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Dachboden ausbauen – so gelingt Ihnen das Projekt

Inhaltsverzeichnis

Bevor Sie mit der Planung Ihres Dachbodenausbaus beginnen, gilt es zu überlegen, ob Sie den Dachboden zum Wohnen oder als isolierten Stauraum nutzen möchten.

Zwei Dinge sind bei dieser Entscheidung zu berücksichtigen:

  1. Wenn Sie den Dachboden als zusätzlichen Wohnraum nutzen möchten, muss dieser nach dem Ausbau die in der jeweiligen Landesbauordnung (LBO) festgelegte Raumhöhe erfüllen. Für Aufenthaltsräume liegt diese meist bei 2,40 Metern. Für Dachgeschosse sind jedoch oft Ausnahmen zugelassen.
  2. Durch einen Ausbau des Dachbodens wird mehr Gewicht auf den Dachsparren und dem Dachgeschossboden lasten. Sie müssen deshalb von einem Fachmann beziehungsweise einer Fachfrau – Architekt oder Statiker – prüfen lassen, ob die Statik Ihres Hauses den Ausbau abfangen kann oder ob zusätzliche statische Maßnahmen notwendig werden würden.

Dachboden ausbauen - Richtige Planung

Zu Beginn können Sie gerne selbst einen Stift, ein Lineal und Millimeterpapier zur Hand nehmen und zeichnerisch ein bisschen ausprobieren, wie Sie sich die künftige Raumaufteilung des Dachbodens vorstellen könnten.

Im nächsten Planungsschritt sollten Sie sich jedoch mit Ihren Ideen an einen Fachmann wenden. Denn bei einem Dachbodenausbau müssen einige Bedingungen wie beispielsweise das Thema Brandschutz eingehalten werden. Haben Sie vor, den Dachboden zu einem Wohnraum umzufunktionieren, muss zudem eine konkrete Planung von Elektro- und Heizungselementen erfolgen und bei der Wärmedämmung die Energieeinsparverordnung erfüllt werden.

In den meisten Bundesländern muss außerdem eine Baugenehmigung eingeholt werden, wenn der Dachboden zu Wohnraum umgestaltet wird, also eine Nutzungsänderung erfolgt. Das bedeutet, Sie können nicht einfach nach Lust und Laune mit dem Dachausbau starten, sondern müssen zunächst einen Bauantrag stellen. Hierbei hilft Ihnen ein Architekt oder Innenarchitekt. Beide wissen, welche Unterlagen für eine Baugenehmigung erforderlich sind und unterstützen Sie bei der Erstellung dieser.

Dachboden ausbauen - Vorbereitung

Sobald die Baugenehmigung vorliegt, dürfen Sie mit dem Ausbau des Dachbodens beginnen. Ein paar Dinge sollten Sie jedoch vorher noch erledigen:

Treppe optimieren

Da beim Ausbau viel Material auf den Dachboden gebracht werden muss, sollten Sie vor dem Beginn des Ausbaus prüfen, ob die Treppe zum Dachboden für ein stetiges Auf- und Absteigen geeignet ist. Eine Raumspartreppe oder gar eine Ausziehleiter erschweren die Arbeit und sollten deshalb vor Baubeginn erneuert werden. Achten Sie darauf, dass Sie die Stufen und das Geländer der neuen Treppe beispielsweise mit einer Noppenfolie direkt schützen, um Dellen oder Kratzer zu vermeiden.

Lagerraum schaffen

Für einen Dachbodenausbau sind viele Materialien notwendig, die nicht nass werden dürfen, also nicht schutzlos draußen gelagert werden können. Dazu zählen zum Beispiel Rigipsplatten und Steinwolle. Auch wenn Sie planen, die Materialien direkt am Liefertag zu verbauen, kann immer etwas dazwischenkommen, das Ihren Plan durcheinanderwirft, sodass die Materialien doch nicht gleich verbaut werden können. Es ist deshalb ratsam, vor Baubeginn einen Raum als Zwischenlager freizuräumen oder einen temporären überdachten Raum im Freien zu schaffen.

Helfer akquirieren

Ein Dachausbau in Eigenregie ist zeitaufwendig und nicht an einem Wochenende erledigt. Fragen Sie deshalb Helfer an, achten Sie darauf, wer wann Zeit hat und wer welche Arbeiten erledigen kann und möchte und erstellen Sie einen entsprechenden Helferplan.

Bestand des Dachbodens aufnehmen

Bevor Sie mit dem Ausbau des Dachbodens beginnen, sollten Sie dessen Zustand prüfen:

  • Mauern: Sie sollten trocken, dicht und möglichst eben sein. Unverputzte Wände sollten Sie verputzen, um darauf dicht eine Dampfbremsfolie aufbringen können, die vor eindringendem Wasserdampf schützt.
  • Dach: Um eine Hinterlüftung des Dachs zu gewährleisten, sollte zwischen Dachsparren und Dachziegel eine diffusionsoffene Unterspannbahn verlaufen, die vor von außen eindringender Feuchtigkeit schützt. Ist die bestehende Unterspannbahn nicht diffusionsoffen, muss ein Abstand zwischen Dämmmaterial und Unterspannbahn zu Hinterlüftung gelassen werden.
  • Balken und Pfosten: Bestehende Balken oder Pfosten sollten Sie erst entfernen, wenn vom Fachmann geprüft wurde, ob das statisch möglich ist.

Dachboden ausmessen

Um wissen zu können, welche Mengen Sie von welchem Material bestellen müssen, müssen Sie den Dachboden genau ausmessen. Ein Zollstock hilft dabei, ein Laser-Entfernungsmesser erleichtert das Ausmessen jedoch deutlich.

Um die Menge der Dämmstoffe zu bestimmen, messen Sie zum einem die Dachflächen und zum anderen die Sparrenabstände, -tiefe und -breite.

Achtung! Prüfen Sie an mehreren Stellen die Maße der Dachsparren, da sie unterschiedlich sein können.

Wenn die Sparren nicht tief genug sind, müssen Sie diese aufdoppeln, damit das Dämmmaterial, das für die Einhaltung der Energieeinsparverordnung notwendig ist, hineinpasst. Für die Sparrenaufdopplung können entsprechende Balken verwendet werden.

Außer für die Mengenermittlung des benötigten Materials ist das Aufmaß auch wichtig, um wichtige Markierungen, die beim Ausbau zur Orientierung dienen, zu setzen. Dazu zählt vor allem die neue Höhe des Fußbodens, wenn dieser durch einen neuen Aufbau höher als der Bestand wird. Markieren Sie am besten an den Wänden den sogenannten Meterriss. Der Meterriss dient als Referenzhöhe beispielsweise für die späteren Elektroanschlüsse und liegt ein Meter über dem künftigen fertigen Fußboden.

Dachboden ausbauen - Schritt für Schritt

Beim Dachausbau gehen Sie systematisch am besten wie folgt vor:

  1. Fenster austauschen beziehungsweise neu einbauen
  2. Dachboden dämmen
  3. Wände einziehen
  4. Dachsparren verkleiden
  5. Boden verlegen
  6. Wände streichen
  7. Einrichten

Auf was genau bei den einzelnen Punkten zu achten ist und bei welchen Schritten es ratsam ist, einen Fachmann zu beauftragen, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.

Dachboden ausbauen - Dachfenster austauschen oder neu einbauen

Grundsätzlich sollten Sie den Austausch oder neuen Einbau von Fenstern als erstes vornehmen, um sich Mehrarbeit zu ersparen. Denn so müssen Sie die neu eingebrachte Dämmung nicht direkt wieder entfernen und der neue Boden bleibt unbeschädigt. Fügen Sie zusätzliche Fenster ein, haben Sie außerdem mehr Licht zum Arbeiten.

Austausch der Fenster

Senkrechte Fenster können Sie gut selbst austauschen, wenn Sie handwerkliches Geschick, etwas Erfahrung und Helfer haben. Dazu stemmen Sie das alte Fenster mit Rahmen nach innen heraus und setzen den neuen Rahmen mithilfe von Keilen oder Montagekissen ein. Sobald Sie den Rahmen festgedübelt haben, bringen Sie die Dämmung zwischen Rahmen und Mauer ein und dichten den Rahmen und die Fensterlaibung ab.

Einbau neuer Fenster

Wenn Sie nur kleine neue Dachfenster einbauen möchten, die zwischen zwei Dachsparren passen, dann können Sie auch das gut selbst durchführen. Möchten Sie jedoch größere Dachfenster oder gar eine Dachgaube einbauen, dann lohnt es sich, einen Zimmermann zu beauftragen, der die Sparren entsprechend vorbereitet.

Dachboden ausbauen - Dämmung

Dämmung ist beim Dachbodenausbau immer notwendig. Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Dämmvarianten mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen: die Aufsparren-, die Zwischen- und die Untersparrendämmung.

Aufsparrendämmung

Hierbei wird das Dämmmaterial zwischen Sparren und Dacheindeckung angebracht. Dafür muss das gesamte Dach abgedeckt werden. Diese Dämmart ist somit die teuerste und aufwendigste Variante.

Zwischensparrendämmung

Die Zwischensparrendämmung ist die gängigere Dämmvariante, da sie preiswerter und schneller umzusetzen ist. Dabei wird das Dämmmaterial wie Mineralwolle zwischen die Sparren gedrückt. Wichtig bei der Zwischensparrendämmung ist, dass die Dachsparren stark genug sind, damit kein Dämmmaterial hervorsteht. Eventuell müssen die Dachsparren dazu verstärkt werden. Der Nachteil: Dadurch, dass die Sparren dann mehr in den Raum hineinragen, geht Ihnen etwas Wohnraum verloren.

Untersparrendämmung

Die Dämmung ist die einfachste Variante, da dabei relativ dünne, leistungsfähige Dämmplatten einfach unter die Sparren angebracht werden. Bei dieser Methode geht Ihnen jedoch auf jeden Fall Wohnraum verloren.

Tipp

Wenn Sie die Belege für die Mineralwolle aufheben, haben es Ihre Kinder später einfacher, wenn sie diese mal entsorgen müssen sollten. Denn bei der Entsorgung von Glaswolle ist die Qualität und Schutzklasse von Relevanz.

Das Ein- oder Aufbringen einer Wärmedämmung ist im Grunde ganz einfach. Tückisch ist jedoch die damit zusammenhängende Dampfbremse. Wird diese beschädigt, kann es durch eindringende Feuchtigkeit später zu Schimmelbildung kommen. Bringen Sie die Dampfbremse deshalb mit großer Vorsicht und sehr sorgfältig an und achten Sie darauf, dass Sie diese beim Einbringen der Dämmung nicht beschädigen. Sollte bereits eine Dampfbremse bestehen, kontrollieren Sie diese am besten nach einer längeren Regenphase auf Risse und feuchte Stellen, bevor Sie mit dem Einbringen der Dämmung beginnen.

Dampfbremse

Die Dampfbremse – meist eine Polyethylen-Folie (kurz PE-Folie) – soll das Dach zum Wohnraum hin abdichten. Ohne Dampfbremse würde die Feuchtigkeit aus dem Innenraum an der Dämmung und den Dachbalken zu Wasser kondensieren und Schimmel verursachen. Denn zwischen Innenraum und Dämmung bestehen immer Temperaturunterschiede, da die Dämmung grundsätzlich kälter ist. Und kalte Luft kann grundsätzlich weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme Luft.

Besonders wichtig ist die Dampfbremse um die Fenster, da dort zahlreiche Wärmebrücken entstehen können, sodass sich an den kühlen Stellen Kondenswasser bildet.

Da die Dampfbremse festgetackert und somit durchlöchert wird, ist es wichtig, die Bahnen überlappen zu lassen, um absolute Dichtheit zu gewähren. Am besten kleben Sie zudem die getackerten Stellen mit Klebeband zu.

Eine Alternative zu den bisher gängigen PE-Dampfbremsfolien sind atmungsaktive Klimamembranen. Sie werden mit Klettbändern an den Dachsparren befestigt.

Tipp Wenn Sie die Dämmleistung zusätzlich steigern möchten, können Sie auf der Dampfbremse noch eine Konterlattung anbringen und deren Zwischenräume mit einer Untersparrendämmung füllen. Beachten Sie dabei jedoch, dass der Innenraum dadurch kleiner wird.

Dachboden ausbauen - Zwischenwände in den Dachboden einziehen

Neue Wände werden beim Dachbodenausbau meistens als Trockenbauwand aus Gipskartonplatten auf einem Ständerwerk aus Metallprofilen errichtet.

Die Gipskartonplatten gibt es in verschiedenen Ausführungen; unter anderem

  • imprägniert, oft grünfarbig, für die Verwendung im Nassbereich, da sie nicht so viel Feuchte aufnehmen (GKBI)
  • und nicht imprägniert, oft graufarbig, für die Verwendung in trockenen Räumen wie Schlaf- und Wohnzimmer

Bevor Sie die Gipskartonplatten auf das errichtete Metallständerwerk schrauben, sollten Sie ein Dichtungsband zur Schalldämmung auf die Metallprofile kleben.

Hinweis Bei der Positionierung der auf dem Boden und an den Wänden verschraubten Metallprofile sollten Sie berücksichtigen, dass die fertigen Wände mit gängigen U-Profilen und Gipskartonplatten etwa zehn Zentimeter dick werden.

Schrauben Sie im nächsten Schritt nur auf einer Seite der Ständerkonstruktion die Gipskartonplatten fest. So können Sie den Hohlraum dazwischen dämmen und vom Fachmann die notwendigen Leitungen für Steckdosen oder Rohre für Sanitär und Heizung legen lassen, bevor Sie die Wand von der anderen Seite mit den Gipskartonplatten endgültig verschließen.

Achtung! Genauso wie beim Mauern, sollten auch beim Anbringen der Gipskartonplatten keine Kreuzfugen entstehen!

Als Nächstes müssen die Plattenzwischenräume verspachtelt und die Wand glatt geschliffen werden. Da dabei sehr viel Feinstaub entsteht, sollten Sie einen Mundschutz anziehen und das Fenster während des Arbeitens geöffnet lassen.

Dachboden ausbauen - Dachsparren verkleiden

Auch die Dachsparren werden wie die Zwischenwände mit Gipskartonplatten verkleidet. Achten Sie hierbei jedoch darauf, dass Sie die Platten nicht direkt auf die Dampfbremsfolie, sondern immer auf eine Unterkonstruktion aus Latten schrauben.

Dachboden ausbauen - Elektro- und Wasserleitungen im Dachboden einziehen

Elektro- und Wasserinstallationen, also alles, was mit Heizung, Wasser oder Strom zu tun hat, sollten Sie von einem Fachbetrieb machen lassen. Ansonsten kann es bei möglichen Schäden zu Problemen mit der Versicherung kommen.

Dachboden ausbauen - Fußboden verlegen

Der Fußboden sollte erst gegen Ende des Dachausbaus – jedoch bevor Sie die Wände streichen – eingebracht werden, sodass dieser während des Bauprozesses nicht beschädigt wird. Achten Sie beim Einbau darauf, dass Sie den Fußboden von den Wänden entkoppeln, damit sich der Trittschall nicht auf die Wände überträgt und auf das ganze Haus verteilt.

Viele Bodenarbeiten können Sie gut selbst übernehmen, wie

  • den alten Boden mit Trockenschüttung ausgleichen (sofern notwendig)
  • die Dämmung verlegen, damit im Stockwerk darunter keine Schritte zu hören sind
  • und den neuen Fußbodenbelag aufbringen.

Ist das erledigt, können Sie die Wände streichen und Ihren neuen, frisch ausgebauten Dachboden einrichten.

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