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Wann lohnt sich ein Keller? – Ein Überblick über Kosten und Nutzen

Inhaltsverzeichnis

Ist es sinnvoll, mein Haus mit Keller zu planen?

Ob eine Unterkellerung Ihres Wohnhauses sinnvoll ist, lässt sich nicht pauschal beantworten: Denn zum einen bietet ein Keller natürlich viel Nebenfläche und dementsprechend Stauraum, auf den die meisten ungern verzichten wollen – auf der anderen Seite bedeutet die Unterkellerung des Hauses meist auch nicht unerhebliche Mehrkosten. Letztlich ist die Entscheidung für oder gegen einen Keller immer eine Frage der Abwägung zwischen Kosten und Nutzen.

Ob eine Unterkellerung Ihres Hauses wirtschaftlich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die wir im Folgenden genauer beleuchten: der Kellergröße, den Baubedingungen des Grundstücks, der Notwendigkeit eines Kellers sowie Ersatzmöglichkeiten, wenn kein Keller gebaut wird.

Welche Mehrkosten bedeutet ein Keller? Wie kann ich Kellerfläche sparen?

Für eine Unterkellerung kann pro Quadratmeter Kellerfläche (Rohbau) mit Kosten zwischen 600 und 730 Euro gerechnet werden, abhängig davon, wie viele Geschosse das Haus hat. Welche Mehrkosten das für den Bau eines Kellers bedeutet, veranschaulicht das nachfolgende Beispiel für ein Haus mit 100 Quadratmetern Wohnfläche:

100 qm Wohnfläche erstrecken sich auf... Grundfläche Kosten für Fundamente Kosten für Fundamente* und Keller** (Rohbau) Mehrkosten des Kellers
1 Geschoss 100 qm 40.000 Euro 68.000 Euro 28.000 Euro
2 Geschosse 60 qm 23.500 Euro 39.000 Euro 15.500 Euro
3 Geschosse 40 qm 19.000 Euro 32.000 Euro 13.000 Euro

*Die genannten Kosten für Fundamente umfassen Erdaushub, Verfüllungen und den Unterbau für die Bodenplatte.

**Die Kosten für den Keller enthalten zusätzlich die Decke unter dem Erdgeschoss. Nicht in den Kosten enthalten ist in beiden Fällen die Bodenplatte.

Mehrgeschossigkeit – Wie das Beispiel zeigt, kann es sich durchaus lohnen, auf mehreren Ebenen zu bauen. Bei gleicher Wohnfläche wird die Kellerfläche und damit die durch die Unterkellerung verursachten Kosten reduziert. Allerdings sind mit der Mehrgeschossigkeit natürlich andere Mehrkosten verbunden, die gegen die Kostenersparnis aufgerechnet werden müssen.

Teilunterkellerung – Alternativ kann in einigen Fällen auch eine Teilunterkellerung sinnvoll sein, um Flächen zu sparen – sofern die Statik nicht dagegenspricht. Denn bei einer Teilunterkellerung besteht erhöhte Gefahr, dass sich die unterkellerten und die nicht unterkellerten Gebäudeteile unterschiedlich setzen und dadurch Risse im Bauwerk auftreten.

Um die tatsächliche Ersparnis durch eine Teilunterkellerung berechnen zu können, müssen verschiedene Bedingungen wie der Grundrisszuschnitt und die Bodenbeschaffenheit beachtet werden. Eine Teilunterkellerung kann auch einen erheblichen Mehraufwand bei den Fundamentarbeiten bedeuten; in diesem Fall ist wirtschaftlich gesehen nur die Entscheidung für oder gegen einen Vollkeller sinnvoll.

Mehrkosten ohne Keller – Bei der Gegenüberstellung der Kosten sollte auch berücksichtigt werden, welche Mehrkosten entstehen, wenn kein Keller gebaut wird: etwa ein Mehrbedarf an Stauraumfläche, die von der Wohnfläche abgeht. Bedenken Sie zudem – auch wenn ein Verkauf des Hauses noch in weiter Ferne liegt – dass ein Keller den Wert des Hauses steigert und im Allgemeinen bessere Wiederverkaufsmöglichkeiten verspricht.

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Wie sind die Grundstücksbedingungen für den Bau eines Kellers?

Die zuvor genannten Kosten werden von vielen Faktoren beeinflusst, insbesondere von den Bedingungen des Grundstücks, wie etwa dem Baugrund und dem Grundwasserstand.

Ungeeigneter Boden – Bevor Sie sich für oder gegen den Bau eines Kellers entscheiden können, müssen Sie die Beschaffenheit des Baugrunds kennen. Zögern Sie nicht, bei Nachbarn und Baubehörden nachzufragen, um sich ein möglichst genaues Bild der Bodenbeschaffenheit machen zu können. Geben Sie im Zweifel lieber ein Gutachten in Auftrag, ehe Sie böse Überraschungen erleben. Bei schwierigen Bodenverhältnissen können die Baukosten für einen Keller drastisch steigen, wie etwa bei einem schwer lösbarem Boden oder einem Boden, der umfassende Stützkonstruktionen erfordert.

Hoher Grundwasserstand – Auch bei einem hohen Grundwasserstand auf dem Grundstück sollten Sie mit erhöhten Baukosten rechnen, wenn Sie einen Keller bauen möchten. Denn dieser muss als sogenannte Wanne ausgeführt werden, um gegen das Grundwasser abgedichtet zu sein.

Überschwemmungsgebiet – Wenn Ihr Baugrundstück in einem Überschwemmungsgebiet liegt, ist der Bau eines Kellers aller Wahrscheinlichkeit nicht sinnvoll. 

Wie kann ich einen Keller günstig bauen?

Wenn Sie sich für den Bau eines Kellers entscheiden, sollten Sie bei der Planung und Ausführung einige Tipps beachten, um Kosten zu sparen:

Planung des Erdmassenausgleichs – Stellen Sie sicher, dass der Ausgleich der Erdmasse gut geplant ist. Ausgehobene Erde sollte nicht nur aus dem Aspekt der Abfallvermeidung am besten vor Ort wiederverwendet werden. Auch für den Garten ist die Verwendung des Mutterbodens am besten. Zudem ist nichts ärgerlicher, als wenn zu viel Erde abtransportiert wird und sie am Ende wieder angefahren werden muss.

Genaue Ausschreibung – Nennen Sie alle anfallenden Boden- und Grundwasserarbeiten bereits in der Ausschreibung; so können die Unternehmen ihre Angebote exakt kalkulieren und etwaige Sicherheitszuschläge entfallen.

Schutz gegen Feuchtigkeit – Besonders wichtig ist die Abdichtung des Kellers gegen Feuchtigkeit (Isolierung). Achten Sie darauf, dass die fertige Abdichtung möglichst frühzeitig wieder verfüllt wird, damit sie gegen Sonneneinstrahlung und mechanische Beschädigungen geschützt ist.

Drainage – Eine Drainage ist erforderlich, wenn aufgrund der Bodenbeschaffenheit Wasser nur schlecht versickern kann und die Kellerabdichtung bei Stauwasser so möglicherweise nicht ausreicht.

Kellerwände – Bei gemauerten Kellerwänden sollten Steine gewählt werden, die zur Innenseite hin unverputzt bleiben können; eine Oberflächenbehandlung kann auch später nachgeholt werden. Zur Außenseite hin benötigen gemauerte Wände einen Putz als Untergrund für die Isolierung. Kellerwände sollten tragend ausgeführt werden, da so die Kellerdecke günstiger wird.

Kellerfenster – Bei den Kellerfenstern kann auf kostengünstige Fertigteile zurückgegriffen werden. Achten Sie auf ausreichende Belüftungsmöglichkeiten des Kellers, um Feuchtigkeitsschäden vorzubeugen.

Welche Ersatzmöglichkeiten gibt es für einen Keller?

Ganz unabhängig von den damit verbundenen Kosten und möglichen ungünstigen Grundstücksbedingungen können Sie auch einfach zu dem Schluss kommen, dass Sie gar keinen Keller brauchen. Vielleicht möchten Sie bewusst auf einen Keller verzichten, weil Sie nicht so viel Platz als Stauraum oder für zusätzliche Räume benötigen. Ein Keller ist letztlich nur dann sinnvoll, wenn die Fläche gebraucht und genutzt wird.

Wenn Sie auf einen Keller verzichten, sollten Sie in jedem Fall genau überlegen, wo Sie die entsprechenden Räume und Nutzungen in Haus, Garten und Garage unterbringen können. Nicht selten sind die Alternativen sogar um einiges alltagstauglicher als die Standardlösung Keller:

Vorratskammer – Die Vorratshaltung direkt neben der Küche ist sowohl für den Koch-/Zubereitungsprozess, als auch für das Verstauen der Einkäufe geschickter.

Hauswirtschaftsraum – Ein Hauswirtschaftsraum mit Waschmaschine und Trocknungsmöglichkeit der Kleidung in der Nähe der Kleiderschränke spart viele Wege.

Gartenschuppen – Gartengeräte sind in einem Schuppen viel leichter zugänglich und müssen nicht über eine Treppe transportiert werden.

Garage/Carport – Fahrräder können Platz in der Garage oder im Carport finden. Ebenso kann eine Erweiterung der Garage als Werkstatt oder Hobbyraum vorgesehen werden.

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Sie planen den Bau eines Eigenheims – wissen aber vielleicht noch nicht so recht, worauf Sie dabei achten müssen? In unserem Wissens-Ratgeber für Bauherren vermitteln wir das notwendige Grundlagenwissen, um Sie bei Ihren Entscheidungen zu unterstützen.

Im ersten Teil des Ratgebers widmen wir uns den allgemeinen Grundlagen zur Planung: dem Planungs- und Bauablauf, der Grundstückswahl, dem Raumbedarf und der Grundrissplanung. Anschließend nehmen wir einzelne Bauteile und Räume in den Blick: Keller, Außenwände, Innenwände, Fenster, Geschossdecken, Fußböden, Treppen, das Dach, Bad/WC sowie die Küche. Zum Abschluss der Serie beleuchten wir diverse Strategien, mit denen Sie beim Bau Ihres Eigenheims Kosten und Flächen sparen können.

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