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Wie zieht man Acrylfugen? - Eine Anleitung

Inhaltsverzeichnis

Welchen entscheidenden Vorteil bieten Acrylfugen?

Wie bereits eingangs erwähnt, sind Acrylfugen gegenüber Fugen aus Silikon überstreichbar. Neben diesem häufig entscheidenden Vorteil ist Acryl auch ein Material, das vielseitig angewandt werden kann und  leicht zu verarbeiten ist.

Eigenschaften von Acryl und Silikon

Eigenschaften Acryl Silikon
Wasserabweisend   NEIN      ✓
Elastisch GERING      ✓
Überstreichbar     ✓   NEIN

Wo findet Acryl Verwendung?

Als vielseitig verwendbarer Werkstoff kann Acryl beispielsweise zur Abdichtung von Rissen im Außen- und Innenbereich, als Fugendichtmasse, für unterschiedliche Montagearbeiten (Beispielsweise beim Fenstereinbau, RAL-Montage) sowie als Reparaturspachtel verwendet werden.

Weißes Acryl kommt meist beim Verfugen von Fenstern und Türen oder im Bereich des Trockenbaus zum Einsatz. Das Acryl kann mit Dispersion, Lack, Deko- oder Schutzanstrichen, Putz sowie Mineralfarbe weiterbeschichtet beziehungsweise überstrichen werden.
 
Acryl gibt es sowohl durchsichtig als auch in verschiedenen Farben, womit Sie eine kaum sichtbare Fugen ziehen können oder eine der bereits der Umgebung farblich angepasste. Die Farbe nachträglich zu verändern, ist bei Acryl denkbar einfach: Überstreichen Sie die Fuge einfach. Dies setzt natürlich voraus, dass die Fuge unbeschädigt ist.

Welche Fehler gilt es zu vermeiden?

Wird Acryl falsch verarbeitet, beziehnungsweise angewandt, kann es einige Nachteile haben. Vermeiden Sie daher Folgendes:

Bewegungs- oder Dehnungsfugen aus Acryl
Temperatur- und feuchtigkeitsbedingte Dehnung und Schrumpfung von Werkstoffen bis zu einem gewissen Grad abzufangen und auszugleichen ist eine der Eigenschaften von Acryl. Im Trockenbau wird die Dehnfähigkeit des Acryl jedoch häufig zu hoch eingeschätzt. Setzen Sie, um die Bildung von Rissen zu vermeiden, Acryl idealerweise für schmale Fugen mit einer konstanten Breite ein. Acryl ist mit Spannungen, die aufgrund abweichender Breiten wirken, rasch überfordert. Und das gilt bereits bei einer Abweichung der Fugenbreite schon ab 1 mm bei einer Fuge, die 1 cm breit ist.

Darüber hinaus haften Dehnungsfugen üblicherweise an maximal zwei Flächen an, nicht an drei. Eine solche Zweiflankenhaftung erreichen Sie, indem Sie beispielsweise tiefe Fugen mit einem Dichtband oder einem Fugenfüllband auslegen.

Acryl im Sanitär- oder Nassbereich
In feuchten oder nassen Räumen, wie etwa an Spülen, an der Badewanne oder Dusche ist zweifelsfrei Silikon dem Acryl vorzuziehen. Acrylfugen können in Bereichen mit enormer Feuchtigkeit nicht bestehen, da Acryl bei erhöhter Feuchtigkeit oder Nässe wasserdurchlässig wird. Neben diesem signifikanten Argument ist Acryl auch weniger abriebfest als Silikon und daher für Bereiche wie Küche und Bad, in denen häufig gewischt, gebürstet und gereinigt werden muss, gänzlich ungeeignet.

Trocknungszeit unterschritten
Es gibt in vielen Bereichen Gerüchte, die sich hartnäckig halten, obwohl sie bereits längst widerlegt wurden. So auch bei Acryl: Es hält sich nach wie vor die Annahme, Acryl könnte selbst in leicht angetrocknetem, gar noch feuchtem Zustand, bereits überstrichen werden. Dies ist nachweislich FALSCH. Warten Sie demnach die vom Hersteller empfohlene Trocknungszeit ab, die das Acryl benötigt, um weiter bearbeitet werden zu können.  
Generell ist es zwar auch möglich, feuchtes Acryl zu überstreichen, allerdings kommt es bei der Farbe anschließend unweigerlich zur Rissbildung. Dieser Umstand ist darauf zurückzuführen, dass sich beide Materialien, Farbe wie auch Acryl, beim Trocknen leicht zusammenziehen.  

Würden die Trocknungsprozesse, die erst nach vollständiger Durchtrocknung abgeschlossen sind, bei Farbe und Acryl exakt geich schnell ablaufen, gäbe es keinerlei Auswirkungen. Tatsächlich benötigt die Durchtrocknung beider Materialien aber unterschiedlich lange, was eine Spannung zwischen und in den Schichten erzeugt. Kommt es zu einer solchen Spannung, reist die Farbe bereits während des Trocknens. Um beim Überstreichen ein gutes Ergebnis zu erzielen, gilt folgender Richtwert für die Durchtrocknungszeit: Pro Millimeter Acrylstärke geben Sie der Fuge einen Tag Trocknungszeit. 

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Welche Acrylarten gibt es am Markt?

Im Fachhandel und Baumärkten gibt es Dicht- und Fugenmassen auf Acrylharzbasis, in Schlauchbeuteln und Kartuschen zu kaufen. Acryl wird von verschiedensten Herstellern für ebenso unterschiedliche Verwendungszwecke angeboten:

Spezialacryl
Diese Art des Acryl dient verschiedenen Farbanstrichen als Untergrund. Das Risiko der Rissbildung und Verfärbung soll durch das Acryl vermindert werden.

Strukturacryl
Diese Acrylform findet für Struktur-, Reibe- und Rauputze Verwendung. Strukturacryl ist mit Quarzsand oder anderen Zusatzstoffen versehen und passt sich daher strukturierten und rauen Oberflächen optimal an.

Acryl-Dichtstoff
Zur Sanierung von Innen- und Außenwänden wird dieser schnell aushärtende Acryl-Dichtstoff verwendet. Die Eigenschaft, schnell auszuhärten, schafft die Möglichkeit, das Acryl besonders rasch überstreichen oder verputzen zu können.  

Besonders widerstandsfähiges Acryl
Dieses Acryl, das besonders temperatur-, UV- und witterungsbeständig ist, wird vornehmlich für Abdichtungs- und Reparaturarbeiten im Außenbereich, wie beispielsweise an Fassaden oder Fenstern, eingesetzt.

Wie gelingt es Ihnen, selbst perfekte Acrylfugen zu ziehen?

Das Verfugen mit Acryl ist nicht schwierig, zumal, wenn Sie die oben stehenden Tipps befolgen und die aufgezeigten Fehler vermeiden. Nachfolgend zeigen wir Schritt für Schritt, wie Sie beim Ziehen der Acrylfugen vorgehen und welche Werkzeuge/Utensilien Sie benötigen:

  • Acrylmasse
  • Schlauchbeutelpresse oder Kartuschenpistole (Kartuschenpresse) in stabiler Metallausführung
  • Wasser
  • Eine kleine Schüssel
  • Eine Sprühflasche
  • Fugenglätter/Fugenwerkzeug. Diese kleinen Fugenwerkzeuge werden im Set angeboten und es gibt sie praktischerweise aus Kunststoff. Fugen in den verschiedensten Formen schnell, sicher, sauber und einfach zu ziehen, ist mit einem solchen Set ein leichtes
  • Küchenpapier oder einen fusselfreien Lappen zum Säubern des Fugenabziehers
  • Karton, Zeitungspapier als Werkzeugunterlage
  • Eventuell Malerkrepp/Abklebeband, um Fugenränder abzukleben

Müssen zuerst alte Fugen entfernt werden, benötigen Sie des weiteren:

  • Fugenkratzer, Silikonschneider, Cutter (Teppichmesser) oder ein scharfes Küchenmesser für das Entfernen der Acrylfugen
  • Wasser und Bürste oder Silikonentferner (im Baumarkt erhältlich) zur Entfernung der Acrylreste

Sind die Fugen erst einmal entfernt, werden Sie dahinter eventuell Schimmel ausmachen. Diesen müssen Sie in jedem Fall entfernen, eh Sie weitermachen können. Am besten gelingt dies mit Seifenlauge und einer alten Zahnbürste oder einer herkömmlichen Bürste. Nachdem Sie die Stellen vom Schimmel befreit und gereinigt haben, desinfizieren Sie die Fugen, am besten mit Alkohol.

Tipp Wenn Sie über wenig Erfahrung verfügen, sollten Sie beim Fugenziehen nicht allzu viele Experimente machen oder auf die Tipps anderer Heimwerker vertrauen. Einige Profis verzichten beispielsweise zum Fugenglätten auf ein spezielles Werkzeug und nehmen stattdessen den Finger. Dies gelingt auch mit der nötigen Erfahrung, was nicht für einen eher unerfahrenen Laien gilt, der auf die Art schwerlich eine Fuge mit gleichmäßiger Wölbung und perfekter Schräge hinbekommt.

Wie gelangen Sie in 8 Schritten zur perfekten Acrylfuge?

Die Materialien/Werkzeuge haben Sie eingekauft und sind somit startklar. Wir geben Ihnen nachfolgend eine Anleitung, wie Sie einzelne vorbereitende Arbeiten wie Reinigung, Abkleben oder das Vorbereiten der Werkzeuge durchführen. Sind diese Vorbereitungen abgeschlossen, geht es um das Auftragen des Acryl, das Abziehen der Fugenmasse sowie um die finale Trocknung der Acrylfugen. Planen Sie für die einzelnen Arbeitsschritte reichlich Zeit ein. Bei den vorbereitenden Arbeiten wie auch der Versäuberung werden Sie immer wieder Zeit brauchen, in denen die Fugen trocknen können.

Arbeitsschritte 1 - 4: Dies gilt es vorzubereiten

Schritt 1: Reinigen der Fugen
Wird eine Fuge zum ersten Mal verfüllt, muss sie trocken, sauber und frei von losen Teilen sein, welche sich mithilfe eines Staubsaugers oder Lappens entfernen lassen. Ist Ihr Ziel, eine bestehende Fuge zu erneuern, müssen Sie zuallererst die alte Fugenmasse entfernen. Die Dichtmasse können Sie mit einem Fugenkratzer, einem Messer oder mit der Hand aus der Fuge lösen. Sind noch Rückstände in der Fuge verblieben, entfernen Sie diese mithilfe von Silikonentferner oder mit Seifenlauge. Im Anschluss daran reinigen und desinfizieren Sie in jedem Fall das Fugenbett, um spätere Schimmelbildung zu verhindern.

Schritt 2: Kleben Sie die Fugenränder ab
Für Laien, die nur über rudimentäre Kenntnisse verfügen, ist das Abkleben der Fugenränder auf jeden Fall zu empfehlen. Es finden sich durchaus auch Profis, die Fugen abkleben und sehen darin eine Arbeitserleichterung. Im Gegensatz zu Silikon lässt sich wasserlösliches Acryl hingegen einfach entfernen, sollte etwas danebengegangen sein. Daher sollten Sie es am besten vorab testen: Wenn Ihnen das Abkleben die Arbeit erleichtert, kleben Sie ab, andernfalls verfugen Sie ohne. Es kann kein tatsächlicher Schaden entstehen: Danebengegangene oder überschüssige Acrylmasse nehmen Sie mit einem feuchten Lappen ab oder nutzen Sie einfach den Fugenglätter, um Rückstände von den Auflageflächen abzuziehen.

Schritt 3: Vorbereiten der Kartuschenpresse (-pistole)
Jede Acrylkartusche wird mit einer Spitze geliefert und ist mit einer Kappe verschlossen, die Sie mithilfe eines Cuttermessers abschneiden müssen. Allerdings dürfen Sie die Kappe nur so tief abschneiden, dass das Kunststoffgewinde nicht beschädigt wird. Im Anschluss schrauben Sie die Spitze auf. Der Halter, der an der Spitze angebracht ist, kann stören und kann getrost entfernt werden. Für eine "normal breite" Fuge ist die Öffnung der angeschraubten Spitze zu klein. Schneiden Sie diese daher schräg, am besten im 45°-Winkel, nach.

ACHTUNG! Den ersten Schnitt setzen Sie besser weiter oben an, denn nachschneiden können Sie immer. Bemerken Sie während des Arbeitens, dass zu wenig Fugenmasse durch die Öffnung kommt, können Sie noch einmal nachschneiden. Haben Sie zu viel entfernt, können Sie lediglich eine neue Spitze aufschrauben.

Schritt 4: Einlegen der Acrylkartusche in die Kartuschenpresse (-pistole)
Wenn Sie die Kartuschenpresse vor sich haben, legen Sie die Kartusche mit der Spitze voran in den vorderen Teil der Presse und legen sie dann über die gesamte Länge ein. Nun können Sie Druck erzeugen, indem Sie mit dem am hinteren Ende der Presse befindlichen Griffs „pumpen“. Damit wandert die Acrylmasse bis zur Öffnung der Spitze. Den Materialfluss können Sie stoppen, indem Sie den Lösemechanismus der Presse betätigen. Jetzt ist Ihre Kartuschenpresse zum Einsatz bereit.

Arbeitsschritte 5 - 8: Vom Einziehen bis zur Trockung der Acrylfugen

Schritt 5: Einziehen der Acrylfuge
Nehmen Sie Ihre vorbereitete Kartuschenpresse zur Hand und setzen Sie diese in einem 45°-Winkel an. Während Sie Druck geben, ziehen Sie die Presse mit einer möglichst ruhigen und gleichmäßigen Bewegung über die Fuge. Man nennt diesen Vorgang auch „eine Acrylfuge einziehen“. Wie viel Acrylmasse in welcher Geschwindigkeit aus der Öffnung kommt, können Sie mithilfe des Abzugsgriffs und des Lösemechanismus kontrollieren.

Sollte zu viel aus der Presse kommen, ziehen Sie sie nicht weg, sondern versuchen Sie, weiterzumachen, indem Sie den Druck regulieren. Dabei müssen Sie darauf achten, dass die Fugen gut und gleichmäßig gefüllt sind. Da Sie später beim Glätten wieder Masse abnehmen, sollten Sie die Fugenmasse nicht zu dünn auftragen. An Stellen, an denen mit Fugenmasse gespart wurde, bleibt nach dem Abziehen dann eventuell nicht mehr genug haften.

Schritt 6: Einsprühen der Acrylfuge
Füllen Sie in Ihre Sprühflasche mit Wasser und etwas Spülmittel. Schütteln Sie dieses Gemisch gut durch und sprühen Sie die Acrylfugen damit ein.

Schritt 7: Abziehen und Glätten der Acrylfuge
Ziehen Sie nun mithilfe des Fugenwerkzeugs die Acrylfuge gleichmäßig ab und streichen das überschüssige Acryl an einem fusselfreien Küchentuch oder an Zeitungspapier vom Werkzeug ab. Unter keinen Umständen mit Lappen oder Zeitungspapier direkt an der Acrylfuge wischen. Um abschließende Feinarbeiten vorzunehmen, mischen Sie in einer kleinen Schüssel Wasser mit etwas Spülmittel an. Tauchen Sie nun Ihren Finger in die Wasser-Spülmittel-Lösung und streichen mit dem nassen Finger sanft über die Fuge. Vermeiden Sie Druck, sonst nehmen Sie zu viel der Masse ab. Unter Umständen kann sich die Wasser-Spülmittel-Lösung auch ins Acryl einarbeiten, wenn Sie mit zu viel Druck oder Kratzen an der Fuge arbeiten. Ein solches Durchdringen könnte schlimmstenfalls die Dichtwirkung des Acryl aufheben.

Schritt 8: Acrylfuge final abschließen
Nachdem Sie die einzelnen vorherigen Schritte abgearbeitet haben, kommt es nun darauf an, nicht ungeduldig zu werden. Jeder Hersteller von Acrylfugenmasse gibt eine bestimmte Trocknungszeit an. Diese müssen Sie unbedingt einhalten. Ziehen Sie nicht am Klebeband, sollten Sie abgeklebt haben. Wenn das Acryl vollständig getrocknet ist, kann es belastet, verputzt oder überstrichen werden.

Wenn Sie ganz sicher sein können und lieber noch etwas mehr Trocknungszeit gegeben haben als angegeben und der Dichtstoff ausgehärtet ist (Acryl bleibt auch nach dem Trockenen ein wenig plastisch), können Sie beispielsweise das Klebeband abziehen. Nun können Sie auch mit Versäuberungen beginnen, in dem Sie, falls erforderlich, mithilfe einer Abziehklinge oder eines Cutters, die Ränder begradigen.

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