Direkt zum Inhalt

Land in Sicht? So finden Sie das richtige Baugrundstück

Inhaltsverzeichnis

Wie finde ich ein Baugrundstück?

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten ein Baugrundstück zu finden. Wichtig aber ist vor allem, nicht zu spät mit der Suche zu starten. Wissen Sie schon, in welchem Gebiet Sie am liebsten bauen würden? Dann fragen Sie doch beim Bauamt oder Stadtplanungsamt schon mal nach, ob das Grundstück überhaupt bebaut werden kann oder ob es schon ausgewiesene Baugrundstücke in dieser Gegend gibt. Wenn ja, machen Sie sich auch ein Bild von der Bodenbeschaffenheit und der Umgebung. Informieren Sie sich auch frühzeitig über die verschiedenen Möglichkeiten der Grundstücksfinanzierung. So können Sie schneller reagieren, wenn Sie ein passendes Baugrundstück gefunden haben.

Welche Arten von Baugrundstücken gibt es?

Städte und Gemeinde vergeben Baugrundstücke. Doch nicht jedes davon darf auch automatisch bebaut werden. Wenn Sie also ein Grundstück von der Gemeinde oder Stadt kaufen wollen, sollten Sie diese vier Grundstücksarten kennen:

  • Flächen zur land- und forstwirtschaftlichen Nutzung
  • Bauerwartungsland
  • Rohbauland
  • Baureifes Land

Wie Sie sich schon denken können, fallen die Flächen zur land- und forstwirtschaftlichen Nutzung raus. Hierbei handelt es sich einfach um Ackerland, das nicht bebaut werden darf. Auch beim Bauerwartungsland könnte es schwierig werden. Denn hier steht die Entscheidung noch aus, ob das Grundstück jemals bebaut werden darf. Daher sind die Zu- und Ableitungen für Wasser, Abwasser, Energie, Gas, Telefon und Internet noch nicht angeschlossen. Sie sollten hierbei also vorsichtig sein, sollten Sie so ein Land in Erwägung ziehen, damit Sie nachher nicht auf einem Grundstück sitzen bleiben, das nicht bebaut werden darf.

Bei einem Rohbau- oder baureifen Land sieht die Lage schon anders aus. Was bietet welches Land?

Rohbauland

Auch diese Grundstücksart ist noch nicht erschlossen, aber die Gemeinde oder Stadt hat bereits die bauliche Nutzung abgesegnet. Manchmal ist es sogar möglich, dass Sie selbst die Erschließung, also die Zugänglichmachung eines Grundstücks, anstoßen können. Ohne Erschließung gibt es nämlich auch keine Baugenehmigung. Machen Sie sich vorab schlau, welche Erschließungskosten möglicherweise auf Sie zukommen.

Baureifes Land

Es klingt schon im Namen an – bei einem baureifen Land handelt es sich um Grundstücke, die Sie sofort bebauen dürfen. Denn für diese Grundstücksart existiert bereits ein rechtsgültiger Bebauungsplan und die Grundstücksfläche ist auch schon erschlossen. Das Bauland kann dabei aus mehreren Grundstücken bestehen. Werden diese von der Stadt oder Gemeinde einzeln aufgeteilt, spricht man von Baugrundstücken

Die unterschiedlichen Grundstückarten sind auch ein wichtiger Aspekt für die Finanzierung. Während Banken in der Regel kein Ackerland und Bauerwartungsland finanziell unterstützen, sieht es beim Rohbauland und baureifen Land anders aus. Im Regelfall ist eine Baufinanzierung hier kein Problem.

Doch wo können Sie nach Bauplätzen suchen? Hier lohnt ein Besuch im Rathaus oder Bürgerbüro oder auf deren Webseiten. Dort finden Sie einen Überblick, wie welche Grundstücksfläche in der jeweiligen Gemeinde oder Stadt ausgeschrieben ist und welchem Flächennutzungsplan sie folgt.

Baugrundstücke finden: Wer kann helfen?

Wo können Sie sich schlau machen über passende Grundstücke? Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:

1. Beim Amt

Wenn Sie nach einem Baugrundstück suchen, sollten Sie Gemeinden und Städte unbedingt zu Rate ziehen. Denn sie besitzen meistens bebaubare Flächen, die sie zum Kauf anbieten. Im sogenannten Liegenschaftsamt erfahren Sie, welche Flächen zur Verfügung stehen.

Auch beim Bauamt oder Stadtplanungsamt können Sie sich erkundigen, ob es für die Grundstücksflächen schon einen Bebauungsplan – auch B-Plan genannt – gibt. Im Bebauungsplan wird festgelegt, ob und wie das Grundstück von einem Bauherrn genutzt und bebaut werden darf.

Auch das Amtsgericht kann weiterhelfen. Hier bekommen Sie Auskunft über Grundstücke und Häuser, die zwangsversteigert werden. Die zwangsversteigerten Grundstücke sind oftmals günstiger.

2. Bei Maklern, Bauträgern und Bauherrengemeinschaften

Sie müssen nicht alles allein machen. Suchen Sie sich Unterstützung beim Finden eines passenden Grundstücks. Makler, Bauträger oder eine Bauherrengemeinschaft können Ihnen bei Ihrer Suche nach einem Baugrundstück helfen.

Einen Makler engagieren

Ein Makler hat entweder bereits Grundstücke in seinem Portfolio oder begibt sich auf die Suche nach geeignetem Bauland. Für seine Dienste schließen Sie mit ihm einen Vertrag ab, entweder einen Alleinvermittlungsvertrag oder einen allgemeinen Vertrag.

Bei einem Alleinvermittlungsvertrag dürfen Sie nur diesen einen Makler beauftragen. Das hat den Vorteil, dass der Makler besonders motiviert ist, diesen Auftrag auch mit positivem Ausgang abzuschließen. So hat er keine Konkurrenz, der ihm den Auftrag wegschnappen kann.

Bei einem allgemeinen Maklervertrag dürfen Sie mehrere Makler mit der Suche nach einem Grundstück beauftragen. Anders als beim Alleinvermittlungsvertrag sind die Makler in der Regel aber weniger motiviert und setzen ihre Energie lieber für Aufträge ein, in denen sie konkurrenzlos suchen können. Bei beiden Varianten fällt nach erfolgreicher Grundstückssuche eine Maklerprovision an.

Beim Bauträger kaufen

Ein Bauträger ist ein Anbieter bezugsfertiger Neubauten. Sie kaufen in der Regel große Flächen auf und bauen Neubaugebiete darauf. Für Sie bedeutet das, dass Sie von einem örtlichen Bauträger neben dem massiven Neubau auch das Grundstück erwerben, auf dem er steht. Anbieter von Fertighäusern bieten oftmals auch Grundstücke an, die Sie zusammen mit einem Haus der Firma kaufen können.

Bauherrengemeinschaft gründen

Wenn Sie zu dem Schluss kommen, dass die angebotenen Baugrundstücke für Sie unerschwinglich sind, kann die Gründung einer Bauherrengemeinschaft ein Ausweg sein. Bei einer Bauherrengemeinschaft kommen mehrere Menschen zusammen, die gemeinsam Wohnraum schaffen wollen.

Der Vorteil einer Bauherrengemeinschaft ist, dass alle anfallenden Kosten von allen Parteien getragen werden. So finanzieren Sie also nur noch einen Teil des Kaufpreises. Stellen Sie sich hierbei allerdings ernsthaft die Frage, ob Sie wirklich Tür an Tür mit den anderen Bauherren wohnen wollen. „Mitgehangen, mitgefangen“ heißt hier die Devise mit allen Vor- und Nachteilen.

Selbst ein Grundstück finden

Selbst ist der Mann oder die Frau? Dann konzentrieren Sie sich auf Printanzeigen oder einschlägige Immobilienportale im Internet. Verfeinern Sie hier aber Ihre Suche und machen Sie sich Gedanken über Ihr zukünftiges Eigenheim, die Umgebung und das verfügbare Budget. Haben Sie dann ein Grundstück entdeckt, das Ihnen zusagt, sollten Sie einen Besichtigungstermin vor Ort machen, entweder direkt mit dem Verkäufer oder mit einem Makler. So können Sie sich ein besseres Bild von der Umgebung des Grundstücks machen.

Eine weitere Möglichkeit: Wenn Sie eine bevorzugte Gegend im Auge haben, gehen Sie dort spazieren. Vielleicht fallen Ihnen Grundstücke oder freie Wiesen auf, die infrage kommen. Oder auch Lücken zwischen zwei Häusern. Diese kleinen Flächen sind für viele eher unattraktiv, da das Haus genau auf diese Größe angepasst werden muss. Wenn Sie das nicht abschreckt, kann hier Ihr passgenaues Architektenhaus entstehen.

Auch eine breit gestreute Mundpropaganda kann helfen. Erzählen Sie Ihrer Familie, Freunden und Kollegen, dass Sie ein Baugrundstück suchen. Vielleicht haben sie eine Idee. Besonders in ländlichen Gegenden wissen oft die Einheimischen, wo ein Grundstück zum Verkauf angeboten wird.

Grundstücke pachten, nicht kaufen

Wer eher wenig Geld für ein Grundstück zur Verfügung hat und trotzdem vom Eigenheim träumt, für den könnte ein Grundstück mit Erbbaurecht die Lösung sein. Hierbei kaufen Sie das Grundstück nicht, sondern pachten es für einen Zeitraum. Üblich ist eine Spanne zwischen 50 bis 99 Jahren. Verpächter sind in der Regel Kirchen, Kommunen oder Stiftungen, in seltenen Fällen auch Privatpersonen. In der vertraglich festgehaltenen Zeit zahlen Sie eine Erbpacht, die entweder vierteljährlich oder jährlich an den Verpächter gezahlt wird.

Über diesen Zeitraum können Sie das Grundstück verwenden als wäre es Ihr Eigentum. So dürfen Sie beispielsweise darauf ein Haus bauen. Nachteil: Endet die Erbpacht und wird nicht verlängert, verlieren Sie Ihr Haus. Allerdings muss der Verpächter Sie dafür entschädigen mit zwei Drittel des aktuellen Verkehrswerts der Immobilie. Sie können aber möglicherweise auch vor Unterzeichnung des Pachtvertrags ein Vorverkaufsrecht nach Ablauf des Vertrags aushandeln.

Checkliste: Das sollten Sie vor dem Kauf eines Grundstücks prüfen

Haben Sie ein Grundstück gefunden, dass Ihren Vorstellungen entspricht, prüfen Sie vor dem Kauf noch einmal, ob auch alle Kriterien stimmen. Diese Tipps helfen Ihnen dabei:

Bebauungsplan einsehen

Jede Region hat Ihre Besonderheiten. Erkundigen Sie sich daher, ob Sie Ihr Haus auf dem Grundstück nach Ihren Vorstellungen bauen dürfen. Welche Anforderungen gibt es? Muss der Anstrich beispielsweise eine besondere Farbe haben? Muss es ein Energiesparhaus sein? Die Antworten auf diese Fragen finden Sie im Bebauungsplan.

Erschließungskosten erfragen

Ist das Grundstück erschlossen? Dieses ist eine wichtige Frage. Wenn beispielswiese alle Anschlüsse an die öffentliche Versorgung vorhanden sind, können Sie sofort mit dem Bau starten. Ist das Grundstück hingegen noch nicht erschlossen, kommen auf Sie noch die Kosten für die Erschließung zu.

Grundstückbeschaffenheit prüfen

Mithilfe von geotechnischen Büros können Sie herausfinden, welche Besonderheiten das Grundstück aufweist. Das ist für die Planung eines Neubaus wichtig. Ist zum Beispiel der Grundwasserspiegel sehr hoch, muss ein Keller sehr gut abgedichtet werden.

Altlasten erforschen

Beim Altlastenkataster oder Bauamt können Sie sich über die Historie des Grundstücks informieren. Die Anfrage ist zwar kostenpflichtig, Sie bekommen aber wichtige Hinweise, ob es beispielsweise giftige Stoffe im Boden gab oder gibt. Haben Sie weiterhin Zweifel, ob Sie das Grundstück in seiner Beschaffenheit haben wollen, schafft ein Bodengutachten Abhilfe. Der Preis für ein Gutachten liegt zwischen 1000 und 2500 Euro.

Umgebung erkunden

Lärm oder Gerüche sind wichtige Kriterien für das Wohlbefinden. Deshalb sollten Sie sich ein ausführliches Bild von der Umgebung machen. Auch die Nähe zu Bächen, Seen oder sonstigen Gewässern kann von Bedeutung sein. Liegt das Grundstück beispielsweise in einem Überschwemmungsgebiet? Müssen Sie mit starken Stürmen rechnen? Und wer sind künftig Ihre neuen Nachbarn? Suchen Sie doch das Gespräch, denn schließlich wollen Sie für eine lange Zeit unbeschwert in Ihrem Haus wohnen.

Grundbucheintrag lesen

Im Grundbuch finden Sie alle Informationen über die Eigentumsverhältnisse des Grundstücks. Hier können Sie auch sehen, ob ein Gläubiger noch auf sein Geld wartet.

Dieser Expertenartikel wurde mit großer Sorgfalt von der Immoportal.com Redaktion geprüft. Unser Anspruch ist es, fachlich fundiertes Wissen zu veröffentlichen. Dennoch kann es sein, dass inhaltliche Fehler nicht entdeckt wurden oder der Inhalt nicht mehr dem aktuellen Gesetzesstand entspricht. Finden Sie Fehler, freuen wir uns, wenn Sie uns Bescheid geben. Wir werden die Informationen dann umgehend berichtigen.
Zurück zum Anfang