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Wie trage ich Streichputz richtig auf? – eine Anleitung

Inhaltsverzeichnis

Was ist Streichputz?

Lange Zeit waren Tapeten das vorherrschende Material für die Gestaltung von Wänden. Inzwischen erlebt der Putz ein Revival – eine sehr ursprüngliche Art der Wandgestaltung. Putz kann in vielen verschiedenen Techniken aufgetragen werden, die normalerweise geduldig erlernt werden müssen. Nicht umsonst ist Stuckateur, umgangssprachlich auch Verputzer oder Gipser genannt, ein Ausbildungsberuf.

Doch es gibt einen Wandel: Mittlerweile bringen Putzhersteller immer einfachere Systeme auf den Markt, mit denen auch Heimwerkerinnen und Heimwerker selbst Innenwände und Hausfassaden mit Putz gestalten und abdichten können. Zu den sogenannten Fertigputzen zählt auch der Streichputz.

Gut zu wissen Streichputz wird auch Rollputz oder Reibeputz genannt, wenn der Auftrag statt mit einem Pinsel mit einer Farbrolle (Rollputz) oder einer Kelle (Reibeputz) geschieht.

Streichputz besteht grundsätzlich aus Putz und Farbe, es sind allerdings verschiedene Varianten erhältlich. Grob kann man in mineralische und nicht mineralische Streichputze unterscheiden. Zu den mineralischen Streichputzen zählen zum Beispiel Kalkputz und Lehmputz, zu den nicht mineralischen Streichputzen hingegen Kunstharzputz.

Nicht mineralische Streichputze sind günstiger und strapazierfähiger, dafür riechen sie unangenehm und können für Allergiker ein Risiko darstellen. Außerdem sind sie nicht diffusionsoffen, das kann auf manchen Innenwänden zu einem Problem führen.

Mineralische Streichputze sind zwar teurer, dafür sind sie diffusionsoffen und wirken dadurch feuchtigkeitsregulierend. Ebenso hemmen sie die Vermehrung von Bakterien, wirken also antibakteriell.

Welche Vorteile und Nachteile hat Streichputz?

Vorteile von Streichputz:

  • kann einfach aufgetragen werden
  • ist individuell gestaltbar
  • ist für viele Untergründe geeignet
  • ist geruchsneutral (mineralischer Streichputz wie Lehm- oder Kalkputz)
  • ist ungiftig (mineralischer Streichputz)
  • haftet sehr gut, wenn er richtig angemischt wird

Nachteile von Streichputz:

  • ist ungeeignet, um filigrane Muster einzuarbeiten
  • ist schwer einzufärben
  • Kunstharzputz (nicht mineralischer Streichputz) kann beim Trocknungsprozess gesundheitsschädliche Ausdünstungen absondern
  • haftet nicht, wenn er zu flüssig angerührt wird
  • ist schwer wieder zu entfernen; muss mühsam abgeschliffen werden

Wie kann ich Streichputz einfärben?

Wenn Sie Streichputz einfärben möchten, sollten Sie den Verkäufer fragen, ob er dies mit echten Farbpigmenten für sie machen kann. Das spart Ihnen Zeit und Geld, denn zum Einfärben von Streichputz mit Abtönfarbe ist sehr viel von der Farbe notwendig.

Alternativ können Sie Streichputz nach dem Auftrag farbig überstreichen. Allerdings leidet darunter meistens die natürliche authentische Wirkung von Streichputz.

Was brauche ich, um Streichputz aufzutragen?

  • Streichputz fertig gemischt (Körnung zwischen 0,5 und 2 Millimetern) und einen alten Kochlöffel oder ein Stück Holz zum Umrühren
  • oder Streichputz in Pulverform mit Mischwanne, Wasser und einer Bohrmaschine mit Rühraufsatz
  • Handbesen und Staubsauger
  • Malerkrepp, Malervlies und Abdeckplane
  • weiße Wandfarbe (wenn die alte Wandgestaltung sehr dunkel oder gemustert ist)
  • Tief- oder Haftgrund (außer für das Verputzen einer Ziegelwand)
  • Pinsel, Malerrolle, Strukturrolle, zwei Kellen
  • Eimer mit Wasser und Lappen
Hinweis Streichputz wird einen Millimeter dick aufgetragen; pro zu verputzenden Quadratmeter ist somit etwa ein Kilogramm Streichputz notwendig.

Wie kann ich Streichputz auf Innenwände auftragen?

Vorbereitungen zum Auftrag von Streichputz

1. Alten Wandbelag entfernen (Tapte) beziehungsweise glätten (stark gekörnter Putz).

2. Wände gründlich abkehren und absaugen; um Wände verputzen zu können, müssen diese sauber sein.

3. Fenster, Fenstersimse, Türen, Steckdosen und Fußboden mit Malervlies und Planen abdecken und mit Malerkrepp sauber abkleben, so haben Sie weniger Putzarbeit im Nachhinein.

Wichtig Schalten Sie die Sicherungen für den Raum aus, in dem Sie verputzen, damit kein Kurzschluss entsteht, sollte Feuchtigkeit vom Streichputz beispielsweise in eine Steckdose gelangen.

4. Fehlerhafte Stellen wie Löcher und Risse in der Wand ausbessern, abdichten und sorgfältig verspachteln, ansonsten werden sich diese unter dem Streichputz abbilden.

5. Wand mit weißer Wandfarbe überstreichen, sofern die Wandgestaltung zuvor sehr dunkel oder bunt gemustert war.

Hinweis Ein zu dunkles Weiß kann den Streichputz fleckig wirken lassen, verdünnen sie die weiße Farbe deshalb etwas mit Wasser.

6. Tief- oder Haftgrund auftragen, damit der Streichputz gut haftet und nicht wieder abfällt.

Ausnahme:

Ziegelwand, diese muss vor dem Verputzen nicht grundiert, sondern befeuchtet werden

Streichputz auftragen Schritt für Schritt

1. a) Rühren Sie den fertig gemischten Streichputz mit einem alten Kochlöffel oder einem Holzstück gut durch. b) Mischen Sie den Streichputz in Pulverform in einem Kübel mithilfe einer starken Bohrmaschine mit Rühraufsatz an. Folgen Sie für das richtige Mischverhältnis genau den Herstellerhinweisen.

Achtung

Wenn etwas Streichputz daneben geht, sofort mit einem nassen Lappen aufwischen, denn ausgehärteter Putz lässt sich kaum wieder entfernen.

2. Besprühen Sie Pinsel oder Malerrolle mit Wasser, sofern Sie keine Kelle für den Auftrag des Streichputzes verwenden möchten. Die feinen Haare können den Putz besser aufnehmen, wenn sie feucht sind.

3. a) Streichen Sie von oben nach unten, also von der Decke in Richtung Fußboden. Wenn Sie eine Rolle nutzen, sollten Sie einen gleichmäßigen Druck darauf ausüben. Für Ecken und Kanten können Sie einen Pinsel oder eine Kelle verwenden. b) Lässt sich der Streichputz mit der Malerrolle nur schlecht an die Wand bekommen, können Sie dafür zwei Kellen verwenden: Mit der einen Kelle streichen Sie den Putz auf die andere Kelle, diese setzen Sie an die Wand und ziehen sie mit einer wischenden Bewegung ab.

Tipp

Lassen Sie zwischen Decke und Streichputz einen kleinen Streifen von zwei bis drei Zentimetern frei. So schaffen Sie eine Schattenfuge, die die Bauteile optisch sauber voneinander trennt.

4. Wenn Sie den Streichputz strukturieren möchten, können Sie dafür eine Strukturrolle, einen Pinsel oder einer Kelle nutzen. Das Material kann etwa 15 Minuten lang gut bearbeitet werden. Warten Sie mit dem Strukturieren deshalb nicht, bis sie alle Flächen verputzt haben, sondern arbeiten Sie am besten mit einer zweiten Person parallel – einer trägt den Putz auf, der andere übernimmt die Wandgestaltung.

5. Ziehen Sie nach ungefähr 45 Minuten das Malerkreppband von den Stellen ab, an denen es den Streichputz berührt. Wenn Sie das Kreppband später abziehen, kann es passieren, dass sich der Putz mit ablöst und dann war die ganze Arbeit umsonst.

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