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Mitbauen und sparen: Was kostet ein Ausbauhaus?

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Ausbauhaus?

Ein Haus zu bauen ist für gewöhnlich teurer als ein bereits errichtetes Haus schlüsselfertig zu kaufen. Eine Alternative für Bauherren mit knappem Budget und handwerklichem Geschick ist daher das Ausbauhaus. Hierbei übernimmt – vereinfacht ausgedrückt – die Baufirma das äußere Gerüst, den Innenausbau nimmt der Bauherr selbst vor. Welche Arbeiten beim Innenausbau dann konkret vom Bauherrn übernommen werden, hängt von der gewählten Ausbaustufe ab.

Zum Leistungsumfang der Hersteller bei einem Ausbauhaus gehört somit immer die Errichtung des Rohbaus, das heißt, er kümmert sich um ein eingedecktes Dach, die komplette Fassade inklusive Wärmedämmung sowie den Einbau der Fenster, Terrassentüren und der Haustür. Auch für die spätere Verlegung der elektrischen Leitungen für die Haustechnik bereitet der Hersteller alles vor. Die Rohre für die Wasser-, Abwasser- und eventuell auch Gasleitungen werden ebenfalls von ihm vormontiert. Auch Treppen sind in der Regel im Leistungsumfang enthalten, sollte das Haus mehr als eine Etage haben.

Somit bleibt für den Bauherrn noch der Innenausbau. Je nachdem, wie stark er sich daran mit beteiligt, können auch die Baukosten reduziert werden – teilweise sogar um einen fünfstelligen Betrag. Es hat also große Vorteile für den Bauherrn bei der Baufinanzierung, selbst mit anzupacken, denn die selbst geleistete Arbeit wird dem Eigenkapital angerechnet. Man spricht hier auch von der „Muskelhypothek“. Allerdings sollten Bauherren auch wissen, was sie konkret erwartet und ob sie sich das zutrauen, wenn sie sich für ein Ausbauhaus entscheiden.

Wie viel kostet ein Ausbauhaus?

Wenn Sie ein Einfamilienhaus bauen wollen, müssen Sie je nach Standard mit Baukosten in Höhe von rund 1000 bis 1800 Euro pro Quadratmeter rechnen. Die Arbeit leistet die Baufirma. Fertighäuser mit rund 150 Quadratmetern Wohnfläche gibt es ab etwa 150.000 Euro zu kaufen. Wie viel Sie für ein Ausbauhaus im Vergleich zu diesen beiden Bautypen bezahlen, ist pauschal schwer abzuschätzen. Hier kommt es stark darauf an, wie viel Arbeit Sie selbst beim Innenausbau übernehmen. Grob lässt sich aber sagen: Pro Arbeitsstunde Eigenleistung sparen Sie als Bauherr rund 40 bis 50 Euro Stundenlohn für den Handwerker ein.

Doch welche Leistungen müssen bei einem Ausbauhaus tatsächlich vom Hersteller erbracht werden? Vorschriften hierzu gibt es keine. Der Anbieter kann also selbst einen „Gestaltungsrahmen“ vorgeben, welche Leistungen er für ein Ausbauhaus vertraglich zusichert. Hier gibt es daher je nach Hersteller sehr unterschiedliche Ausbauhauspakete.

Trotzdem gibt es ein paar Standards, welche Leistungen meistens im Angebot enthalten sind. Dazu gehören:

  • Die Errichtung aller Außen- und Innenwände
  • Die Eindeckung des Daches und die Montage der Dachunterschicht
  • Die Errichtung des Kellers und der Bodenplatte (dieses ist meistens zusätzlich zu zahlen)
  • Das Verkleiden und Verputzen der Fassade
  • Die Wärmedämmung
  • Der Einbau der Fenster inklusive Rollläden
  • Das Montieren der Haustür mit Schließanlage und der Terrassentür
  • Die Anlegung von Leerrohren für elektrische Leitungen
  • Die Vormontierung der Rohre für Wasser-, Abwasser- und Gasanschlüsse

Bei der Übergabe erhalten Sie als Bauherr somit ein regendichtes und wärmegedämmtes Haus, für dessen Innenausbau nun Sie verantwortlich sind. Haben Sie sich für ein anderthalb- oder zweigeschossiges Haus entschieden, so ist im Lieferumfang auch für gewöhnlich der Einbau einer Treppe enthalten. Auch Extras wie ein Balkon oder ein Erker können vom Hersteller bereits beim Hausaufbau mit eingeplant werden. Sie werden zusätzlich zum Hauspreis berechnet genau wie ein Keller und eine Bodenplatte.

Welche Aufgaben kann ich beim Ausbau selbst übernehmen?

Je nach handwerklichem Geschick und etwas Erfahrung können Sie als Bauherr beim Innenausbau diese Aufgaben übernehmen:

  • Den Einbau von Trennwänden aus Gipskarton
  • Die Verlegung von Estrich und das Bodenbelegen
  • Das Fliesenlegen
  • Innenputzarbeiten und Lackierarbeiten
  • Maler- und Tapezierarbeiten
  • Den Einbau von Innentüren
  • Den Aufbau der Sanitärobjekte
  • Den Anschluss von Wasser und Abwasser
  • Die Installation von Gas- und Stromleitungen
  • Den Einbau der Heizungsanlage

Anbieter von Fertighäusern bieten oft die Möglichkeit an, die Häuser als Ausbauhaus zu errichten, aber auch Massivhausanbieter ermöglichen Bauherren immer häufiger, auch ein Ausbauhaus zu wählen.

Achtung: Bedenken Sie, dass sich durch den von Ihnen übernommenen Innenausbau meistens noch mal die Bauphase verlängert, was bei einer monatlichen Kostenbelastung durch bisherige Miete oder alte Darlehensraten nicht unwichtig ist.

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Für wen rechnet sich ein Ausbauhaus?

Ein Ausbauhaus kann die Baukosten erheblich reduzieren. Deshalb klingt diese Form des Bauens verlockend. Allerdings eignet sich nicht jeder Bauherr als geschickter Handwerker. Daher sollten Sie sich, bevor Sie sich für ein Ausbauhaus entscheiden, folgende Dinge fragen:

1. Wie ausgeprägt ist mein handwerkliches Geschick?

Wenn Sie schon immer interessiert am Heimwerken waren und oft selbst Hand anlegen, dann könnte ein Ausbauhaus eine echte Option für Sie sein. Scheitern Sie dagegen schon beim Streichen der Wände oder selbst kleinere Arbeiten im Haus gehen Ihnen nicht leicht von der Hand, dann sollten Sie besser die Finger vom Ausbauhaus lassen. Eine Lösung kann hierbei aber auch eine individuelle, auf Ihr handwerkliches Können zugeschnittene Ausbaustufe sein, bei der der Hersteller gegen Aufpreis auch mehr Arbeiten übernimmt als beim reinen Ausbauhaus, das den kompletten Innenausbau durch den Bauherrn vorsieht. Müssen Sie außerdem viel Werkzeug extra für den Innenausbau anschaffen oder mieten, könnte der Preisnachlass zum fertigen Massiv- oder Fertighaus schrumpfen.

2. Habe ich genügend Zeit für den Innenausbau?

Beruf, Familie, Haushalt – und dann noch der Innenausbau. Prüfen Sie, wie viel Zeit Ihnen tatsächlich für den Ausbau des Hauses zur Verfügung stehen wird. Denn je nachdem verlängert sich die Bauzeit deutlich. Wer bis zum Auszug noch Miete zahlt in seinem bisherigen Zuhause, spart möglicherweise am Ende weniger als gedacht.

3. Wie hoch sind meine Miete und meine Darlehensraten?

Wer eine hohe Miete in seiner derzeit bewohnten Immobilie bezahlt oder hohe Darlehensraten, sollte genau abwägen, wie viel er unterm Strich über Eigenleistungen beim Ausbauhaus spart. Die längere Bauzeit und die Anschaffung von Werkzeugen sollten bei der Einschätzung der Baukosten berücksichtigt werden. In der Praxis verlängert sich die Bauzeit meistens deutlich, je mehr Eigenleistungen der Bauherr übernimmt. Grund dafür ist nicht nur die fehlende Routine bei den Arbeiten, sondern auch, dass der Bauherr meist nur in seiner Freizeit den Innenausbau voranbringen kann.

Ausbauhaus und Ausbaustufen: Was steckt dahinter?

Man spricht von einem Ausbauhaus, wenn der Bauherr den Innenausbau dafür übernimmt. Die Ausbaustufen lassen sich dabei grob in etwa so unterscheiden:

1. Bausatzhaus / Selbstbauhaus: Hierbei erhält der Bauherr alle Bauteile und errichtet das Haus selbst.

2. Ausbauhaus – dieses gibt es

  • anschluss- beziehungsweise technikfertig: Hierbei muss der Bauherr Heizung und Elektrik nicht selbst installieren, auch die Rohinstallation für die Bäder erfolgt durch den Hersteller. Alle weiteren Ausbauarbeiten übernimmt aber der Bauherr selbst.
  • ausbaufertig: hier gehören zusätzlich bestimmte Arbeiten dazu, wie beispielsweise die Installation einer Fußbodenheizung
  • malervorbereitet / streichfertig: Als Bauherr übernehmen Sie lediglich noch Malerarbeiten und verlegen Bodenbeläge
  • weitere Ausbaustufen sind zum Beispiel die Dämmung des Dachs oder die Verlegung einer Fußbodenheizung. Sie werden vom Anbieter übernommen, alle sonstigen Arbeiten erbringt der Bauherr selbst.

3. Schlüsselfertiges Haus: Oder anders gesagt – bezugsfertig. Das heißt, der Bauherr muss überhaupt keine Arbeiten am Haus übernehmen, er ist lediglich für die Außenanlagen verantwortlich.

Wie wird die Qualität eines Ausbauhauses sichergestellt?

Viele Köche verderben den Brei? So sollte es nicht sein. Da beim Ausbauhaus sowohl der Hersteller als auch Sie als Bauherr am Bau beteiligt sind, muss vorher genau festgehalten werden, wer für welche Bauarbeiten und die ordnungsgemäße Ausführung zuständig ist und auch geradesteht. Als Bauherr haften Sie dabei für Ihre Eigenleistungen und der Hersteller übernimmt die Verantwortung für seine erbrachten Leistungen. Der Bauvertrag sollte hierzu klare Angaben enthalten, damit später keiner dem anderen eine unsachgemäße Ausführung vorwerfen kann. Hierbei ist es ratsam, sich Hilfe bei einem unabhängigen Sachverständigen einzuholen, der sich mit Bauvertragsrecht auskennt. Auch die endgültige Bauabnahme sollte mit ihm zusammen durchgeführt werden, denn mit ihr steht und fällt der Anspruch auf Nachbesserung bei Baumängeln.

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