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Was ist ein Pfettendach?

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Pfettendach?

Ein Pfettendach ist eine Dachkonstruktion, bei der die Sparren von waagrechten, in der Regel parallel zur Traufe verlaufenden Trägern gehalten werden, den sogenannten Pfetten.

Randnotiz

Die Sparren bei einem Pfettendach heißen eigentlich Rofen (alternativ Roofen oder Rafen), werden aber im heutigen Sprachgebrauch meistens Sparren genannt. Sie tragen die Dachlatten und die Dachhaut und liegen auf den Pfetten auf.

Die Pfetten bei einem Pfettendach werden ihrer Position entsprechend unterschieden in:

  • Firstpfetten (am First )
  • Mittelpfetten (meistens im oberen Drittel der Dachkonstruktion angeordnet)
  • Fußpfetten (nahe der Traufe)

Je nach Konstruktionsart des Pfettendachs kommen entweder alle Pfettenarten – First-, Mittel- und Fußpfetten – zum Einsatz oder nur ein Teil davon:

Pfettendach …

Firstpfette

Mittelpfette

Fußpfette

mit einfach stehendem Stuhl

🗸

-

🗸

mit zweifach (doppelt) stehendem Stuhl

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🗸

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mit dreifach stehendem Stuhl

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Das Konstruktionsprinzip des Pfettendachs eignet sich für viele Dachformen, wie zum Beispiel das klassische Satteldach, das Walmdach, das Zeltdach, das Pultdach oder das Flachdach.

Weiterführende Informationen

Ausführliche Informationen zu den verschiedenen Dachformen finden Sie in diesem Fachartikel: Pultdach, Satteldach, Walmdach – welche Dachformen gibt es?

Wie funktioniert ein Pfettendach?

Bei einem Pfettendach leiten die Pfetten die Last des gesamten Dachtragwerks über Wände und/oder Pfosten – auch Stiele genannt – ab. Die beiden Dachflächenhälften sind dadurch statisch unabhängig voneinander, was bedeutet, dass die Sparren (Rofen) nicht zwingend einander gegenüberstehen müssen, sondern versetzt sein können. Ganz anders bei einem Sparrendach: Hier sind gegenüberstehendende Sparren unabdingbar, da das Gewicht der Sparren über dieselben abgeleitet wird.

Damit ein Sparren auf den Pfetten hält, wird er mit einer Ausklinkungen beziehungsweise Einkerbungen versehen. Diese sogenannte Sparrenkerben (alternativ Sparrenkerven) sollten so klein wie möglich ausfallen, da hier die Stützmomente am höchsten sind und der Sparren deshalb so wenig wie möglich durch die Kerben geschwächt werden darf.

Achtung!

Bei sehr steilen Dächern besteht bei einer sehr kleinen Sparrenkerbe die Gefahr, dass sich die Pfette dreht (tordiert). Hier sollte deshalb eine möglichst vollflächige Auflagerung vorgesehen werden.

Was ist der Unterschied zwischen Pfettendach und Sparrendach?

Sparrendach und Pfettendach sind beides traditionelle Dachstuhlkonstruktionen, wobei das Pfettendach eine Weiterentwicklung des Sparrendachs ist. Während beim Sparrendach die Sparren die Last des Dachtragwerks ableiten, übernehmen diese Aufgabe beim Pfettendach die Pfetten.

Pfettendach: Was sind die Vorteile und Nachteile?

Die Vorteile von einem Pfettendach

  • Flachere Dachneigungen realisierbar: Pfettendächer können mit flacheren Dachneigungen als Sparrendächer realisiert werden.
  • Es sind große Spannweiten möglich: Da bei einem Pfettendach die Sparren auf Pfetten ruhen, können größere Spannweiten realisiert werden als bei Sparrendächern.
  • Robuste Konstruktion: In Pfettendächern wirken geringere Horizontalkräfte als beispielsweise in Sparrendächern. Sie sind deshalb robuster. Außerdem sind Pfettendächer weniger windanfällig als Sparrendächer. Wobei auch hier gilt: Je steiler das Dach, desto windanfälliger ist es.
  • Drempel/Kniestock ist einfach zu bauen: Da bei einem Pfettendach die Lastabtragung im unteren Bereich über die Fußpfette erfolgt, muss der Drempel – auch Kniestock genannt – keine Kräfte aus dem Dachtragwerk aufnehmen. Er kann deshalb einfacher gebaut werden als bei einem Sparrendach, bei dem die Lasten aus dem Dachtragwerk in den Kniestock abgeleitet werden. Sparrendächer erhalten deshalb selten einen Kniestock.
  • Große Dachaufbauten und -öffnungen sind besser realisierbar: Dachgauben, Erker, Dachflächenfenster und Ähnliches sind einfacher realisierbar als bei Sparrendächern, da die Lasten von den Pfetten und nicht von den Sparren, die für große Dachöffnungen unterbrochen werden müssen, getragen werden.
  • Öffnungen in darunterliegender Decke sind leicht herzustellen: Während es beim Sparrendach einen kraftschlüssigen Verbund zwischen Decken und Sparren geben muss, entfällt diese Notwendigkeit bei einem Pfettendach. Somit kann in der Decke, die unter der Dachkonstruktion liegt, leichter eine Öffnung hergestellt werden.
  • Dachüberstände können einfach konstruiert werden: Bei Pfettendächern sind Dachüberstände sowohl auf der Giebel- als auch auf der Traufseite einfach umzusetzen. Auf der Giebelseite können die Pfetten einfach über die Sparren hinauslaufen und auf der Traufseite die Sparren über die Fußpfette.
  • Pfettendächer ermöglichen komplexe Dachformen wie zum Beispiel Walmdächer, Krüppelwalmdächer oder Mansarddächer.

Die Nachteile von einem Pfettendach

  • Pfosten im Dachraum: Die Pfetten müssen entweder durch Zwischenwände oder Pfosten getragen werden, was die freie Nutzung des Dachraums etwas beschränkt. Außerdem ist zu beachten, dass die Lasten vom Dachraum konsequent weiter durch das Haus nach unten abgeleitet werden müssen. Somit werden auch die Grundrisse der unterm Dachraum liegenden Geschosse von der Position der Zwischenwände oder Pfosten beeinflusst.
  • Bei Pfettendächern ist der Holzverbrauch meist größer, weshalb sie in der Regel teurer als Sparrendächer sind.
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