Haushaltsauflösung im Todesfall – wie gehe ich vor?

Eine Haushaltsauflösung ist selten schön. Insbesondere, wenn ein Todesfall Anlass dafür sind. Oft sind die Angehörigen diejenigen, die sich um den Nachlass regeln müssen und damit vor eine große Aufgabe gestellt werden. Um diese möglichst reibungslos zu bewältigen, gilt es systematisch vorzugehen, die richtigen Schritte einzuleiten und den geeigneten Anbieter für die Haushaltsauflösung zu finden.

Einen Haushalt aufzulösen bedeutet, ihn besenrein zu machen. Dabei werden alle beweglichen Gegenstände entsorgt, was auch Entrümpelung genannt wird. Zu den beweglichen Gegenständen zählen Möbel, Einrichtungsgegenstände und technische Gerätschaften wie Waschmaschinen und Kühlschränke. Manche Haushaltsauflöser bieten darüber hinaus Dienstleistungen an, wie

• Entkernung, Demontage und Rückbau: Dabei werden alle Einbauten ausgebaut wie Einbauschränke aber auch durch den Vormieter installierte Decken oder Zwischenwände.  
• Reinigungsarbeiten: Die Räumung bezieht grundsätzlich eine besenreine Reinigung mit ein. Bei Bedarf kann darüber hinaus eine gründliche Reinigung der Wohnung gegen Aufpreis zugebucht werden. 
• Maler-, Fliesen-, Parkettarbeiten: Diese Arbeiten werden von manchen Unternehmen ebenfalls angeboten. Sie sind jedoch kein Bestandteil einer Haushaltsauflösung! 

Während Haushaltsauflösung eine professionelle Bezeichnung ist, hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch der Begriff Wohnungsauflösung eingebürgert. Er bedeutet aber das gleiche und wird sowohl für die Auflösung von Wohnungen als auch von Häusern verwendet. 

Die Beauftragung eines Unternehmens für Haushaltsauflösungen ist immer dann ratsam, wenn der Angehörige mehr als ein paar alte Möbel, Matratzen und andere Kleinteile besitzt beziehungsweise besessen hat. Denn eine Wohnungsauflösung ist mit viel Arbeit und Aufwand verbunden, unterschätzen Sie diese nicht. Hinzu kommt die psychische Belastung. Die Begleitung und Unterstützung durch einen seriösen Haushaltsauflöser erleichtert dabei vieles. 

Eine pauschale Zeitangabe, die immer zutrifft, ist nicht möglich. Dafür spielen zu viele variable Faktoren eine Rolle, wie die Objektgröße, die Anzahl der zu entsorgenden Gegenstände, der Umfang der beauftragten Dienstleistungen und die Zugänglichkeit des Objektes. So können manche Haushaltsentrümpelung innerhalb eines Tages bewältigt werden, andere wiederum ziehen sich über Wochen. Eine grobe Richtlinie für eine Zwei- bis Dreizimmerwohnung, die besenrein aufgelöst wird, sind zwei Tage. 

Auch hier ist keine pauschale Angabe möglich. Eine Haushaltsauflösung kann kostenlos sein oder bis in die zehntausend Euro reichen. Die Kosten richten sich dabei nach dem Aufwand. Eine sogenannte Messiwohnung räumen zu lassen ist somit meist sehr teuer.

Die Kosten für die Haushaltsauflösung trägt der Auftraggeber. ImTodesfall des Bewohners sind das normalerweise die Erben.

Manche Anbieter stellen online Rechner zur Verfügung, mit denen Sie die anstehenden Entrümpelungskosten berechnen können. Diese Tools liefern jedoch nur einen sehr groben Wert, da bei der automatisierten Berechnung nicht alle Faktoren, die sich auf die Kosten auswirken, berücksichtigt werden können.

Anbieter für Haushaltsauflösungen gibt es viele. Sie finden sie in den Gelben Seiten oder über die Suche im Internet. Um einen seriösen Partner zu finden, sollten Sie folgende Punkte überprüfen:

• Bittet der Anbieter um eine Besichtigung, bevor er einen Preis aufruft? 
• Seriöse Anbieter besichtigen erst die zu räumende Immobilie und errechnen dann die Gesamtkosten der Haushaltsauflösung, indem sie den Wert der verwertbaren Objekte ermitteln und diesen von dem Aufwand sowie die Kosten der Entsorgung abziehen. Oft übersteigt der Wert der Gegenstände die Entsorgungskosten und der Auftraggeber bekommt den Überschuss ausbezahlt. 
• Ist die Besichtigung des aufzulösenden Objektes kostenfrei? Seriöse Anbieter erheben dafür keine Kosten.
• Hat der Anbieter eine Expertise, sprich Fachwissen? Diese können Sie wie folgt auf die Probe stellen: Wenn Sie Antiquitäten besitzen, befragen Sie den Anbieter bei der Besichtigung zu deren Alter, Eigenschaft und Wert. Seriöse Partner können Ihnen alle Fragen richtig beantworten – oder sie geben zu, dass sie sich nochmal erkundigen müssen, bevor sie zu einer Sache verlässliche Angaben machen können.
• Bespricht der Anbieter bei der Besichtigung seine Vorgehensweise mit Ihnen – zum Beispiel, welche Artikel verwertet und welche entsorgt werden müssen? 
• Macht Ihnen der Anbieter ein transparentes Festangebot? 
• Macht der Anbieter eindeutige, klare Angaben? Seriöse Partner haben keine Circaangaben in ihrem Angebot.
• Garantiert der Anbieter eine ordnungsgemäße Versorgung aller Gegenstände?
• Ist der Anbieter haftpflichtversichert?

• Alle Punkte, die Sie vom Anbieter erledigt haben möchten (Entrümpelung, abschließende Reinigung und den kompletten Abtransport aller Gegenstände, ...)
• Die Kosten fürs Stellen und Abholen von Mulden oder Containern, sofern solche benötigt werden
• Die Abmachung, dass der Anbieter sich um eine (Straßen)Sperrung kümmert – falls notwendig 
• Die Regelung und Kosten einer Sondermüllentsorgung
• Eventuelle Sonderwünsche des Auftraggebers (soll zum Beispiel die Immobilie auch nach der Räumung von außen noch bewohnt erscheinen, ist es sinnvoll, die Lampen und Vorhänge hängen zu lassen)

1. Erbklärung
Bevor es an die Haushaltsauflösung geht, muss erst geklärt werden, ob es ein Testament gibt, wer zu den Erben der Immobilie zählt, ob es eine Erbengemeinschaft gibt, wie es bei Familien meist der Fall ist, und ob die Erben das Erbe annehmen. Es liegt im Aufgabenbereich der durchführenden Firma bei Bedarf die Genehmigung einzusehen.

2. Sicherung und Sichtung des Haushalts
Bei der ersten Begehung sollten Sie zuerst das die Wohnung oder das Haus sichern, indem Sie Strom, Gas und Wasser abstellen, Verderbliches entsorgen und sich um eventuell vorhandene Haustiere kümmern. Im Anschluss nehmen Sie sich Zeit und sichern Sie alle persönlich wichtigen Dokumente wie Pässe, Versicherungspapiere und den Angehörigen betreffenden Unterlagen wie Bankpapiere sowie Bargeld, Gold, Schmuck und Wertsachen. 
Kündigen Sie die Miete. Dafür haben Sie nach dem Todesfall einen Monat Zeit, bevor wieder die dreimonatige Kündigungsfrist gilt. Kümmern Sie sich außerdem um weitere Kündigungen, Ab- oder Ummeldungen: Versicherungen, Festnetzanschlüssen, Rundfunkbeiträgen, Abonnements, Internetaccounts, Auto, Gas, Wasser und Strom. Außerdem sollten Sie einen Nachsendeantrag bei der Post einrichten. Falls der Angehörige Unterstützung beispielsweise von Pflegekräften hatte, informieren Sie diese über sein Ableben. Klären Sie außerdem, ob alles Rechnungen bezahlt sind.

In einem weiteren Schritt können Sie aus dem Haushalt alle Gegenstände entnehmen, die einen persönlichen Wert für Sie als Erben darstellen. Dies können Fotoalben der Familie, geliebte Möbel oder auch die gemeinsame Lieblings-CD sein. Ergeben sich Probleme bei der monetären Bewertung der Gegenstände, stellen Sie diese zur Schätzung durch Experten bereit. Wählen Sie anschließend einen oder zwei Anbieter für die Haushaltsauflösung aus und bestellen sie für einem Besichtigungstermin ein. 

3. Ortstermine und Besprechungen mit verschiedenen Anbietern von Haushaltsauflösungen
Machen Sie sich zunächst eine kurze Liste, die den Umfang der Haushaltsauflösung und die Leistungen, die Sie beauftragen möchten, enthält. Nehmen Sie diese mit zu den Besprechungen und machen sich dabei ergänzende Notizen. Eine solche Vorbereitung hilft, die Gespräche zielgerichtet führen zu können, und spart Ihnen sowie den angefragten Unternehmen Zeit. 

4. Auftragsprüfung
Überprüfen Sie, ob der Auftrag alle zuvor besprochenen Punkte enthält und ob ein Festpreis garantiert ist. Überprüfen Sie außerdem, wann der Auftrag durchgeführt werden kann und ob der Termin für Sie passt.

5. Auftragsbestätigung und Terminierung 
Nach der Auftragserteilung legen Sie mit dem Partner die Details fest. 

6. Eventuell Anmieten von Lagerräumen
Wenn Sie gewisse Gegenstände für sich oder Ihre Kinder beziehungsweise Enkel aufheben möchten, momentan aber keinen Platz dafür haben, können Sie sich einen Lagerplatz – auch Self-Storage-Räume genannt – für längere Zeit mieten. Stellen Sie sicher, dass die Lagerung trocken erfolgt, um Feuchtigkeitsschäden wie Schimmel zu vermeiden. 

7. Räumung 
Wenn es Ihnen schwerfällt, sich von den Gegenständen zu trennen, die weggebracht, verkauft oder entsorgt werden sollen, dann bleiben Sie an den Tagen der Räumung der Immobilie fern. Das Unternehmen für Haushaltsauflösungen übernimmt alles für Sie, dafür haben Sie den Auftrag gegeben.

8. Übergabe 
Nach der Räumung erfolgt die Übergabe. Dabei sollten Sie Folgendes prüfen und beachten: 

• Sind alle Leistungspunkte erfüllt? 
• Wurden alle Schränke ausgeräumt?
• Ist das Objekt besenrein übergeben worden?

Wir stellen Ihnen hier eine Checkliste mit einigen Fragen zum aufzulösenden Haushalt bereit. Die Beantwortung hilf Ihnen und den angefragten Unternehmen bei der Auftragserfassung und -durchführung. Geben Sie den potenziellen Haushaltsauflösern bei der Erstbesprechung am besten eine Kopie der Checkliste mit. So können diese ihr Angebot einfach anhand Ihrer Antworten erstellen.