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Was ist ein Atrium?

Inhaltsverzeichnis

Was versteht man unter einem Atrium?

Der Begriff Atrium ist möglicherweise vom lateinischen ater abgeleitet. Das lateinische Wort ater bedeutet so viel wie rauchgeschwärzt. Das Atrium beschreibt einen rechteckigen Innenraum in der Mitte eines Gebäudes. Alle umliegenden geschlossenen Räume sind vom Atrium aus zugänglich. Die Begriffe des Innenhofs und Atriums gehen fließend ineinander über. Auch kann das Atrium als Lichthof bezeichnet werden, das als eine Sonderform des Innenhofs gilt. Dieser sogenannte Lichthof ist mit Glas überdacht oder offen gestaltet und dient den umliegenden Räumen zur Belichtung. Das Atrium wird über das Dach mit Licht versorgt.

Historische Entstehung und Bedeutung des Atriums

Im römischen Reich war das Atrium weit verbreitet und in der römischen Architektur definierte der Begriff den zentralen Raum eines Hauses (Wohnhauses). Genutzt wurde dieser Raum, in dem sich üblicherweise eine offene Feuerstelle befand, sowohl als Speiseraum, als Aufenthaltsraum der Familie oder auch als Arbeitsraum für die Frauen. Durch das Feuer und den Rauch wurde die Decke geschwärzt (wie oben ausgeführt: lat. ater bedeutet: rauchgeschwärzt). Licht erhielt das Atrium über eine Öffnung im Dach. 



Auch zur Wassergewinnung spielte die Gestaltung des Atriums, dabei speziell die Dachneigung (zur Mitte hin abfallend), eine zentrale Rolle. So war ein flaches, in den Boden eingelassenes Becken, das sogenannte Impluvium dazu gedacht, Regenwasser vom Dach aufzufangen.

Exkurs Mit dem Begriff Peristyl bezeichnete man in der antiken griechischen Architektur einen rechteckigen Innenhof. Dieser Hof war auf allen Seiten von Kolonnaden (durchgehende Säulenhallen) umgeben. In der Mitte dieses Peristyl-Hofes befindet sich ein Garten, der von einigen Säulen umrahmt wird.

Wie unterscheiden sich die verschiedenen Atrien?

Der römische Architekt und Ingenieur Vitruv (mit vollständigem Namen Marcus Vitruvius Pollio), der im 1. JH v. Chr. lebte, unterschied einige Bauformen, die in Atrien ohne und Atrien mit Dachöffnung unterteilt werden können. Sie unterschieden sich in der Art ihrer jeweiligen Konstruktion. 

Atrien ohne Öffnung

  • Atrium Testudinatum (Lat. Testudo bedeutet Schildkröte, testudinatus bedeutet gewölbt)

Atrien mit Öffnung

  • Abbildung A:

    Atrium Tuscanicum
    (etruskisches Atrium) Bei der stützenlosen Bauweise dieses Atrium wird das Dach von zwei massiven Holzbalken getragen. Zwei weitere Balken sind quer dazu eingelassen. Aus dieser Bauweise heraus entstand ein nach oben teils geöffneter Innenraum. Sein Dach wurde von Pfeilern oder Säulen getragen. 
  • Abbildung B:

    Atrium Tetrastylicum
    (viersäuliges Atrium). Die Balken der Dachkonstruktion ruhen bei dieser Form nicht nur auf den Außenmauern, dieses Atrium wird von je einer Säule an den vier Ecken des Wasserbeckens getragen. 
  • Abbildung C:

    Atrium Corinthicum
    (korinthisches Atrium) war ein Atrium mit einer Öffnung, die von vielen Säulen getragenen wurde. 
  • Das Atrium Tuscanicum war trotz der kostspieligen Balkenkonstruktion am verbreitetsen. Nicht zuletzt, da es einen freien Blick vom Eingang bis ins Tablinum gewährte.
Exkurs Tablinum (lateinisch „tabula“, die Tafel) ist ein Begriff aus dem antiken Rom und bezeichnete einen direkt an das Atrium angrenzenden Raum, der meist dem Familienoberhaupt vorbehalten war und zu Repräsentationszwecken genutzt wurde. Üblicherweise grenzte die dem Eingang gegenüberliegende Seite an das Atrium und konnte gegebenenfalls mit Hilfe von Holztüren oder Vorhängen abgetrennt werden. Durch die meist mit großen Fenstern oder sogar offen gestaltete Rückseite des Tablinums entstand eine grandiose Blickachse vom Eingang des Hauses, durch das Atrium hindurch bis hin zum Garten.

Wie sieht das Atrium der Moderne aus?

Die Bezeichnung des Atriums wird heute, vor allem bei modernen Gebäuden, für diverse Varianten des Innenhofs gebraucht. In öffentlichen Gebäuden sind Atrien meist mit einem Glasdach geschlossen. Sogenannte Atriumhäuser, die heute vielfach entstehen, sind auf die Ursprungsform des Atriums zurückzuführen. Heute werden vielfach Innenhöfe als Atrien bezeichnet, auch wenn es sich teils lediglich um eine Art Lichtschacht handelt. 

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