Tapete für Bad und Küche – was ist möglich?

Kann man einen Nassbereich tapezieren? Generell lässt sich diese Frage mit einem Ja beantworten. Für eine Tapeten-Wandverkleidung im Badezimmer eignet sich allerdings lediglich eine spezielle Art von Tapeten. Herkömmliche Papiertapeten oder Raufaser, die zum Großteil aus Zellulose bestehen, eignen sich hier selbstredend nicht. Wahre Feuchtraumspezialisten sind dagegen Vinyl-, Vlies- oder Glasfasertapeten, die mit deutlich mehr Feuchtigkeit klarkommen. 

Das Beste, das es am Markt gibt, sind nahtlose Tapeten fürs Badezimmer, die in ihrer Größe sonderangefertigt werden. Mit diesen Tapeten lässt sich auch ein direkter Nassbereiche wie beispielsweise eine Duschrückwand tapezieren. Auch lassen sich diese nahtlosen Wandbeläge auf einen Untergrund aus alten Fliesen tapezieren, vorausgesetzt, dieser wurde entsprechend vorbereitet. 

Darüber hinaus bringen Tapeten, die sich für den Nassbereich eignen, eine entscheidende Eigenschaft mit: Sie sind nass abwischbar, mit einer entsprechenden Versiegelung sind sie sogar in mechanischer und chemischer Hinsicht hoch belastbar. Ergo: Der Wandbelag lässt sich selbst mit scharfen Putzmitteln reinigen.

Eine Tapete als Wandbelag für ein Badezimmer auszuwählen, bringt tatsächlich einige Vorteile mit sich:

• Eine weitestgehend freie Gestaltung des Wandbelages
• Geringe Kosten: Weniger Arbeitsaufwand, vergleichsweise geringe Materialkosten. Tapeten   lassen sich innerhalb kürzerer Zeit anbringen, im Gegensatz zu klassischen Fliesen sparen Sie hier Zeit und Geld
• Vielseitige Einsatzmöglichkeiten: Im Bad, an der Fassade, an jeder herkömmlichen Wand, an der Decke, hinter der Badewanne, im Schlafzimmer, als Küchenrückwand, am Boden und an vielen weiteren Stellen.

Es lassen sich zu den Tapeten in versiegelter Form tatsächlich keine Nachteile benennen. Letztlich ist es eine persönliche Geschmacksfrage, ob Sie sich für Fliesen oder für einen anderen Wandbelag entscheiden.

Der Untergrund für den direkten Nassbereich muss gemäß der Abdichtungsnorm DIN 18534 - Abdichtungen für Innenräume - fachgerecht abgedichtet werden. Danach wird der Untergrund auf die Qualitätsstufe Q3 gespachtelt und grundiert. Der Wandbelag wird verklebt und nach abgeschlossenem Trocknungsvorgang wird dieser versiegelt. 

Bei einer Montage außerhalb des direkten Nassbereiches muss der Untergrund die Anforderungen an die Qualitätsstufe Q3 erfüllen. Auch in diesem Fall wird zuerst eine Grundierung aufgetragen, danach wird der Wandbelag mit Kleber aufgebracht und im Anschluss wird – allerdings lediglich optional - versiegelt. Im indirekten Nassbereich (beispielsweise im Türbereich) muss der Wandbelag, genau wie im direkten Nassbereich (Beispiel Dusche), auch am Boden versiegelt werden. 

Die für Nassbereiche geeigneten Tapeten finden Sie im Fachhandel, in Baumärkten, im Internet sowie in kleinen gut sortierten Fachgeschäften. Diese können möglicherweise nicht in der Bandbreite wie eine große Baumarktkette bemustern, werden Sie jedoch mit Sicherheit professionell beraten und können Ihnen auch einzelne Produkte bestellen. 

Nahtlose Tapeten für den Nassbereich sind lediglich im Fachhandel und auch nur von einem darauf spezialisierten Händler erhältlich. Diese Tapeten werden für jeden Kunden nach dessen Wünschen gesondert angefertigt. Hier können eigene Motive gewählt werden und die Größe wird exakt an Ihre Raummaße angepasst.  

Der Wandbelag für den Küchenbereich ist idealerweise robust, strapazierfähig und fast oder idealerweise gänzlich nahtlos. Wo es keine aneinandergeklebten Tapetenbahnen gibt, kann es auch nicht zu Übergängen beziehungsweise Nähten kommen. Solche Nähte könnten durch Flüssigkeit aufquellen und es kann sich gegebenenfalls Feuchtigkeit und Schmutz ablagern. Zusätzlich ist, wie auch im Nassbereich, eine Versiegelung hier dringend anzuraten.

Vorteile

• Glatte Oberfläche. Nahtlose Wandbeläge bilden keinerlei Angriffsflächen für Feuchtigkeit und Schmutz
• Leichte Reinigung. Durch die versiegelten Flächen ist selbst der Einsatz scharfer Reinigungsmittel möglich und Fett kann problemlos entfernt werden
• Gestaltungsfreiheit. Sollten Sie sich satt gesehen haben, tapezieren Sie beispielsweise einfach ein anderes Motiv auf den bereits bestehenden Wandbelag
• Auf jede erdenkliche Größe anpassbar

Nachteile
Nachteile gibt es bei dieser Form des Wandbelages im Grunde keine. Durch die Versiegelung der Tapete ist diese sowohl mechanisch als auch chemisch hoch belastbar, vergleichbar beispielsweise mit einem nahtlosen Fliesenspiegel. 
Wie wir bereits bei den Nachteilen von Tapeten im Nassbereich festgestellt hatten, ist die Wahl eines Wandbelags letzten Endes eine Geschmacksfrage.

Der Untergrund in der Küche muss, wie dies auch für den Nassbereich gilt, in der Qualitätsstufe Q3 gespachtelt sein. Um die Haftkraft zu erhöhen, wird eine Grundierung aufgetragen und im Anschluss daran wird der Wandbelag aufgeklebt. Ein spezieller Kleber ist hier nicht vorgeschrieben, selbstredend gibt es jedoch Kleber, die explizit für den Nass- und Küchenbereich angeboten werden. Nach der vorgeschriebenen Trocknungszeit wird der Wandbelag auch hier idealerweise versiegelt. 

Auf alte Fliesen können Sie tapezieren. Bevor Sie jedoch einen Tapetenwandbelag aufbringen, sollten Sie die Fliesen sehr gut auf ihre Festigkeit überprüfen. Klingt es beim Abklopfen einer Fliese sehr hohl, können Sie davon ausgehen, dass die Fliese locker sitzt und nicht, wie dies erforderlich ist, satt an der Wand sitzt. Lockere Fliesen müssen Sie abschlagen, feste Fliesen können bleiben. Die Zwischenräume können Sie mit Spachtelmasse plan auffüllen. Müssen zu viele Fliesen entfernt werden, lassen Sie sich am besten von einem Profi beraten, eh Sie selbst Hand anlegen. 

Einen intakten Fliesenuntergrund können Sie nach einer Grundierung mit Hilfe einer Gewebespachtelung auf die Qualitätsstufe Q3 bringen. Danach werden Tapeten entsprechend der Herstellerangabe mit dem jeweils empfohlenen Kleister auf die Wand aufgebracht. Nahtlose Tapeten in Sondermaßen werden in Rollen geliefert und mithilfe von Kleister, Spatel und Rolle angebracht. Badezimmer sind an dieser Stelle jedoch in jedem Fall fachgerecht abzudichten. Richtlinie für eine derartige Maßnahme ist die Abdichtungsnorm DIN 18534 - Abdichtungen für Innenräume.

Für die Reinigungsmöglichkeiten ist ein wesentliches Kriterium entscheidend: Versiegelung vorhanden oder nicht? Wurde die Fläche nicht versiegelt, können Sie sie mit klarem Wasser und herkömmlichen Putzmitteln reinigen. Wichtig ist, dass diese nicht zu scharf sind. 

Eine versiegelte Fläche lässt sich im Grunde auf jede beliebige Art und mit jedem Reinigungsmittel reinigen. Was allerdings selbst diese Flächen nicht vertragen, wäre die Bearbeitung mit einer Drahtbürste. 

Durch regelmäßige Reinigung des Wandbelages, bleibt er auch lange schön. Genauso wie bei Fliesen, sollte man nach dem Duschen die Wände abziehen und richtig lüften. Für den Küchenbereich empfiehlt es sich, Fettspritzer mit einem geeigneten Reinigungsmittel einfach abzuwischen, gegebenenfalls kann einmal überschüssiges Kondenswasser mit einem Lappen aufgenommen werden.