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Induktions- oder Cerankochfeld professionell installieren

Inhaltsverzeichnis

Wie bauen Sie eine Herdkombination ein?

Bei einem neuen Kochfeld, ob Ceran oder Induktion ist an dieser Stelle nicht entscheidend, stellt sich vor allem die Frage: Passen die Geräte zusammen. Bei zahlreichen Geräten, ob älter oder brandneu, handelt es sich um Herdkombinationen, die aus 2 Elementen bestehen: Dem Kochfeld und dem Backofen. Das ist für den Einbau maßgeblich, da sich beispielsweise das Bedienfeld für das Kochfeld in der Regel an der Front des Backofens befindet. Das Kochfeld wird dann mithilfe einer entsprechenden Klemmverbindung am Backofen angeschlossen. Inzwischen ist eine derartige Verbindung so konzipiert, dass Sie lediglich die Steckverbindung des Kochfeldes mit der des Backofens verbinden müssen. Handelt es sich um ein vollkommen „unabhängiges“ Kochfeld, wird dieses direkt an der Herdanschlussdose angeschlossen. 

Interessant In Deutschland gibt es meisterpflichtige Gewerke. Zur Installation elektrischer Anlagen muss ein Meisterbetrieb verpflichtet werden. Elektroinstallationen, wie auch sämtliche Installationen die Haustechnik betreffend, dürfen nicht von Laien durchgeführt werden. Dies ist verboten.

Wie exakt muss ein Kochfeld eingepasst werden?

Induktions- oder Cerankochfelder werden fast ausnahmslos auf einem Unterschrank oder über dem Backofen angebracht. Beim Einbau muss daher sehr exakt gearbeitet werden; ein Verschnitt wäre fatal. Vereinfachen lässt sich das Aussägen, indem Sie sich eine Schablone anfertigen. Schneiden Sie den Karton auseinander, indem das Kochfeld verpackt war und nehmen sich ein großes Stück Pappe zur Hand. Nun drehen Sie das Ceran- oder Induktionskochfeld um, sodass die Glasfläche nach unten zeigt. Fahren Sie die Umrisse mit einem Bleistift nach und rechnen für jede Seite etwa 5 mm dazu. „Erweitern“ Sie den Umriss um jene 5 Millimeter und zeichnen den größeren Rahmen nach. Dann schneiden Sie die Schablone aus und legen Sie auf die Arbeitsplatte. An diesem Punkt ist es wichtig, dass Sie die korrekte Position bestimmen, an der das Kochfeld später in die Arbeitsplatte eingepasst wird. Haben Sie erst einmal mit dem Sägen begonnen, lässt sich die Position nicht wieder verändern.

Fixieren Sie die Schablone, wenn Sie sicher sind, dass die Position stimmt, sicherheitshalber mit Klebestreifen und bohren dann an jeder der vier Ecken mit der Bohrmaschine ein Loch in die Arbeitsplatte. Für das Aussägen bilden die Löcher jeweils den Zugang, an dem Sie mit der Stichsäge beginnen können. Nun nehmen Sie die Schablone ab und verbinden die einzelnen Löcher durch Bleistiftstriche. Arbeiten Sie auch hier äußerst exakt, damit der Ausschnitt am Ende gerade wird.

Expertentipp Sobald Sie die Säge für den 3. Schnitt ansetzen, sollten Sie sich Unterstützung holen. Das nun ausgesägte Stück wird schwerer und kann gegebenenfalls ausbrechen. Zum einen kann es dann zu einer nicht gerade verlaufenden Bruchkante kommen oder es kann darunter befindliches Material beschädigt werden. Bitten Sie daher eine weitere Person, das ausgesägte Stück zu stützen, bis es vollkommen ausgesägt ist und es sich nach unten wegnehmen lässt.

Worauf ist beim Aussägen und Einbauen zu achten?

Für eine saubere Sägearbeit ist es wichtig, die Stichsäge mit einem beständig langsamen Tempo über die Arbeitsplatte zu führen. Lassen Sie sich Zeit und prüfen Sie ständig, ob der Schnitt auch tatsächlich auf der Markierung verläuft.

Das Kochfeld kann nun, nachdem die Arbeitsplatte vollständig zugesägt ist, in die Aussparung eingelegt werden. Prüfen Sie, ob das Feld gut sitzt und die Ränder über ausreichend Auflagefläche verfügen. Um sicher zu gehen, dass das Feld auch gerade liegt, prüfen Sie dies mithilfe einer Wasserwaage. Gibt es nichts mehr zu korrigieren, können Sie die Halteklammern von unten anziehen und  damit das Feld final fixieren. Erst wenn alles fest sitzt, können Sie das Kochfeld an den Stromkreislauf anschließen.

Wie arbeitet ein Cerankochfeld?

Cerankochfelder haben eine Glaskeramik-Oberfläche und arbeiten mit elektrischer Strahlungshitze und infraroter Wärmestrahlung. Ein Heizwiderstand, der unterhalb der Glaskeramik sitzt, wird aufgeheizt, bis die einzelnen Heizelemente zu glühen beginnen. Infrarotstrahlen und damit die von den Heizelementen ausgestrahlte infrarote Wärmestrahlung kann die Glaskeramik-Oberfläche durchdringen. Die Wärmestrahlung erhitzt den Boden des eingesetzten Kochgeschirrs. 

Auf den Ceranfeldern gibt es verschieden große eingezeichnete Kochfelder, die von unterschiedlich großen Töpfen oder Pfannen belegt werden können. Je passgenauer Sie das Kochgeschirr entsprechend der Größe des Kochfeldes aussuchen, umso weniger Wärme geht verloren. Die Wärme wird kaum an die Seiten abgeleitet sondern geht nahezu vollständig in das Kochgefäß über.

Die Technik der Wärmestrahlung hat sich weiterentwickelt und inzwischen gibt es sogenannte aktive Kochfelder, die einzelne manuell schaltbare Kochzonen haben. Stellen Sie hier einen Topf auf das Feld, passt sich das aktive Kochfeld der Größe des Kochgefäßes an.

Wie arbeitet ein Induktionskochfeld?

Auch Induktionskochfelder haben eine Glaskeramik-Oberfläche und arbeiten auf der Grundlage magnetischer Wechselfelder.
Bei diesem Verfahren wird durch induktive Wirbelströme und Ummagnetisierungsverluste Wärme am Boden des ferromagnetischen Kochgeschirrs erzeugt. Das magnetische Wechselfeld, mit einer üblichen Frequenz von zirka 25 bis 50 kHz, wird von einer von Hochfrequenz-Strom durchflossenen Spule erzeugt. Diese Spule befindet sich unterhalb der Glaskeramik-Oberfläche.

Exkurs Gemäß des Faradayschen Induktionsgesetzes werden in einem elektrisch leitenden Gegenstand, der sich innerhalb des Magnetfeldes befindet, Wirbelströme erzeugt. Diese Wirbelströme erzeugen wiederum ein dem ursprünglich bestehenden Magnetfeld entgegengesetztes Magnetfeld. Dadurch ändert sich der Wechselstromwiderstand (Impedanz) der Spule.

Wo liegen Vor- und Nachteile von Induktionskochfeldern?

Vorteile von Induktionskochfeldern, vor allem hinsichtlich ihres Energieverbrauchs:

  • Unschlagbare Energieeffizienz
    Induktionskochfelder verbrauchen deutlich weniger Strom als herkömmliche Herdplatten. Stromkosten können durchschnittlich um 20 - 30 % gesenkt werden. Der Herd ist nur betriebsbereit, wenn Kochgeschirr auf dem Kochfeld steht und schaltet sich nach Wegnahme des Kochgeschirrs automatisch ab.
  • Schnelligkeit
    Um 1,5 Liter Wasser zum Kochen zu bringen, benötigt ein Induktionskochfeld keine 5 Minuten. Das schaffen andere Systeme nicht annähernd. Beim Zurückschalten wiederum ist die Temperatur sofort weg, da keine Wärme gespeichert wird.
Praxis-
beispiel
Um zu veranschaulichen, wie ein Induktionskochfeld arbeitet, können Sie Zucker auf das Glaskeramik-Kochfeld streuen, einen Topf darauf stellen und Wasser zum Kochen bringen. Der Zucker, der auf einem anderen Herd sofort schmelzen und später verbrennen würde, wird hier noch nicht einmal richtig warm. Die Energie geht direkt in das Gargut über, das Kochfeld bleibt während des Kochvorgangs kalt.

Nachteile von Induktionskochfeldern:

  • Spezielles Kochgeschirr
    Für das Kochen auf Induktionskochfeldern ist spezielles (ferromagnetisches) Kochgeschirr erforderlich, das einen schweren, eisenhaltigen Boden hat. In herkömmmlichem Kochgeschirr kann die Spule im Induktionskochfeld kein magnetisches Wechselfeld erzeugen.
  • Höhere Anschaffungskosten
    Induktionskochfelder sind in der Anschaffung meist teurer als herkömmliche vergleichbare Cerankochfelder.

Wie schließen Sie ein Kochfeld richtig an?

Für den Anschluss eines Kochfeldes, ob Ceran oder Induktion, ist in der Regel bereits eine 5-adrige Anschlussleitung mit mindestens einem Aderquerschnitt von 1,5 mm² vorhanden. Üblicherweise verfügen neue Kochfelder über ein vormontiertes Anschlusskabel. Sollte dem nicht so sein, gibt es diese vorgefertigten Kabel auch im Baumarkt oder Elektrofachhandel zu kaufen. Beim Anschluss darf, da es sich um ein bewegliches Bauteil handelt, gemäß VDE-Vorschrift lediglich ein hochflexibles Kabel verwendet werden, das über 5 Adern mit einem Querschnitt von jeweils 2,5 mm² verfügt.

Die 5 Enden der Adern sind mit sogenannten Ader-Endhülsen zu versehen (Herdanschlusskabel H05 VV-F 5G 2,5 AE). Für den Anschluss eines Kochfeldes darf unter keinen Umständen eine gewöhnliche NYM-Leitung genutzt werden. Dies ist verboten.

Achtung Grundsätzlich gilt es bei der Arbeit mit elektrischem Strom besondere Vorsicht walten zu lassen. Ein Stromschlag kann tödlich enden.

Daher gelten generell folgende Vorsichtsmaßnahmen:
Sicherungen beispielsweise für Herd, Backofen oder ein Kochfeld immer ausschalten und mithilfe eines Duspol (zweipoliger Spannungsprüfer für Niederspannung) prüfen! In der Herdanschlussdose wird zwischen den Leitern L1, L2 und L3 eine Spannung von 400 V angezeigt. Neben der Prüfung der Phasen ist beim Freischalten der Herdanschlussdose auch die Spannungsfreiheit zwischen L1 und N (Neutralleiter), L2 und N sowie L3 und N zu messen. Eine hier anliegende Spannung würde mit 230 V angezeigt werden.

Vorsicht! Es dürfen bei den Messungen jedoch KEINERLEI Spannungen angezeigt werden.

Wie gehen Sie mit alternativen Anschlussoptionen um?

Eine Orientierungshilfe bei Fragen der Anschlussoptionen kann in jedem Fall die Bedienungsanleitung des Herstellers sein.
In der Verpackung Ihres neuen Kochfeldes sehen Sie eventuell diverse alternative Anschlussoptionen. Zuerst ordnen Sie die Anschlusspläne den in Deutschland geltenden Anschlussbedingungen zu.

In der Herdanschlussdose stoßen Sie auf die oben bereits erwähnten 5 Adern. Hier gilt es, die Adern des Induktions- oder Cerankochfeldes farblich entsprechend anzuklemmen. Das farbliche Anklemmen funktioniert wie folgt:

  • Anklemmen von L1 (Braun) → auf Herdklemme L1
  • Anklemmen von L2 (Schwarz) → auf Herdklemme L2
  • Anklemmen von L3 (Grau) → auf Herdklemme L3
  • Anklemmen von N (Blau) → auf Herdklemme N
  • Anklemmen von PE (Gelb-Grün) → auf Herdklemme PE

Bei Häusern älteren Baujahres können die Farben der Adern in der Herdanschlussdose differieren. In diesen Fällen beachten Sie folgende Farbcodierungen:

Die Farbcodierungen gemäß der DIN VDE - alt

Leiter Farbe
PE (Schutzleiter) Grün-Gelb
N (Neutralleiter) Blau
L1 (Phase 1) Schwarz
L2 (Phase 2) Braun
L3 (Phase 3) Schwarz

Die Farbcodierungen gemäß der DIN VDE - sehr alt

Leiter Farbe
PE (Schutzleiter) Rot
N (Neutralleiter) Grau
L1 (Phase 1) Schwarz
L2 (Phase 2) Blau
L3 (Phase 3) Schwarz

Wie schließen Sie an eine 3-adrige Leitung an?

Um ein Induktions- oder Cerankochfeld an eine 3-adrige Leitung anzuschließen, gehen Sie bei dem farblichen Anklemmen wir folgt vor:

  • Anklemmen von L1 (Braun oder Schwarz) → auf Herdklemme L1
  • Anklemmen von N (Blau) → auf Herdklemme N
  • Anklemmen von PE (Gelb-Grün) → auf Herdklemme PE

Beachten Sie, das Anschlusskabel des Kochfeldes unter Zugentlastung zu legen und darauf, dass die Schrauben fest angezogen sind, sodass das Kabel nicht herausrutschen kann.

Welches Werkzeug benötigen Sie für Einbau und Anschluss?

Für die kompletten Anschlussarbeiten werden Sie Folgendes benötigen: 

  • Bleistift
  • Zollstock
  • Duspol (Ein zweipoliger Spannungsprüfer für Niederspannung)
  • Schraubenzieher
  • Bohrmaschine
  • Wasserwaage
  • Stichsäge
  • Eventuell eine Spitzzange
  • Staubsauger
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