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Risse im Mauerwerk: Was steckt dahinter?

Inhaltsverzeichnis

Wie entstehen Risse im Mauerwerk?

Risse im Mauerwerk entstehen meist durch Zugbeanspruchungen. Mauerwerk kann, im Gegensatz zu Stahlbeton, nicht sonderlich gut Zugspannungen aufnehmen. Die Zugspannungen, die bei den Rissen auftreten, wirken meist vertikal zum Riss.

Setzungsrisse entstehen beispielsweise dadurch, dass der Baugrund unterhalb des Gebäudes sich über viele Jahre hinweg verdichtet und anschließend absinkt. Dieses Setzen nimmt meist einen Zeitraum von mehreren Monaten bis Jahre ein. Eine gleichmäßige Setzung geht dabei nicht mit Problemen einher. Eine unregelmäßige Setzung kann hingegen zu statischen Schwierigkeiten führen. In diesem Fall sollte eine Baugrundverstärkung angewendet werden.

Ursachen für Risse im Mauerwerk

Grundsätzlich gibt es noch viele weitere Ursachen für Risse im Mauerwerk. Es kann zwischen baugrundbedingten und konstruktionsbedingten Rissen unterschieden werden.

Baugrundbedingte Risse entstehen durch Veränderungen im Baugrund, beispielsweise durch Bauarbeiten in der Nähe des Gebäudes. Hierbei können Erschütterungen entstehen, die das bestehende Gebäude beeinflussen können. Da auf einen naheliegenden Bau kein Einfluss genommen werden kann, ist eine Beweissicherung durchzuführen, damit die Schadensbeseitigung übernommen wird. Ein weiterer baugrundbedingter Riss kann eine Entfeuchtung sein. Hierbei wird dem Boden Wasser entzogen, was zu einer Verformung des Baugrunds führt. Gründe hierfür sind warme Sommer oder ein starker Bewuchs im Garten.

Konstruktionsbedingte Risse entstehen durch Veränderungen und Beanspruchungen in der Konstruktion. Ein Beispiel hierfür ist das Schwinden und Quellen von Materialien. Darunter wird die Vergrößerung oder Minimierung des Volumens verstanden. Kalksandstein schwindet beispielsweise und verliert dabei an Volumen. Ein weiteres Beispiel für ein konstruktionsbedingten Riss sind zu hohe Lasten, beispielsweise aus dem Dachstuhl. Diese entstehen durch höhere Belastungen des Dachs durch Schneefall und Regen. Kann der Dachstuhl diese Lasten nicht aufnehmen, werden diese in das Mauerwerk weitergeleitet und führen dort zu Rissen.

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Die Entdeckung eines Risses

Oft fallen Risse erst nach einer Zeit auf, wenn sie sich durch Verschmutzungen dunkel verfärbt haben. Sobald ein Riss zu sehen ist, sollte jedoch keine Panik ergriffen werden. Nicht jeder Riss ist schlimm. Die Risse sind eine bestimmte Zeit lang zu beobachten, um sie beurteilen zu können. Dabei kann wie folgt vorgegangen werden:

  1. Der Anfang und das Ende des Risses ist zu markieren. Bestenfalls mit einem Strich neben dem Riss.
  2. Mit derselben Vorgehensweise ist auch die Dicke zu markieren. Es kann auch mit einer Rissbreitenkante die Dicke gemessen und dokumentiert werden.
  3. Der Ursprungszustand des Risses ist mit einem Bild festzuhalten.

Ist dies vollbracht, sollte der Riss 28 Tage lang beobachtet werden. Hierfür ist alle sieben Tage ein Dokumentationsbild zu machen, sodass am Ende des Beobachtungszeitraums die Entwicklung des Risses erkennbar ist. Gefährliche Risse besitzen die Eigenschaft, dass sie sich in ihrer Länge und Breite verändern. Hierbei ist bestenfalls ein Fachmann hinzuzuziehen.

Welche Rissarten gibt es und wie können sie behoben werden?

Risse können prinzipiell in drei verschiedene Kategorien unterteilt werden:

Rissart A – der harmlose Riss

Der Riss ist im Putz, geht jedoch nicht vom Putzträger aus. Meist handelt es sich hierbei um Haar- und Schnürrisse mit einer netzartigen Ausprägung. Bei dieser Rissart handelt es sich um optische Probleme, die von einem Maler ausgebessert werden können. Alternativ sind sie auch selbstständig zu beheben. Hierfür ist zu prüfen, ob die untere Putzschicht tragfähig ist. Wenn nicht, ist der Putz zu entfernen und eine neue Schicht aufzutragen. Jede Schicht benötigt eine ausreichende Trocknungszeit. Wird diese unterschritten, können weitere Risse auftreten. Dies ist besonders zu beachten, wenn mehrere Schichten aufzutragen sind. Risse der Rissart A treten oft an der Südseite von Gebäuden auf, da sie hier besonders stark den Witterungsschwankungen ausgesetzt sind.

Rissart B – Riss durch den Putzträger

Risse der Rissart B sind im Putz, gehen jedoch vom Putzträger aus. Sie kommen oft in Stoß- oder Lagerfugen vor und sind häufig identisch mit den Mauerwerksfugen. Der Grund dieser Risse liegt in starken Temperatur- und Feuchtigkeitseinwirkungen. Sie können ebenso wie Risse der Rissart A selbstständig behoben werden. Da durch eine unkorrekte Behebung Feuchtigkeit in das Mauerwerk eintreten kann, ist im Zweifel ein Fachmann hinzuzuziehen. Soll der Riss selbstständig behoben werden, ist dabei wie folgt vorzugehen:

Kleine Risse können problemlos mit einem Fassadenspachtel oder einem Gummimörtel verspachtelt werden. Die Schicht sollte nicht zu dick ausfallen und es ist auf eine ausreichende Trocknungszeit zu achten.

Bei tieferen Rissen reicht die oberflächliche Verspachtelung nicht aus. In einem ersten Schritt ist die Putzschicht mithilfe eines Betonschleifers oder einer Putzfräse abzutragen. Vorsicht: wird zu grob vorgegangen, kann es zu Schäden kommen. Sobald der Riss freigelegt wurde, wird er V-förmig ausgelegt, damit eine größere Haftfläche für den späteren Putz entsteht. Hilfsmittel hierfür können Hammer oder Meißel sein. Im Anschluss ist ein Tiefengrund und ein Armierungsgewebe aufzutragen. Das Armierungsgewebe erhöht die Aufnahmefähigkeit des Mauerwerks gegenüber Zugkräften und ist entlang des Risses zu verlegen. Im letzten Schritt muss der Putz aufgetragen werden. Auch hierbei ist eine entsprechende Trocknungszeit zu beachten.

Rissart C – der Riss mit einem tiefliegenden Problem

Risse der Rissart C sind baudynamische Risse. Es handelt sich hierbei meist um Setzungsrisse oder Setzrisse. Sie treten in horizontaler, wie auch in vertikaler Form auf. Häufig zu finden sind sie an Deckenanschlüssen, in Etagenhöhen oder an Ecken von Fenster- und Türanschlüssen. Sie entstehen meist aufgrund eines tieferliegenden Problems. Hierbei ist in jedem Fall ein Fachmann hinzuzuziehen, der die Statik des Gebäudes prüft und versucht die Ursache zu finden. Zur Behebung dieser Risse müssen oft Baugrundverstärkungen oder Fassadenausbesserungen vorgenommen werden.

Was man gegen Setzrisse und Putzrisse machen kann, können Sie in unserem Artikel Was tun gegen Setzrisse und wie entstehen Putzrisse? nachlesen.

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