Innenputz – Wie können Risse im Innenputz beurteilt und verhindert werden?

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Grund für Risse im Innenputz?

Es gibt nicht viele Gründe, weshalb Risse im Innenputz entstehen. Grundsätzlich kann zwischen zwei unterschiedlichen Gründen unterschieden werden:

  1. Der Putzgrund

    Unter dem Putzgrund wird die Fläche verstanden, auf die der Putz aufgetragen wird. Dies ist in den meisten Fällen Mauerwerk oder Beton. Verformungen im Putzgrund führen zu Rissen im darauf aufgetragenen Putz, da er die Risse nicht aufnehmen kann. Für diese Risse ist der Stuckateur nicht verantwortlich.
  2. Die Ausführung

    Wurde der Putz nicht korrekt aufgetragen, kann dies zu Rissen führen. Meist geschieht dies durch Schwinden oder Absacken des Putzes. Hierfür liegt die Verantwortlichkeit der Risse oft beim Stuckateur, beispielsweise wurde die Grundierung vergessen.

Die zwei Hauptgründe für Risse können auch beide gleichzeitig auftreten. Oft besitzen die Risse hierbei ein untypisches Aussehen und es ist schwieriger die Ursache für den Riss zu definieren. In solchen Fällen fällt es auch Experten schwer den tatsächlichen Grund für den Riss zu erkennen.

Die Beurteilung von Rissen

Risse können nach ihrem technischen und optischen Wert beurteilt werden.

Der technische Wert beurteilt dabei, ob die dem Putz zugesprochene Funktion erfüllt wird. Dies kann beispielsweise Luftdichtigkeit sein. Der technische Wert unterscheidet sich meist zwischen dem Außenputz und dem Innenputz. Der Grund hierfür liegt in der unterschiedlichen Belastung des Putzes: Im Gegensatz zum Innenputz sind Außenputze dem Wetter ausgesetzt.

Der optische Wert beurteilt die Optik des Putzes. Ein Riss im Keller hinter dem Vorratsschrank ist beispielsweise weniger schlimm als ein Riss im Wohnzimmer neben dem Fernseher. Obwohl es für die Beurteilung verschiedene Bewertungssysteme gibt, ist die Beurteilung sehr subjektiv.

Es gibt verschiedene Normen, die unterschiedliche Informationen zu Putzen, ihren Eigenschaften und ihren Toleranzen geben: DIN EN 13914-2 und DIN 18550-2. Risse bis zu einer Breite von 0,2 Millimeter sind demnach hinnehmbar. Die Risse sind in Einzelfällen jedoch unbedingt von einem Experten zu prüfen.

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Welche Arten von Rissen gibt es?

Riss ist nicht gleich Riss. Es gibt unterschiedliche Arten von Rissen, die verschiedene Ursachen aufweisen können:

  • Sackrisse lassen sich anhand ihrer waagerechten, durchhängenden Form erkennen. Sie entstehen durch einen zu dick aufgetragenen Putz oder eine zu weiche Konsistenz des Putzes. Dadurch haften sie nicht auf dem Putzgrund.
  • Fugenrisse haben einen waagerechten oder stufenförmigen Verlauf. Die Ursache eines Fugenrisses liegt meist im Putzgrund, beispielsweise Risse im Mauerwerk.
  • Der Verlauf von Schwindrissen erinnert an ein Netz. Sie sind häufig vorkommende Risse und meist harmlos. Die Ursache von Schwindrissen liegt in der unkorrekt ausgeführten Verbindung zum Putzgrund, wodurch sie nicht an der Oberfläche haften.
  • Risse an Materialübergängen können an unterschiedlichen Stellen einer Wand und in verschiedenen Verläufen auftreten. Der Grund hierfür sind die unterschiedlichen Materialien unter dem Grund, beispielsweise wenn eine Mauerwand an eine Betonwand anschließt. Die Materialien weisen unterschiedliche Bewegungen auf, durch die der Putz Risse bekommt.
  • Untypische Risse entstehen durch eine Kombination verschiedener Ursachen. Diese Ursachen sind nur schwer festzustellen, weshalb Experten hinzugezogen werden sollten.

Risse selbstständig beurteilen

Risse sind leicht selbstständig zu beurteilen. Dies entspricht jedoch keiner Beurteilung eines Experten. Im Zweifelsfall ist aus diesem Grund zwingend ein Fachmann hinzuzuziehen.

Bei der selbstständigen Analyse, kann wie folgt vorgegangen werden:

  1. Breite und Länge des Risses beurteilen

    Es gibt sogenannte Rissbreitenkarten, die neben den Riss gelegt und die Breite so abgeschätzt werden kann. Entspricht die Breite auf der Rissbreitenkarte die des Risses, ist der Befund mithilfe eines Fotos festzuhalten. Sollte der Riss zu lang sein, um ihn übersichtlich auf einem Foto festzuhalten, können Teilergebnisse fotografiert werden, die auf einem großen Bild markiert sind.
  2. Art des Risses festlegen

    Anhand des Verlaufs lässt sich meist die Art des Risses und seine Ursachen feststellen.
  3. Optischen Wert beurteilen

    Es gibt unterschiedliche Bewertungsmatrizen, anhand denen sich der optische Wert eines Risses beurteilen lässt. Auch hier sollte ein Fachmann hinzugezogen werden, da eine selbstständig durchgeführte Beurteilung meist sehr subjektiv ausfällt.

Wie können Risse vorgebeugt werden?

Damit Risse gar nicht entstehen, sind sie im Vorfeld zu minimieren. Dabei ist zu beachten, dass ein rissfreies Bauen meist unmöglich ist. Ein Schwinden und Quellen der Baustoffe oder Baugrundsetzungen können nicht verhindert werden. Um Risse möglichst klein zu halten, sind folgende Dinge zu beachten:

  • Die Ausführung des Mauerwerks:

    Es ist auf eine sorgfältige Ausführung des Mauerwerks nach DIN zu achten.
  • Der Putzgrund

    Putze dürfen nicht ohne Weiteres auf den nicht vorbehandelten Putzgrund aufgetragen werden. Dies liegt daran, dass die verschiedenen Putzgründe unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Eine Betonfläche benötigt beispielsweise eine Haftbrücke, während ein aus Porenbeton hergestelltes Mauerwerk eine Aufbrennsperre benötigt.
  • Die Putzstärke

    Sackrisse sind ein gutes Beispiel dafür, dass ein Putz nicht in beliebiger Dicke auf den Putzgrund aufgetragen werden darf. Meist ist ein Putz mit einer Dicke von fünf bis zehn Millimeter aufzutragen, was unbedingt einzuhalten ist. Nähere Informationen hierfür sind auf den Produktinformationen erhältlich.

Die Ausbesserung von Rissen

Gibt es Risse in der Innenwand, sind diese auszubessern.

Putzbedingte Risse können bei der nächsten Renovierung verschlossen werden. Hierfür wird der Riss geweitet, damit er breit genug ist das Material aufzunehmen. Dies kann mithilfe eines Hammers oder eines Meißels erfolgen. Ist der Riss geweitet, sollte er ausgefegt, benässt und grundiert werden. Auf den vorhanden Riss wird Spachtelmasse oder Putz aufgetragen und fest in den Riss gedrückt. Nachdem die Masse mittels Spachtel glattgezogen und mit einem Schwammbrett zusätzlich geglättet wird, muss sie trocknen. Ist sie erhärtet, können Unebenheiten abgeschliffen und im Anschluss die Wand tapeziert oder gestrichen werden.

Es kommt häufig vor, dass beim Entfernen einer Tapete weitere Risse zum Vorschein kommen. Waren diese von außen nicht ersichtlich, müssen sie auch nicht ausgebessert werden. Im Zweifelsfall sind sie mit Acryl auszufüllen.

Putzgrundbedingte Risse benötigen etwas mehr Aufwand. Meist ist die Wand zu öffnen, um das Problem im Putzgrund zu beheben. Erst im Anschluss kann sie verputzt und tapeziert werden.

Eine ausführliche Erklärung für die Beseitigung von Putz- und Setzrissen finden Sie in folgendem Artikel: Ausbesserung von Putzrissen und Setzrissen 

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