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Was ist die Rückstauebene?

Inhaltsverzeichnis

Was bedeutet Rückstauebene?

Die DIN EN 12056-1:2000 definiert die Rückstauebene (RSTE oder RSE) als höchste Ebene, bis zu der das Abwasser an einer bestimmten Stelle in einer Entwässerungsanlage in Folge eines Rückstaus ansteigen kann.

Wie entsteht ein Rückstau?

Ein Rückstau von Abwässern tritt dann auf, wenn das Aufnahmevermögen des Entwässerungssystems ausgeschöpft oder blockiert ist. Bei Systemen mit getrennten Regen- und Schmutzwasserleitungen (sogenannte Trennwassersysteme) sind vor allem Verstopfungen Auslöser für einen Rückstau. Bei einem Mischwassersystem, in dem Schmutz- und Regenwasser in einem Kanal abgeleitet werden, kann außerdem starker Niederschlag zu einer Überlastung der Kanalisation führen. Die Rohre sind nur bis zu einer bestimmten Wassermenge dimensioniert, wird diese überschritten, kann das Wasser nicht mehr schnell genug abgeleitet werden und es kommt zu einem Rückstau.

Weitere Ursachen für einen Rückstau können sein:

  • kurzfristige hohe Spitzenlasten (Halbzeit und Ende eines WM-Fußballspiels)
  • zu geringe Leitungsquerschnitte
  • Kanalschaden/Rohrbruch
  • Reparaturarbeiten
  • außerplanmäßige Einleitung (z. B. bei Feuerwehreinsätzen)
  • Pumpenausfall bei Zwischenpumpenwerk

Was passiert bei einem Rückstau?

Bei einem Rückstau, wie er bei Starkregen oft vorkommt, läuft zuerst der öffentliche Kanal voll. Danach steigt das Abwasser in den Schächten bis zur Rückstauebene an und drückt in die Abwasserleitungen innerhalb des Gebäudes bis auf Höhe der Rückstauebene zurück. Räume, die tiefer als die Rückstauebene liegen – Keller zum Beispiel – können dann bis auf Höhe der Rückstauebene überflutet werden, wenn Entwässerungsgegenstände ohne Rückstausicherung installiert sind.  

Gut zu wissen Das öffentliche Kanalnetz ist nicht dafür ausgelegt, Starkregen vollständig aufzunehmen. Im Gegenteil: Aus verschiedenen Gründen wird bewusst ein kurzzeitiger Aufstau im Kanalnetz bei starken Regenfällen mit hoher Niederschlagsmenge in kurzer Zeit in Kauf genommen. Deshalb ist es so wichtig, sich beziehungsweise sein Haus mit den geeigneten Mitteln vor Rückstau zu schützen.

Rückstauebene ermitteln: Wo liegt die Rückstauebene?

Ist der öffentliche Kanal voll, staut sich das Wasser so weit, bis es den Deckel der Kontrollschächte (Gullydeckel) erreicht hat. Dort tritt es über die Lüftungsöffnungen aus und verteilt sich auf die Straße, wo es sich in der Regel nicht weiter aufstauen kann. Wenn von der örtlichen Behörde nichts anderes festgelegt wurde, gilt deshalb gemäß DIN EN 12056 als Rückstauebene die Höhe der Straßenoberkante über der Anschlussstelle der Grundstücksentwässerung an die öffentliche Kanalisation.

Wichtig! Auch wenn es Vorgaben von der Behörde bezüglich der Rückstauebene gibt, sollten Sie diese im Einzelfall immer von einer Fachfrau oder einem Fachmann auf ihre Verwendbarkeit prüfen lassen. Denn Wasser folgt keinen behördlichen Regelungen, sondern nur dem physikalischen Prinzip der kommunizierenden Röhren. Das besagt, dass Wasser in miteinander verbundenen Rohren immer gleich hoch steht, weil Scherkraft und Luftdruck konstant sind.

Rückstauebene am Hang

Die Rückstauebene, die für ein Haus am Hang relevant ist, liegt in der Regel dort, wo die Straße entlangläuft:

  • Straße verläuft unterhalb des Gebäudes quer zum Hang, Rückstauebene liegt somit ebenfalls unterhalb des Gebäudes: In diesem Fall ist wahrscheinlich nur der Keller rückstaugefährdet, wenn dort Ablaufstellen unterhalb der Rückstauebene liegen. Es kann auch sein, dass die Straße so weit unterhalb verläuft, dass mit gar keinem Rückstau zu rechnen ist.
  • Straße verläuft oberhalb des Gebäudes quer zum Hang, Rückstauebene liegt somit ebenfalls oberhalb des Gebäudes: In diesem Fall ist das Haus stark rückstaugefährdet, da bei starker Hanglage sogar Ablaufstellen im Erdgeschoss oder höheren Stockwerken unter der Rückstauebene liegen können.
  • Straße verläuft parallel zum Hang: In diesem Fall staut sich das Wasser immer bis zum nächst höheren Gullydeckel. Das bedeutet, dass Häuser, die weiter unten am Hang liegen, eher mit Rückstau zu rechnen haben als die, die weiter oben stehen.

Wofür ist die Rückstauebene relevant?

Die Rückstauebene ist ausschlaggebend dafür, ob Entwässerungsgegenstände vorsorglich gegen Wasser, das durch eine überlastete Kanalisation ins Gebäude eindringen und somit für eine innere Überflutung sorgen könnte, geschützt werden müssen oder nicht. So müssen alle Entwässerungsgegenstände wie beispielsweise Toiletten, Waschbecken und Bodenabläufe, die unter der Rückstauebene liegen, durch technische Barrieren wie Rückstauklappen oder Hebeanlagen gesichert werden.

Treffen Hauseigentümer keine Vorkehrungen gegen Rückstau, müssen sie für die dadurch entstandenen Schäden meist selbst aufkommen und diese können vor allem bei fäkalhaltigem Wasser sehr groß sein. Einen möglichen Versicherungsschutz bietet die Elementarschadenversicherung. Voraussetzung dafür ist, dass ein passender Rückstauschutz installiert und in der Versicherung ausdrücklich vereinbart wurde, dass Schäden durch Rückstau mit eingeschlossen sind.

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