Hausnebenkosten: Welche Kosten kommen auf mich zu?

Welche laufenden Kosten gibt es bei einem Haus?
Nicht nur Mieter, auch Hausbesitzer haben Nebenkosten zu zahlen, und das jeden Monat aufs Neue. Anders als bei einem Mieter müssen Sie diese als Hausbesitzer aber zusätzlich zur monatlichen Kreditrate mit einkalkulieren. Als Bauherr oder Käufer einer Immobilie sollten Sie deshalb diese laufenden Kosten unbedingt im Auge behalten und in Ihre Planung mit einbeziehen, damit am Monatsende keine unangenehmen Überraschungen auf Sie warten.
Hinter Hausnebenkosten verstecken sich dabei all jene Aufwände, die auch Mieter in einer Mietwohnung monatlich als Nebenkosten anteilig bezahlen müssen. Man nennt diese Kosten bei Mietobjekten auch „Betriebskosten“. Zu diesen gehören zum Beispiel die Kosten für den Schornsteinfeger, die Müllabfuhr oder die Straßenreinigung. Mit den zusätzlichen Kosten, die beim Hauskauf entstehen, so zum Beispiel die Kosten für Notar oder Makler, haben die laufenden Kosten aber nichts zu tun. Sie sind nicht nur einmalig und müssen als stetige, monatliche Belastung in die Kostenaufstellung mit eingeplant werden.
Deshalb ist es wichtig, dass Sie noch vor dem Hauskauf die laufenden Kosten für das Objekt recherchieren oder zumindest grob einschätzen. Es macht einen großen Unterschied, ob es 100 oder 1000 Euro sind, die monatlich als Nebenkosten auf Sie zukommen. Nur so sind Sie in der Lage eine passende Finanzierung mit der Bank zu vereinbaren, bei der Sie abschätzen können, wie viel an Raten Sie monatlich zurückzahlen können und wie viel Sie Monat für Monat für die Nebenkosten mit einplanen müssen.
Kurz gesagt: Durch die Nebenkosten kommt es für Sie neben der Kreditrate zu einer stärkeren monatlichen finanziellen Belastung. Damit es aber später nicht zu unangenehmen Überraschungen und finanziellen Engpässen kommt, sollten Sie all diese Faktoren in Ihre Planungen mit einfließen lassen.
Mit welchen Hausnebenkosten muss ich rechnen?
Viele Nebenkosten sind bekannt – Abfallgebühren, Heizkosten, Schornsteinfeger… Doch es gehören noch weitere Nebenkosten dazu, die nach einem Immobilienkauf oder Hausbau auf Sie zukommen. Hier eine Übersicht über die einzelnen Posten:
- Grundsteuer
- Abfallgebühren
- Wasser und Abwasser
- Schornsteinfeger
- Straßen- und Gehwegreinigung
- Heizkosten
- Heizungswartung
- Strom
- Versicherungen
- Telekommunikation
- Instandhaltungsrücklage
- Straßenausbaubeitrag
Wie hoch sind die laufenden Kosten?
Hier lässt sich pauschal kein einheitlicher Wert voraussagen. Die Höhe der Nebenkosten für Hauseigentümer sind teilweise nicht nur regional je nach Bundesland unterschiedlich, auch die Grundsteuer variiert je nach Lage. So fallen zum Beispiel in manchen Gemeinden höhere Gebühren für die Abfallentsorgung oder das Abwasser an als in anderen. Und manchmal variieren die laufenden Kosten auch durch das eigene Verhalten, so zum Beispiel beim Energieverbrauch von Heizung oder Strom. Das bietet Ihnen aber auch die Chance, laufende Kosten zu reduzieren – beispielsweise durch einen Anbieterwechsel.
Um die Nebenkosten trotzdem grob abschätzen zu können, sehen Sie hier eine Beispielrechnung für ein Einfamilienhaus mit 140 Quadratmetern, in dem zwei Personen wohnen. Sie hätten – unabhängig vom Bundesland – mit folgenden Kosten zu rechnen:
Kostenart
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monatliche Kosten in Euro
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jährliche Kosten in Euro
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Grundsteuer | 35-70 | 420-840 |
Abfallgebühren | 20-30 | 240-360 |
Wasser und Abwasser | 35-45 | 420-1.200 |
Schornsteinfeger | 5-10 | 60-120 |
Heizkosten | 100-150 | 1.200-1.800 |
Heizungswartung | 25-35 | 300-420 |
Straßen- und Gehwegreinigung | 25-30 | 300-360 |
Strom | 60-100 | 720-1.200 |
Versicherungen | 35-50 | 420-600 |
Telekommunikation | 30-40 | 360-480 |
Instandhaltungsrücklage | 140 | 1.680 |
Gesamtkosten | 510-700 | 6.120-9.060 |
Kosten je Quadratmeter | 3,65-5 | 44-60 |
Das heißt, das Paar im Einfamilienhaus müsste mit Nebenkosten in Höhe von 6.120 Euro bis 9.060 Euro pro Jahr rechnen. Das wären monatlich rund 510 Euro bis 700 Euro, die sie zusätzlich zur Kredittilgung aufbringen müssten. Hieraus ergeben sich Hausnebenkosten von monatlich gut vier Euro pro Quadratmeter. Dieses ist auch ein guter Richtwert für Sie, wenn Sie die zu erwartenden, laufenden Kosten für Ihr Eigenheim noch nicht konkret benennen können. Wer pauschal mit vier Euro kalkuliert, kommt für gewöhnlich zu einem recht verlässlichen Wert. Diesen können Sie für die Planung und Berechnung einer monatlichen Tilgungsrate des Baukredits hinzuziehen.
Die Kosten für einen Beitrag zum Straßenausbau sind hier nicht berücksichtigt, da diese von der jeweiligen Maßnahme der Grundstücksgröße und weiteren Faktoren abhängen. Wer Fragen hat, kann sich von der Bank oder einem Gutachter zu den zu kalkulierenden Nebenkosten beraten lassen.
Wie kann ich Nebenkosten sparen oder reduzieren?
Auch wenn Nebenkosten bei einem Haus teilweise recht hoch sind, gibt es doch etwas Spielraum. Mit diesen Tipps können Sie die Nebenkosten reduzieren:
- Stromverbrauch optimieren
Vergleichen Sie Stromanbieter – und das möglichst jährlich. Die Tarife der Strom- und Gasanbieter können sich sehr unterscheiden. Wechseln Sie dann zum günstigsten Anbieter. Das senkt Ihre Betriebskosten effektiv.
- Energie sparen im Haushalt
Überprüfen Sie Ihr Haus mal auf alte Stromfresser und ersetzen Sie diese durch Geräte mit einer besseren Energieeffizienzklasse. Benutzen Sie außerdem bei Mehrfachsteckdosen solche, die Sie an- und abstellen können.
- Nebenkosten senken durch Modernisierung
Dach, Fassade, Türen und Fenster: Es gibt viele Orte im Haus, wo warme Heizungsluft verloren gehen kann. Überprüfen Sie deshalb ältere Immobilien, ob es irgendwo zieht und Kälte eindringt. Dann sollten Sie sich um eine neue Dämmung kümmern. Bei einer energetischen Sanierung gibt es in den meisten Fällen zusätzlich Förderhilfe von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
- Rücklagen für anstehende Reparaturen bilden
Zugegeben, das ist kein Tipp, um die Nebenkosten zu senken. Aber es hilft bei der Finanzierung, wenn im Haus mal was kaputt geht. Deshalb sollten Sie wenn möglich vorsorgen und Rücklagen bilden für Reparaturen. Experten raten, pro Quadratmeter Wohnfläche mindestens einen Euro monatlich als Instandsetzungsrücklage bei den Hausnebenkosten einzukalkulieren. Bei einer älteren Immobilie sollten es besser zwei Euro je Quadratmeter Wohnfläche sein. Zahlen Sie das Geld am besten auf ein gesondertes Konto ein oder legen Sie einen Bausparvertrag an. Das dort angelegte Geld können Sie später für Renovierungen nutzen.
In manchen Situationen ist es wichtig den richtigen Experten an seiner Seite zu wissen. Besonders, wenn es um etwas so Wertvolles, wie eine Immobilie geht. Der örtliche Immobilienmakler beantwortet gerne Ihre Fragen.