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Asbest erkennen und entsorgen: Was gilt es zu beachten?

Inhaltsverzeichnis

Ist Asbest gefährlich?

Laut dem „Global harmonisierten System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien“ (GHS-Verordnung) stellt Asbest ein gesundheitsschädlichendes Material dar und gilt als krebserregend. Es kann von Kurzatmigkeit über Asthma bis hin zu Lungenkrebs viele unterschiedliche gesundheitliche Schäden hervorrufen. Grund hierfür sind die kleinen Fasern des Asbest, die sich bei Beschädigung vom Material lösen und in die Luft gelangen. Die von Asbest gefüllte Luft atmen Menschen ein, wodurch die Fasern in die Lunge geraten und dort zu Gesundheitsschäden führen. Es gibt beispielsweise auch die Krankheit Asbestose, die eine Verhärtung des Lungengewebes beschreibt.

Aufgrund der gesundheitlichen Risiken, die mit Asbest verbunden sind, gilt seit 1993 ein Verbot Asbest in Immobilien zu verbauen. Sollte ein Asbestrisiko bestehen, ist mit Ruhe vorzugehen. Solange das Asbest nicht beschädigt oder belastet wurde, ist es in der Regel weniger gesundheitsschädigend, da die feinen Fasern nicht in die Luft gelangen.

Welche Arten von Asbest gibt es?

Asbest gibt es in verschiedenen Arten, die unterschiedliche Gefährdungen aufweisen:

  • Schwach gebundener Asbest:
    Der schwach gebundene Asbest gilt als besonders gefährlich. Grund hierfür ist unter anderem der mit über 60 Prozent hohe Anteil an Asbest. Er kommt besonders häufig in Spritzasbest vor. Dieser gilt als gefährlichste Form des Asbest, da kleine Erschütterungen ausreichen um die Fasern freizusetzen und so zu Gesundheitsschäden führen können. Schwach gebundener Asbest kommt besonders häufig in Dichtungen, Dämmungen und Isolierungen vor.
  • Reines Asbest:
    Asbest in seiner reinen Form ist fast genauso gesundheitsschädigend, wie schwach gebundener Asbest. Der Grund hierfür liegt in seiner faserigen Struktur. Besonders in Ummantelungen und Abdichtungen findet reines Asbest häufig Anwendung.
  • Stark gebundenes Asbest:
    Stark gebundenes Asbest gilt als weniger gesundheitsschädigend. Voraussetzung hierfür ist, dass es nicht beschädigt oder errodiert wurde. Stark gebundenes Asbest ist ein Material mit einem etwa zehnprozentigen Anteil an Asbest. Eingesetzt wurde stark gebundenes Asbest besonders häufig in Dacheindeckungen oder Wandverkleidungen.

Obwohl Asbest in unterschiedliche Kategorien unterteilt werden kann, ist die Zuordnung nicht immer leicht. Manchmal gibt es auch verschiedene Zwischenkategorien, wie beispielsweise das mäßig bis fest gebundene Asbest. Dieses besitzt einen Asbestanteil von 10 bis 60 Prozent. Es kommt in Klebern oder Kitten vor.

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Wie erkennt man Asbest?

Für einen Laien ist Asbest nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Dennoch können folgende Aspekte Hinweise über ein Asbestvorkommen geben:

  • Baujahr: Wurde die Immobilie vor dem Jahre 1993 gebaut, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Asbest verbaut wurde, relativ hoch. Erst nach 1993 wurde das Asbest-Verbot ausgesprochen.
  • Aussehen: Asbest hat eine graue Farbe und eine faserige Struktur. Laien können dies jedoch ohne eine Beschädigung des Materials häufig nicht feststellen, weshalb Spezialisten hinzugezogen werden sollten.

Wo kann Asbest verbaut sein?

Es gibt viele unterschiedliche Gebäudekomponenten, in denen Asbest verbaut sein kann. Für jede Komponente gibt es verschiedene Hinweise auf das Bestehen von Asbest:

  • Fassade:
    Asbest-Fassaden sind meist an ihrem grauen Farbton zu erkennen. Ist das Gebäude zusätzlich vor 1993 erbaut wurden, kann es sein, dass es sich dabei um Asbest handelt. Bedenklich ist dies besonders, wenn die Fassade beispielsweise mit Bohrern bearbeitet wurde.
  • Dämmung:
    Solange eine Dämmung eine gelbe, hellgelbe oder weiße und glänzende Farbe besitzt ist ein Asbestbestand relativ unwahrscheinlich. Für eine genauere Beurteilung sollte ein Spezialist herangezogene werden.
  • Putz:
    Auch in unterschiedlichen Putzen wurde früher Asbest verwendet. Dies ist solange ungefährlich, bis der Putz beispielsweise mit einem Bohrer bearbeitet wird.
  • Asbestpappe und Leichtbau-Platten:
    Asbest in Pappen und Leichtbau-Platten gelten als besonders gesundheitsgefährdend, da Asbest hier nur schwach gebunden ist und so zu einem höheren Gesundheitsrisiko beiträgt. Das Vorkommen von Asbest ist in beiden Fällen nur mit einer Probe erkennbar, die von einem Spezialisten durchgeführt wird.

Neben diesen Komponenten kann Asbest noch in vielen weiteren Gebäudekomponenten, wie beispielsweise in Bodenbelägen, Rohren, Nachtspeicherheizungen, alten Elektrogeräten und vielem mehr, vorkommen.

Was gibt es für Asbest-Tests?

Um genau zu prüfen, ob Asbest in der eigenen Immobilie verbaut ist, empfiehlt es sich von Spezialisten einen Asbest-Test durchführen zu lassen. Dieser kostet je nach Methode und Genauigkeit zwischen 30 und 150 Euro.

Bei der Raumluftmessung wird eine Probe aus der Luft genommen. Dieser Test ist ungefährlich, da das Material nicht beschädigt und so keine Fasern freigesetzt werden können. Das Ergebnis besitzt jedoch eine hohe Ungenauigkeit. Sollte ein Asbestvorkommen bestehen, ist zudem nicht geklärt, wo dieses verbaut ist.

Der Materialtest ist etwas genauer als die Raumluftmessung, da das Material direkt überprüft wird. Hierbei besteht jedoch ein gewisses Risiko, da Asbest freigesetzt werden kann. Dafür ist das Ergebnis genauer, gibt jedoch keine Aufschlüsse darüber, ob Asbest noch an anderen Stellen verbaut ist.

Es gibt auch verschiedene Tests im Internet, die selbstständig durchführt werden können. Hierbei empfiehlt es sich genau vorzugehen und geeignete Schutzausrüstung anzuziehen, um sich selbst vor möglichem Asbest zu schützen.

Sollte ein Test ergeben, dass Asbest verbaut ist, kann über eine Sanierung nachgedacht werden. Dies ist jedoch nicht immer notwendig. Nur weil Asbest in einem Bauteil vorkommt, besteht nicht automatisch ein Risiko. Lediglich wenn dieses freigesetzt wurde, sollten entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Die Sanierung ist hierbei von Spezialunternehmen durchzuführen.

Wieviel kostet eine Asbest-Entfernung?

Die Kosten einer Entfernung von Asbest können sehr unterschiedlich ausfallen, da hier nicht nur die Entsorgungskosten, sondern auch Verpackungskosten, Arbeitskosten, Anfahrtskosten der Firma und viele weitere Kosten anfallen. Grundsätzlich kann für den Ausbau mit Kosten in Höhe von 30 bis 40 Euro gerechnet werden.

Die Entsorgung von Asbest erfolgt von der beauftragten Spezialfirma, die eine entsprechende Sicherheitsausbildung haben. Die Entsorgung sollte nicht selbstständig durchgeführt werden, da dies zu große Gesundheitsrisiken führen kann.

Mehr zum Thema Eternitplatten entsorgen können Sie in unserem Artikel Eternitplatten entsorgen: Wie und zu welchen Kosten? nachlesen.

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