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Was ist ein Wärmedämmverbundsystem? (WDVS)

Inhaltsverzeichnis

Was versteht man unter einem Wärmedämmverbundsystem? (WDVS)

Ein Wärmedämmverbundsystem – kurz WDVS – ist eine Konstruktion aus mehreren Schichten, die zur Dämmung von Außenwänden dient.  Zwar gibt es unterschiedliche Ausführungen, jedoch bestehen alle Wärmedämmverbundsysteme grundsätzlich aus vier Komponenten:

  1. Befestigung auf der tragenden Wand
  2. Wärmedämmung
  3. Armierungsschicht
  4. Außenputz

Wärmedämmverbundsysteme sind seit ungefähr 1965 auf dem Markt.

Wie wird die Wärmedämmung auf der Wand befestigt?

Die Wärmedämmung kann auf drei verschiedene Arten befestigt werden:

  1. Verkleben: Diese Variante kostet am wenigsten und erfolgt zum Beispiel mittels Klebemörtel, der auf den Untergrund abgestimmt ist. Ist der Untergrund eben und sind die Wärmedämmplatten sehr dünn, wird der Klebmörtel vollflächig aufgetragen. Bei einem unebenen Untergrund wendet man die Punkt-Rand-Verklebung an. Dabei wird der Kleber auf der Platte in Randnähe einmal ringsum linienförmig aufgebracht und auf der Plattenfläche durch Klebebatzen ergänzt.
  2. Verkleben und zusätzlich verdübeln: Ab einem System-Gesamtgewicht von zehn Kilogramm pro Quadratmeter (10 kg/m²) muss eine Wärmedämmung aus Polystyrol-Hartschaumplatten zusätzlich zur Verklebung verdübelt werden. Bei Systemen mit Steinwolledämmung ist grundsätzlich eine Verdübelung notwendig. Auch bei Sanierungen von Altbauten ist eine zusätzliche Verdübelung ratsam, da oftmals unbekannt ist, wie gut der Kleber auf den alten Wandoberflächen haften wird. Der Dübelkopf von entsprechenden Systemdübeln schließt immer ebenengleich mit der Dämmung ab.
  3. Mechanisch befestigen: Die Dämmung wird dabei entweder direkt mit Dübeln befestigt oder durch Kunststoff- oder Aluminiumschienen, die an die Außenwand gedübelt sind.

Wärmedämmverbundsystem: Welches Material für WDVS?

Der Dämmstoff bestimmt die grundlegenden Eigenschaften eines Wärmedämmverbundsystems. Infrage kommen vor allem Materialien, die nicht brennbar sind. Es kann in drei Gruppen von Materialien für Wärmedämmverbundsysteme unterschieden werden:

  • Ökologische Dämmstoffe wie Korkplatten
  • Synthetische Dämmstoffe wie Polystyrol-Hartschaumplatten
  • Mineralische Dämmstoffe wie Mineralwolle-Lamellenstreifen

Wichtig ist, dass die Dämmung flächig homogen, ohne Lücken oder Fehlstellen ausgeführt wird.

Aus was besteht Armierungsschicht auf einem Wärmedämmverbundsystem? (WDVS)

Die Armierungsschicht besteht aus der Armierungsmasse und dem darin eingebetteten Armierungsgewebe, das als Bewehrung dient.

Die Armierungsmasse

  • egalisiert den Haftgrund,
  • nimmt das Armierungsgewebe auf und
  • dient zur Vorbereitung des Putzgrundes.

Sie ist zwischen 1,5 und 5,0 Millimetern dick und entweder mineralisch gebunden oder organische kunstharzvergütet – abgestimmt auf den Oberputz.

Das Armierungsgewebe besteht normalerweise aus Glasfasergewebe und verteilt die Spannungen aus dem Verputz, sodass das Risiko der Rissbildung im Putz minimiert wird.

Welcher Putz auf Wärmedämmverbundsystem?

Je nach Anforderung an den Putz kommen entweder Mineralputze, auch Dickschichtsysteme genannt, oder Dünnschichtsysteme wie Silikatputze, Kunstharzputze und Silikonharzputze infrage. Die Dünnschichtsysteme schwinden nur sehr schwach und sind gut und schnell zu verarbeiten, da sie sehr schnell ihre Endfestigkeit erreichen. Sie werden deshalb mit Vorliebe verwendet.

Was bringt ein Wärmedämmverbundsystem? (WDVS)

Wärmedämmverbundsysteme haben verschiedene Vorteile, zum Beispiel:

  • Ein WDVS kann auf vielen verschiedenen Untergründen aufgebracht werden.
  • Ein Wärmedämmverbundsystem sorgt für ein warmes Haus bei relativ niedrigem Heizaufwand.
  • Ein WDVS kann nachträglich angebracht werden, ohne den Wohnraum zu verkleinern.
  • Ein Wärmedämmverbundsystem bietet Schallschutz.
  • Ein WDVS schützt das Mauerwerk vor Schlagregen.
  • Je nach Material kann durch ein Wärmedämmverbundsystem der Brandschutz verbessert werden.
Gut zu wissen: Ist bereits eine Wärmedämmung auf der Außenwand vorhanden, kann diese mit einem neuen Wärmedämmverbundsystem aufgedoppelt werden, um eine bessere Dämmwirkung zu erzielen.

Wärmedämmverbundsystem: Was sind die Nachteile?

Neben einigen Vorteilen haben Wärmedämmverbundsysteme auch Nachteile. Dazu zählen unter anderem folgende:

  • Ein WDVS ist relativ aufwendig und deshalb im ersten Schritt teuer.
  • Heimwerker sollten nicht selbst ein Wärmedämmverbundsystem ausführen, da sich schnell Fehler einschleichen können, die zu Kondenswasser und Schimmelbildung führen.
  • Sind die einzelnen Komponenten eines Wärmedämmverbundsystems schlecht abgestimmt, kann die Brandgefahr steigen.
  • Wärmedämmverbundsysteme sind meistens nicht recycelfähig.
  • Spechte hacken gerne mal Löcher in Fassaden mit Wärmedämmverbundsystem – vor allem, wenn sich Ameisen darin verstecken.
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