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Garagenboden selbst reparieren – DIY Anleitung vom Fachmann

Inhaltsverzeichnis

Die Zahlen des Statistischen Bundesamts sprechen für sich: Die meisten tödlichen Unfälle passieren im Haushalt. Und trotzdem werden die häuslichen Gefahren immer wieder unterschätzt. Wer nicht täglich auf Leitern arbeitet oder unsichere Wege begehen muss, dem fehlt einfach die Übung. Das Ergebnis sind schmerzhafte Stürze oder Abstürze mit teilweise komplizierten Brüchen, anderen schweren oder gar tödlichen Verletzungen.

Auch der sehr häufig defekte Übergang vom Garten oder von der Straße in die Garage zählt zu den Verletzungsgefahren, die zu Hause lauern. Die Stolpergefahr wird gerne ignoriert, bis es doch zum Sturz kommt – meistens ausgerechnet dann, wenn beide Hände voll beladen sind und die Möglichkeit, sich aufzufangen, fehlt. Auto, Fahrrad, Gartengeräte werden nun zum Landeplatz – eine Funktion, für die sie nie konzipiert waren. Nach der Sturzlandung sehen Körper und die zuvor in der Hand gehaltenen Gegenstände dementsprechend lädiert aus. Ist Ihnen das auch schon mal passiert? Dann wird es höchste Zeit, Ihren Garagenboden zu reparieren. Durch Do-it-yourself können Sie sich die Kosten für die Dienstleistung sparen und dafür mehr für ein hochwertiges Produkt ausgeben. So hält Ihre Reparatur dauerhaft.

1. Welches Produkt ist für die Reparatur des Garagenbodens aus Beton die beste Lösung? 

Epoxidprodukte sind für die Reparatur des Garagenbodens am besten geeignet. Epoxid ist ein künstliches, aus Erdöl gewonnenes Harz-Härter-System. Dabei werden Harz und Härter gemischt, wodurch sich eine chemische Reaktion in Gang setzt: Es bilden sich sogenannte Makromoleküle, also  Großmoleküle, Molekülketten. Je mehr Bindungen innerhalb der Moleküle sich aufbauen, umso widerstandsfähiger und hochwertiger ist das Epoxid. Ein hochwertiges Gemisch härtet letztendlich so stark aus, dass es äußerst robust und chemieresistent – fast unzerstörbar – wird. 

Achtung! Die chemische Reaktion kann so viel Hitze erzeugen, dass Sie sich die Finger an einer Metalldose verbrennen können, würden Sie das Material stehen lassen. Deshalb sollten Sie die Epoxidlösung nach dem Anmischen unbedingt verarbeiten. Reste-Entsorgung: Die Verpackung beziehungsweise Dose können Sie einfach an der Luft aushärten lassen und dann in der grauen Tonne entsorgen.

2. Verschiedene Epoxid Produkte

Epoxidharz (EP Harz) – Epoxidharze werden auch Zwei-Komponenten- beziehungsweise 2K-Produkte oder Zwei-Komponenten-Kleber genannt. Die beiden Komponenten sind Harz und Härter (je nach Anforderung, ergänzt durch weitere Zusatzstoffe). Beide Stoffe sind zähflüssige Massen, die unter Wärme fließfähiger werden. Im ungemischten Zustand bleiben sie flüssig, sobald sie jedoch miteinander vermengt werden, kommt es zu einer chemischen Reaktion, die eine feste Masse entstehen lässt. Diese Masse ist auch bei wechselnden Temperaturen (ca. -20 bis +60 Grad Celsius) und mechanischer Belastung nicht mehr verformbar.
Beim Anmischen der härtbaren Kunstharze muss allerdings das Verhältnis der Komponenten genau stimmen, da sonst Teile von Harz oder Härter ohne Reaktionspartner bleiben und Vernetzungen unvollständig bleiben. Das kann zu einem weichen Produkt und zu einer klebrigen Oberfläche führen. Ebenso sind Eintrübungen und Rissbildungen möglich. Die Verarbeitungsdauer von Reaktionsharzmassen – Topfzeit genannt – hängt von der Verarbeitungstemperatur, der Einstellung der Reaktionsharzmassen und der Ansatzmenge ab. Topfzeiten können von einigen Minuten bis hin zu mehreren Stunden betragen.
Achtung! Beim Anmischen von Epoxidharz sollten Sie gegebenenfalls eine Schutzbrille und -kleidung tragen, da der Kontakt mit Augen oder Haut sehr schädigend ist. Aus diesem Grund sollten Sie die Masse nicht mit einer zu schnell drehenden Bohrmaschine anrühren – die Gefahr, dass die Masse spritzt, ist dabei zu groß. 

Epoxidharzmörtel – Gute Epoxidharzmörtel sind Gemische aus Epoxidharz und Quarzsand zwischen 0,2 und maximal zwei Millimetern Korngröße. Gegenüber Zementmörteln haben Epoxidharzmörtel mehrere Vorteile: Sie sind wasserdicht, frostsicher und können für die Reparatur von zerstörten Bodenstellen, wie Löchern und Übergängen oder Unebenheiten von etwa 50 Millimetern auf null Millimeter auslaufend eingesetzt werden. Während Zementmörtel in solchen Fällen schnell wieder abplatzen würde, bleiben Epoxidharzmörtel sicher haften.

Epoxidspachtel – Epoxidspachtel ist eine Kunststoffspachtelmasse auf Epoxidharzbasis. Sie wird für die Reparatur von Beton, Holz und (glasfaserverstärkten) Kunststoff im sehr dünnen Bereich bis maximal 10 Millimetern Aufbauhöhe eingesetzt.

Epoxidbeschichtung – Epoxidbeschichtung werden meistens mit handelsüblichen Nylonrollen aufgetragen. Sie sind flüssig und für die Fläche (zum Beispiel den Garagenboden) gedacht. Das Prinzip des Mischens und Verarbeitung ist wie bei allen anderen Epoxidprodukten.

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3. Was macht eine gutes Epoxidprodukt aus?

  • Gute Epoxidprodukte härten in etwa acht Stunden bei circa 15 Grad Celsius aus. Je wärmer es ist, desto schneller härtet eine Epoxidlösung aus und umgekehrt. Die normale sogenannte Topfzeit (Zeit der Verarbeitbarkeit) sind bei circa 15 Grad Celsius in etwa 30 bis 60 Minuten. Wer also im Hochsommer bei ungefähr 30 Grad Celsius reparieren oder beschichten will, sollte extrem schnell sein.
  • Gute Epoxidlösungen sind fast geruchsneutral. 
  • Gute Epoxidharzmörtel haben die Farbpigmente im Härter und nicht im Sand-Harz-Gemisch.
  • Dauerhafte Epoxidlösungen haben ihren Preis, erleichtern Ihr DIY-Leben aber deutlich.
  • Es gibt moderne Epoxidsysteme, die auf wasserlöslichen Rohstoffen basieren. Veraltete, minderwertige Systeme benötigen einen hohen Anteil an Verdünnungsmitteln, die auch nach der Verarbeitung noch ausgasen und sehr geruchsintensiv sind. Das ist weder für die eigene Gesundheit noch für die Umwelt förderlich.
  • Es beinhaltet bereits Spezialwachse gegen höhere Abrieb- und Kratzfestigkeit.
  • Ebenso haben solche Premium-Produkte eine überdurchschnittliche Pigmentierung und somit Deckkraft.
Gut zu wissen: Selbst Baumarktketten setzen zur eigenen Bodensanierung Epoxidharzmörtel von einem Spezialanbieter ein – obwohl sie im eigenen Markt selbst Epoxidharzmörtel verkaufen.
Auf der Verpackung gibt es jedoch weder einen Hinweis noch eine Messzahl, die die Qualität der eingesetzten Rohstoffe in der jeweiligen Epoxidlösung ausweist. 

4. Alternative: Alle Komponenten selbst mischen

Kostengünstiger ist es, alle Komponenten selbst zu mischen. Dazu benötigen Sie Harz und Härter von einem Qualitätslieferanten sowie Epoxidharzmörtel mit Quarzsand aus dem Baumarkt. 

  • Mischungsverhältnis für kleine Reparaturen im Innenbereich: 1 Kilogramm / Harz-Härter mit etwa 15 Kilogramm Sand. 
  • Mischungsverhältnis für wasserdichte und frostfeste Reparaturen im Außenbereich: Mischung circa 1 Kilogramm / Harz-Härter mit etwa 7 Kilogramm Sand. So bekommen Sie bei einem 3 Kilogramm Gebinde Harz/Härter zwischen 48 Kilogramm und 24 Kilogramm Epoxidharzmörtel für einen zweistelligen Betrag. 
Hinweis: Selbst mischen ist zwar kostengünstiger, aber auch schwieriger. Die Mengen der einzelnen Komponenten müssen exakt dosiert werden, damit das Ergebnis gut und dauerhaft wird.

5. Arbeitsschutz

Auf allen Epoxidprodukten finden Sie Warnhinweise, denn alle diese Produkte sind sogenannte Bauchemie und können Augen, Lunge und Haut stark reizen. Nehmen Sie das ernst und achten Sie bei der Verarbeitung immer auf eine sehr gute Belüftung, mindestens Nitrilhandschuhe und gegebenenfalls eine Maske und eine Schutzbrille. Machen Sie auf keinen Fall Ihre Frühstückspause neben einer offenen Epoxid-Dose.

6. Reparatur Schritt 1: Bodenvorbereitung

Die Bodenvorbereitung ist die Arbeit, die bei der Reparatur eines Garagenbodens am längsten dauert und am wichtigsten ist. Nehmen Sie sich dafür Zeit und arbeiten Sie gründlich, ansonsten besteht die Gefahr, dass sich das Epoxidprodukt wieder vom Boden ablöst. Denn das Epoxid dringt bei einem normalen Beton in die Poren ein, beziehungsweise wird von ihnen aufgesogen und setzt sich dort durch die Großmoleküle fest. Wenn der Beton zuvor nicht gründlich gereinigt wurde und es zum Beispiel noch Öl, Tausalze oder lose Teilchen gibt, kann das Epoxid keinen festen Halt finden.

Bei Betonreparaturen sollten Sie deshalb zunächst sämtliche lose, morsche und weiche Stellen entfernen. Dabei kann es gut sein, dass eine Schadstelle noch mal etwas größer gemacht werden muss, sollen wirklich alle lockeren Stellen entfernt sein. Ebenfalls entfernt werden müssen jeglicher Dreck, Moose, Salze (Tausalze) und Fruchtsäuren. Für die Reinigung können Sie Wasser, Drahtbürste, Winkelschleifer, ersatzweise auch Hammer und Meißel verwenden. Ölflecken und Fette wiederum müssen mit einem möglichst biologisch abbaubaren Ölreiniger herausgelöst werden. 

Bevor Sie mit dem nächsten Schritt beginnen, muss der Untergrund trocken sein. Bei der Verarbeitung im Außenbereich darf es außerdem weder regnen oder unter 10 Grad Celsius sein, sonst härtet das Epoxidprodukt nicht aus.

Beim Auftrag von Epoxidbeschichtungen gibt es noch mehr Punkte zu beachten: Ganz neuer Beton sollte circa vier Wochen alt sein und muss vor einer Beschichtung vom Zementschleier befreit werden. Das können Sie entweder mechanisch mit einer Schleifmaschine machen oder chemisch mit einem sogenannten Schleierentferner – einer leichten Salzsäurelösung. Da Zement alkalisch ist, wird er durch die Säure gelöst. Danach einfach mit einem Schrubber abschrubben, mit Wasser wegspülen und den Boden wieder trocknen lassen.

Wenn ihr Garagenboden aus normalem Estrich / Beton ohne Flügelglättung besteht, dann können Sie ihn nun ohne Grundierung beschichten – auch wenn Ihnen Handwerker etwas anderes raten. Zwei Anstriche sind trotzdem empfehlenswert, möchten Sie eine glattere Oberfläche erzielen: Der erste Anstrich dient dabei als eine Art Grundierung mit dem Vorteil, dass er aufgrund der Pigmentierung bereits die erste Farbschicht bildet. Der zweite Anstrich bildet die abschließende Deckschicht und macht die Oberfläche noch glatter. 

7. Reparatur Schritt 2: Richtige Menge des Epoxidmörtels bestimmen

Die Mengenbestimmung richtet sich nach der Dichteangabe für einen nachher wasserdichten und frostfesten Mörtel. Durchschnittlich kann man sagen, dass ein 10 Kilogramm Eimer nur ein Volumen von etwa 6 Liter hat, also 6.000 Kubikzentimeter.

Formeln:
  • Länge cm x Breite cm x Tiefe cm = yyy cm³
  • 6.000 cm³ x 10 kg = ca. Bedarf in kg

8. Reparatur Schritt 3: Richtig mischen

Um später nicht wieder alles herunterschleifen zu müssen, ist es sehr wichtig, dass Sie richtig und gründlich mischen. Ansonsten gibt es im Endprodukt farbliche Veränderungen und weiche Stellen. Beschichtungen können sogar klebrig bleiben. Während des Mischens können Sie bereits sehen, ob Sie einen guten Epoxidharzmörtel gekauft haben oder nicht. Bei einem guten Produkt färbt sich der Härter im gelieferten Farbton, wenn Sie ihn während des Vermengens in das Sand-Harz-Gemisch geben. Mischen Sie so lange, bis es keine Marmorierung mehr gibt und keine Sandstellen zu sehen sind. Bei Beschichtungen in einer größeren Dose sehen Sie an der Konsistenz, ob es sich um ein gutes oder minderwertiges Produkt handelt: Wenn keine Schlieren vom Härter mehr zu sehen sind, ist die Mischung der Epoxidbeschichtung in Ordnung.

9. Reparatur Schritt 4: Beschichten

Bevor Sie mit der Beschichtung starten, sollten Sie kleine Löcher im Boden, die etwa fünf Millimeter im Durchmesser und 5 Millimeter in der Tiefe messen, zuspachteln. Nehmen Sie dazu einen Epoxidspachtel. Wenn Sie nur flüssiges Epoxid nehmen, besteht – wie bei Wasser auch – die Gefahr, dass durch die Oberflächenspannung nach dem Aushärten sogenannte Fischaugen entstehen. Je nach Lichteinfall werden dann leichte Dellen in der Beschichtung sichtbar. Verwenden Sie dagegen einen Spachtel vor dem Beschichten, entstehen keine Fischaugen.

Bei der Beschichtung sollten Sie ein Produkt mit Rutschsicherheit nehmen, denn abtropfendes Regenwasser oder sonstige Feuchtigkeit stellen auch auf repariertem beziehungsweise beschichteten Boden eine Unfallgefahr dar. Eine gute Beschichtung hat das Antirutsch-Granulat gleich mit im Produkt. Alternativ können Sie auch Quarzsand nehmen und ihn von Hand einstreuen, um eine Antirutsch-Wirkung zu erhalten. Doch aufgepasst: Bei größeren Flächen ist es schwierig, den Sand gleichmäßig zu verteilen. Es wird also Stellen geben, die zu viel oder zu wenig Rutschsicherheit bieten.

Hinweis: Mischen Sie eine Epoxidbeschichtung mit Granulat vor der Verarbeitung gut, damit sich das Granulat gleichmäßig verteilt. Hochwertige Produkte haben sogar eine Spezialchemie integriert, die das Absacken des Granulates in der Dose massiv minimiert. Mit einer solchen Lösung haben Sie nachher eine rutschsichere Beschichtung, in der das Antirutsch-Granulat schön gleichmäßig auf dem Boden verteilt ist. Und trotzdem können Sie den Boden danach mit einem Scheuerlappen gut reinigen oder abfegen.

Nach dem Auftragen der Epoxidbeschichtung dauert es etwa sieben Tage, bis das Epoxid seine volle chemische Resistenz ausgebildet hat und die Großmoleküle fest sind. Davor sollten Sie nicht mit dem Auto in die Garage fahren, da die chemischen Weichmacher in den Reifen hoch aggressiv sind und den Boden direkt wieder beschädigen würden. Oder Sie stellen das Auto so lange auf Pappe. Betreten können Sie die Garage jedoch bereits wieder nach einem Tage – ebenso wieder Schränke und Werkbänke hineinstellen.

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