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Warum sind Architekturvisualisierungen hilfreich?

Inhaltsverzeichnis

Bereits vor dem Aufkommen von Schriften wurden Bilder für Ideen- und Geschehensvermittlung benutzt. Sie diente als Gefahrenwarnung und Ausdruck der Freude und des Vorhabens. Das bestätigen zahlreiche Felsenmalereien. 

Mit Hilfe der Bilder verzeichnete die Menschheit einen Entwicklungsschritt. Bilder als Kommunikationsmittel unterschied Menschen von Tieren. Aufgrund ihrer längerer Existenz als die Schriftsprachen, ist das menschliche Gehirn besser darauf geschult, Bilder zu erfassen, als Texte. Diese müssen erst aufwendig entschlüsselt und in ihrer Gesamtheit erfasst werden, während uns die Bedeutung eines Symbols meist auf den ersten Blick klar ist.

1. Was bedeutet Visualisierung?

Im Allgemeinen bedeutet Visualisierung oder Veranschaulichung, dass abstrakte Daten wie Texte in eine grafische beziehungsweise visuell erfassbare Form gebracht werden. Diese visuellen Eindrücke rufen beim Betrachter im Geiste verschiedene Vorstellungen und Bilder hervor und lösen bei ihm Emotionen und körperliche Redaktionen aus.

Mit einer Visualisierung in der Architektur ist meist ein dreidimensionales Bild von dem geplanten Bau gemeint. Ein solches Bild hilft vor allem Bauherren, die im Lesen von zweidimensionalen Grundrissen und Schnitten ungeübt sind, sich den Entwurf ihres Hauses besser vorstellen zu können.

2. Warum funktionieren Bilder deutlich besser und effizienter als die Sprache?

  • Bilder existieren länger als Schrift, unser Gehirn ist deshalb besser darauf geschult Bilder zu lesen, als Texte zu erfassen – und das um ein Vielfaches.
  • Unser Bewusstsein arbeitet ausschließlich mit Bildern. Wenn wir zum Beispiel das Wort „Haus" hören, stellen wir uns das Bild des Hauses mental vor und nicht die Buchstaben H A U S.
  • Unsere Psyche nimmt Informationen auf bildlicher Ebene viel einfacher wahr. Unsere Träume bestätigen dies – wir sehen eine Videosequenz, keinen Text. 
  • Bilder können weitere Gedankengänge, Emotionen und Verknüpfungen freisetzen
  • Bilder bleiben uns länger in Erinnerung
  • Bilder werden unterbewusst als Beweis gewertet, sie bilden also Vertrauen

3. Wo überall wird die Macht der Bilder genutzt?

Psychologie
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind Bilder als Arbeitsmittel in der Psychologischen Praxis weit verbreitet. Eines der Instrumente ist zum Beispiel der Zeichentest. Er ermöglicht den psychischen Zustand einer Person mit Hilfe von Bildern zu deuten. Der Patient bekommt eine bestimmte Aufgabe, etwas zu malen. Das kann zum Beispiel das Wunschhaus mit einem Baum und sich selbst sein. Aufgrund der Farbwahl, Zuordnung von Objekten im Bild und Proportionen kann ein Psychologe sofort Probleme diagnostizieren. Diese Technik funktioniert viel schneller als traditionelle Gesprächsmethoden. Denn alles, was wir mittels Bilder verarbeiten, ist stärker als das, was wir durch Worte zum Ausdruck bringen können.

Wunschcollagen
Ein weiteres Beispiel für die Auswirkung von Bildern auf unser Unterbewusstsein ist die psychologische Technik der Wunschcollage. Der Kandidat klebt 10 bis 15 Bilder von seinen Wunsch auf Papier (Haus, Auto, Gesundheit, Beziehung, etc.). Die Collage muss an prominenter Stelle in der Wohnung aufgehängt werden. So wird das Unterbewusstsein auf neue  Bedürfnisse eingestimmt und bringt sie in Erfüllung.
Bilder tragen dazu bei, dass unsere Psyche sich Veränderungen unterzieht; beispielsweise beim Kauf eines Hauses: Wenn wir auf der Ebene des Bewusstseins die Gedanken „zu teuer“ oder „ich habe zu wenig Geld“ haben, reagiert das Unterbewusstsein auf das Bild „ich will ein Haus“ und beginnt nach Wegen und Optionen zu suchen, den Wunsch zu befriedigen.

Marketing
Heutzutage ist das Bild als Werkzeug auch ein wesentlicher Bestandteil des Marketings. Die durchschnittlichen Dauer der menschlichen Konzentration beträgt nur wenige Sekunden; Benutzer werden also nicht jeden Absatz auf der Seite lesen. Visuelle Objekte hingegen führen hingegen zum einen dazu, dass die Besucherfrequenz auf einer Seite um ein Vielfaches steigt. Zum anderen verstehen sie Bilder um 40 Prozent schneller als einen Text. Die Bilder begleiten Kunden in der gesamten Verkaufskette: vom ersten Kontakt mit der Marke über Kauf und Wiederkauf bis hin zu Empfehlungen an Freunde.

Bau- / Architektur- / Immobilienbranche
Visualisierungen sind in der Bau-, Architektur-, und Immobilienbranche essenziell. Während früher per Hand Räume skizziert wurden, damit Bauherren eine bessere Vorstellung von der Idee des Architekten erhielten, werden anfängliche Skizzen heute schnell inn computergenerierte Visualisierung gewandelt. Sie ermöglichen teilweise eine fotorealistische Darstellung von Entwürfen.

4. Warum und für wen sind Architekturvisualisierungen hilfreich?

Für Architekten: 

  • Architekturvisualisierungen helfen beim Entwerfen.
  • Architekturwettbewerbe erfordern oft Bilder, damit auch Nichtfachpersonal den Entwurf versteht
  • Visualisierungen sind ein wichtiges Kommunikationsmittel mit dem Kunden, da der selten darin geübt ist, Pläne gut lesen zu können

Für Bauträger und Projektentwickler:

  • Visualisierungen unterstützen die Präsentation des Bauvorhabens – online und direkt beim potenziellen Käufer, denn Bilder sind heute Schlüsselelemente, die darüber entscheiden, ob sich der Betrachter weiter mit dem Text oder dem Objekt dahinter beschäftigt oder nicht.
  • Bilder haben ein großes Emotionalisierungspotenzial. Das bedeutet, sie können Emotionen und Wünsche hervorrufen, die wiederum maßgeblich zur Kaufentscheidung beitragen und – sofern positiv aufgeladen – den Verkauf entsprechend fördern.

Für Bauherr:innen:

  • Bauherr:innen fällt das richtige Planlesen oft schwer. Bilder hingegen sind wesentlich einfacher zu verstehen, so dass auch Entscheidungen leichter getroffen werden können.

Immobilienkäufer:

  • Architekturvisualisierungen sind unentbehrlich bei Projekten, die sich noch im Bau oder in der Planungsphase befinden. Endkäufer können selten technischen Pläne lesen. Visualisierung löst das Problem des Mangels an physischem Kontakt mit dem Produkt.
  • Zahlreiche Studien haben aufgezeigt, dass Menschen ihre Kaufentscheidungen auf emotionaler Basis treffen und nicht anhand rationaler Gesichtspunkte. Architekturvisualisierung hat sich als gängiges Mittel im Immobilien-Marketing etabliert, um gerade auf emotionaler Ebene Käufer anzusprechen.
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