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Architektenhaus versus Fertighaus: Wo kann ich wie selbst mitplanen?

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Architektenhaus?

Es gibt eigentlich gar nicht das eine Architektenhaus. Ein Haus, das von einem Architekturbüro für einen Hausinteressenten geplant wird, ist immer individuell. Der Architekt nimmt im Vorgespräch die Wünsche des Hausbauinteressenten auf, sichtet die Unterlagen zum Grundstück und erstellt nachfolgend einen individuellen Hausentwurf. Dieses Haus gibt es in der Ausführung nur einmal und ist immer ein Unikat. Der Architekt schlägt auch oftmals eine Stilrichtung vor und berät den Kunden sehr individuell. Erst nach der Einigung über den Vorentwurf werden sich konkret Gedanken zur Bauweise und den verschiedenen Materialien gemacht, die zum Entwurf passen. Aufgrund der Entwurfsunterlagen des Architektenhauses wird eine Ausschreibung erstellt und individuelle Angebote der Baugewerke eingeholt und in einem Preisspiegel miteinander verglichen.

Die Eckdaten eines Architektenhauses nochmals im Überblick:

  • kundenbezogene Bedarfsermittlung vor dem Entwurf
  • Beratung zur Stilrichtung
  • Berücksichtigung der Grundstückssituation
  • Erstellung eines Vorentwurfs als Unikat
  • Vorkalkulation, aber keine Fixpreisgarantie
  • Beratung über Baustoffe und andere Details nach dem Vorentwurf
  • freie Wahl der Anbieter und Vergleich im Preis Spiegel
  • Baubetreuung und Abrechnung durch den Architekten
Hinweis Welche Leistungen der Architekt übernimmt, ist abhängig von den Vereinbarungen im Architektenvertrag.

Was ist ein Fertighaus?

Fertighausanbieter gibt es in verschiedenen Preisklassen, Stilrichtungen und Bauweisen. Im Unternehmen stehen die Baustoffe für das Fertighaus sehr genau fest und es wird in der Regel immer mit den gleichen Subunternehmen gearbeitet. Diese Vorgehensweise ermöglicht eine sehr genaue Vorkalkulation und das Anbieten eines Hauses in verschiedenen Ausbaustufen zum Fixpreis. Viele Fertighausunternehmen besitzen einen umfangreichen Hauskatalog von Bungalow bis Stadtvilla oder Mehrparteienhaus. Beraten wird der Hausinteressent von einem gut geschulten Verkäufer, der aber nicht zwangsläufig Architekt oder Bautechniker ist. Dieser stellt die Musterhäuser vor und sucht gemeinsam mit den Interessenten das passende Haus für die angegebenen Bedürfnisse und Grundstückvorgaben aus. Oft sind diese vorgefertigten Hausentwürfe auf Kundenwunsch auch noch veränderbar. Das Fertighausunternehmen plant nicht nur, sondern produziert auch das Haus und betreut den Kunden nach Wunsch bis zur schlüsselfertigen Erstellung.

Die Eckdaten nochmals im Überblick:

  • Musterhäuser sind in verschiedenen Stilrichtungen vorhanden
  • Verkaufsberatung durch spezielle Hausverkäufer
  • Änderungen der bestehenden Musterhäuser sind möglich
  • die Baustoffe sind gesetzt und fixiert 
  • Festpreisgarantie für verschiedene Ausbaustufen
  • Bemusterung durch fixe Subunternehmen in früher Planungsphase möglich
  • Entwurf und Planung wird meist nicht extra berechnet
Hinweis Wie das Angebot aussieht und welche Leistungen der Fertighaushersteller übernimmt, ist abhängig vom jeweiligen Unternehmen.

Wie weit kann der Bauherr die Planung und den Hausbau beeinflussen?

Architektenhaus

Der Bauherr kann vor allem in den ersten Gesprächen sehr individuelle Absprachen mit dem Architekten treffen. Er kann sich ausführlich beraten lassen zur Stilrichtung und auch über die zu erwartenden Kosten. Es können mehrere Vorentwürfe erstellt werden, die aber in der Regel auch Kosten verursachen. Der Bauherr hat Mitspracherecht bei der Auswahl der Gewerke und kann auch Eigenleistungen einbringen. Nach jeder Planungsphase hat der Bauherr die Möglichkeit, die Zusammenarbeit mit dem Architekten abzuschließen. Die Planung kann somit als eigene Leistung ‚gebucht‘ werden.

Fertighaus

Bei einem Fertighaus stehen das Konzept und auch die Bauausführung weitestgehend fest.
Der Bauherr kann Änderungswünsche mitteilen, diese müssen aber in das entsprechende Hauskonzept passen. In der Bemusterung hat der Bauherr eine vorgegebene Auswahl und kann sich entsprechend diesen Vorlagen bei seinem Haus entscheiden. An die Hausplanung ist auch immer die Bauausführung gekoppelt. Entscheidet sich der Bauherr für eine niedrigere Ausbaustufe – zum Beispiel belagsfertig – kann er in Eigenleistung die weiteren Arbeiten selbst ausführen. Hier hängt die Planung im Normalfall direkt mit am Hausverkauf und kann nicht einzeln beauftragt werden.

Kann der Bauherr auch selbst planen?

Ein Hausbauinteressent beschäftigt sich in der Regel schon lange mit dem Hausbauen, bevor er sich an eine konkrete Fertighausfirma wendet oder einen Architekten zurate zieht. In dieser Findungsphase ist es sinnvoll und auch möglich, bereits selbst Grundrisse und Häuser zu sichten oder auch zu planen. Diese Vorplanungen können auf dem Millimeterpapier passieren oder am PC. Es gibt viele Hausplanungs-Softwares für private Bauherren auf dem Markt, die sie für die eigene Vorplanung nutzen können. Diese gibt es von kostenfrei bis etwa 200 Euro Kosten für eine Lizenz. Durch eine eigene Vorplanung können sehr genaue Vorstellungen entstehen und es spart nachher Zeit und Geld bei den konkreten Vorgesprächen mit dem Architekten oder dem Fertighausunternehmen.

Bei einem Hausplaner zum selbst planen ist auf Folgendes zu achten:

  • Maßgenaue und maßstabsgetreue Eingabe und Ausgabe
  • Schnittstellen zu Profi CAD Programmen des Architekten oder des Planers
  • Einfache Befehle aber trotzdem viele Einstellungsmöglichkeiten
  • 3D Planung von Anfang an
  • Eingabe in 2D und Ausgabe in 3D
  • Automatische Ermittlung der Wohnflächen
  • Moderne Oberfläche
  • Gute Schulungsvideos und Betreuung
  • Persönliche Ansprechpartner

Gibt es andere Planungsmöglichkeiten für einen freien Entwurf?

Neben klassischen Architekturbüros oder Fertighausunternehmen gibt es auch Baufirmen, die individuell Bauen und Planungsdienstleistungen mit anbieten. Diese Planung ist in der Regel immer an den Bauauftrag gekoppelt. Wen sich also der Bauherr in der frühen Phase bereits sicher ist, mit diesem Bauunternehmen sein Haus auch bauen zu wollen, kann er das Komplettpaket dort buchen. Wer sich zunächst nur Ideen holen möchte und sich nicht gleich für die ganze Planungsphase binden will, ist mit freien Planungsbüros gut beraten. Diese bieten Planungsdienstleistungen vom ersten Entwurf bis zum Bauantrag zur Vorlage bei der Behörde an. Meistens kommen die Kunden bereits mit einer Idee, die dann in eine korrekte Planung umgesetzt wird. Der Entwurf und die Planung gehören nach der Abwicklung des Auftrages dem Kunden und dieser kann sich damit gezielt selbst Angebote zur Ausführung einholen.

Was ist bei einer guten Hausplanung zu berücksichtigen?

Oftmals wird vor allem bei der Planung versucht, sehr viel Kosten einzusparen. Dieser Ansatz birgt jedoch viele Risiken. Mit einer gut durchdachten und genauen Planung hingegen können in der Bauphase selbst Kosten gespart oder Zusatzkosten vermieden werden. Neben vielen Detailpunkten ist es wichtig, sich vor allem in der Planungsphase genug Zeit zu lassen, sich die Entwürfe in Ruhe zu betrachten und sie gut mit dem Planer zu besprechen. Egal ob ein Architektenhaus, ein Fertigteilhaus oder ein anderes Haus, eine genaue und gute Planung ist der Grundstock für die Erfüllung des Haustraums.

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