört zur Gruppe der organischen, synthetischen Dämmstoffe.

Herstellung von EPS

Der Hauptbestandteil von EPS ist Polystyrol, das meist als Granulat verarbeitet wird. Bei etwa 90 Grad Celsius wird es mithilfe von Wasserdampf vorgeschäumt und vergrößert sich dabei um das 20 bis 50-fache seiner ursprünglichen Größe. Danach werden die vorgeschäumten Schaumstoffperlen zu Platten oder Blöcken gepresst oder geschäumt.

Eigenschaften von EPS

Je nach Herstellungsart haben EPS-Platten oder -Blöcke unterschiedliche Eigenschaften. Es gibt zum Beispiel das eher grobporige EPS (expandiertes Poystyrol) und das feinporigere XPS (extrudieres Polystyrol).

Eigenschaften von EPS

 

Wärmeleitfähigkeit λ:

0,020-0,040 W/(mK)

Rohdichte ρ:

15-30 kg/m³

Wasserdampfdiffusionswiderstand μ:

20-100

Baustoff-/Brandschutzklasse nach DIN 4102-1:

B1 (schwer entflammbar)

Baustoffklasse nach EN 13501-1:

E (schwer entflammbar)

Hinweis Die oben genannten Werte dienen nur als Anhaltspunkt. Durch Produktweiterentwicklungen können sie sich jederzeit ändern.

Wo wird EPS-Dämmung verwendet?

Hauptsächlich werden die aus dem expandierten Polystyrol gepressten Platten oder Blöcke zur Wärmedämmung in Gebäuden eingesetzt. Wo genau eine EPS-Dämmung möglich ist, wird in der DIN 4108 „Wärmeschutz und die Energie-Einsparung in Gebäuden“ geregelt:

  • Außendämmung – Fassadendämmung, die einfachste Art, eine Wärmedämmung nachträglich ans Haus anzubringen
  • Perimeterdämmung – dämmt alle Teile des Gebäudes, die die Erde berühren, wie zum Beispiel die Bodenplatte oder den Keller
  • Kerndämmung – Dämmung zwischen zwei Mauerwerkswänden, die die Gebäudehülle bilden
  • Estrichdämmung – dämmt ein Gebäude beziehungsweise Räume von unten; die Dämmung wird dazu auf dem Estrich verlegt

Eine EPS-Dämmung kann grundsätzlich auf allen mineralischen Untergründen verwendet werden. Zu mineralischen Untergründen zählen zum Beispiel:

  • Beton
  • Mauerwerk
  • Kalkputz
  • Zementputz
  • Estrich

Wofür ist eine EPS-Dämmung nicht geeignet?

EPS-Dämmplatten sind zwar für viele Bereiche gut geeignet, aber nicht für alle. In folgenden Fällen dürfen sie nicht eingesetzt werden:

  • Zwischensparrendämmung: Die Holzbalken von Satteldächern bewegen sich immer etwas. Da sich Polystyrol nicht mitbewegen kann, würden Fugen und ungewollte Wärmebrücken entstehen. EPS ist somit ungeeignet als Zwischensparrendämmung.
  • Flachdachdämmung: Auf Flachdächern wird oft Bitumen verklebt, das mit großer Hitze verarbeitet wird. EPS-Dämmplatten würden dadurch geschädigt und ihre Wirkung zunichte gemacht.
  • Dämmung von Raum- und Trennwänden: EPS hat keine gute schalldämmende Wirkung. Da bei Raum- und Trennwänden neben dem Wärmeschutz aber auch ein Schallschutz notwendig ist, ist EPS als Dämmmaterial an dieser Stelle ungeeignet.

Auf was ist bei einer EPS-Dämmung zu achten?

  • B-Wert: Der B-Wert beschreibt das Brandverhalten bei EPS-Dämmplatten und bezeichnet unterschiedliche Klassen. Die Klasse B1 steht für schwer entflammbar und ist am besten.
  • Wärmeleitfähigkeit: Diese ist bei EPS-Dämmplatten sehr gut und liegt bei etwa 0,030 bis 0,040 W/(mK). Je niedriger der Wert, desto besser die Dämmwirkung. Zum Vergleich: Ein Mauerwerk hat eine Wärmeleitfähigkeit von 0,5 bis 1,4 W/mK.
  • U-Wert: Der sogenannte Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) steht im direkten Zusammenhang mit der Wärmeleitfähigkeit. Deswegen gilt auch für ihn: Je niedriger, desto besser die Wärmedämmung. Der U-Wert einer Außenwand sollte maximal 0,15 W/m²K betragen.

Was sind die Vorteile und Nachteile einer Dämmung mit EPS?

Vorteile einer EPS-Dämmung

  • kostengünstig
  • gute Wärmedämmeigenschaften
  • einfach einzubringen
  • geringere Umweltbelastung als bei manch anderen Dämmmaterialien
  • geringere gesundheitliche Gefährdung als bei manch anderen Dämmmaterialien

Nachteile einer EPS-Dämmung

  • Platten können sich entzünden (trotz Brandschutzklasse B1)
  • Polystyrol ist ein Erdölprodukt und wird damit aus fossilen Rohstoffen hergestellt (Alternative: Platten aus recycelten Materialien)
  • nicht UV-beständig
  • Meist nur etwa 20 Jahre haltbar, danach müssen sie ausgetauscht werden
  • die Entsorgung kostet Geld und belastet die Umwelt
  • macht ein Haus sehr dicht, lässt keine Feuchtigkeit raus
  • die Wände können kaum atmen, wodurch es zu Feuchtigkeitsbildung kommen kann (Alternative: diffusionsoffene oder ökologische Dämmstoffe)

Wie viel kostet eine EPS-Dämmung?

Die Preise einer EPS-Dämmung hängen ab von

  • Marke
  • Qualität und
  • Baumarkt.

Im Schnitt liegt der Preis pro Quadratmeter bei etwa 15 bis 20 Euro.

Wenn Sie im Heimwerken versiert sind, können Sie die Wärmedämmung gut selbst verkleben. Möchten Sie doch lieber einen Handwerker damit beauftragen, kommen zu den Materialkosten noch die Kosten für dessen Dienstleistung hinzu.

Wie bringe ich EPS-Platten an? – Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Untergrund vorbereiten: Er sollte trocken, sauber, fest und tragfähig sein. Außerdem muss die Untergrund- beziehungsweise Umgebungstemperatur stimmen: zwischen plus fünf Grad Celsius und plus 30 Grad Celsius.
  2. Klebemörtel mit Wasser anrühren: Befolgen Sie fürs ideale Mischverhältnis genau die Herstellerangaben.
  3. EPS-Platten ankleben: Bringen Sie zuerst einen etwa sieben Zentimeter breiten Rand Klebemörtel auf den äußeren Teil der Plattenrückseite auf. Geben Sie anschließend drei bis vier Mörtelbatzen auf die Innenfläche und drücken Sie die Platte an die Wand.
  4. EPS-Platten ausrichten: Nutzen Sie ein Reibebrett, um die Platte richtig auszurichten. Prüfen Sie mit einer Wasserwaage, ob sie lotrecht sitzt. Die einzelnen Platten müssen eng aneinander liegen, damit keine Fugen und Wärmebrücken dazwischen entstehen. Achten Sie auch darauf, dass die Stoßfugen möglichst eben sind. Ansonsten haben Sie später beim Verputzen mehr Arbeit, wenn Sie die entstandenen Unebenheiten wieder ausgleichen müssen.
  5. Mörtel trocknen lassen: Halten Sie eine Trocknungs- und Aushärtungszeit von mindestens fünf bis sieben Tagen ein, bevor Sie die EPS-Platten verputzen. Schützen Sie die Dämmschicht während der Trockenphase vor Frost und Regen!
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