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Heizungsarten fürs Eigenheim – eine Übersicht

Inhaltsverzeichnis

Heizungsarten: Nicht immer und überall ist alles möglich

Zunächst gilt es zu klären, welche Rahmenbedingungen vorhanden oder zu schaffen sind. Denn jede Heizungsart benötigt andere Voraussetzungen hinsichtlich Platzbedarf, Heizenergie-Bevorratung oder Infrastruktur:

  • Für Ölheizungen ist ein spezieller Öltank erforderlich, der gegen Leckagen besonders gesichert ist, um Grundwasser- und Bodenkontamination zu verhindern
  • Die Erdgasheizung muss ans öffentliche Gasverteilnetz angeschlossen werden – sofern eines vorhanden ist. Andernfalls kommt eine Flüssiggasanlage infrage, für die Sie einen speziellen Flüssiggastank benötigen. 
  • Eine Holzpellet-Heizung braucht viel Stauraum für den Pelletvorrat
  • Eine Heizung mit Wärmepumpe beansprucht viel Platz im Keller 
  • Für eine solarthermische Heizung müssen zum einen die Paneele auf dem Dach installiert und möglichst nach Süden ausgerichtet werden. Zum anderen wird ein gut gut isolierter Heißwassertank als Pufferspeicher benötigt. Und: Bei wenig Sonneneinstrahlung muss eine zweite Heizquelle einspringen können.

Schon weil die eine oder andere Voraussetzung nicht vorhanden ist oder nicht erfüllt werden kann, wird sich die Auswahl reduzieren. 

Heizungsarten: Beratung durch den Heizungsfachmann

Als Bauherr wollen Sie genau wissen, welche Heizungsart für Sie die richtige ist. Heizungsbauer und Installationsfirmen bieten in der Regel einen Beratungsservice an, den Sie unbedingt in Anspruch nehmen sollten – und zwar gleich von mehreren Anbietern. Hier sollten Sie die Anschaffungskosten und die zu erwartenden Unterhaltskosten abfragen. So verschaffen Sie sich einen guten Überblick. Haben Sie sich dann grundsätzlich entschieden, welche Heizungsart in Ihr Haus eingebaut werden soll, lassen Sie sich von mehreren Installationsfirmen Angebote machen. Achten Sie dabei auf die transparente Auflistung der angebotenen Leistungen. Ist Ihnen etwas unklar, fragen Sie nach, damit es später keine unliebsamen Überraschungen gibt. Außerdem gilt die alte Weisheit: Das billigste Angebot ist selten das Beste. 

Heizungsarten: Öl- oder Gasheizungen

Ölheizungen waren bis in die 80er Jahre die am meisten verbauten Heizungsanlagen. Zwei Entwicklungen haben dazu geführt, dass ihre Beliebtheit stark abgenommen hat: 

  • der Ölpreis, der in den vergangenen Jahrzehnten extrem anstieg und außerdem stark schwankt
  • das steigende Umwelt- und Klimabewusstsein, da Öl der Energieträger ist der das meiste klimaschädliche CO2  bei der Verbrennung aussscheidet

Gegenüber einer herkömmlichen Ölheizung mit Ölbrenner wird eine deutliche Verbesserung des Wirkungsgrades mit dem Brennwertkessel erreicht. Seit der Energiesparverordnung 2014sind diese Brennwertkessel sowohl bei Neueinbau, als auch bei der Modernisierung einer Altanlage vorgeschrieben. 

Bei Gasheizungen wird weniger CO2 freigesetzt. Auch bieten Gasheizungen den Vorteil, dass bei vorhandenem Anschluss ans öffentliche Gasverteilnetz keine teure Tankanlage installiert werden muss. Wo es kein Erdgasangebot gibt, ist die Alternative Flüssiggas. Das ist allerdings teurer als Erdgas und benötigt einen speziellen Tank. Auch für Erd- und Flüssiggas steigt der Rohstoffpreis langfristig.

Für beide Energieträger gilt: Es sind fossile Rohstoffe mit hohem CO2–Ausstoß bei der Verbrennung. Entscheiden Sie selbst, ob Sie das mit Ihrem ökologischen Gewissen vereinbaren können (oder müssen mangels verfügbarer Alternativen).

Heizungsarten: Ökologisch nachhaltig heizen mit Holz

Voll im Trend liegt das Heizen mit dem natürlichen Energieträger Holz. Zwar entsteht beim Verbrennen von Holz auch CO2, aber nicht mehr als die Pflanze zuvor aus der Umgebungsluft bei ihrem Wachstum gebunden hat. Insofern ist das Heizen mit Holz CO2-neutral. 

Zur Beheizung Ihres Eigenheims mit Holz gibt es drei Verbrennungssysteme:

  • Pelletkessel oder Pelletofen 
  • Holzhackschnitzelheizung
  • Holzvergaser

Der Pelletkessel ist ähnlich komfortabel wie die Ölheizung. Er wird ebenso im Keller installiert und zwar in direkter Verbindung zum Vorratslager für die Holzpellets, die dem Brenner automatisch zugeführt werden. Hingegen sind Pelletöfen kleine Heizeinheiten zum Beheizen von Einzelräumen und Wohnungen. Holzpellets bestehen aus unter hohem Druck verpresstem Sägemehl. Dadurch ist die Energiedichte sehr hoch. Das spart deutlich mehr Lagerraum gegenüber Holzhackschnitzeln.
    
Holzhackschnitzelheizungen werden eher im industriellen Bereich und/oder der Beheizung von größeren Gebäuden eingesetzt, wo der deutlich höhere Platzbedarf der Hackschnitzel keine Rolle spielt. Dafür ist der Preis für Hackschnitzel niedriger.

Die Holzvergaser-Heizung ist eine seltener anzutreffende Heizungsart. Sie beruht auf einem besonderen, mehrstufigen Verbrennungsprozess in zwei Brennkammern, bei dem bewusst Gase erzeugt und als zusätzliche Heizenergie genutzt werden. Dadurch wird ein sehr guter Wirkungsgrad erzielt – bei Verwendung von Harthölzern mehr als bei Weichholz. Allerdings ist der Lagerbedarf sehr hoch, der Kessel muss mit dem Verbrennungsgut (z.B. Holzscheite Holzbriketts oder Hackschnitzel) manuell beschickt werden. Auch der Reinigungsaufwand ist recht hoch. 

Heizungsarten: Mit der Wärmepumpenheizung kostenlose thermische Energie nutzen

Im Erdreich steckt Wärmeenergie, die so genannte Erdwärme, die nichts kostet. Man muss nur an sie rankommen. Und das geschieht die dieser Heizungsart mit einer Wärmepumpe in Verbindung mit einem Verdampfer und einem Wärmetauscher. Die aufgenommene Energie lässt ein Kältemittel verdampfen, der Dampf wird komprimiert und gibt Wärme über den Wärmetauscher an die Heizkörper ab. Zur Energiegewinnung müssen Sie mittels Bohrungen Erdwärmesonden niederbringen. Für die Bohrung brauchen Sie eine behördliche Genehmigung. Da die Wärmepumpe fortlaufend von einem Elektromotor angetrieben wird, brauchen Sie einen Stromanschluss (möglichst Ökostrom). Hierfür gibt es bei vielen Stromanbietern besondere Tarife. Gegenüber einer Öl- oder Gasheizung sind Wärmepumpen in der Anschaffung klar teurer, was aber durch die kostenlose Nutzung der Erdwärme nach wenigen Jahren kompensiert wird.

Zwar ist der anfängliche finanzielle und organisatorische Aufwand (behördliche Erlaubnis, Bohrarbeiten auf dem Grundstück) größer, dafür sind Sie aber

  • unabhängig von Preisschwankungen der herkömmlichen Energieträger. 
  • Es gibt keine CO2-Emissionen der Anlage, jedoch evtl. bei der Stromversorgung der Wärmepumpe.
  • Die Heizkosten sind äußerst gering. 
  • Die Anlage ist wartungsarm.

In Verbindung mit einer Solarthermie-Anlage und der Nutzung von Photovoltaik haben Sie die Möglichkeit, die Wärmepumpenanlage bei der Warmwasserbereitung zu entlasten und den Strombedarf der Wärmepumpe mit regenerativer Energie zu decken. 

Heizungsarten mit der Kraft der Sonne: solarthermische Anlage

Deutschland liegt nicht in Südeuropa, gehört also zu den weniger sonnenreichen Gebieten. Deshalb werden in der Regel solarthermische Anlagen als Unterstützung bzw. Ergänzung zu bestehenden Heiz- und Warmwasseranlagen, beispielsweise bei Wärmepumpen-Anlagen installiert.  Sowohl für das Heizen als auch die Warmwassererzeugung benötigen Sie ein System aus Kollektoren, einem Speicher, einer Pumpe und einem Rohrleitungsnetz. 
    
Als Solarheizung genutzt, brauchen Sie neben den Kollektoren die dafür erforderliche (Dach-)Fläche, dazu den Solarkreis sowie einen Speicherbehälter mit Heizungswasser. Im Falle einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung ist der Behälter mit Trinkwasser gefüllt.

In ökologischer Hinsicht ist Solarthermie zweifellos sinnvoll. Trotz vergleichsweise hoher Anschaffungskosten lässt sich auch die Wirtschaftlichkeit auf eine Amortisationszeit von ca. 15 Jahren rechnen, wenn staatliche Fördermittel mit einfließen. Allerdings besteht ein erhöhter technischer und Realisierungsaufwand, wenn Solarthermie im Hybrideinsatz, also zusammen z.B. mit einer Wärmepumpenanlage genutzt wird.

Alternative an Heizungsarten: Fernwärme und BHKW

Bei vielen Kraftwerken zur Stromerzeugung entsteht neben der elektrischen Energie auch Wärme – oftmals so viel, dass es sich lohnt, per Leitungsnetz Wohnsiedlungen anzuschließen und diese in Form von Fernwärme mit Energie für Heizung und Warmwasser zu beliefern. Für die Bewohner äußerst bequem und komfortabel. Allerdings sind sie in dem Bereich nicht mehr eigenverantwortlich bzw. autark. Sie können also die Kosten für den Komfort frei Haus nur durch ihre Verbrauchsgewohnheiten beeinflussen.
    
Durch die so genannte Kraft-Wärme-Kopplung werden in einem Blockheizkraftwerk  über einen Generator Strom und über einen Wärmetauscher Warmwasser erzeugt. Blockheizkraftwerke gibt es im Mikro-Format auch für Einfamilienhäuser. Sie werden mit Verbrennungs- oder Stirlingmotoren und zumeist mit Erdgas als Kraftstoff betrieben. In Zukunft wird es auch Brenstoffzellen betriebene BHKW geben. Ein BHKW ist zwar sehr kompakt im Keller zu installieren, es sollte aber für einen wirksamen Schall- und Vibrationsschutz gesorgt werden. Die Anschaffung einer solchen Anlage ist zwar nicht ganz billig, amortisiert sich jedoch in ein paar Jahren. 

Heizungsarten: die Fachberatung

Das Thema Energienutzung im Eigenheim ist außerordentlich komplex. Die Kostenrechnungen und damit die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit sind je nach Heizungsart sehr unterschiedlich. Zumeist ist sie von sich ständig ändernden Marktpreisen z.B. der Energieträger (Heizöl, Erdgas, Flüssiggas, Holzpellets etc.) abhängig. Auch die u.U. einschränkenden Rahmenbedingungen (ob z.B. ein Erdgasanschluss vorhanden ist) beeinflussen die Entscheidungsmöglichkeiten. Deshalb sollten Sie sich angesichts der zu erwartenden Investitions- und langfristigen Unterhalskosten ausführlich vorinformieren und durch örtliche Heizungsfachleute beraten lassen. 

Der richtige Handwerker für ein schönes Zuhause

Egal ob Sie ein Carport errichten, ein Bad sanieren oder neuen Parkett verlegen möchten, hier finden Sie Inspirationen und den passenden Handwerksbetrieb für die gelungene Umsetzung.

Mehr zum Thema Heizungen und Warmwasseraufbereitungen finden Sie in unserem Artikel Heizung und Warmwasserbereitung - wichtige Faktoren beim kostengünstigen Hausbau

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