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Was bedeutet Hydrophobierung?

Inhaltsverzeichnis

Was versteht man unter Hydrophobierung?

Eine Hydrophobierung ist eine Art wasserabweisende Imprägnierung für Böden, Fassaden und Dächer aus mineralischen Baustoffen wie Beton, Sandstein oder Granit. Hydrophobierungsmittel bestehen in der Regel aus farblosen siliziumorganischen Verbindungen. Es gibt sowohl lösemittelhaltige als auch wasserlösliche Dispersionen, die umweltschonender sind. Außerdem sind sie in unterschiedlichen Eindringtiefen erhältlich. Je stärker eine Oberfläche durch in Wasser gelöste Schadstoffe belastet wird, desto größer sollte die Eindringtiefe der Hydrophobierung sein.

Ab sechs Millimetern ist von einer sogenannten Tiefenhydrophobierung die Rede. Sie kommt zum Beispiel bei Flächen, die Tausalzlösungen oder Meerwasser ausgesetzt sind zum Einsatz. Bei Fassaden genügt im Normalfall eine Imprägnierung, die etwa ein bis zwei Millimeter eindringt. Die Hydrophobierungsmittel werden durch chemische Reaktion wirksam und schützen nicht nur gegen Wasser, sondern auch gegen Schmutz und ermöglichen in der Regel eine einfachere Reinigung der behandelten Oberflächen.

Wie funktioniert eine Hydrophobierung?

Hydrophobierungsmittel auf Basis siliziumorganischer Verbindungen wirken wie folgt: Nach dem Auftragen auf die gesäuberte Oberfläche gelangen die Hydrophobierungsmittel durch kapillares Saugen in den Baustoff und reagieren mithilfe der darin bestehenden Feuchtigkeit zu einer hydrophoben Silikonharzschicht. Diese Schicht belegt die inneren Poren- und Kapillaroberflächen und macht sie dadurch wasserabweisend, ohne sie dabei zu verschließen. Der Baustoff wird somit nicht versiegelt, sondern bleibt weiterhin diffusionsfähig, sprich atmungsaktiv und Wasser kann aus dem Baustoff wieder nach außen gelangen.

Wie werden Hydrophobierungsmittel aufgetragen?

Hydrophobierungsmittel können im Streich- oder Flutverfahren aufgetragen werden. Beim Flutverfahren wird die Imprägnierung so dick auf die Fläche gesprüht, dass ein Teil des Mittels bis zu einem halben Meter an der Oberfläche herunterläuft. Mit Seitwärtsbewegungen wird nach und nach die gesamte Fläche getränkt. Um größere Eindringtiefen und damit auch eine gute Wirksamkeit über lange Zeit zu erhalten, sollte die Imprägnierung mehrmals aufgetragen werden – besser zweimal kurz als einmal lang. Dabei sollte immer mit der Nass-in-Nass-Technik gearbeitet werden.

Wichtig!

Vor dem Auftrag des Hydrophobierungsmittels sollte die Oberfläche des Baustoffs sauber und möglichst glatt sein.

Wie lange hält eine Hydrophobierung?

Wie lange eine Hydrophobierung hält, wird vor allem von der Eindringtiefe bestimmt. Diese wiederum hängt von folgenden Faktoren ab:

  • dem Baustoff – dessen Saugfähigkeit, dessen chemischer Aufbau und dessen Feuchtegehalt zum Zeitpunkt der Imprägnierung, etc.
  • dem Wirkstoff – dessen chemische Struktur, dessen Molekülgröße, etc.
  • der Wirkstoffkonzentration
  • dem Lösungsmittel (falls vorhanden)
  • der Verarbeitungsweise – Streich- oder Flutverfahren, Auftragsmenge, Kontaktzeit, Anzahl der Arbeitsgänge, etc.

Gut zu wissen

Der Abperleffekt sagt nichts über die Qualität der Hydrophobierung aus. So kann auch dann Feuchtigkeit in ein Material eingedrungen sein, wenn an der Oberfläche Wasser abperlt. Umgekehrt kann es sein, dass eine Hydrophobierung auch dann noch wirksam ist, wenn sich keine Wasserperlen mehr an der Oberfläche bilden. Das Verschwinden des Abperleffekts an der Oberfläche liegt daran, dass die Silikonharze nicht UV-beständig sind. Da die UV-Strahlen aber nicht in den Baustoff eindringen, bleibt die Wirksamkeit der Imprägnierung im Inneren bestehen. Erst, wenn so viel von der Oberfläche abgetragen wurde, dass nicht imprägnierte Schichten freigelegt sind, ist die Wirksamkeit hinfällig. Aus diesem Grund ist die Eindringtiefe des Hydrophobierungsmittels so ausschlaggebend dafür, wie lange die Hydrophobierung hält.

Was kostet eine Hydrophobierung?

Wie viel eine Hydrophobierung kostet, hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von

  • der Qualität des Hydrophobierungsmittels,
  • der Größe der Fläche, die behandelt werden soll,
  • der gewünschten Eindringtiefe der Imprägnierung und
  • ob zusätzliche Arbeiten wie das Aufstellen eines Gerüstes oder Ausbesserungsarbeiten der Oberfläche notwendig sind.

Ein allgemeingültiger Quadratmeterpreis für eine Hydrophobierung kann deshalb nicht genannt werden.

Zur groben Orientierung dennoch ein paar Anhaltspunkte: Der Preis für Hydrophobierungsmittel liegt zwischen 5,00 und 20,00 Euro pro Liter. Der Verbrauch hängt unter anderem von der Beschaffenheit des Untergrundes ab. In der Regel wird mit 0,5 Liter pro Quadratmeter gerechnet.

Wann ist eine Hydrophobierung sinnvoll?

Eine Hydrophobierung ist bei mineralischen Baustoffen sinnvoll, die zum Beispiel für Dächer, Fassaden oder Terrassen verwendet werden und damit Wasser – beispielsweise Schlagregen oder Salzwasser durch Tauwasser – ausgesetzt sind. Durch die offenen Poren und kleinen Risse in der Oberfläche gelangt das Wasser in die Baustoffe und kann Schäden verursachen – sichtbare und unsichtbare. Dazu zählen zum Beispiel

  • Ausblühungen,
  • Algen, die sich auf der Oberfläche von Fassaden aus Naturstein oder Beton bilden,
  • und Frostschäden in Form von Abplatzungen.

Eine richtig ausgeführte Hydrophobierung mit einem qualitativ hochwertigen Hydrophobierungsmittel kann diese Schäden verhindern und dafür sorgen, dass die behandelte Oberfläche leichter zu reinigen ist.

Achtung!

Die Hydrophobierung ist nur eine Zusatzmaßnahme, sie ersetzt keine anderen eventuell notwendigen Vorkehrungen zum Feuchteschutz. Bei einer Fassade sind dies zum Beispiel die Horizontalsperre und der Dachüberstand.

Hydrophobierung bei Altbauten

Bei der Sanierung von Altbauten ist eine Innendämmung oftmals die einzige Möglichkeit der Wärmedämmung. Das Problem dabei: Die Fassade bleibt kälter, da von innen weniger Wärme nach außen dringt. Bei einer Fassade aus mineralischem Baustoff wie beispielsweise Naturstein kann das zur Folge haben, dass die Außenwände länger feucht bleiben, wenn Wasser eindringt – beispielsweise durch Schlagregen. Dadurch kommt es eher zu Frostschäden. Eine wasserabweisende Imprägnierung sprich Hydrophobierung der Fassade kann das verhindern. Voraussetzung dafür ist, dass das Wasser, das sich im Stein befindet, auch nach der Hydrophobierung von innen nach außen diffundieren kann. Dazu sollte das Steinmaterial vor der Maßnahme auf Tauglichkeit geprüft werden.

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