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Ratgeber Bautrocknung: Feuchte Wände, Böden und Decken richtig trockenlegen

Inhaltsverzeichnis

Ratgeber Bautrocknung: Was bedeutet Bautrocknung?

Bautrocknen bedeutet

  1. ein Bauwerk von der Baufeuchte zu befreien, die während des Bauprozesses eingebracht wurde. 
  2. ein bereits fertiggestelltes Gebäude wieder zu trocknen, das aufgrund nachträglich eingedrungenen Wassers feucht geworden war.

Ratgeber Bautrocknung: Welches sind die Ursachen für Baufeuchte in einem Neubau?

  • überschüssiges Mörtelwasser
  • durch Abbindevorgänge frei gewordenes Wasser (Abbinden: Vorgang des Aushärtens eines Bindemittels)
  • Baustoffe haben bei feuchter Lagerung Wasser aufgenommen
  • Wasser ist in den Rohbau eingedrungen, da noch kein Dach und keine Fenster eingebaut waren

Ratgeber Bautrocknung: Welche Ursachen gibt es für Feuchtigkeit in fertigen Gebäuden?

  • Eindringen von Niederschlägen, zum Beispiel bei schadhaftem Dach
  • Hochwasser: das Oberflächenwasser oder der gehobene Grundwasser-Spiegel dringen am tiefsten offenen Punkt ein (Brunnenschacht, Abflüsse, Kellerfensterschacht) und überfluten zuerst den Keller
  • Beschlagen kalter Kellerwände nach Kondensation aus der Luftfeuchtigkeit oder nach Absetzen von Nebeltröpfchen
  • aufsteigende Feuchtigkeit (kapillarer Feuchtigkeitstransport)
  • Diffusion der Luftfeuchte und Kondensation im Bauteil
  • Bauschäden (Rohrbrüche, undichte Leitungen und bei Fugen oder Rissen einsickerndes Wasser)

Ratgeber Bautrocknung: Welche Folgen haben feuchte Decken, Wände und oder Böden?

  • Feuchtes Raumklima
  • Höhere Heizkosten, da Feuchtigkeit auskühlt
  • Schwämme und Schimmelpilze und dadurch gesundheitliche Schäden
  • Schäden an der Bausubstanz

Ratgeber Bautrocknung: Wann ist eine professionelle Bautrocknung notwendig?

Immer dann, wenn Feuchtigkeit in Gebäuden schnell und zuverlässig entzogen werden muss, ist eine professionelle Bautrocknung ratsam. Dabei sind die Gründe für Feuchtigkeit in Gebäuden vielfältig: Von Wasserschäden über Bauschäden oder aber Restbaufeuchte bei Neubauten.

Ratgeber Bautrocknung: Was sind die Vorteile von professionellen Bautrocknern / einer professionellen Bautrocknung?

  • Die Räume werden langsam und kontinuierlich entfeuchtet, da es nicht zu einer schlagartigen Absenkung der Luftfeuchtigkeit kommt, wie es beim Stoßlüften der Fall ist. Somit besteht auch keine Gefahr für die Bausubstanz.
  • Der technische Aufwand ist gering. Die Geräte sind auch für Laien einfach zu bedienen.
  • Die Effizienz ist hoch bei verhältnismäßigem geringen Energieverbrauch. Wobei dies etwas davon abhängig ist, ob zusätzlich Elektroheizer aufgestellt werden müssen oder nicht.
  • Der Zeitaufwand für die Trocknung verkürzt sich um etwa 50 bis 60 Prozent.
  • Energiekosten können gespart werden.
  • Die Bewohner beziehungsweise Bauherren müssen nicht ständig die Luftfeuchtigkeit beobachten, heizen und stoßlüften.
  • Bei einem Neubau kann durch die schnellere Trocknung der Bau zügiger voranschreiten.
  • Die verkürzte Bauzeit wiederum ermöglicht einen schnelleren Umzug. Wer vor dem Eigenheimbau zur Miete gewohnt hat, spart also Mietkosten. 
  • Durch die professionelle Trocknung können die Entstehung von Hausschwamm und Schimmelpilz sowie Bauschäden vermieden werden.

Ratgeber Bautrocknung: Wie lange dauert eine professionelle Bautrocknung?

Die Trocknungsdauer liegt für einen Bau bei etwa zwei bis vier Wochen. Abhängig von der während des Baus eingebrachten Feuchte und der Gesamtgröße des Objekts.

Ratgeber Bautrocknung: Wie funktioniert eine professionelle Bautrocknung?

Für die professionelle Bautrocknung werden spezielle Bautrocknungsgeräte eingesetzt. Sie funktionieren in der Regel nach dem Prinzip der Kondensationstrocknung. Bei diesem Luftentfeuchtungsverfahren wird die Tauwasserbildung an kalten Oberflächen genutzt. Dieses physikalische Prinzip ist beispielsweise im Winter an kalten, beschlagenen Fensterscheiben zu sehen: die Luftfeuchtigkeit kondensiert am kältesten Punkt in dem Raum. Die Bautrocknungsgeräte haben deshalb Kühlrippen, die zum kältesten Punkt im Raum werden, sodass die Feuchtigkeit hier kondensiert und gezielt abgeführt werden kann. 

Funktionsweise eines Bautrocknungsgerätes:

  1. Die feuchte Umgebungsluft wird durch einen Ventilator an den Kühlrippen im Inneren des Bautrockners vorbeigeführt.
  2. Die Temperatur der Kühlrippen wird durch einen elektrisch betriebenen Klimakompressor unter den Taupunkt der Luft gesenkt.
  3. Das Kondenswasser sammelt sich an den Kühlrippen und läuft in dem Gerät in einen Sammelbehälter.
  4. Die abgekühlte Luft wird durch die Geräteabwärme gleich wieder leicht erwärmt und als trockene und warme Luft wieder in den Raum abgegeben.
  5. Durch die Entfeuchtung der Luft wird zudem physikalisch Wärmeenergie frei, die ebenfalls in den Raum abgegeben wird.

Gut zu wissen: 

  • Die Temperatur in dem zu trocknenden Raum wird durch den Einsatz eines Bautrocknungsgerätes leicht oder sogar deutlich ansteigen. 
  • Je wärmer die Umgebungsluft ist, desto effizienter wird die Trocknung. Im Winter wird deshalb sogar der zusätzliche Einsatz von Elektroheizern notwendig. In den anderen Jahreszeiten reicht die Abwärme der Bautrockner in der Regel aus.
  • Wie viel Liter Wasser innerhalb von 24 Stunden maximal aus der Luft entzogen werden kann, wird durch die Menge beziehungsweise der Gesamtfläche der Kühlrippen und die Leistungsstärke der Kompressoren bestimmt.

Ratgeber Bautrocknung: Welche Bautrockner gibt es und wann werden sie eingesetzt?

Kondensationstrockner

  • Einsatz: Bei Temperaturen von 10 bis maximal 35 °C
  • Funktionsweise: Je nach Geräteart wird das flüssige Wasser über einen Schlauch ins Abwassersystem abgeführt oder in einen integrierten Behälter gefüllt.
  • Gut zu wissen: Am effektivsten bei 21 bis 25 °C und einer relativen Luftfeuchte über 41 %, die Leistung nimmt bei Temperaturen unter 15 °C und über 31 °C stark ab.

Absorptionstrockner

  • Einsatz: Bei niedrigen Temperaturen oder wenn eine sehr niedrige Luftfeuchtigkeit gewünscht ist; überall wo der Kondensationstrockner an seine Grenzen stößt.
  • Funktionsweise: Die feuchte Luft wird mit einem Abluftschlauch gasförmig nach draußen geführt. 

Dämmschichttrockner

  • Einsatz: Um nasse Böden, die eine Dämmschicht besitzen, zu trocknen, denn eine reine Raumlufttrocknung mit Bautrockner reicht bei durchnässten Estrichen nicht aus – bei zu langer Feuchtigkeit kann es zu Schimmel im Boden kommen.
  • Funktionsweise: Die feuchte Luft wird durch Bohrlöcher im Boden angesaugt und durch einen Wasserabscheider gelassen. Die trockene Raumluft gelangt über die Randfugen in die Dämmschicht, sodass die Feuchtigkeit weiter abtransportiert werden kann. 
  • Optional kann durch einen zusätzlichen Absorptionstrockner die Trocknung beschleunigt werden. 
  • Bei denkmalgeschützten Böden kann teilweise auch ohne Beschädigung des Bodens über die Randfugen im Druck-Zug-Verfahren getrocknet werden 
  • Bei Fluren unter 2,00 m Breite reicht normalerweise ein Referenzloch im Boden zur Kontrolle der Feuchtigkeit aus.
  • Gut zu wissen: Dämmschichttrockner sollten nur von Fachleuten oder erfahrenen Handwerkern montiert werden.

Ratgeber Bautrocknung: Warum sind Heizen und Lüften keine Alternative zum Bautrocknen?

Das Trocknen von Gebäuden durch Heizen und Stoßlüften läuft wie folgt ab: Die Luft wird durch Heizen erwärmt, sodass sie mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. Sobald das Luftfeuchtigkeitsmessgerät anzeigt, dass die Luft gesättigt ist, muss diese durch Stoßlüften wieder nach außen abgeführt werden. 

Diese Methode hat einige Nachteile gegenüber einer professionellen Bautrocknung mit einem Bautrockner: 

  • Sie dauert monatelang
  • Durch den Einsatz von Elektroheizern entstehen hohe Energiekosten. Die erzeugte Wärme wird aber direkt wieder ins Freie geleitet.
  • Die Luftfeuchte muss ständig überwacht werden, um zum richtigen Zeitpunkt zu Lüften
  • Durch den ständig wechselnden Kreislauf aus Heizen und Lüften entstehen extreme Luftfeuchteschwankungen. Dies kann den Baukörper nachhaltig schädigen.

Ratgeber Bautrocknung: Wie viel kostet eine professionelle Bautrocknung?

Ein Kostenbeispiel aus der Praxis: 
Wir haben einen Wasserschaden. Nach der Reparatur des geplatzten Wasserrohrs werden für 20 Tage ein Entfeuchtungsgerät und ein Heizgebläse vom Bautrocknungsunternehmen aufgestellt.

Posten Preis (netto)

Anfahrt, Schadensbegutachtung und Geräteaufstellung

60,00 €
Gerätemiete Trocknungsgerät, 20 Tage à 8,90 EUR pro Tag 178,00 €
Gerätemiete Elektro-Heizlüfter, 20 Tage à 1,50 EUR pro Tag 30,00 €
Stromkosten 500,00 €
Gesamtkosten für die Trocknung 768,00 €

Mehr Informationen zum Thema Feuchtigkeit in der Wand können Sie in unserem Artikel Wie kann man prüfen ob die Wand feucht ist? nachlesen.

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