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Was ist ein Pultdach?

Inhaltsverzeichnis

Wann ist ein Pultdach ein Pultdach?

Ein Pultdach ist ein Pultdach, wenn

  1. es über eine einzige Dachfläche verfügt. Damit unterscheidet es sich klar von anderen Dachformen wie dem Satteldach mit zwei geneigten oder dem Walmdach mit vier geneigten Dachflächen.
  2. sich die Dachfläche um mindestens elf Grad neigt. Ist die Neigung flacher, wird in der Regel von einem Flachdach, nicht von einem Pultdach gesprochen. Hinweis: In Deutschland gibt es jedoch keine konkreten Aussagen zur Neigung von Flachdächern. Manche setzen die Grenze bereits bei einer Dachneigung von fünf Grad.

Die obere Kante bildet auch beim Pultdach den Dachfirst[. Er sitzt über der höchsten Wand des Hauses – der sogenannten hohen Wand. Die Kante am unteren Ende des Pultdachs ist die Dachtraufe, die beiden Seiten werden als Ortgänge bezeichnet.

Die Pultdachform wurde früher vor allem für Dächer von Nebengebäuden eingesetzt, da sie einfach zu konstruieren war und an vorhandene Gebäude angeschlossen werden konnte. Auch heute noch ist das einseitig geneigte Dach häufiger auf Schuppen, Garagen oder Gewerbegebäuden zu finden als auf Wohngebäuden, bei denen weiterhin das Satteldach und das Walmdach die vorherrschenden Dachformen sind.

Mehrere kleinere Pultdächer in einer Dachkonstruktion hintereinander gereiht, ergeben ein Sheddach. Diese an Sägezähne erinnernde Dachform kommt vor allem bei großen Gebäuden wie Fabrikhallen, Museen oder Sporthallen zum Einsatz – weniger im Wohnungsbau.

Ist ein Pultdach ein Satteldach?

Ein Pultdach ist etwas anderes als ein Satteldach, wird aber manchmal als halbes Satteldach beschrieben, da es normalerweise nur eine statt zwei geneigten Dachflächen hat.

Zur Verwechslung mit einem Satteldach kann es kommen, wenn es sich bei dem Pultdach um ein versetztes Pultdach handelt. Diese Form des Pultdachs wird auch Doppelpultdach genannt und ist eine Mischung aus Satteldach und Pultdach. Vom normalen Pultdach unterscheidet sich das Doppelpultdach durch die Anzahl der Dachflächen: Im Gegensatz zum normalen Pultdach hat es – genauso wie das Satteldach – zwei statt nur einer geneigten Dachfläche. Der Unterschied zum Satteldach ist, dass sich die Dachflächen beim versetzten Pultdach nicht in einem Dachfirst treffen, sondern höhenversetzt sind. Dabei können die Dachflächen unterschiedlich geneigt sein.

Welche Dachneigung sollte ein Pultdach haben?

Ein Pultdach hat gemäß den meisten Angaben eine Dachneigung zwischen 11 und 60 Grad. Es gibt aber auch Beschreibungen, in denen ein Dach bereits ab fünf Grad Neigung als Pultdach bezeichnet wird.

Welche Neigung das Dach letztendlich haben muss, ist in manchen Bebauungsplänen fest vorgegeben – zum Beispiel 30 bis 35 Grad (DN 30 - 35°), was einen gewissen Spielraum zulässt.

Die Entscheidung, welche Dachneigung es werden soll, hängt neben den Angaben im Bebauungsplan von folgenden Faktoren ab:

  • Art der gewünschten Dacheindeckung: Nicht jede Dacheindeckung eignet sich für alle Dachneigungen. Bei Dachziegeln zum Beispiel verlangen die meisten Hersteller mindestens eine Dachneigung von 22 Grad, ansonsten wird wie beim Flachdach ein wasserdichtes Unterdach notwendig.
  • Nutzung von Solarenergie auf dem Dach: Wenn auf einem Pultdach eine Solarthermie- oder Photovoltaikanlage installiert werden soll, darf das Dach nicht zu flach sein. Welche Neigung genau es haben muss, hängt von dessen Ausrichtung und vom Modell der geplanten Anlage ab.
  • Dachbegrünung: Soll das Pultdach begrünt werden, darf es nicht zu steil sein. In der Regel gelten 30 Grad als maximale Grenze.
  • Selbstreinigungseffekt: Damit bei Niederschlägen Verschmutzungen wie Vogelkot und Moose vom Pultdach heruntergespült werden können, muss das Dach eine entsprechende Neigung haben; welche genau ist von der Art der Dacheindeckung abhängig.
  • Wohnraumnutzung unterm Dach: Je flacher das Pultdach ist, desto weniger nimmt es vom Wohnraum weg.

Welche Vorteile hat ein Pultdach?

  • Mehr Wohnfläche: Ein Pultdach schränkt die Wohnfläche im Haus weniger ein als andere Dachformen. Es gilt jedoch: Je steiler die Dachneigung, desto höher der Wohnflächenverlust.
  • Günstigeres Licht: Bei Pultdächern, die nicht zu steil sind, können an allen vier Seiten normale Fenster eingebaut werden – sofern es die Vorschriften zulassen. Diese kosten in der Regel weniger als Dachflächenfenster oder Dachgauben.
  • Guter Regenwasserabfluss: Das Regenwasser kann von einem Pultdach besser abfließen als von einem Flachdach, da es steiler ist.
  • Selbstreinigungseffekt: Ist das Pultdach steil genug und wurde eine entsprechende Dachdeckung verwendet, reinigt das abfließende Wasser das Dach von alleine. Wichtig! Trotzdem kann eine regelmäßige Reinigung notwendig sein, wenn große Bäume in der Nähe wachsen und sich dadurch Äste und Laub auf dem Pultdach häufen, ohne vom Regenwasser weggespült zu werden.
  • Weniger Regenrinnen notwendig: Da ein Pultdach nur zu einer Seite geneigt ist und nur eine Traufe hat, benötigt es auch nur eine Dachrinne. Ein Satteldach hingegen braucht zwei, ein Walmdach sogar vier Regenrinnen. Das spiegelt sich in den Kosten wider.
  • Einfache Planung und einfacher Aufbau: Planung und Aufbau eines Pultdachs sind einfacher als von anderen Dachformen.
  • Weniger Materialverbrauch: Für den Dachstuhl eines Pultdachs wird weniger Material benötigt als beispielsweise für ein Satteldach.
  • Weniger Kosten: Grundsätzlich ist ein Pultdach günstiger als andere Dachformen. Eine stärkere Wärmedämmung und später notwendig werdende Reinigungen können aber Mehrkosten verursachen.

Welche Nachteile hat ein Pultdach?

  • Großer Aufwand bei Dämmung: Unter einem Pultdach kann es sehr warm werden. Im Sommer wärmen sich die Räume unter einem Pultdach stärker auf als unter anderen Dachformen. Eine gute Dämmung ist deshalb sehr wichtig. Auch eine Dachbegrünung wirkt wärmedämmend.
  • Großer Aufwand bei Abdichtung: Je flacher das Pultdach ist, desto aufwendiger wird die Abdichtung.
  • Einseitige Nutzung von Sonnenergie: Nur eine Seite kann für die Nutzung von Sonnenenergie genutzt werden, da es nur eine Dachfläche gibt. Es sei denn, beim Pultdach handelt es sich um ein Doppelpultdach.
  • Häufigere Reinigung notwendig: Ein Pultdach muss gegebenenfalls öfter gereinigt werden. Ist das Pultdach sehr flach und stehen größere Bäume in der Umgebung, sollte das Pultdach alle paar Jahre gereinigt werden.

Was ist besser: Satteldach oder Pultdach? – Flachdach oder Pultdach?

Ob ein Satteldach oder ein Pultdach besser ist, kann nicht pauschal gesagt werden. Beide Dachformen haben ihre Vor- und Nachteile. Es kommt also immer darauf an.

Bei der Wahl der passenden Dachform spielen folgende Aspekte eine Rolle:

  • Wo steht das Haus? (Bestimmungen im Bebauungsplan, Umgebung, Klima)
  • Wie viel Budget steht zur Verfügung? (für Planung, Bau und Pflege im Nachhinein)
  • Soll der Raum unterm Dach zu Wohnzwecken genutzt werden? (ja, nein, dauerhaft, temporär)

Weiterführende Informationen

Welche Dachformen es außer dem Pultdach, dem Satteldach und dem Flachdach gibt, wie diese aussehen und welche Vor- und Nachteile sie haben, können Sie in diesem Fachartikel nachlesen: Pultdach, Satteldach, Walmdach – welche Dachformen gibt es? 

Ist ein Pultdach teurer als ein Satteldach?

Nein, in der Regel ist es genau umgekehrt: Ein Pultdach ist günstiger als ein Satteldach – unter anderem,

  • weil für den Dachstuhl weniger Material verwendet werden muss,
  • weil für die Dacheindeckung weniger Material notwendig ist (Pultdächer haben eine kleinere Dachfläche als beispielsweise Satteldächer),
  • weil weniger Regenrinnen und Fallrohre notwendig sind,
  • weil Planung sowie Aufbau einfacher sind und damit schneller umgesetzt werden können, was wiederum die Planungs- und Bauzeit verkürzt.

Dennoch können eine aufwendigere Wärmedämmung und Abdichtung für Mehrkosten bei einem Pultdach sorgen. Ebenfalls mit in die Mehrkosten einbezogen werden muss die Pflege, die im Nachhinein notwendig wird, wenn große Bäume in der Nähe stehen. Abfallende Äste und Laub können auf das Dach fallen und werden möglicherweise nicht durch das Niederschlagswasser weggespült.

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